Kronenverlichtung nimmt rapide zu: Waldzustandserhebung 2022 wurde vorgestellt

dieweltistrund

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Hallo Kollegen,
heute wurde die Waldzustandserhebenung 2022 https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/030-waldzustandserhebung.html vorgestellt und wie zu Erwarten sind die Ergebnisse und Zahlen wieder schlechter als in den Vorjahren. Die SZ schreibet: "Etwa jeder vierte Baum in Deutschland kämpft mit "mittlerer Kronenverlichtung", hat in seiner Krone also zwischen einem Viertel und fast zwei Dritteln seiner Blätter oder Nadeln verloren. Seit 1984 sind die Schäden bei allen Baumarten angestiegen, teilweise erheblich."

Hier das pdf:

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/waldzustandserhebung-2022.html

https://www.thuenen.de/de/fachinsti...andserhebung/bundesweite-waldzustandserhebung

https://www.wwf.de/2023/maerz/pressestatement-waldzustandserhebung-2022

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/wald-zustand-deutschland-100.html

Aber schaut mal selber.

Gruß
Jörg
 
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dieweltistrund

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Martin45

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Spaziert mal durch den Wald um die Ecke. Der Zustand, selbst alter, ehemals gesunder und an die Region angepasster Bäume ist vielfach erschreckend. Viele tote Äste im Kronenbereich etc. Das hätte ich mir bei solchen Bäumen mit ja vermutlich altem, ausgepräften Wurzelwerk vor ein paar Jahren nie träumen lassen.
 

tiepel

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Hi,
in der Threadüberschrift steht "Kronenverlichtung"....
Hier bei uns im Sauerland sind in den letzten 3-5 Jahren etwa 50% der Fichtenkronen mitsamt der Fichte dem Borkenkäfter zum Opfer geworden.
Hier gibt es ganze Flächen, wo keine einzige Fichte mehr steht. Und zunehmend werden die Fichten jünger, die befallen sind.
Gruß Reimund
 

seschmi

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Ich war letztens im Süden Thüringens, da sieht man eigentlich nur tote oder fast-tote Fichten.

Hier in Franken sieht es noch etwas besser aus, aber gesunde Fichten muss man suchen, am ehesten noch an Gewässern.

Das sieht alles so aus, als würde die Fichte hier zum Exoten, der hier nur noch in ausgewählten Lagen wächst.

Ich frage mich dann immer, was eigentlich in Zukunft als Bauholz verwendet werden soll, für Dachstühle etc? Buche ist ja zu empfindlich, Eiche wächst zu langsam, was dann?
 

Heener

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Ich war letztens im Süden Thüringens, da sieht man eigentlich nur tote oder fast-tote Fichten.

Hier in Franken sieht es noch etwas besser aus, aber gesunde Fichten muss man suchen, am ehesten noch an Gewässern.

Das sieht alles so aus, als würde die Fichte hier zum Exoten, der hier nur noch in ausgewählten Lagen wächst.

Ich frage mich dann immer, was eigentlich in Zukunft als Bauholz verwendet werden soll, für Dachstühle etc? Buche ist ja zu empfindlich, Eiche wächst zu langsam, was dann?
Ich wohne im genannten Bereich, hier werden dann auch die letzten grünen Fichten braun.
Einmal sind sie mit dem Harvester durch, jetzt ist der Rest dran.
Das sieht schon schlimm aus.....ein paar dünne Kiefern noch auf der Freifläche, die auf den nächsten Sturm warten, dann sind die auch weg....
 

predatorklein

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Moin

Wie schlecht es dem Wald geht , ist doch nicht erst seit gestern bekannt ?
Interessiert aber im Grunde kaum jemanden , so einfach ist das .

Wer von uns macht denn mehr , als vielleicht einmal im Jahr freiwillig bei der Müllsammlung im Wald zu helfen ?
Kaum einer .
Und der Großteil von uns mach noch nichtmal das .

Und genauso läuft das auf vielen anderen Baustellen auch .
Große Klappe , extrem kleine Taten .

Nur zugeben will das halt kaum einer , damit würde man ja das Selbstbild beschmutzen , was mancher so gerne von sich malt :emoji_wink:

Gruß
 

seschmi

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Was pflanzt ihr denn? Meine Frage bezog sich ja vor allem darauf, welche Baumarten in Zukunft hier noch wachsen, die auch wirtschaftlich nutzbar sind.

Ich kenne einige Waldbesitzer, die ringen aber alle mit dieser Frage - einige warten einfach ab, was von selbst wächst, das sind dann halt vor allem Birken.

