Klopfholz oder Klüpfel (Knüpfel) ?

keybert

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Hallo Leute,

guten Abend.
Bin selbst kein Holzwerker, man hat mich aber gebeten für eine Behinderten-Werkstatt eine Dokumentation über Holzbearbeitungewerkzeuge zu erstellen. Nun mit Hämmern für die Metallbearbeitung kenne ich mich einigermaßen aus.
Beim Holz leider nicht.

Bei den Bezeichnungen bringt mich das "Europa Lehrmittel Holztechnik Fachkunde" auch nicht weiter, welches ich mir extra dafür angeschafft habe.
Nun aber zu meinen Fragen:

1) Wo ist der Unterschied zwischen Klopfholz und Klüpfel (Knüpfel)?

2) Es gibt Holzbearbeitungswerkzeuge (Hämmer) mit eckigem oder runden Kopf. Was wird womit bearbeitet?

3) Einige Bezeichnungen an Hämmern lauten Stiel, andere werden wieder als Griff bezeichnet. Worin liegt hier der Unterschied?

4) Gibt es noch extra Bezeichnungen am Hammerkopf? Beim Schlosserhammer habe ich z.B. die Bahn und die Finne...?

5) Ich habe Holzgriff-Stecheisen mit Metallring (Zwinge, nicht Schlagkopf) und ohne Zwinge gesehen. Werden dafür verschiedene (Holz oder Metall) Hämmer benutzt?

6) Warum oder wofür gibt es Beitel mit oder ohne Zwinge?

7) Gibt es einen Unterschied zwischen Stemmeisen und Stechbeitel?

Für Eure Mühe vielen Dank im Voraus.

Schönen Abend noch

mfg Dieter
 

carsten

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Hallo

1. Klopfholz ist für mich eher eine hölzerne Zulage um empfindlichere Oberflächen vor Hammerschlägen zu schützen.
Klüpfel = Holzhammer

2. evtl persönliche Vorliebe oder auch regionale
3.keien Ahnung vermutlich nur eien Synoym.
4. mir nicht bekannt meist auch recht gleichförmig aufgebaut
5. im europäischen Raum mit Zwinge und Holzhammer solche ohne Zwinge meist eher auf Stoß oder zum Schnitzen (so wurde mir mal erklärt)
6.dito zu 5 .
7. Stemmeisen nutzen die Maurer. Stechbeitel die Holzbearbeiter
 

Mister G

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1. Klopfholz ist für mich eher eine hölzerne Zulage um empfindlichere Oberflächen vor Hammerschlägen zu schützen.
Klüpfel = Holzhammer
Ein Klöpfel oder Klüpfel ist eher rund (gedrechselt) und wird vorwiegend von Schnitzern oder Bildhauern verwendet.

Klopfholz und Holzhammer sind für mich synonym und eckig. Eine hölzerne Zulage ist für mich genau das: eine Zulage.

2. evtl persönliche Vorliebe oder auch regionale
Das sehe ich genauso.

3.keien Ahnung vermutlich nur eien Synoym.
Stiele sind für mich eher länger und bei Schlag- oder Grabwerkzeugen zu finden. Bei den kurzen, näherungsweise runden Griffen von Beiteln, Schraubendrehern und Feilen spricht man vom Heft. Griffe finden sich an Zangen, Fuchsschwänzen u.ä.

4. mir nicht bekannt meist auch recht gleichförmig aufgebaut
Genau, auch der Schreiner-, Latt-, Maurer- oder Fliesenhammer hat eine Bahn und eine Finne.

