Hilfe bei Lackwahl für alte Holzfenster

Schweizer80

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Guten Morgen

Ich bräuchte mal euer geballtes Schwarmwissen.
Wir haben bei uns am Haus schöne alte Kastenfenster bei den jetzt dringend mal eine Überarbeitung fällig ist.
Die Fenster sind aus Nadelholz und deckend Weiß gestrichen. Ich habe aber absolut keine Ahnung was für eine Farbe damals verarbeitet wurde.
Kann also durchaus sein das Kunstharzlack drauf ist.
Das Haus ist Bj. 1954 und ich tippe drauf das es noch die ersten Fenster sind.
Ich bräuchte also eine Empfehlung für eine gute Grundierung/Sperrgrund und dazu passenden Deckanstrich.

Vor ca. drei Jahren hab ich mal den usseligsten Teil der Terrassentür übergestrichen, nur damit mal eben fix wieder Farbe druff ist und ich mich anderen Dingen am Haus widmen kann.
Hab losen Altlack entfernt, den Bereich ordentlich angeschliffen und dann mit Rubbol BL Schnellgrund (ich weiß, nur für Innen. Hatte ich aber noch von nem Kundenauftrag übrig) grundiert und mit Rubbol WF 380 fertig gestrichen.
Nach gut nem halben Jahr war da schon wieder alles abgeblätter. Siehe Foto.
Wahrscheinlich lag es am Schnellgrund der eigentlich für Innen ist aber vielleicht ist die Information trotzdem interessant um Tips zu geben.

Ansonsten hab ich eigentlich immer gute Erfahrungen mit Sikkens Rubbol gemacht, hab aber null Probleme mal eine andere Marke auszuprobieren.
Ach ja, Grundierung und Farbe sollten sich mit Leinölkit vertragen. Ich muss bei den äußeren Flügeln ein paar Stellen ausbessern.

Gruß
Stephan

IMG_6539.jpeg
 

weissbuche

ww-robinie
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Jedes System das durch Markenhersteller empfohlen wird, ist eigentlich gut. Wichtig ist, daß die Sachen zu einander passen, also das nicht Produkte verschiedener Hersteller gemischt werden. Ich würde den Altanstrich möglichst komplett entfernen. Heißluftfön, Spachtel/ Drahtbürste und Schleifpapier. Dann Neuaufbau mit Grundierung (Bläueschutz nicht vergessen), Zwischenanstrich und Endbeschichtung oder wie vom Hersteller empfohlen. Sollten noch Verrottungsbeschleunigungsecken ( Fensterecken auf den Flügeln) verbaut sein, müssen diese separat behandelt werden. Lose Beschläge usw. kann man gut mit Ponal Duo befestigen
. So Wundermittel die alles können, können meist nichts, ich würde sowas jedenfalls nicht verarbeiten. Diese Arbeiten waren früher das Kerngeschäft der Maler, also durchaus anspruchsvoll. Wenn die Fenster aber sonst noch gut sind, lohnt es sich allemal.
 

Anatelo

ww-kastanie
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Acrylhaltige LAcke kannst du mit Nitroverdünnung herausfinden.
Löst sich Farbe mit Nitro (wird ein Lappen farbig), dann ist Acryl enthalten. Ansonsten wohl Leinölfarbe oder Kunstharzlack.
Andere Farbsysteme auf Acryl können problematisch werden, wenn Holz quillt, kann sein, dass die Farbe drunter "Blasen" wirft. Das hält dann nicht...
 

Schweizer80

ww-pappel
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Guten Morgen
Schon mal vielen Dank für die ganzen Antworten. Schau ich mir heute Nachmittag, wenn ich Zeit habe, mal in Ruhe an.
Gestern hab ich es zeitlich nicht mehr geschafft.
 

TinaRestauro

ww-eiche
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Hallo,
ich würde hier das Fenster KOMPLETT von der Farbe befreien bis aufs Holz. Atemschutz, Heißluftföhn, BAHCO SCHABER (gibt es in diversen Klingenformen). Bei mehreren Fenstern lohnt sich auch der Speed Heater zum Entfernen der Farbschichten. Bei richtiger Anwendung brauchst du so gut wie kein Schleifpapier, das sowieso verkleben würde. Neuaufbau klassisch mit Leinölfarben (Grundierung mit rohem Leinöl, danach mindestens drei Farbaufträge nach Anleitung des Herstellers). Richtig angewendet blättert dann auch nichts mehr ab und du hast am wenigsten Aufwand in der Pflege. I.d.R. genügt das Abwischen mit einem Leinöllappen alle 5 Jahre. Das Ganze ist eine undankbare und langwierige Arbeit, aber es lohnt sich. Ich selbst habe so bei meinem Haus vor fast 20 Jahren sämtliche Wagnerfenster aus den 50er Jahren gemacht (Immer nach und nach) und die sehen immer noch aus wie frisch gestrichen.