Sollen dann unsere Enkel ihre Dachstühle aus Birke bauen?
 

fragnix

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Linde fällt mir spontan ein, wenn mein Gedächtnis nicht trügt. Ich bin aber auch nur unwissenschaftliche Hilfskraft; mein Sohn ist derjenige mit dem Fachwissen.
Was ich mir merken konnte: Gemischt, Standortabhängig. Niederungen in Bachnähe anders als die kleine Anhöhe. Am Rand eh anders, es soll wegseitig ein Waldrand angelegt werden.
Hängt auch etwas von der Förderung ab, komplett alleine bezahlt würde es langsamer umgesetzt werden müssen.
Finale Zusage ist noch nicht da.
Gefördert würden wir alles in einem Jahr umsetzen. "Werden", hoffentlich.
Vier Aktive: ein Forstwirt, zwei Besitzer, ein Wasserträger :emoji_wink:

P.S.: In einem anderen Waldstück, etwa 60-jähriger Bestand, hatten wir zuletzt Buchen untergesetzt. Das war aber eher weil die über waren. Einige sind natürlich weg, einige noch da. Kein besonderer Schutz, z.B. Zaun.

P.P.S.: über wirtschaftliche Nutzbarkeit haben wir noch nicht gesprochen, und werden das vermutlich auch nicht mehr. Ist aber eventuell vom Forstwirt stillschweigend berücksichtigt worden.
 
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Mitglied 30872

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Wir forsten gerade 1,25 Hektar beim Nachbarn auf. Das ganze Projekt wird sicher 9 Monate dauern, von Idee über Anträge bis Pflanzung. Danach regelmässig die Pflege.
Gildet das? :emoji_wink:
Zur vollständigen Beantwortung Deiner Frage müsste man wissen, ob das eine Erstaufforstung oder die Wiederaufforstung einer Schadfläche ist.
 

fragnix

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Kuhwiese, Erstaufforstung seit die Familie sich erinnern kann. Ganz früher war es sicher mal Wald; das Umfeld lässt keinen anderen Schluss zu.
 

Mitglied 30872

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Und schön einzäunen oder die Jägerschaft zielorientiert einbinden. Sonst muss der Nachbar die Förderung zurückzahlen, wenn am Ende des Bewilligungszeitraumes von der EA nix mehr da ist. Und ganz besonders die Mäuse, also die kleinen Nager, im Blick behalten.
 

fragnix

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Geplant ist, zur Pflanzung im Herbst umzupflügen. Das soll angeblich ausreichen gegen die Mäuse. Und wenn wir eh schon den Trecker vor Ort haben: Pflanzung mit Anbaubohrer vereinfachen.
Einen Baum zu pflanzen ist relativ simpel. Einen Hektar zu bestocken ist schon eine Menge Arbeit. Aber wem erzähle ich das...

Ach, und Zaunbau war fast das Erste, was der Filius damals in Münchehof gelernt hat. Seitdem hat Einfriedung für mich den Schrecken verloren; die wird mal eben am Vormittag aufgestellt.
Hauptsache man ist gesund, die Frau hat Arbeit, und die Kinder sind fleissig! :emoji_wink:
 

weissbuche

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Aufforstung ist das Eine, die Nutzung regionalen Holzes das Andere. Eine gute Möglichkeit die Waldrettung zu unterstützen, ist die Nutzung. Über die Nutzung wird Geld verdient, das in den Umbau investiert werden kann. Wenn ich sehe, wieviel Holz das aufgemessen und auch schon bezahlt ist, bei uns so liegen bleibt finden hier das ziemlich schlimm.
 

fragnix

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Wir hatten gerade den Vergleich zu Schweden, wo einerseits recht vollständig abgeholzt wird, andererseits aber auch nichts ungenutzt liegen bleibt. Unter dem Strich mag das vielleicht besser sein; das kann ich nicht einschätzen.
Der Förster ist für einige hunderttausend Hektar zuständig, und bestimmt vom Schreibtisch aus, was geerntet wird. Der Lohnunternehmer erhält den Auftrag, inkl. "20% stehen lassen". Die Auswahl trifft der Lohnunternehmer selbständig. Vielleicht kommt der Förster mal zum Prüfen vorbei, vielleicht auch nicht.
Harvester Forwarder Transporteur Sägewerk arbeiten zusammen / sind teilweise dasselbe Unternehmen. Harvester plant vor, fährt dann rein und passt Planung vor Ort an, vom Sitz aus. Da geht keiner durch den Bestand und zeichnet aus.
Harvester meldet live und automatisch jeden Baum an die Zentrale: Standort, Umfang, Länge, Ablageort. Forwarder fährt mit einigen Stunden Abstand dem GPS Track des Harvesters hinterher, und nimmt jeden Polter mit. Transporteur folgt dem GPS Track des Forwarders und sammelt die Abschnitte ein, teilweise live.
Im Extremfall meldet das Sägewerk morgens an den Harvester "haben gerade einen eiligen Auftrag reinbekommen, brauchen heute 2,65m". Abends liegt das Holz dann im Sägewerk vor.

Betriebswirtschaftlich ist das beeindruckend. Es zeigt auch, wie dermassen hinterwäldlerisch Deutschlands Technologie ist. Wir konnten mal stolz auf unsere Leistungen sein, aber wir wurden auch rechts und links überholt, während wir uns ausgeruht haben. Es ist Zeit, die Ärmel wieder hochzukrempeln.

