Küchenfronten Dreischichtplatte

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Hallo,
für mein nächstes Großprojekt (Küche selberbauen, soll so Januar/Februar losgehen) habe ich jetzt schon mal folgende Fragen:
Wir haben uns für die Fronten Dreischichtplatten in Erle ausgesucht, haben auch schon eine Probeplatte zuhause um mit diversen Ölen/Wachsen usw. rumzuprobieren.
1) Man soll ja beide Seiten gleich behandeln...wie ist das jetzt bei Ölen mit der Schrankinnenseite? (Stichwort:Geruch...)Was könnte ich denn da nehmen?
2) Gibts generelle Sachen, die ich beim bearbeiten dieser Platten berücksichtigen muss?
3) Wenn wir diese Platten jetzt schon bestellen, wie lager ich diese am besten? Sie werden einzeln foliert geliefert. Sofort auspacken und auf Mass sägen, oder wie mach ich das am besten?
4) Gibt es grundlegende Empfehlungen für die Oberflächenbehandlung? Es soll schon angefeuert werden, und natürlich möglichst gut pflegbar sein. Weiß nicht so recht, ob meine Öl-Eigenmischungen da so geeignet sind? (Tungöl, Leinöl, Orangenöl)
Das war´s erstmal, weitere Fragen werden bestimmt folgen...
Ach ja, und bitte keine Grundsatzdiskussion warum Erle...die Entscheidung steht fest!:emoji_wink:
Gruß Manfred
 

Unregistriert

Gäste
Hallo

1. /4. deine Ölmsichung wird recht lange brauchen um auszuhärten und dann evtl nicht mehr geruchsintensiv wirksam zu sein. Man könnte also diesbezüglich ein trocknungsoptimiertes Öl verwenden.
2. Auch 3 Schichtpalatten sind nicht unbedingt gerade.

3. eingepackt liegend in dem Klima in dem sie eingebaut werden.
 

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Guten Morgen an alle Woodworker,
habe gerade noch gelesen, daß Erle sehr pilzanfällig sein soll, muss man da bei der Oberflächenbehandlung irgend etwas vorbeugendes unternehmen?
Gruß Manfred
 

mikamar

ww-birnbaum
Registriert
20. Mai 2005
Beiträge
202
Ort
Friedrichsdorf
Hallo Manfred,

wenn Du sicher gehen wilst, daß Deiner Erle nichts passiert, mußt Du die Küche nur dauerhaft unter Wasser setzten, so wie die Gründungsstamme von Venedig oder Alt-Amsterdam...

Spaß beiseite, die älteste Küche aus Erle, die ich kenne, ist nun über 23 Jahre alt, noch schöner geworden und wurde "nur" geölt, bitte auf gar keinen Fall ein Holzschuzzmittel mit Fungiziden einsetzen.

Gruß, Martin
 

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Hallo an alle,
@WinfriedM: Lese gerade bei Livos Ardvos: nicht geignet für Sperrholz/Multiplex... ist denn eine Dreischichtplatte im weitesten Sinne nicht auch Sperrholz:confused:
Steht auch bei Kunos Objektöl drauf...hmmm...
Bin da jetzt etwas verunsichert, habe noch nie Dreischichtplatten verarbeitet.
Widme mich jetzt erstmal der Probeplatte...
Gruß Manfred
 

TimS

ww-ulme
Registriert
15. Mai 2007
Beiträge
193
Ort
Rhein-Sieg-Kreis
Hallo,

aus meiner "beschränken Erfahrung" sehe ich das folgender Maßen:

1) Selbstgemischte Öle sind nicht unbedingt schlecht. Man muss sie aber testen, zu den kommerziellen Ölen gibt es schon Farbunterschiede. Tungöl wird IMHO kräftig rötlich. Wenn du Tungöl mit Leinöl mischen willst, kanst du auch mal den Leinölfirnis mit Trockenmittel aus dem Baumarkt probieren. Also Farbproben anlegen.

2) Der seltsame Geruch, den manche geölt/gewachsten Schränke haben, kommt wohl vom Wachs der original Behandlung. Bei mir habe ich das nie festgestellt. Vorraussetzung das Öl (nicht Wachsöl etc) war richtig abgebunden.

