Probleme mit Putzhobel

HermanUser

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Hallo,

ich dachte ich versuche mein Glück mal zusätzlich zu meinen Metallhobeln auch mit Holzhobeln.
Leider bekomme ich meinen frisch erworbenen (gebraucht wie neu) Ulmia Putzhobel nicht dazu so zu funktionieren wie ich das möchte.
Vorab muss ich sagen das Hobelmesser ist frisch geschärft und die Klappe liegt sauber an und ich habe auch schon mehrere Positionen zwischen 0,1 und 2 mm ausprobiert.
Die Späne bleiben immer unten im Spankanal hängen und werden dort wie eine Ziehharmonika zusammengepresst.
Aus dem Bauch raus würde ich sagen der Holzkeil ist ein bisschen zu lang und dadurch wird der Spankanal zu eng. Aber da ich nicht wirklich Ahnung von Holzhobeln habe wollte ich erstmal hier nachfragen bevor ich an dem Keil rumbastel.

Gruß Sven

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Gelöscht Mitglied 91199

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Bestimmt werde ich gleich gekillt aber ich habe in meiner Lehre das gleiche Problem gehabt. Ich hab das Hobelmaul etwas verbreitert, danach war gut
 

ChrisOL

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Die Späne sehen gut aus. So gestaucht ist es super. Dann stopft es auch leicht.

Auf den ersten Blick ist der Holzkeil wirklich tief. Warum ?
 

Lorenzo

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Bei den ganz glatten Spänen ist der Spanbrecher zu weit weg von der Schneide, dann bewirkt er nichts mehr. Der muss schon sehr nah ran. Im Prinzip sieht der letzte Hobelspan sehr gut aus, is nur ein bisschen zu dick. Wenn der noch bisschen dünner wär, dann is das Holz so flauschig dass es auch nicht mehr stopft. Ich hab bei meinen Hobeln die Spanbrecher an der Oberseite sehr fein geschliffen, und dann poliert. Bei so leichten Spänen reicht ein feiner Grat oder Kratzer und die Späne stauen sich. Den Keil kannst du ruhig auch ein bisschen kürzen, und auch hier drauf achten dass die Fläche die die Hobelspäne berührt schön glatt is.
Der Span soll also sehr fein angehoben werden, und dann direkt vom Spanbrecher gebrochen werden, und dann auf dem Weg nach draußen möglichst wenig Widerstand erfahren.
Wobei die Späne beim Putzhobel nicht unbedingt oben rausflattern, Wenn der Hobel genau richtig eingestellt ist dann bildet sich ein "Nest" aus Spänen, das man dann immer wieder per Hand aus dem Hobel holt. Stopfen sollte es halt nicht.
Du bist schon nah dran :emoji_slight_smile:
 

rafikus

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Auf den ersten Blick ist der Holzkeil wirklich tief. Warum ?
Weil das kein Originalkeil ist.
Es sieht fast so aus, als ob das Eisen beim Hobeln leicht rattert. @HermanUser : prüfe doch mal, ob das Eisen ganz unten tatsächlich am Hobelkasten anliegt. Dazu kannst du entweder eine Fühlerlehre oder Backpapier verwenden, welches zwischen das Eisen und den Hobelkasten geseckt wird.
Zeig doch bitte Bilder des Eisens mit montiertem Spanstaucher, der Anlegefläche des Spanstauchers, der Spiegelseite des Eisens und der Vorderkante des Spanstauchers.
Bei mir hat es geholfen, wenn ich die Vorderkante des Spanstauchers glattgeschliffen habe. Die Innenseite des Hobelmaus (die Holzkante) kann man auch polieren.

Bestimmt werde ich gleich gekillt aber ich habe in meiner Lehre das gleiche Problem gehabt. Ich hab das Hobelmaul etwas verbreitert
Na ja, killen vielleicht nicht, aber öffentliche Auspeitschung am Pranger wäre durchaus möglich. :emoji_wink:
 

Mister G

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Wobei die Späne beim Putzhobel nicht unbedingt oben rausflattern, Wenn der Hobel genau richtig eingestellt ist dann bildet sich ein "Nest" aus Spänen, das man dann immer wieder per Hand aus dem Hobel holt. Stopfen sollte es halt nicht.
Genau, oft ist das Problem, dass auch beim Putzhobel eben richtige "Späne" erwartet werden und das Eisen daher viel zu tief gestellt wird. Tatsächlich wird beim Verputzen nur noch sehr minimal Holz abgetragen – da sollte eher was Watte-artiges rauskommen.

