Der Lamello (die Formfeder!) als Verbindung im Vollholz

yoghurt

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Da habe ich meine Gehrungen in Massivholz 50 Jahren mit Lamello als Verbindung gemacht und muß jetzt lesen, daß das nicht geeignet ist. Ein Weltbild bricht zusammen. Was hier so manchmal geschrieben wird ist schon der Hammer.

Hallo,
das wäre dann bitte ein eigenes Thema - trotzdem hier kurz eine Antwort darauf: Nein, ich glaube nicht dass die Prüfungsausschüsse in Wolkenkukucksheim leben! Aber es wird doch immer wieder auf sehr traditionelle Regeln zurückgegriffen und eine davon besagt eben, dass der Lamello keine Verbindung für Vollholz ist. Nein(!), wir müssen darüber NICHT reden, dass das so nicht stimmt! Natürlich und selbstverständlich kann man Gehrungen und Vollholz allgemein ganz gut mit Lamellos verbinden.

Ich würde in diesem Fall in die Gehrung einzeichnen was auch immer der Prüfungsausschuss für richtig hält und danach in der Fertigung machen was ich für richtig halte!

Aber nochmals: weitere Antworten dazu bitte in einem eigenen Thema!
 

OmnimodoFacturus

ww-robinie
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Da habe ich meine Gehrungen in Massivholz 50 Jahren mit Lamello als Verbindung gemacht und muß jetzt lesen, daß das nicht geeignet ist. Ein Weltbild bricht zusammen. Was hier so manchmal geschrieben wird ist schon der Hammer.
Ich verleime auch Platten auf Gehrung ohne Verbinder und mit Klebeband. Hält perfekt, ist aber trotzdem fachlich nicht korrekt, also was genau willst du mir sagen? Es gibt einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Das ist ein Gesellenstück, das soll fachlich korrekt geplant werden. Du kannst deinen 50 Jahre alten Hammer also wieder einpacken.
 

Tilia

ww-esche
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..fachlich korrekt heißt es nicht Lamello (das ist ein Firmen-Eigenname) sondern nach Lehrbuch (und auch DIN?) ist das eine sogenannte Formfeder.
(Man schreibt ja auf der Zeichnung auch nicht Spax, sondern es ist eine Senkkopfschraube.)

Jedenfalls wurde von uns immer peinlich pingelig verlangt das so in der Zeichnung zu beschriften. Und ja, nach Lehrbuch gilt es nicht als Verbindungsmittel, sondern ist lediglich eine sogenannte Verleimhilfe. Dass das in der Praxis natürlich auch was mit hält und weit verbreitet so gemacht wird, steht auf einem anderen Blatt... Eventuell den Punkt der Verbindung im Detail nochmal mit dem Ausbilder oder betreuenden Lehrer absprechen.




(EDIT: da es jetzt hier her ausgelagert wurde möchte ich nur noch anmerken, dass mein Beitrag vor allem auch als Hinweis an den/die ursprüngliche/n TE gedacht war, wo es ja um eine Gesellenstückszeichnung nach DIN 919-1 ging. Im alltäglichen Werkstattgebrauch sage ich selbst natürlich auch IMMER Lamello dazu, ist halt so im Sprachgebrauch. Und ich nehme es hier und da ebenso auch als Verbindungsmittel, da wo es sich anbietet halt.)
 
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yoghurt

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Hallo,
Verleimhilfe bei einer Breitenverleimung von Vollholz - gerne, das hält schließlich auch ohne Lamello, ist nur evtl. schwieriger mit der "Bündizität".

Bei einer Korpusecke aus beschichteter Spanplatte ist der Lamello aber schon ein Verbindungsmittel, denn das hält ohne Lamello nicht!
 

OmnimodoFacturus

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Also ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass Spanplatte auf Gehrung auch ohne Lamello hervorragend hält. Aber selbstverständlich zeichnet man sowas nicht im Gesellenstück.