3) Ich würde keine Dreischichtplatte für Fronten nehmen. Auch Dreischichtplatte, TiPla und MPX neigen zum Verziehen. Dafür ist sie in der Laubholzausführung EXTREM teuer und du musst ringsherum noch Anleimer setzen. Oder machst du nur Schubkästen ? Dann ist das Risiko IMHO geringer. Egal wenn du eh Anleimer setzen musst, kann du auch eine TiPla nehmen. Kostet wenn ich richtig informiert bin ca. 1/6. Große Echtholzfronten sollte man - wenn ich korrekt informiert bin - nur in als Füllungstüren machen.

3a) Wenn du die Platten vorher kaufst läufst du Gefahr,dass du sie bereits krumm weiterverarbeiten musst (je nach Lagerort). Grob zuschneiden und mit Lagerhölzer stapeln, beten.

4) Holz, dass häufig mit Wasser (nicht nur Feuchtigkeit) in Berührung kommt, wird früher oder später schäbig wenn es nur geölt ist.

5) Ich nehme häufig 2-K PUR Wasserlack.

Vielleicht ein wenig drastisch geschildert, schlagt mich falls ich ganz daneben liege.

viele Grüße
Tim
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Tungöl rötlich? Hab ich noch nicht beobachtet. Stattdessen beobachte ich bei Tungöl aber einen starken Geruch, würde ich niemals für Schrankinnenteile verwenden. Eine Probe, die ich vor 2 Jahren geölt habe, stinkt noch deutlich, wenn ich sie 1 Tag in eine luftdichte Plastiktüte stecke. Die Beanspruchbarkeit von Tungöl ist gut. Man braucht aber viel Zeit - drei- bis viermal behandeln, jeweils 1 Woche Zeit dazwischen zum Trocknen.

Livos Ardvos/Kunos: Die Einschränkung bei Multiplex/Furnieren gilt nur, weil sehr dünne Deckfurniere fleckig werden könnten. Bei Dreischichtplatten kann das Problem nicht auftreten.
 

TimS

ww-ulme
Registriert
15. Mai 2007
Beiträge
193
Ort
Rhein-Sieg-Kreis
Tungöl habe ich nur auf Eiche und Buche MPX probiert und die wurden rot-braun. Die Buche habe ich als Tischplatte genutzt - sehr gute Haltbarkeit und kein Gestank, allerdings nicht im Schrankinnern verwendet.

Meine Innenschubladen aus Eiche habe ich alle mit Faxe Holzbodenöl weiß geölt.

Dreischichtplatte habe ich nur als Fi/Ta benutzt. Alle Fensterbänke und alle Küchenkorpen sind bei uns aus dem Material. Ich hatte erst überlegt die Umleimer wegzulassen, aber zumindest in der FiTa Variante waren die Kanten nicht schön (zB Fehlstellen in der Mittellage) - von der Bearbeitbarkeit (Kopfholz) ganz abgesehen. Vielleicht ist es bei Laubholz ja besser.

Große Fronten würde ich nicht aus einem Stück (3S,TiPla,MPX,LeimHolz) machen.

viele Grüße
Tim (Der gerade Küchenfronten aus MDF mit Grundierfolie macht - iiiiih)
 

ki1968

ww-birnbaum
Registriert
13. September 2010
Beiträge
240
Wenn man sich bspw. die Dreichichtplatten von Alfa anschaut, ist das Massivholz in erstklassiger Qualität und Verarbeitung, da brauchts keine Umleimer. Sieht man ja u.a. bei den Team7-Möbeln :emoji_slight_smile:
 

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Also...
In unserer früheren Wohnung war eine Einbauküche mit (wen wundert´s?) Fronten in Erle-Dreischicht, selbst große Türen waren da ohne Gratleisten oder sowas eingebaut, also da war nix krumm. Deshalb (und natürlich weil´s uns gefällt) sind wir auf diese Variante gekommen. Die Kanten wollten wir nicht mit Umleimer versehen, das ganze sieht man ja eh nur wenn die Türen auf sind.
Wie sieht denn das ganze vernünftig aus, außen ein Hartöl und die Innenflächen mit Shellack dünn überziehen?
@TimS : wofür jetzt dein 5. ? 2-K Pur Wasserlack als Oberflächenbehandlung? Ist doch was ganz anderes als ölen, oder?

Gruß Manfred
 

TimS

ww-ulme
Registriert
15. Mai 2007
Beiträge
193
Ort
Rhein-Sieg-Kreis
Klar Wasserlack ist was anderes als Ölen. Mittlerweile lackiere ich meist lieber als zu ölen. Ist aber alles Geschmackssache...