Mein Lehrmeister hat mir beim Anblick solcher Späne beim Verputzen mal gesteckt: "Na, hast Du Deinen Putzhobel auf "Entrinden" eingestellt?" :emoji_slight_smile:
 

HermanUser

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Also Luft unter dem Eisen ist wohl nicht. Ich bekomme selbst 5/100 von meiner Fühlerlehre nicht daruntergeschoben.
Hier sind wie gewünscht weitere Fotos.

Gruß Sven

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rafikus

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Auf dem 8. Bild sieht man, dass ganz vorne doch etwas zwischen den Spanstaucher und das Eisen rein gekommen ist. Schleife das unter einem etwas verändertem Winkel. Es ist nicht zu vergessen, dass beim verschrauben des Spanstauchers mit dem Eisen, der Spalt zwischen den beiden etwas aufgeht. Deswegen sollte bei losem aufeinanderliegen der Beiden nur die vorderste Kante des Spanstauchers Berührung mit dem Eisen haben.

Wie schon oben erwähnt, kannst du versuchen den oberen Teil des Spanstauchers etwas zu schleifen, das sollte eine glatte Oberfläche sein. Die eigentliche Kante, gegen die der Span drückt, schleife ich meistens auf 2000er Stein oder darüber.

Ist das Eisen wirlich scharf? Die Riefen auf der Fase und der Staub auf dem letzten Bild sagen mir, dass es noch besser sein könnte.
 

marcus_n

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Ich kann da jetzt spontan nichts soo Ungewöhnliches erkennen. Eisen nochmal richtig schön schärfen, das Hobelmaul auf keinen Fall vergrössern, und die Spannstärke evtl. verringern. Ist da eine Microphase angezogen? Auf mich wirkt der Keil nicht original, aber auch nicht unpassend.
Ein Putzhobel ist ja nun wirklich für eine feine Oberfläche da, grober Span oder ein großes Hobelmaul sind da kontraproduktiv. Den Hobel beim drüberputzen etwas schräg halten. Den Spannbrecher evtl. noch knapper an das Hobeleisen führen. 5 Zentel sind ok.
Mit einem hölzernen Putzhobel wird man jedenfalls nicht diese Schicki-Micki hauchdünnen drei Meter langen Hobellocken erzeugen. Dafür ist er ein zuverlässiges, robustes Alltagswerkzeug, das genau das tut was es soll.
Man muss da aber schon immer wieder experimentieren. Ich hatte da früher auch schon so Momente, wo der Hobel nicht so wollte wie ich. Holzhobel reagieren anders als die metallenen.
 

raziausdud

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Auf Foto 4 sieht es zumindest so aus, als wenn da ein zur Mitte hin größer werdender Spalt zwischen Spanbrecher und Hobeleisen ist.

Mit welchen Winkeln hast Du denn Fase, Mikrofase (die sieht man) und eventuell Gegenfase (nicht zu sehen) am Hobeleisen geschliffen? Die Mikrofase darf im Winkel nicht zu groß werden, sonst wird der (ich denke, den nennt man) Freiwinkel zu klein. Zur Verdeutlichung übertrieben formuliert: wenn die Mikrofase größer als der Bettungswinkel ist, liegt die Schneide nicht mehr auf.

Es ist nicht zu vergessen, dass beim verschrauben des Spanstauchers mit dem Eisen, der Spalt zwischen den beiden etwas aufgeht. Deswegen sollte bei losem aufeinanderliegen der Beiden nur die vorderste Kante des Spanstauchers Berührung mit dem Eisen haben.

