Vollkernplatten bearbeiten

BJL

ww-ahorn
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Hallo zusammen

Ich muss Vollkerplatten bearbeiten.
Hat jemand Erfahrungen mit Vorschub- , Schnittgeschwindikeiten um einen möglichst saubere Kante ohne Hobelwellen hinzukrigen?
Ich muss die Platten umfräsen, überfräsen und schleifen.

Gruss aus der Schweiz

BJL
 

unrat379

ww-eiche
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n´Abend

Kann dir leider nicht weiterhelfen. Vor allem nicht weil ich mit dem Namen Vollkernplatten nichts anfangen kann...

christoph
 

michael

cheffe
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Aus dem Isovolta Prospekt zur Bearbeitung von Vollkernplatten:

Kreissäge, Handkreissäge:

Günstig sind Sägeblätter mit Gruppen-Trapezzahnung und gerader Zahnbrust FZ/TR siehe Bild 4 (z.B. Leitz, Leuco). Um eine gute Schnittqualiäät zu erzielen, sind MAX Compactplatten möglichst ruhig zu führen. Schnittgeschwindigkeit: 50-60m/sek. in Abhängigkeit von Werkzeugdurchmesser und Drehzahl, z.B. 4000 U/min., Ø 250 mm, 64 Zähne. Vorschub pro Zahn: 0,02 - 0,04 mm Vorschub: 6 - 10 m/min, je nach Dicke

CNC-Bearbeitungszentrum, Tischoberfräse:

Zum Form- und Formatfräsen von gerundeten Teilen unter der Verwendung von Hartmetallwendeplattenfräsern (z.B. Leitz Nr. 357 Ø 9mm) oder mit Diamant bestückten Werkzeugen. Mit speziell ausgerüsteten, grundschneidenden Fräsern werden MAX Compactplatten graviert z.B. Ziffern, Buchstaben, Pictogramme oder gestalterische Ausfräsungen. Einseitig gefräste (gravierte) Compactplatten können Ihre Symmetrie verlieren und deshalb krumm werden; bitte berücksichtigen Sie das bei der Stützkonstruktion. Sämtliche Fräsungen in schwarzem Kern für Innenanwendung oder braunem Kern für Außenanwendung sind zur Erreichung eines gleichmäßigen, satten Farbtones mit Knochenöl einzulassen.

Tischfräse:

MAX Compactplatten fräst man mit hartmetallbestückten Werkzeugen; vorzugsweise mit Hartmetallwendeplatten (z.B. Fa. Leitz, Fa. Lemco) Für Rundungen empfehlen wir Profilfräser gelötet oder Radiuswendeplattenköpfe. Für das Fälzefräsen empfiehlt es sich, 4-schneidige Wendeplatten mit gefasten Ecken einzusetzten. Vorschneider sind dann aus den Messerköpfen zu entfernen. Schnittgeschwindigkeit: 40-60m/sek. Vorschub: 5 - 10m/min. Vorschub pro Zahn: 0,2 - 0,4mm z.B.: Drehzahl 6000 U/min., Ø 125mm, 2 Schneiden, Vorschub 5m/min. Ein gleichmäßiges Fräsbild erhält man durch mechanischen Vorschub.
 
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michael

cheffe
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Bohren:

Hartmetall bestückte Beschlagbohrer mit Zentrierspitze und gefasten Schneidenenden für Bohrlöcher mit großem Durchmesser verwenden (Bänder, Trax-Kupplung). Bohrer mit Vorschneidern haben sich nicht bewährt; diese werden zu schnell stumpf und reiben dann, statt zu schneiden. HSS-Spiral-bohrer für Durchgangsbohrlöcher sollten eine steilere Spitze, als für Metallbearbeitung üblich haben (≤90°) . Werden Hartmetallbohrer eingesetzt, sind Ständerbohrmaschinen zu verwenden - Hartmetall bricht leicht aus, wenn von Hand gebohrt wird.
 

michael

cheffe
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Schleifen der Kanten:

Mit den üblichen Maschinen, Korn 100 bis 120. Auch von Hand können Kanten mit Schleifpapier oder Ziehklinge bearbeitet werden. Eine gleichmäßige Farbe der schwarzen Plattenkanten erhält man, wenn man sie mit silikonfreiem Öl (z.B. Knochenöl) einläßt.
 

michael

cheffe
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Verklebung:

Klebeverbindungen sind so auszuführen, daß Dimensionsänderungen der MAX Compactplatten und MAX Compactformingteile nicht behindert werden. Platten nur in gleicher Laufrichtung und Konditionierung miteinander verkleben, da sonst Spannungen auftreten. MAX Compactplatten haben in der Breite ein doppelt so hohes Quell- und Schwindmaß wie in der Länge. Sind Klebeverbindungen häufig durch Stoß, Schlag usw. beansprucht, sollte man sie durch mechanische Verbindungen unterstützen. Klebeflächen sind zu schleifen und staubfrei zu machen. Von den Klebefirmen werden unter anderem folgende Klebertypen empfohlen: 1. Verklebung von MAX Schichtstoffplatten untereinander: starre Klebefuge: Reaktionsklebstoffe wie Polyurethan- und Epoxydkleber. Achtung Kleberreste können die Plattenoberflächen verätzen wenn sie aushärten und lassen sich dann nicht mehr ohne Beschädigung von der Oberfläche entfernen. Dispersionsklebstoffe (Weißleime) und Kondensationsklebstoffe (Harnstoffleime) sind nicht geeignet. Elastische Klebefuge: Verklebungen mit PUR Kitten z.B.: Würth „klebt und dichtet“, Sikaflex 252, Teroson- Terostat 92, Henelit Pyrmoflex-S Icema 145/454, etc. haben sich bewährt 2. Verklebung von MAX Schichtstoffplatten mit Metallen. (siehe auch Seite 26) Starre Klebefuge: durch die unterschiedlichen Materialeigenshaften von HPL und Metall werden starre Klebesysteme nicht empfohlen. (durch Spannungen sind Rißbildungen speziell bei dünnen Laminaten zu erwarten. Elastische Klebefuge: Hochwertige Kontaktkleber ,bzw. Kleber auf PUR Basis oder MS Polymere welche elastisch abbinden z.B.: Würth „klebt und dichtet“, Sikaflex 252, Teroson- Terostat 92, Henelit Pyrmoflex-S Icema 145/454, etc. Durch die Vielfalt an Metallen ist unbedingt betreffend Klebesystem und nötiger Vorbehandlung Rücksprache mit dem Klebererzeuger Ihrer Wahl zu halten. 3. Verklebung von MAX Schichtstoffplatten mit Dämmstoffen. Lösungsmittelfreie Reaktionsklebestoffe wie Polyurethan- oder Epoxidharzkleber z.B.: ICEMA RR145/44 oder ICEMA R145/12 von Fuller Rexomet T3500 von Reichold Chemie GmbH Klebesilikon 100 von Ramsauer 4. Holzwerkstoffe (Falzleisten, etc.) können auf gut angeschliffenen Dekorseiten auch mit hochwertigen PVAc-Leimen geleimt werden. Vorraussetzung dafür ist, dass ein Material die Leimfeuchte beim Abbindevorgang aufnehmen kann. 5. Montage, und Unterstützung mechanischer Verbindungen: Zur Unterstützung mecahnischer Verbindungen werden auch Cyanoacrylatkleber (Superkleber) eingesetzt. Für hinterlüftete Wandverkleidungsmontagen auf entsprechender Unterkonstruktion sind elastische Klebesysteme und auch Acrylatklebebänder geeignet. z.B. von 3M: VHB Klebebandsysteme Acrylicfoam 4950 1mm dick oder 4912F 2mm dick. Bei Verwendung von doppelseitigen Klebebändern ist besonders auf die Klimatisierung am Verwendungsort zu achten, da es durch die Maßänderungen von Träger bzw. Compactplatte zu unkontrollierbaren Spannungen kommen kann. Je größer die Flächen und die damit mögliche Längenänderung, umso dicker muß das Klebeband sein. Elastische Klebesysteme: Verklebungen mit PUR Kitten z.B.: Würth „klebt und dichtet“, Sikaflex 252, Teroson- Terostat 92, Henelit Pyrmoflex-S Icema 145/454, etc. haben sich auch beim Einbau von Becken in MAX Compactformingteile bewährt. Eigene Versuche müssen auf jeden Fall vor Arbeitsbeginn durchgeführt werden. Bitte beachten Sie unbedingt die Empfehlungen der Kleberhersteller.
 

michael

cheffe
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@christoph
Vollkernplatten sind einfach gesagt HPL-Platten mehrfach aufeinandergeleimt. Sehr robustes Zeug.
Im Krankenhaus sind die Kopf- und Fußenden meist aus Vollkernplatten mußt mal drauf achten.
 

junny

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An Michael,
hei Du hast sehr viel Ahnung von dem Zeug.

Gibts meinerseits nicht mehr viel hinzuzufügen.