Alles andere wird immer zum erneuten Abblättern der Farbe führen, egal auf welches System du setzt
 

Schweizer80

ww-pappel
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Hallo,
ich würde hier das Fenster KOMPLETT von der Farbe befreien bis aufs Holz. Atemschutz, Heißluftföhn, BAHCO SCHABER (gibt es in diversen Klingenformen). Bei mehreren Fenstern lohnt sich auch der Speed Heater zum Entfernen der Farbschichten. Bei richtiger Anwendung brauchst du so gut wie kein Schleifpapier, das sowieso verkleben würde. Neuaufbau klassisch mit Leinölfarben (Grundierung mit rohem Leinöl, danach mindestens drei Farbaufträge nach Anleitung des Herstellers). Richtig angewendet blättert dann auch nichts mehr ab und du hast am wenigsten Aufwand in der Pflege. I.d.R. genügt das Abwischen mit einem Leinöllappen alle 5 Jahre. Das Ganze ist eine undankbare und langwierige Arbeit, aber es lohnt sich. Ich selbst habe so bei meinem Haus vor fast 20 Jahren sämtliche Wagnerfenster aus den 50er Jahren gemacht (Immer nach und nach) und die sehen immer noch aus wie frisch gestrichen.

Alles andere wird immer zum erneuten Abblättern der Farbe führen, egal auf welches System du setzt
Schon der Zweite der dazu rät die alte Farbe komplett runter zu machen.
Das ist eigentlich eine Arbeit um die ich mich drücken wollte aber naja, da muss ich wohl noch mal in mich gehen.
Leinölfarbe klingt gut, wurde ja weiter ob auch schon mal in die Runde geworfen.
Mich schrecken aber die ewig langen Trocknungszeit ab. Auch da muss ich noch mal in Ruhe drüber nachdenken.
Ich glaube für den Speed Heater sind’s nicht genug Fenster. Sind drei Fenster und eine Terrassentür.
Alle anderen Fenster sind vom Vorbesitzer irgendwann in den Achtzigern leider gegen Kunststofffenster getauscht worden.

Ich sehe auf deinem Terassentürfoto eine Altbauschwelle - die ist ganz sicher nicht von '54.

Kannst du mal ein Foto der Fenster machen?
Ach, die alte Weser 75. Die ist mal nachgerüstet worden.
 

Timer

ww-buche
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Hallo,
ich würde hier das Fenster KOMPLETT von der Farbe befreien bis aufs Holz. Atemschutz, Heißluftföhn, BAHCO SCHABER (gibt es in diversen Klingenformen). Bei mehreren Fenstern lohnt sich auch der Speed Heater zum Entfernen der Farbschichten. Bei richtiger Anwendung brauchst du so gut wie kein Schleifpapier, das sowieso verkleben würde. Neuaufbau klassisch mit Leinölfarben (Grundierung mit rohem Leinöl, danach mindestens drei Farbaufträge nach Anleitung des Herstellers). Richtig angewendet blättert dann auch nichts mehr ab und du hast am wenigsten Aufwand in der Pflege. I.d.R. genügt das Abwischen mit einem Leinöllappen alle 5 Jahre. Das Ganze ist eine undankbare und langwierige Arbeit, aber es lohnt sich. Ich selbst habe so bei meinem Haus vor fast 20 Jahren sämtliche Wagnerfenster aus den 50er Jahren gemacht (Immer nach und nach) und die sehen immer noch aus wie frisch gestrichen.

Alles andere wird immer zum erneuten Abblättern der Farbe führen, egal auf welches System du setzt
Von was für Bearbeitungszeiten muss man da ausgehen? Alleine die Grundierung mit rohem Leinöl wird wahrscheinlich schon ein bis mehrere Wochen Trocknungszeit erfordern.

Es gibt ja auch Optionen zwischen Lacksystem und Leinölfarbe. Z.B. sowas wie Osmo Landhausfarbe. Hat sich im Außenbereich als ziemlich dauerhaft, pflegeleicht und einfach in Stand zu halten erwiesen. Auch wenn es vielleicht nicht ganz die Lebensdauer von Leinölfarbe errreicht.
 

weissbuche

ww-robinie
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Beobachte bei uns im Museum Fenster die mit einer Leinölstandölfarbe gestrichen sind. So sehr ichauch für alte Techniken und Materialien bin, es hat schon einen Grund, warum diese Farben ein Nischendasein fristen. Die Fenster erfordern ständiges Nachbessern und Beobachten, gerade an der Wetterseite. Es handelt sich um Kieferfenster, und da man wohl nur mit Leinöl grundiert hat, haben die Bläuepilze zugeschlagen und der Anstrich hält an diesen Stellen nicht mehr. Mich hat das alles nicht überzeugt, ich würde mich auf ein erprobtes, modernes System verlassen.
 

Seanathair

ww-eiche
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Ich würde bei alten Fenstern immer eine Ölfarbe nehmen. Ja, mehr Arbeit, ständige Kontrolle und Pflege. Ich lehne aber auch grundsätzlich die Acryl und Alkydharzlacke ab. Bedenkliche Inhaltsstoffe, aufwändiger bei Renovierung...
 

Der alte Wagner

ww-kiefer
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Ich habe an ähnlichen Fenstern anno 1963 vor einigen Jahren die wasserbasierte Grundierung von Jansen ("Allgrund") und darauf dann deren Alkydharzlack ("Glanzcolor") verwendet. Hält bislang einwandfrei, ließ sich nicht schlechter verarbeiten als Brillux und war dabei deutlich günstiger.
 
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