12,7mm Kugelauszüge

MikeN

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Hallo Leute,

euch sind ja sicherlich Kugelauszüge bekannt. Der Abstand von Schubladenseite zur Korpusseite ist typischerweise 12,7mm. Nun meine Frage: Was ist hier best Practice? Man kann's so machen wie in der Zeichnung unten, dann hat man allerdings gebrochene Millimeter im Abstand der Korpusseiten (x,4mm). Man könnte an Korpus- oder Schubladenseite auch eine 0,7mm Nut ziehen, so dass sich der Abstand auf 12mm reduziert; dann hätte man volle Millimeter bei den Korpusseiten. Gefühlt könnte ich bei Nuten präziser arbeiten als beim zuschneiden des Korpus :emoji_slight_smile:

Aber was sagt die Praxis hier? Mir ist klar, dass es auch Toleranzen gibt und das die Führung wahrscheinlich auch mit 13mm Abstand funktioniert. Aber bezüglich Funktionalität stelle ich mir vor: Je genauer desto besser.

Was meint ihr? Danke!


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McIlroy

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Ich habe bei meinen Werkstattmöbeln immer mit 13mm gearbeitet (Vollauszüge von S+O). Meiner Erfahrung nach laufen die deutlich besser auf (leichten) Zug statt auf Druck. Also besser 13 als 12,5.
 

Rasputin

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Servus,
ich hab letztens auch solche verbaut. Waren im Angebot. Eigtl. mag ich die nicht so gern.

Ich hab mit 13mm Luft gerechnet und gebaut. Im Zweifel kannst noch Papier unterlegen um auf die gewünschten Komma-Stellen zu kommen.
 

teluke

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Ich nutze solche Auszüge häufig.
13mm Abstand ist genau das richtige Maß.
 

MikeN

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@all: Danke! Dann geh ich mit 13mm. Doku sagt auch 12,7 +0,8. Wäre mal interessant, wie die Industrie auf 12,7 gekommen ist :emoji_slight_smile:
Was meinst du damit?
best Practice? = "bewährte Praxis", "beste Praxis", "bestes Verfahren" oder "beste Methode"
 

Arkhan1806

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Industrie auf 12,7 gekommen ist :emoji_slight_smile:
Ist ein halbes Zoll.

Da ist halt mal irgendwann ein wichtiger König hingefallen. Dann hat man den Abstand zwischen großem Zeh und Nasenspitze gemessen (während der an Boden lag), das durch die Anzahl der Gäste bei der nächsten großen Feier geteilt und dann noch die durchschnittliche Haarlänge des Lieblingshundes (des besagten Königs) dazu addiert. Mit diesem Ergebnis wurde dann halt festgelegt, das ein Zoll nun 25,4 mm hat...
Ergibt wenig Sinn das zu hinterfragen, gegen so viel wissenschaftliche Leistung kann man halt nix machen.
 

Martin Graf

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Die eigentliche Frage wurde ja bereits beantwortet. Der Hersteller gibt die Toleranzen ja eindeutig an.
Das imperiale Einheitensystem ist aus rein praktischen Gründen entstanden und hat (hatte) durchaus seine Berechtigung. Wer damit vertraut ist, der kann damit auch erfolgreich arbeiten.
Und wenn man sich die Definition für das Meter ansieht, dann ist diese ähnlich kurios wie der oben dargestellte (aber leider falsche) Erklärungsversuch mit dem König. Das imperiale System hat immerhin einen Bezug zu realen (Körper)Größen.
Das einzige Problem ist das gleichzeitige Verwenden beider Systeme bzw. die Umrechnung.
Gruß Martin
 

rafikus

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Das imperiale System hat immerhin einen Bezug zu realen (Körper)Größen.
Das Urmeter hat immerhin einen realen Bezug zu Erdkugel.
Am Zoll an sich ist nicht viel auszusetzen, nur an den recht ungewöhnlichen Schritten zwischen Zoll, Fuß, Yard, Meile.

Und die Relation zwischen Meter, Liter und Kilogramm (ja, 9,81 ist nicht 10) ist mit Sicherheit vielseitiger und schneller zu Rechnen als die andere Geschichte.
 

Martin Graf

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Der Bezug zum Erdumfang ist ja etwas akademisch und hat einem früher wahrscheinlich nicht viel geholfen. Dagegen konnte jeder anhand seiner eigenen Gliedmaßen die Längen zumindest ungefähr abschätzen ohne ein Vergleichsmaß haben zu müssen.
Und die Umrechnung der imperialen Maße ist für jemanden, dem das Zwölfersystem vertraut ist, auch nicht so aufwändig.
Ich wollte aber eigentlich nur darauf hinweisen, dass beide Systeme ihre Berechtigung haben und offensichtlich kommt man mit beiden gut zurecht. Kompliziert wird es erst wenn Menschen zusammen arbeiten, die unterschiedliche Systeme verwenden. Das hat sogar mal zum Verlust einer Raumsonde geführt…
Ich finde es manchmal sehr beeindruckend, wenn Schreiner auf Basis von Zoll und Fuß Proportionen eines Möbels festlegen. Das wirkt dann oft sehr stimmig.
Gruß Martin
 

rafikus

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Dagegen konnte jeder anhand seiner eigenen Gliedmaßen die Längen zumindest ungefähr abschätzen ohne ein Vergleichsmaß haben zu müssen.
Ein ungefähres Maß, welches von Gliedmaßen abgeleitet ist?
Was habe ich davon, dass ich meinen Daumen als Maß direkt ansetzen kann (einen Teil des Erdumfanges dagegen nicht), wenn dieses Maß im Vergleich zum direkten Nachbar, Mitarbeiter, Geschäftspartner sich als falsch entpuppt.

Und die Berechnung des Volumens in Gallonen bei einem Behälter 12Zoll 1/8 * 13Zoll 3/4 * 3Fuss 7Zoll 5/8 kann wohl kaum mehr als "nicht so aufwändig" betrachtet werden.
 

Martin Graf

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Da sollte man die Maßstäbe anlegen, die üblich waren, als diese Maße „erfunden“ wurden.
Aber ist auch gut jetzt für mich. Ich will niemanden bekehren und hatte mich nur geäußert, weil der König herhalten musste für den angeblichen Hintergrund bei den Entstehung des imperialen Systems.
 

PePi58

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Ein ungefähres Maß, welches von Gliedmaßen abgeleitet ist?
Was habe ich davon, dass ich meinen Daumen als Maß direkt ansetzen kann (einen Teil des Erdumfanges dagegen nicht), wenn dieses Maß im Vergleich zum direkten Nachbar, Mitarbeiter, Geschäftspartner sich als falsch entpuppt..
Na ja, das kann von der Situation abhängen. Bei mir ist der Außenabstand vorne zwischen gespreiztem Zeige- und Mittelfinger etwa 10 cm, zwischen kleinem und Zeigefinger etwa 15 cm und zwischen Daumen und kleinem Finger etwa 20 cm (Handschuhgröße 9). Das hat mir schon oft geholfen, wenn ich nichts Besseres zum Messen zur Hand hatte. Und natürlich ist es völlig individuell. Mein Daumen ist aber auch etwa 2,5 cm breit, obwohl ich kein König bin :emoji_slight_smile:
LG Peter
 
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