Nur der Erfahrungswert: Wir machen alles auf der CNC weil ohne mech. Vorschub ist die Kantengüte nett wirklich gut.
Da wir ein besonderes Profil anfräsen, hab ich Dia im Einsatz.

Gruss volker
 

michael

cheffe
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Hallo Volker,

das ist nicht auf meinen Mist gewachsen.
Wie geschrieben, das sind die Bearbeitungsvorschläge der Firma Isovolta.
Ich sammel nur Informationen.
 

unrat379

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Danke für die Aufklärung!

Ich konnte nur mit dem Namen Vollkernplatten nichts anfangen, bei Compactplatten hätte ich Bescheid gewusst...:emoji_slight_smile:
So ist das Problem mit den Materialbezeichnungen bzw. Markennamen!



christoph
 

Jott

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Ja wie jetzt? Ich kenn Vollkern- oder Compact- garnicht. Trespa- kenn ich z. B. als 10 mm dickes schwarzes Geschwirmel, nehme mal an Phenolharz, o.ä., beidseitig mit HPL belegt. Die mehrfachverleimten Hpl- hören sich für mich nach Pertinax- an, so Multiplexplatten in Kunststoff so ungefähr. Wer kann Licht ins Dunkel bringen?
 

junny

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Hai Du schreibst
"nehme mal an Phenolharz, o.ä., beidseitig mit HPL belegt"

Frage:

Was ist denn eigentlich HPL?
Lass doch mal die Deko und das Overlay weg.

Fakt ist es gibt keien allgemeine Bezeichnung sondern Firmen (Hersteller) Namen.
Aus welchem Werkstoff die Platte ist, ist hier im Tread doch sehr gut aufgezeigt.

volker
 

BJL

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Hallo zusammen,

Danke für die Tollen Angaben.
Werden das mal austesten.

schönen Gruss aus der Schweiz

BJL
 

Eder Franz

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Vollkernplatte / Compakktplatte CNC Kanten Endbearbeitung

Dieser Thread gibt fast vollständige Auskunft über alles was man über die Bearbeitung von Compaktplatten bzw. Vollkernplatten wissen muss.

Werden die Platten auf der CNC gefräst, haben die Kanten roh belassen, ein mehr oder weniger starkes Wellenprofil. Wie beschrieben können die Kanten dann durch schleifen und einlassen mit Knochenöl endbearbeitet werden.

Dazu heißt es, wie oben zu lesen: "Zum Schleifen der Kanten: Mit den üblichen Maschinen... auch von Hand..."

Angeblich gibt es Schleif- oder Polierköpfe, mit denen auch diese Endbearbeitung auf der CNC vorgenommen werden kann.

Was sind das für Werkzeuge? Kennt jemand die Teile?
 

Schreinersein

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Bearbeitung

Hallo,

also das mit den Hobelschlag läßt sich nicht vermeiden, auch auf der CNC, wir haben die Teile immer (als ich noch in dem CNC Betrieb gearbeitet habe) mit HM- Schrupp-Wechselplattenfräser vorgefräßt, dann mit geringer Spanabnahme (1mm) mit HM Wendeplattenfräser nachgefräßt. Wenn ich mich recht erinnere ging das im Gegenlauf besser als im Gleichlauf. Danach mit dem Schleifigel auf der CNC umseitig geschliffen, da hat man aber hohen Verbrauch an Schleifbändern, Höhenverstellung in Z-Richtung beim Schleifen hilft, ist aber echtes Höllenzeug, Daher bei der Kalkulation mal einige Euros mehr an Verbrauchsmaterial draufschlagen für Wendeplatten und Schleifmaterial.

Ich denke , das Verarbeiten geht auch analog auf der Tischfräse, aber für ein gutes Ergebnis wäre sicherlich ein Schlitten mit Tisch hilfreich, ansonsten besser nicht innehalten, das Vollkerzeug verfärbt sich gerne (bei schwarz durchgefärbtem Kern) zu Braun, das geht dann ziemlich tief und läßt sich nicht wirklich rausschleifen, ist im Prinzip so wie das Brennen beim Holz, nur das es nicht schwarz sondern braun wird.
Beim Grobzuschnitt auf der Säge ist das ganze auch schnell so wie Platten durchbrennen statt Durchschneiden.
Bohren ist echte Quälerei, die Lochreihenbohrer sind nach ein paar Schrankseiten stumpf, besser ist Fräsen, z.B für Verbinderbohrungen. Bei Lochreihen geht das zeitlich natürlich kaum.
So, genug geschwätzt, ich hoffe das hilft ein wenig weiter....

Grüße
Schreinersein
 
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