Stichsäge - warum schert das Sägeblatt in Kurven aus?

ahnungslos

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Beim Sägen mit der Stichsäge habe ich jetzt mehrfach das Problem gehabt: Bei "Kurvensägen" schert der Teil des Sägeblatts, der weiter entfernt von der Befestigung des Sägeblatts ist (also der "untere" Teil), nach außen aus bzw. er folgt der Kurve mit größerem Radius. Genauso, wenn ich versehentlich nicht ganz gerade säge: Oft wird der Schnitt dann obendrein schräg, weil wieder das Sägeblatt nicht mehr im 90-Grad-Winkel zum gesägten Brett bleibt, sondern sich leicht verkantet. Ich habe zwar ein paar Hypothesen, aber weiß letztlich nicht, warum das passiert. Daher:

Woran liegt das wirklich? Und wie verhindere ich es?

(Gesägt habe ich verschiedene Bretter von Möbelbauplatte über Kiefer zu Eiche. Als Sägeblatt habe ich mit im Baumarkt ein Sägeblatt von Bosch empfehlen lassen, das angeblich Kurven eher begünstigt - T101 AIF BIM.)

Danke!!
 

U.Tho

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Das Material war wahrscheinlich recht dick? Auch lange Sägeblätter machen da Probleme - den Vorschub vorsichtiger machen. Manche Blätter haben auch nach kurzem Gebrauch einen "Schlag" und schneiden auch gerade Schnitte nicht 90°.
Stichsäge funktioniert gut bei verhältnismäßig dünnem Material - dickes ist generell schwierig.
 

ahnungslos

ww-kiefer
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Vielen Dank!

Stimmt, bei dickerem Material nahmen die Probleme zu. Gibt es eine Grenze, bis zu welcher Dicke es grds. gehen sollte? Oder hängt das zu sehr von der Härte des Holzes ab? Bzw. könnte man es mit seeehr langsamem Vorschub kompensieren?

Noch so eine arg ahnungslose Frage: Bedeutet Vorschub, wie "schnell das Sägeblatt auf- und niedergeht", also: wie stark ich den Knopf eindrücke? Oder inwiefern ich "schiebe"? Denn ich habe mir sagen lassen, man solle quasi gar nicht "schieben", sondern sich die Säge quasi in ihrem Tempo ihren Weg bahnen lassen? Heißt ggf.: Schiebe ich versehentlich doch noch? Oder geht es halt um "den Knopf"? Entschuldige die unglaublich laienhaften Fragen...
 

KaiX0

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Vielen Dank!

Stimmt, bei dickerem Material nahmen die Probleme zu. Gibt es eine Grenze, bis zu welcher Dicke es grds. gehen sollte? Oder hängt das zu sehr von der Härte des Holzes ab? Bzw. könnte man es mit seeehr langsamem Vorschub kompensieren?

Noch so eine arg ahnungslose Frage: Bedeutet Vorschub, wie "schnell das Sägeblatt auf- und niedergeht", also: wie stark ich den Knopf eindrücke? Oder inwiefern ich "schiebe"? Denn ich habe mir sagen lassen, man solle quasi gar nicht "schieben", sondern sich die Säge quasi in ihrem Tempo ihren Weg bahnen lassen? Heißt ggf.: Schiebe ich versehentlich doch noch? Oder geht es halt um "den Knopf"? Entschuldige die unglaublich laienhaften Fragen...
Vorschub meint das Schieben. Es gibt 3 Parameter, jedenfalls bei etwas besseren Sägen. 1.) Die Drehzahl, also Geschwindigkeit, mit der das Blatt auf und ab bewegt wird. 2.) Der Hub, bin unsicher ob der Begriff passt, also die Bewegung, die das Blatt währenddessen nach vorne und nach hinten macht ( bei Metall z.B. 0, Hartholz etwas mehr, der Rest volle Kanne, und 3.) Dein Vorschub, also wie doll drückst Du die Säge vorwärts. Je filigraner das Blatt, desto mehr weicht es ab, wenn gerade 2.) oder 3.) zu viel sind.

