Richtig Kalkulieren

Hansi3

ww-ahorn
Registriert
28. November 2021
Beiträge
106
Ort
Niederösterreich
Servus,
mich würde interessieren wie Ihr bei euch im Betrieb die Aufträge kalkuliert.
Dabei ist mir egal welchen Stundensatz oder wie viel Aufschlag oder so ihr rechnet sondern eher wie es vom System her abläuft.
Ich mache es bis jetzt mit einer selbstgebauten Excelliste wo ich händisch Material eingebe und danach eher nach Gefühl und weniger nach System die Stunden dazu berechne, natürlich mit Erfahrungswerte der Zeitaufzeichnung, wie lange man ca. für welchen Arbeitsschritt benötigt. Das funktioniert bis jetzt nicht so schlecht, aber ist einerseits sehr zeitaufwendig, da ich erst den Auftrag planen muss um die Materialkosten zu wissen und gerade bei Sonderarbeiten die Zeit Kalkulation schwer zu berechnen ist.
Jetzt würde ich gerne den Ablauf optimiert, da im Sommer ein Büromitarbeiter aufgenommen wird, und ich da gerne ein System hätte, damit er auch Angebote schreiben kann ohne das er vorher ein halbes Jahr in der Werkstatt stehen muss um unsere Abläufe usw. zu kennen.

Meine Frage wäre wie Ihr es bei euch im Betrieb handhabt oder mit welchen Programmen ihr das macht. Vor allem bei Aufträgen welche ohne viel Zeitaufwand einen grobe Kostenschätzung benötigen.

Zu meinen Betrieb:
wir sind 7 Mann, fertigen großteils Möbel aber auch Bautischlereiarbeiten wie Terrassen, Innentüren (meistens Zukauf), Treppen und Geländer usw. fertigen wir.
CNC und KAM vorhanden.
Wir planen mit Palette CAD.

Danke vorab für eure Vorschläge.
LG Hansi
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
6.365
Ort
CH
Wir arbeiten eher primitiv nach eigenen Nachkalkulationen über Stundenaufwand nach m2 oder Stück, dazu das Material grob durchgerechnet.
Aus einem Grossbetrieb weiss ich, dass es ganz ähnlich gemacht wird, Material, dann wird geschätzt wie hoch der Materialanteil am ganzen Auftrag sein soll. Teilweise arbeiten wir mit Richtpreisbüchern, dann prozentual den Preis nach eigenen Erfahrungen ändern oder Material abziehen, den Rest durch den Stundensatz teilen und hirnen ob die Stundenzahl passt.

Wichtig ist mir immer der Zeitaufwand pro Einheit, dann können Materialpreis und Stundeansatz auch mit anderen Ansätzen passen.

Kalkulation in einem vielseitigen Betrieb ist sehr anspruchsvoll und nicht unbedingt geeignet für einen "Büromitarbeiter".
Auch in Serienbetrieben ist das Fachwissen in der Kalkulation sehr wichtig um nicht aufwendige, teure Details zu übersehen.
Ist der Preis zu hoch gibt es keine Arbeit, ist er zu tief geht es nicht lange weiter.
 

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
3.751
Ort
Rems-Murr-Kreis
Ich nutze die Kalkulationsprogramme von Hersteller wie Egger Arbeitsplatten, Speedmaster, Horatec, Wolter Lackfronten - damit vermeidet man zumindest grobe Fehler. Natürlich kann man sich bei der Montage immernoch verschätzen und Sondersachen sind auch schwierig aber lassen sich grob auch zusammenbauen.
Wieviel Aufschlag man benötigt ist dann vom Maschinenpark abhänig.
Bei Speedmaster/Horatec muss man natürlich noch auspacken und zusammenbau mit einrechenen.
 

Kunstbohrer

ww-robinie
Registriert
14. März 2013
Beiträge
1.433
Ort
Niederbayern
Ich habe schon in verschiedenen Betrieben gearbeitet und bin ja mittlerweile selbstständig.

Gerade bei Plattenmöbel hat sich bei mir als Kalkulationsgrundlage Speedmaster sehr bewährt.
Der Vorteil daran ist, das ich in der späteren Kapazitätsplanung so flexibel bin, dass ich bei wenig Arbeit die Möbel selber bauen kann und bei viel zu viel Arbeit immer noch mit dem üblichen Gewinn raus gehe wenn ich beim Speedmaster zukaufe.
So kann man die typischen jahreszeitlichen Schwankungen gut ausgleichen.
Für Massivmöbel habe ich mir einfach mal einen Aufschag überlegt. Die muss ich aber dann selber bauen, weil mir die sonst niemand fertigt.
Diese Aufträge werden in der Kapazitätsplanung bevorzugt. Mit den anderen Möbeln/Tätigkeiten werden dann die Lücken gestopft.

Ansonsten geht auch immer recht gut zum gegenprüfen z.B. so Schnellfaustformeln wie geschätzte Stunden x 100€ (kenne ich so von einen meiner Exarbeitgeber). Da wurde mal eroiert wie viel Material den so in der Stunde im Durschschnitt verbraucht wird. Da ist man dann auf irgendwie 30-35€ gekommen.

Dann kann man für gewisse Arbeiten einfach mal m2 Preise oder Stückpreise aus den Nachkalkulationen raus suchen.

Bei größeren Aufträgen oder Subunternehmertätigkeiten kalkuliere ich gerne auch mal mit dem was ich im Monat an Rohertrag brauche + Aufschlag. Das ist ohnehin eine Zahl die man dringend wissen sollte. Anhand derer und anhand von Nachkalkulationen kann man auch mal den nötigen Monats/Jahresumsatz errechnen um einen Soll-Ist-Abgleich übers Jahr zu sehen. Auch sollte man seinen Materialanteil kennen.
 

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
3.751
Ort
Rems-Murr-Kreis
weil mir es gerade noch einfällt. Ab und an geh ich auch über Teilestückzahl und die x 0,5 Std. ist auch ein grober Richtwert für die Zeit.
Hab ich aber schon länger nicht mehr überprüft ob das noch passt.
 

isso

ww-robinie
Registriert
21. Januar 2025
Beiträge
2.412
Ort
sonstwo
Beim kalkulieren wird es ja spannend, wenn man Grenzkosten betrachtet.
Wo mache ich geradeso keinen Verlust, ist für mich die schwierigste, aber auch die wichtigste Frage bei der gesamten Nummer.

Ist aber wirklich gut diese Zahlen genau erfasst zu haben!
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
15.149
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

Erhebung des Materials sollte kein Problem darstellen, bei nicht üblicher Wahre den kompletten Einkaufspreis + üblichem Zuschlag ansetzen.
Bei umfangreichen Aufträgen, die nicht standardisiert sind, rechne ich als Basis nur noch mit den aus Erfahrungen anzunehmenden Manntagen x10 Stunden.

Der Versuch Klein Klein nach Stunden zu kalkulieren war über alle Jahre letztlich wesentlich aufwendiger und weniger genau.
 
Oben Unten