Ob es für den Wald ggf besser ist, wenn jede Menge Polter vor Ort verrotten, weiss ich nicht. @Túrin kannst Du dazu etwas sagen?
 

agnoeo

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Ich kenne einige Waldbesitzer, die ringen aber alle mit dieser Frage - einige warten einfach ab, was von selbst wächst, das sind dann halt vor allem Birken.
Da habe ich kürzlich noch einen kurzen Beitrag auf YouTube bei BR oder so gesehen zu Birken Hui. Interessante weitere Perspektive.
 

Martin45

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Ich frage mich auch, ob die aktuelle Aufforstungspolitik so ganz durchdacht ist.
Bei uns werden nun überall Buchen als angeblich klimaresistent nachgepflanzt. Aber wenn man sich die alten, starken Buchen anschaut, haben sie die letzten Paar Jahre schon extrem gelitten und sehen häufig nicht mehr gut aus. Nun werden genau solche Bäume nachgepflanzt?? Irgendwie sollte man sich da mal besser mehr an Südeuropäischen Wäldern oder anderen trockenen Regionen der Welt orientieren, denn die nächsten 100 Jahre in denen die Bäume da stehen sollen, wird das Klima in Summe bestimmt nicht nasser.

Betriebswirtschaftlich ist das beeindruckend. Es zeigt auch, wie dermassen hinterwäldlerisch Deutschlands Technologie ist.
Weiss ich nicht, ob das so ist, stelle es aber mal in Frage. Riesige, häufig ebene Wälder kann man nicht mit einem bayerischen, kleinteiligen Bergwald vergleichen.
Ist doch das gleiche wie mit der Landwirtschaft. Ein 500ha landwirtschaftlicher Betrieb in McPom hat ganz andere Voraussetzungen als ein Landwirt in Bayern oder BW.
 
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fragnix

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Und deswegen verrotten die Polter bei uns? Nee nee, technologisch sind uns die Schweden im Forst weit voraus, und damit meine ich nicht, dass ein Harvester genutzt wird, sondern dass der die Baumdaten aufnimmt und hochlädt, und dass alle miteinander vernetzt sind.
Mein Sohn berichtete gerade: Ein Teil der Polter in "seinem" Wald liegt immer noch dort und verrottet, weil die Polter nicht wieder gefunden wurden. Das weiss er vom Käufer.
Jeder Hannes hat GPS am Handy, aber die Wirtschaft findet ihre gekauften Waren nicht wieder. Das ist hinterwäldlerisch.
Für den Förster ist es gelegentlich vorteilhaft: Er verkauft das Holz zweimal. Spült auch Geld in die weissbuch'se Erneuerungs-Kasse :emoji_wink:

Übrigens Geld in die Kasse: Bei der ebenfalls von @weissbuche erwähnten Submission liegen nach wie vor Stämme herum, auf die geboten werden kann. Der Preis ist jetzt deutlich niedriger, also wer im Uelzener Umfeld Rundholz anschaffen will: auf auf!
 

Mitglied 30872

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Wenn ein Käufer das bezahlte Holz liegen lässt, ist er eben selbst schuld. Früher konnte gemäß der Allgemeinen Verkaufs- und Zahlungsbedingungen auch verkauftes Holz, das liegen geblieben ist, nochmals unter bestimmten Bedingungen verkauft werden. Das regeln die Bundesländer für sich und wie das hier und heute geregelt usw, weiß ich nicht, schaue ich jetzt aber auch nicht nach.
Wenn das Polter am Weg verrottet, tut das nichts, ausser, daß es ggf. im Weg ist. Wegen der Humusanreicherung läge es natürlich besser verteilt auf der Fläche.
 

weissbuche

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2 mal verkaufen ist mit Risiko behaftet, machen unsere Förster zumindest nicht. Ist auch strafbar. Man kann nicht das Eigentum anderer Leute verkaufen. Wer in unseren Wäldern seine Polter nicht findet, ist zu blöd für diese Welt. Alle Wälder bei uns hier sind gut erschlossen und die Wege sind relativ gut ausgebaut. Wenn man Holz gekauft und bezahlt hat, bekommt man einen Abholschein. Diesem Papier liegt, auf Wunsch, ein Lageplan bei in dem der Standort des Polters eingezeichnet ist. Das ist meist eine Kopie von der Karte 1:25000. Wer damit nicht in der Lage ist, daß Holz zu finden, siehe oben. Das da Holz nicht abgeholt wird hat andere Gründe. Da wird schon mal zu viel Holz eingekauft, um es der Konkurrenz nicht zu gönnen. Da wurde um eine angebliche Holzknappheit vorzutäuschen, Holz im Wald liegen gelassen, damit der Holzplatz am Sägewerk schön leer aussieht. Wenn dann das Holz im Wald blau geworden ist o.ä. wird es dann einfach liegen gelassen. Geld spielt da häufig keine Rolle.
Soviel ist in Oechtringen nicht liegen geblieben. Die bunten Hölzer sind schon weg und die Eiche die liegen geblieben ist, liegt da zu recht, weil zu schlecht.
 

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