Aber selbst bei einer guten Säge und gutem Blatt gilt, wenn das Material sehr stark ist, wird es schwierig.
 

ahnungslos

ww-kiefer
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Ah, danke. Den Pendelhub hatte ich auf "0" eingestellt, weil ich für "Kurven" und meine schlechte Technik alles andere zu riskant fand. Wie gesagt, ich versuche, quasi ohne eigenen Vorschub zu sägen. Wobei ich natürlich bei "Kurven" trotzdem etwas Richtungswechsel vorgebe, möglichst aber eher eine Drehung. Die Drehzahl hatte ich sehr unterschiedlich eingestellt, von eher langsam bis maximal.
 

KaiX0

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Bei engen Radien ist dann ein Kurvenblatt, also die selbe Blattstärke, aber in der anderen Geometrieachse deutlich dünner, nur wenige mm, wichtig. Ein normales Blatt verkanntet und das verstärkt das Ausweichen ebenfalls.
Die besten Einstellungen bekommt man manchmal nur durch Versuchen heraus.
 

wirdelprumpft

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Erstaunlich das man mit dem T101 AIF BIM ohne Pendelhub überhaupt vorwärts kommt - probier mal das T244D
Für mich das beste Sägeblatt allerdings benötigt man etwas Übung damit das gewünschte Ergebnis zustande kommt -
 
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ahnungslos

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Danke!

Ich hatte die Blätter damals im Baumarkt gekauft. Die hatte zwar ein dort arbeitender Schreiner abgenickt, wenn ich mich erinnere... aber wohl bezogen auf die sehr begrenzte Auswahl des Baumarkts. :-/ Da gab es letztlich die Auswahl "schnell" oder (!) "Kurve" (und halt andere Unterschiede, die für mich nicht relevant waren).

Gibt das T244D trotzdem noch ein halbwegs feines Schnittbild?
 

raziausdud

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Ich habe vor Jahren mal über den Entwicklungsprozess einer neuen Mafell-Stichsäge gelesen (es müsste die P1cc sein). Dort wurde die Hinterkante der Sägeblätter als (eine) Ursache für das Ausweichen des Sägeblatts ermittelt. Die Sägeblätter wurden bis dahin von einer Rückenrolle geführt/gestützt. Die Entwickler haben herausgefunden, dass die Sägeblätter hinten nicht immer exakt rechtwinklig sind. Ein hinten „schiefes“ Sägeblatt verwindet dann unter Druck gegen die Rückenrolle also etwas, aber mit zunehmendem Druck/Vorschub dann stärker.

Nicht sicher bin ich bei Folgendem, meine also „nur“, dass deshalb eine neuartige Sägeblatt-Führung entwickelt wurde. Gerade mal Bilder der Säge angeschaut: zumindest ist keine Rückenrolle zu sehen …

Rainer
 

ahnungslos

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Spannend. Mir als Laie war die Rolle schon immer etwas suspekt, auch wenn sie garantiert viel besser funktioniert und weniger fehleranfällig ist als alles, was ich mir stattdessen ausdenken könnte. :emoji_wink:
 

wirdelprumpft

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Nehme nur das T244 aber überwiegend in Dekorspan - das Sägeblatt macht aber nur einseitig einen guten Schnitt - quer zur Holzfaser kann das ungünstig sein - ggf. kleb ich mit Packband ein Stück 4 mm Hartfaser auf den Stichsägenschuh ähnlich Splitterschutz bei teueren Stichsägenmodellen - nehme nur diese Sägeblatt egal für was - (außer Metall)
einzig auf den seitlichen Druck muss man etwas achten sonst ist man schnell mal aus dem 90° Winkel - manchmal ganz nützlich wenn man hinterschnitt benötigt -
 

magmog

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Guuden,

Das T 101aif ist laut Bosch für „saubere gerade Schnitte in Holz" geeignet.
Es hat ergo wenig Schränkung, soll heißen dass der Schnitt nur wenig breiter
Als der Blattkörper ist.
Blätter für Kurvenschnitte sind in diesem Fall einfach besser geeignet.
Die Verpackung gibt entsprechende Hinweise!
 

dsdommi

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Und beim Sägen nicht vergessen :
Das Sägeblatt nicht zu heiß werden lassen.
Dadurch wird es weicher und "verbiegt" sich gerne in der Senkrechten. Gerade bei dickeren Materialien.
 