Das verstehe ich nicht bzw ich verstehe es nur, wenn der Spanbrecher genau im Winkel geschliffen ist, mit dem er locker auf liegt. Dann wird die Vorderkante bei Anziehen angehoben. Der Winkel am Spanbrecher sollte meines Wissen aber etwas steiler geschliffen sein, damit wirklich nur die Spitze seiner Schneide aufliegt und diese auch bei kleinen Winkelveränderungen beim Anziehen in Kontakt mit dem Hobeleisen bleibt.

Rainer
 

rafikus

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wenn der Spanbrecher genau im Winkel geschliffen ist, mit dem er locker auf liegt. Dann wird die Vorderkante bei Anziehen angehoben.
Genau das meinte ich. Der Spalt geht beim Anziehen der Schaube etwas auf.

Eine Mikrofase sehe ich auf den Bildern nicht, ist aber nicht so wichtig.

Auf Foto 4 sieht es zumindest so aus, als wenn da ein zur Mitte hin größer werdender Spalt zwischen Spanbrecher und Hobeleisen ist.
Ich sehe das eher so, dass die Kante auf dem Spanstaucher nicht gleichmäßig ausgearbeitet wurde und in der Mitte etwas höher ist.
 

HermanUser

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Erstmal vielen Dank für die ganzen Tips.
Ich habe den Hobel jetzt an diversen Stellen nachgearbeitet.

-Den Spanbrecher nochmal nachgearbeitet und die Vorderkante poliert.
-Das Messer nochmal mit Ruhe neu geschärft.
- Den Holzkeil um etwa 1 cm eingekürzt und so bearbeitet das vorne keine Kante ist.
- Den Spanraum habe ich von innen vorsichtig mit einer Feile geglättet so das hier keinerlei Kanten / Grate sind.
- Die Sohle habe ich auf einer kalibrierten Platte nochmal plangeschliffen und danach mit Bienenwachsbalsam behandelt.

Ich habe keine Ahnung ob die Späne die der Hobel produziert so sind wie das bei einem Putzhobel sein soll.
Aber sie sind jetzt so wie ich mir das vorgestellt habe und der Hobel verstopft nicht mehr dauernd.

Gruß Sven

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Friederich

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Völlig richtig. Zuerstmal muss man das Werkzeug "im Griff" haben, bevor man sich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren kann.

Schöner einfacher Hobel übrigens, mit dem man hervorragende Ergebnisse erzielen kann. Sofern man ihn im Griff hat..:emoji_slight_smile:

Schönes Beispiel auch dafür, das gutes Werkzeug nicht teuer sein muss.
 
Zuletzt bearbeitet:

pedder

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Wenn bei voller Konzentration auf das Werkstück dauernd der Hobel verstopft macht das auch keinen Spaß.
Ich glaube in so einem Fall ist es vollkommen legitim sich für eine kurze Zeit auf die Späne zu konzentrieren.

Natürlich, aber jetzt wo Dein Hobel läuft, sind es nicht die Späne, die zählen.

Ich habe keine Ahnung ob die Späne die der Hobel produziert so sind wie das bei einem Putzhobel sein soll.
Aber sie sind jetzt so wie ich mir das vorgestellt habe und der Hobel verstopft nicht mehr dauernd.

Da wird ein irres Gewese drum gemacht bis hin zu Meisterschadften in dünnem Span hobeln.
 

HermanUser

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Wenn er ab Werk funktioniert.
Daher auch schönes Beispiel, dass günstigeres Werkzeug gerne mal nachbearbeitet werden muss um es gebrauchsfertig zu bekommen.

Aus meiner Sicht muss man für gebrauchsfertig schon recht weit oben ins Regal greifen und 289 € für einen Veritas Putzhobel ausgeben.
Das ergibt eine Differenz von 249 € zu dem Holzhobel für die ICH gerne etwas Arbeit investiere.

Am Möbelstück sehe ich dann hinterher nicht mehr womit es gebaut wurde und um das Möbelstück geht es mir schlussendlich.
Ich bin Hobbytischler und kein Sammler überteuerter Werkzeuge.

Auf der anderen Seite hätte ich von einer Traditionsmarke wie Ulmia etwas mehr Qualität ab Werk erwartet und wenn ich ein
Anfänger wäre hätte ich den Hobel wahrscheinlich nach 10 Minuten in die Ecke gepfeffert und gesagt Holz ist nix für mich.