Wenn die Hartholz 3Schichtplatten so in Form bleiben, dann finde ich, dass es eine Interessante Sache ist. Muss ich mir merken (Meine Erfahrungen mit der FiTa Variante sehen leider anders aus).

viele Grüße
Tim
 

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Hallo und Guten Morgen,
meine ersten Erfahrungen: Testbrett ließ sich super bearbeiten, Abplattung an den Kanten habe ich von Hand mit dem Putzhobel versucht...in Längsrichtung der Decklage sehr gut, in Querrichtung erstaunlich gut, alles nachgeschliffen und dieses erste Stück mit Linolja pur geölt...sieht jetzt schon super aus, aber ist schon extrem nachgedunkelt...welches Öl lässt das ganze nicht so dunkel werden?
Und bliebe immer noch die Frage: Was nimmt man für innen???
Gruß Manfred
 

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Wenn man sich bspw. die Dreichichtplatten von Alfa anschaut, ist das Massivholz in erstklassiger Qualität und Verarbeitung, da brauchts keine Umleimer.
Hallo an alle,
habe jetzt beim zweiten Probestück leider beim sägen auch "Mist" in der Mittellage finden müssen...ein gerissenes Astloch, ist aber auch nicht sooo schlimm. Laut den Prospekten von meinem Lieferanten sind es Platten von Alfa...
Das zweite Probestück habe ich nur geschliffen und mit Klarlack überzogen, sieht erwartungsgemäß aus fast wie unbehandelt...aber das schöne Holz-Gefühl beim anfassen ist weg:emoji_frowning2:. Werde mir jetzt noch ein paar Öle besorgen und dann weiter berichten, ist vielleicht für andere auch interessant!
Gruß Manfred
 

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Guten Morgen liebe Holzgemeinde,
hier wie versprochen mal ein paar Fotos und Erfahrungsberichte zur Oberfächenbehandlung. Man muss dazu sagen, daß die Fotos den optischen Eindruck nicht so ganz rüberbringen, z.B. erkennt man diesen gewissen seidigen Glanz gar nicht...blöd das.:rolleyes: Alle Test"bretter" wurden gleich behandelt, sprich ordentlich geschliffen, lediglich zum ausprobieren haben sie alle unterschiedliche Kanten, um zu sehen was uns da gefällt. Dann wurden die Oberflächen jeweils zweimal mit leichtem Zwischenschliff behandelt, eine Seite zusätzlich gewachst und nach 2 Wochen trocknen mit diversen "Testflüssigkeiten" benetzt (Wasser, O-Saft, Rotwein, Essig, Spülmittel, Cola)
Bild 1 (DSC1993): Linolja sonnengebleichtes Leinöl, ohne jegliche Zusätze. Ergebniss ist nicht so doll, etwas "scheckig" und nach Wochen fühlt es sich immer noch klebrig an...Anfeuerung ist wie erwartet sehr stark, Flüssigkeitstest so lala...man sieht irgendwie die benetzten Stellen im Gegenlicht
Bild 2 (DSC1994): Hesse-Lignal Klarlack Top-Siegel. Wie erwartet das hellste Teil, weil keinerlei Anfeuerung, aber das "Holzgefühl" ist weg...
Bild 3 (DSC1995): Shellack natur, feuert auch gut an, ist aber bei den Flüssigkeiten auf der ungewachsten Seite wie erwartet nicht zu gebrauchen.
Bild 4 (DSC1956):Osmo-Topoil: Einer unserer Favoriten, ergibt tolle Oberfläche mit seidigem Glanz, keinerlei Geruch feststellbar, feuert bei dünnem Auftrag kaum an.
Bild 5 (DSC1957): Natural Parkettöl mit UV-Blocker (Weißpigmente): siehe Bild...die Weißpigmente haben sich nicht sonderlich gut verteilt, es wirkt scheckig
Teil 2 folgt gleich...
Gruß Manfred
 

Anhänge

  • _DSC1953.JPG
    _DSC1953.JPG
    193,7 KB · Aufrufe: 108
  • _DSC1954.JPG
    _DSC1954.JPG
    157 KB · Aufrufe: 95
  • _DSC1955.JPG
    _DSC1955.JPG
    167,4 KB · Aufrufe: 91
  • _DSC1956.JPG
    _DSC1956.JPG
    178,9 KB · Aufrufe: 118
  • _DSC1957.JPG
    _DSC1957.JPG
    182 KB · Aufrufe: 110