Runner85

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Evtl. mal zum Testen eine andere Stichsäge verwenden.
Ich habe das bei der kleinen Bosch (GTS 12 V-70) Akku Stichsäge gemerkt, die hat sehr schnell schräg geschnitten. Die Festool (PS 300 EQ) dagegen ist gelaufen wie auf Schienen, auch mit vollem Hub
 

Der alte Wagner

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Der Effekt heißt übrigens "Verlaufen" - das Sägeblatt verläuft, wenn die Materialstruktur des Werkstücks und/oder die Handhabung der Säge sowie die Sägeblattauswahl ungünstig dazu beitragen.

Möglichst immer scharfe, geschränkte Blätter nehmen, z.B. T 244 D (außer bei ganz dünnem Material, dann eher das gewellte T 119 B0). Geschränkte Blätter schneiden einen breiteren Spalt, in dem der Blattrücken mehr Bewegungsfreiheit hat. Besonders sauber und ausrissarm schneidende Blätter sind für Kurvenschnitte prinzipbedingt nicht so der Knaller.

Niemals seitlichen Druck zwecks Kurskorrektur ausüben, sondern ganz vorsichtige Drehbewegungen; Stichsäge dazu möglichst hinten anfassen, wie bei Stabmodellen üblich, aber auch Bügelmodelle kann man (nach Feststellen des Betriebsschalters) besser von hinten lenken.

Reißschutzplättchen entfernen, Späneschutz hochschieben bzw. demontieren, dafür Schutzbrille aufsetzen und immer auf Sägeblatt und Anriss gucken, nicht auf irgendwelche verlängerten Visierlinien, möglichst Staubsauger anschließen, volle Hubzahl, Pendelhub aus, ganz langsam und ohne Druck (sowohl mechanisch als auch zeitlich) sägen; die Säge bestimmt das Tempo, der Bediener schiebt sie quasi nur an, ohne aber das Sägeblatt nennenswert gegen die Werkstückfront zu drücken.
 
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SchweißerSchnitzer

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Du hattest zwar (strukturlose) Möbelbauplatte genannt, aber auch Eiche. Bei Kurvenschnitten in Holz mit Struktur prinzipiell auch auf die Maserung/Faserrichtung achten. Die Holzfasern zwingen das Sägeblatt tendeziell in ihre Längsrichtung. Je stumpfer, dünner und länger das Blatt desto mehr lässt es sich ablenken.
 

esel1976

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Moin zusammen,
nach Möglichkeit ein geschränktes Blatt verwenden, kein geschliffenes. Ein geschränktes macht den Schnitt vorne Breiter als hinten, sodass sich das Blatt bei engen Radien nicht verzieht. Kurvenblätter funktionieren nur in sehr dünnen Materialien, da sie in sich nicht stabil genug sind.

Grüße

Stefan
 

wirdelprumpft

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@esel1976 was soll da nicht funktionieren bei stärkerem Material? -
gut winkeliger Schnitt bei 40 mm Küchenarbeitsplattenausschnitt ist schwierig
aber Sägen kann man das Problemlos mit dem T244D - solange es in einer vernünftigen Stichsäge steckt….wobei auch die GST18VLI geht aber da sollte man Sägen können
 

depitter

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Mit Stichsägen stehe ich schon immer auf Kriegsfuss!:emoji_rage:

Bei mir hat sich der Gebrauch Gottseidank mit der Tauchsäge weitestgehend erledigt, ich brauch die nur noch um die kleinen Ecken auszuschneiden.
Einen wirklich guten Schnitt habe ich mit der Stichsäge nur selten geschafft.
 