5. im europäischen Raum mit Zwinge und Holzhammer solche ohne Zwinge meist eher auf Stoß oder zum Schnitzen (so wurde mir mal erklärt)
6.dito zu 5 .
Eisen ohne Zwinge sind in Deutschland eher unüblich gewesen. Ich kenne sie ausschließlich mit Zwinge und sie werden "klassisch" trotzdem ausschließlich mit dem Klopfholz getrieben (oder mit dem Handballen). Japanische Eisen haben eine Zwinge und werden traditionell mit dem (Metall-)Schreinerhammer getrieben. Ich selbst verwende auch bei europäischen Eisen einen Metallhammer. Eisen ohne Zwinge dürften Klopfholz-Schläge problemlos aushalten, mit einem Metallhammer würde ich sie nicht unbedingt malträtieren.

7. Stemmeisen nutzen die Maurer. Stechbeitel die Holzbearbeiter
Das kenne ich anders: Maurer (wie auch Metallbearbeiter) verwenden Meißel.

Stechbeitel oder -eisen sind im Querschnitt flacher als breit und haben keinen Metall-Schlagknopf. Sie sind für leichtere Stemmarbeiten gedacht und werden (wie oben schon geschrieben) korrekterweise mit dem Klopfholz oder der bloßen Hand getrieben.

Stemmbeitel, Stemmeisen oder Lochbeitel sind bedeutend stabiler ausgeführt: sie sind dicker als breit, haben einen Metall-Schlagknopf und oft eine Lederscheibe als Pralldämpfer zwischen Heft und Angel. Sie werden für tiefe Zapflöcher gebraucht und immer mit dem Schreinerhammer geschlagen.



So hab ich das gelernt. Aber wie Carsten schon schrieb: es dürfte da regional manche Unterschiede in der Verwendung der Begriffe geben.
 

keybert

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Holzhämmer...

Hallo Leute,

vielen Dank für die Antworten. Vorläufig sind damit meine Fragen beantwortet. Da das Thema Holz schier unerschöpflich ist, hoffe ich, dass ich weitere Fragen stellen darf. Bis dahin noch einen schönen Abend.

mfg Dieter
 

RalphSchlimm

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Ein Klöpfel oder Klüpfel ist eher rund (gedrechselt) und wird vorwiegend von Schnitzern oder Bildhauern verwendet.

Und von Zimmerleuten, also alle, die mit etwas mehr Wumms arbeiten. Die runde Form hat dann den Vorteil, dass man beim Vorbeihauen dann an der Hand abrutschen, abrollen kann. Hat also durchaus einen praktischen Nutzen.
 

Holzjamin

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Weil ich noch keinen anderen Hammer habe, benutze ich im Moment einen Gummihammer. Der wird von niemanden hier erwähnt - ist also ungünstig/nicht üblich?
 

SteffenH

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Weil ich noch keinen anderen Hammer habe, benutze ich im Moment einen Gummihammer. Der wird von niemanden hier erwähnt - ist also ungünstig/nicht üblich?

Ja, das ist unüblich. Aber wieso nicht, schont auf jeden Fall das Stecheisen. Am schlimmsten finde ich es, wenn Leute mit einem Hammer mir rauher Bahn zB Latthammer auf ihre Stecheisen dreschen und das Heft sich langsam aber sicher pilzförmig zerfasert.
 

Mister G

ww-robinie
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Weil ich noch keinen anderen Hammer habe, benutze ich im Moment einen Gummihammer. Der wird von niemanden hier erwähnt - ist also ungünstig/nicht üblich?

Ja, ich finde das ungünstig: ein Teil der Schlagenergie verpufft ungenutzt in der Elastizität des Gummis. Außerdem kann ich mit dem Gummihammer die Schlagkraft nur ungenau dosieren. Mit dem Metallhammer geht das deutlich gefühlvoller. Gebrauchsspuren bleiben zwar zurück, aber das finde nicht störend. Man drischt ja nicht wie ein Irrer auf die Beitel ein, dann bleiben auch die Hefte intakt.

Beim Stemmen halte ich den Hammerstiel übrigens nicht am Ende, sondern nur einige Zentimeter unterhalb des Kopfes und schlage nicht mit der Bahn sondern mit der Seite des Hammerkopfes. Probiers einfach mal aus.
 
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