Bei langen Winkeln aus Spanplatte würde ich sogar sagen geht es in der Praxis ohne Lamello besser, weil man die Gehrung ordentlich hindrücken kann. Da verhindert der Lamello eher die perfekte Passung.
 

wostok

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Da habe ich meine Gehrungen in Massivholz 50 Jahren mit Lamello als Verbindung gemacht und muß jetzt lesen, daß das nicht geeignet ist. Ein Weltbild bricht zusammen. Was hier so manchmal geschrieben wird ist schon der Hammer.
Dass Formfedern nur Verleimhilfen sind und keine "zugelassenen" Verbindungsmittel, wurde mir auch schon des Öfteren erzählt. Besonders in der Vorbereitung auf Gesellen- und Meisterstücke.
Dass es in der Praxis anders läuft, war da aber auch jedem klar.
 

brubu

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Da habe ich meine Gehrungen in Massivholz 50 Jahren mit Lamello als Verbindung gemacht und muß jetzt lesen, daß das nicht geeignet ist. Ein Weltbild bricht zusammen. Was hier so manchmal geschrieben wird ist schon der Hammer.
Wer schreibt das? KI? Die kennt die Herstellung in der Schweiz aus einheimischem Buchenstämmen kaum.
 

weissbuche

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Ich habe mehrere 50 Jahre alte Hammer und die sind garantiert nicht eingepackt. Eigentlich wollte ich hier jetzt weiter schreiben und nachweisen das das sogar sehr gut geht mit den Flachdübeln und Massivholz und das in 20 Jahren Prüfungsausschussarbeit und Meisterkursen für die HWK noch nie und von keiner Seite so ein Einwand gebracht wurde. Ich lass das aber einfach, bringt nur Streit, Zank und gegenseitige Vorwürfe.
 

fOV

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ich klinke mich mal in diesen Thread ein und hab gleich mal eine Frage;
Lamellos, also diese Plättchen in Größe 0/10/20, taugen die jetzt nur zum Fixieren einer Verbindung oder haben diese auch einen statischen Nutzen?
Bei Pressspan dürften sie wahrscheinlich der Stabilität zuträglich sein. Wie schaut es bei MPX aus?
 

antoni

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Zur Zeit meiner Gesellenprüfung würde pingelig auf jedes Detail geachtet. Auch und erst recht bei der Zeichnung. Vielleicht übertrieben, aber zu Recht. Geht es hier ja schließlich darum, daß der angehende Geselle zeigt, daß er es kann.

Wie dann alles später in der Praxis umgesetzt wird, ist ne ganz andere Hausnummer.
Wie es aussieht, gibt es heutzutage auch keinen Mentor, oder Lehrfacharbeiter mehr. Die hätten all die Fragen des Lehrlings beantwortet.
Armes Deutschland...

Antoni
 

asphaltblau

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Ich hab mal schnell ins Fachbuch geschaut (Europaverlag, neuste Ausgabe)
Also der Flachdübel, meist Formfeder, Lamello oder Keks genannt, scheint zu den gefederten Verbindungen zu gehören und ist auch für Rahmen-, und Korpusecken auf Gehrung aus Massivholz geeignet oder auch stumpf bei Korpussen.
Das hätten die Auszubildenden und Prüfer also auch nachlesen können.
 

bello

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Ich habe mehrere 50 Jahre alte Hammer und die sind garantiert nicht eingepackt. Eigentlich wollte ich hier jetzt weiter schreiben und nachweisen das das sogar sehr gut geht mit den Flachdübeln und Massivholz und das in 20 Jahren Prüfungsausschussarbeit und Meisterkursen für die HWK noch nie und von keiner Seite so ein Einwand gebracht wurde.
Das zeigt doch, dass die Prüfungsausschüsse mit der Zeit gehen.
 

asphaltblau

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Hm, als Flachdübel kenne ich eigentlich den Domino...
Finde ich logisch, aber was soll man machen, wenn selbst die Fa. Lamello ihr Produkt als Flachdübel bezeichnet. Vermutlich ist es wie so oft bei Fachbegriffen, es wird nur eine Eigenschaft benannt, wenn man endlose Komposita vermeiden möchte.
 

Holz-Christian

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ich klinke mich mal in diesen Thread ein und hab gleich mal eine Frage;
Lamellos, also diese Plättchen in Größe 0/10/20, taugen die jetzt nur zum Fixieren einer Verbindung oder haben diese auch einen statischen Nutzen?
Bei Pressspan dürften sie wahrscheinlich der Stabilität zuträglich sein. Wie schaut es bei MPX aus?
Servus, die haben durchaus auch einen statischen Nutzen sofern sie fachgerecht eingeleimt werden.

Wenn man sie nur leimtrocken in die leimtrockene Nut steckt sind sie Verleim/ Fixierhilfe.

Wenn man hingegen sowohl die Nutwangen als auch die Plättchen selbst (wohldosiert, besonders bei Möbelkorpussen) beleimt dann gibt das durchaus stabile Verbindungen.

Weil ja dann das gestauchte Holz der Plättchen quillt und sich mit den Nutwangen verpresst/ verleimt.
Das gibt dann eine Verleimung mit Scherbelastung.
 
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