MTrp

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Stichsägen-Schnitten machen mir auch oft Probleme. Für Kurven unbedingt ein Kurven-Sägeblatt nehmen. Pendelhub nicht auf Null, sondern je nach Material und benötigter Schnittqualität auf einen kleinen Wert wie 1 oder 2 stellen. Sehr langsam schneiden! Wenn man zu viel Vorschub gibt, verläuft das Blatt so sicher wie das Amen im Gebet. Immer wieder während des Schneidens ein paar Millimeter zurückziehen und langsam weiterschneiden, damit kann ein beginnendes Verlaufen noch im Ansatz halbwegs korrigieren. Keinesfalls seitlich gegen die Säge drücken! Es gibt nur „Vor/Zurück“ parallel zum Sägeblatt und Rotation um das Sägeblatt.
 

Holzgolf

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Ab etwa 20mm Matrialstärke kann es problematisch werden . Bei meiner Makita mache ich die Führungsrolle dafür verantwortlich. Die Nut darin ist für die breitest erhältlichen Sägeblätter ausgelegt. Normale Blätter für feinere Schnitte sind einige 10tel dünner. Dadurch ist immer nur eine einseitige Führung gewährleistet. Zu der Seite , wo die Luft für breitere Blätter ist, kann das Blatt dann verlaufen und schief ziehen.
 

Der alte Wagner

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Wer dauernd Probleme mit Stichsägen hat, hat möglicherweise noch nicht verstanden, dass ihr größter Vorteil auch zugleich ihr größter Nachteil ist.

Bei dickerem Material kann man auch, solange die Kurven nicht zu eng werden, das T 144 DP nehmen; das ist mit 1,6-1,7 mm am Blattrücken noch mal knapp einen halben mm dicker als T 144/244 D und dadurch deutlich weniger biegsam. Die Schnittbreite liegt dann wegen der Schränkung bei ca. 2,2 mm. Damit habe ich neulich aus 27-mm-Buche-Multiplex Kreisscheiben mit 30 cm Durchmesser ausgeschnitten, komplett ohne Verlaufen.

Als Sägeblatt habe ich mit im Baumarkt ein Sägeblatt von Bosch empfehlen lassen, das angeblich Kurven eher begünstigt - T101 AIF BIM
Das ist übrigens Unsinn, es handelt sich hier um ein Blatt für gerade Schnitte. Für Kurvenschnitte heißt das Pendant dann T 101 AOF:

https://www.bosch-professional.com/...geblaetter-clean-for-hardwood-2867362-ocs-ac/

https://www.bosch-professional.com/...geblaetter-clean-for-hardwood-2867941-ocs-ac/

Schon die Fotos zeigen deutlich, dass das Kurvenblatt viel schmaler ist, auch die Aufdrucke der Bosch-Packungen widerlegen diese eigentümliche Empfehlung. Die Zahngeometrie ist eher auf saubere Schnitte ausgelegt und daher meiner Meinung nach als Kurvenblatt so oder so problematisch. Ich bleibe daher dabei, mit T 244 D und T 119 BO hat man weniger Probleme, aber halt mehr Ausrisse. Deswegen schneidet man entweder von unten oder klebt die Schnittlinie vorher ab.
 
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Franz-Josef_B.

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Als Sägeblatt habe ich mit im Baumarkt ein Sägeblatt von Bosch empfehlen lassen, das angeblich Kurven eher begünstigt - T101 AIF BIM
Da war der Baumarktmitarbeiter wohl ziemlich, nun ja, wie soll ich sagen, ahnungslos. Am besten vorher informieren, bevor man Stichsägeblätter kauft. Es gibt wirklich für fast jeden Zweck genau das richtige, aber man muss es halt vorm Kauf schon kennen.
 
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