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
...so, Teil 2:
Bild 6 (DSC1958): Natural Finish-Öl pur, funktioniert auch einwandfrei, ergibt eine sehr glatte und seidig glänzende Oberfläche, wie auch Osmo Topoil und Osmo Hartwachsöl sehr einfach zu verarbeiten (mit Lappen dünn aufgetragen), ein weiterer Favorit, oder als letzter Überzug zu verwenden.
Bild 7 (DSC 1959): Shellack "blond", wie zu erwarten ähnlich wie Shellack natur, nicht ganz so dunkel aber auf der ungewachsten Seite eben keine Beständigkeit gegen Flüssigkeiten, man sieht´s deutlich auf dem Foto...
Bild 8 (DSC1962): Eigengemisch aus Leinöl, Tungöl, Orangenöl und das ganze mit Alkanna-Wurzel getönt ergibt wie erwartet eine sehr starke Anfeuerung und verdunkelung, deutlich zu erkennnen im unteren Teil ist (entgegen der eingezeichneten Linie...ich dummie!) der ungewachste Bereich...sieht nicht gut aus, und (auch wie erwartet...) stinkt auch nach Wochen noch...
Bild 9 ist jetzt irgendwie verschwunden, auf dem Foto war aber auch nicht sooo viel Unterschied zu erkennen, Osmo-Hartwachsöl: Einer unserer Favoriten, ähnlich wie Topoil und Finish-Öl sehr einfach in der Anwendung, feuert nicht so stark an, sehr schöne glatte Oberfläche, keinerlei Spuren vom Flüssigkeitstest...
Vielleicht helfen diese kleinen Berichte ja dem ein oder anderen bei der Wahl seines Oberflächenmittels, für uns eindeutig gewonnen haben die Osmo-Sachen und das Natural-Finish-Öl. Werde jetzt mit diesen noch etwas weiter "Forschung" mit meinen 3-Schichtplatten Erle betreiben, kann dann ja nochmal berichten!
Gruß Manfred
 

Anhänge

  • _DSC1958.JPG
    _DSC1958.JPG
    187,6 KB · Aufrufe: 68
  • _DSC1959.JPG
    _DSC1959.JPG
    177,1 KB · Aufrufe: 67
  • _DSC1962.JPG
    _DSC1962.JPG
    181,3 KB · Aufrufe: 98

frankundfrei

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
2.124
Ort
Lichtenfels
Erle und Öl

Hallo Manfred,

danke für diesen ausführlichen Bericht. Könntest Du noch etwas genauer Deine Oberflächenvorbereitung erklären?

Dann wurden die Oberflächen jeweils zweimal mit leichtem Zwischenschliff behandelt,

Welchen Zwischenschliff hast Du da denn gewählt? - und, welche Körnung hattest Du, bevor Du den ersten Ölauftrag gemacht hast?

Bei dem Parkettöl - Fußbodenöl von Natural wird normaler Weise kein Zwischenschliff vorgenommen. Der Schleifaufbau erfolgt vor dem Ölen und dann wird das Holz mit Öl gesättigt.

Wieweit hast Du den Überstand nach dem Ölen weggenommen?

Ich denke, dass jedes Öl seine eigenen Trocknungszeiten und Einzugsverhalten hat. Den Auftrag würde ich auch bei den Testflächen nach den produktspezifischen Verarbeitungshinweisen machen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Guten Morgen,
also der Schleifaufbau war wie folgt: Laut Lieferant und Herstellerseite sind die Platten mit Korn 100 geschliffen. Ich hab dann mit 120 "vorgeschliffen", dann stufenweise bis 320 (etwas übertrieben?), dann geölt. Der Zwischenschliff war dann mit Schleifleinen 400, nur gaaanz vorsichtig von Hand ausgeführt.
Bei dem Parkett- und Fußbodenöl gefällt uns nicht dieser mehr oder weniger stark sichtbare "Grauschleier", denn die Weißpigmente verändern die Farbe schon deutlich. Überstand habe ich vollständig abgenommen. (Ich gebe zu, beim Parkettöl habe ich nicht nach Anleitung gearbeitet...:emoji_open_mouth:)
Ich werde da ,wie gesagt, nochmal ein bißchen weiterexperimentieren, das Ergebniss muss schließlich hinterher stimmen!
Gruß Manfred
 
Oben Unten