Gruß Sven
 

Lico

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Im Unterschied zu Nielsen, Veritas u.a. macht Ulmia aber auch keine Hobel für Amateure. Wenn man's genau überlegt, sollten sie das vielleicht. Profis arbeiten heutzutage vermutlich eher mit Ralis.

Lico
 

michaelhild

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Von den Winkel mal abgesehen, vieles von Ulmia ist eher untere Schublade und man bezahlt da viel den Namen und hat nichts von.

Bei Holzhobel bin ich nicht fit, hatte nur mal welche von E.C.E., aber zu 99% gebrauchsfertige Eisenhobel, sprich nur noch Schärfen, bekommt man auch z. B. von Juuma und Co. Ganz extrem selten, das da noch was nachgearbeitet werden muss, damit die überhaupt funktionieren.
 

michaelhild

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Im Unterschied zu Nielsen, Veritas u.a. macht Ulmia aber auch keine Hobel für Amateure.
Aber dann auch nicht für Profis. Profis wollen Geld verdienen und sich nicht noch mit einem Werkzeug beschäftigen, um es funktionsfähig zu machen.


Mit Rali das mag stimmen, hängt aber eher damit zusammen, welchen Stellenwert Handarbeit mittlerweile im Handwerk hat. Da wird mal per Hand ne Kante angefast und das war es.
 

wasmachen

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Männers....
Jeder der Profis weiss, dass letzten Endes nix aus dem Karton genommen werden kann und einfach so funktioniert.
Zumindest nicht, wenn der Anspruch etwas höher wie Durchschnitt ist.
Da braucht keiner gegen Ulmia blöken, das Zeug ist gut, und wer damit nix gebacken kriegt weiss leider nicht worum es geht, Sorry.

Und dass n Hobelspan wie n offenes Buch ist und großteils einiges mehr über das Werkzeug und seinen Anwender aussagen kann wie das Hobelbild selbst, dürfte so manch einer wissen der in der Schule aufgepasst hat.:emoji_innocent:

Ich kenn im Profibereich viele, wo n Rali auf Montage mitgeht und in der Werkstatt diverse Ulmias vorhanden sind (schon klar, dass ned 8h/Tag gehobelt wird).
Was ich bei keinen kenne: irgendwelche Metalldinger wie Veritas&Co.... vll noch 300er Kunz, für Resopal.

Bin aber auch draußen, hab diesbezüglich im Neulingsbereich nix verloren und werde mir den Shitstorm passiv zur Gemüte führen:emoji_grin:

P.S.: der gestauchte Span sieht Schexxx aus. Der Span soll gebrochen, nicht gestaucht sein. Vll hilft dir das weiter....
 
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michaelhild

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Da braucht keiner gegen Ulmia blöken, das Zeug ist gut, und wer damit nix gebacken kriegt weiss leider nicht worum es geht, Sorry.

Der einzige, der hier bisher blökt, bist Du.

Ich persönlich erwarte von einem neu gekauften Werkzeug, dass es funktioniert und das schließt alles ein, was man während der Arbeit mit demselben nicht regelmäßig machen muss. Nicht jeder Holzer hat die Lust und Fähigkeit, an einem Spanbrecher rumzumachen, der muss einfach ab Werk brauchbar sein, das gleiche gilt für andere Teile vom Hobel und dass kann man auch von einer Firma wie Ulmia oder egal welche auch verlangen. Ist ja kein indischer Anant Hobel. Hobeleisen schärfen und das Ding muss hobeln.
Gleiches gilt für Sägen. Stumpfe Sägen ab Werk, tut mir leid, das geht nicht. Ich habe keine Lust bevor ich überhaupt vernünftig sägen kann, mir das Schärfen beizubringen, was keine wirklich regelmäßig notwendige Arbeit ist. Veritas kann das, Japaner können das, div. Engländer auch, nur deutsche Firmen bekommen es nicht hin, gebrauchsfähige Handsägen aus (eigener Herstellung) auszuliefern. Oder gehört das Schärfen von Handsägen zum Lehrplan im Schreinerhandwerk und muss halt so sein?
 
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