Werkzeug aus der DDR

matchesder

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So etwas gab es hier im Westen auch. Bosch hatte auch einige Voratzgeräte für die Bohrmaschine und Metabo hatte so ein System, da gab es sogar einen Rasenmäher :eek: . Außerdem wurden in den 60er und frühen 70ern solche Systeme von Neckermann und Quelle angeboten, waren vermutlich diese Teile aus dem Osten.

Hat mir ein Arbeitskollege heute auch gesagt.
Den Rasenmäher stelle ich mir lustig vor!

Damals gabs nur eine Sorte Werkzeug oder? Also ich miene wie z. B. Bosch Blau und Grün oder Festool und Einhell heute für Qualität/Funktionalität und "Billig"/Heimwerker/Einsteiger verfügbar sind.
 

etaller71

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Auch damals gab es schon Bosch Blau und Grün, (und dazu noch Rot und Grau)

Aber auch die Grünen waren robust gebaut. Die Wegwerfmentalität gabs erst ab ende der 70er.
 

tomcam

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Es gab ja auch mal B&D in schwarz, das war doch sicher mit Bosch blau vergleichbar, oder? Immerhin der "Erfinder" des Akkuschraubers..
 

ranx

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moin,

von B&D in Schwarz habe ich mir vor 30 Jahren einen kleinen Winkelschleifer gekauft.
Vor 5 Jahren gab es neue Kohlen... die musste ich mir aber von einem anderem Hersteller nehmen und passend schleifen.
Die Maschine läuft und läuft, ohne Schonung... damals schon mit Spindelarretierung und auswäxelbarem Anschlusskabel.

LG uwe
 

yoghurt

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Hallo,
Black & Decker stellt durchaus professionelles Werkzeug her, die haben nur in Deutschland ihren Ruf nachhaltig ruiniert. Daher verkaufen sie hier ihre Produkte als Elu und DeWalt.
 

Todde

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Hallo,
kleiner Nachtrag zum Thema Schraubenzieher (auch von Smalcalda). Beide sind magnetisch, daher sicher nicht aus Beryllium und Kupfer (Diese Legierung enthält 2-4 % giftiges Be).

Trotzdem danke für die Warnung.

Gruß Todde
 

etaller71

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Rote Boschmaschinen waren entweder vor den Grünen oder die ganz einfache ausführung. Ich weiss nur, dass mein Vater so eine Maschine hatte anfang der 70er. Mit mehreren Bosch Combi vorsätzen u.a. Stichsäge und Schwingschleifer. An langem Schwingschleifen ist die Maschine dann verstorben. Ich hab noch ne ähnlich alte Grüne auf dem Dachboden, auch mit einem Combivorsatz (Schleifbock)

Bosch in Grau waren Industriemaschinen, meist aus Vollmetall. Davon hatte mein Grossvater einen Stemmhammer in der Firma.

Blau gabs auch irgendwie als Grünblau (davon hatte ich ne Heckenschere), Hellblau (sieht man noch ab und an) und inzwischen Dunkelblau
 

WinfriedM

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Kommt auch drauf an, aus welcher Zeit der DDR die Werkzeuge stammen. Gerade der Stahl wurde ab den 80er Jahren immer schlechter. Ich erinnere mich an eine Situation, wo ein Freund in einem DDR-Industriebetrieb Schraubendreherbits aus dem Westen importieren musste, damit die arbeiten konnten. Die Kreuzschlitzbits aus dem Osten waren nach 5 Schrauben rund. Und auch Blechscheren, Metallsägeblätter, Bohrmaschinen und Winkelschleifer hat er aus dem Westen importieren müssen, weil das inländische Werkzeug nicht benutzbar war.

Lasst euch bloß nicht von DDR-Romantik anstecken, gerade bei Werkzeug gabs dort jede Menge Schrott. Allerdings war der Grund anders, als bei dem China-Werkzeug. Rohstoffe waren schwer beschaffbar und der Maschinenpark veraltet. Auch die Innovationskraft war sehr mäßig.
 

tomcam

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Also mit den schwer beschaffbaren Rohstoffen, das ist wohl wahr. Die "mäßige" Innovationskraft stimmt aber auf keinen Fall.
Ebenfalls kann ich die Geschichte mit dem Import von "Westmaschinen" nicht so ganz glauben, oder es war der einzige Betrieb, Denn gerade Bohrmaschinen aus Eibenstock waren in jedem Betrieb vorhanden und qualitativ sehr weit vorn, wie jetzt auch noch....
 

ministry

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Allerdings war der Grund anders, als bei dem China-Werkzeug. Rohstoffe waren schwer beschaffbar und der Maschinenpark veraltet. Auch die Innovationskraft war sehr mäßig.

dafür lag die zahl der weiblichen studentinnen in den naturwissenschaften bei 46% (1975), mehr als 97% aller kinder konnten ausser haus betreut werden, industrieberufe waren für frauen waren normal... hat eben alles mehrere seiten

und carl zeiss war wohl so ziemlich immer innovationsführer
 

ministry

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dafür lag die zahl der weiblichen studentinnen in den naturwissenschaften bei 46% (1975), mehr als 97% aller kinder konnten ausser haus betreut werden, industrieberufe waren für frauen waren normal... hat eben alles mehrere seiten

und carl zeiss war wohl so ziemlich immer innovationsführer

edit: für diese unglaublichen zahlen liefer ich gern quellennachweise mit scan des originals auf anfrage
 

ranx

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moin,

auch Zahlen werden manchmal etwas geschönt :eek: :rolleyes:

So in Richtung Mittelklasse würde ich die 3 Werkzeuge einstufen, dafür das ich sie aber recht selten brauche und
sie in einem "Dachbodenfund" für einige Euros mit dabei waren gefallen sie mir gleich viel besser :emoji_slight_smile:



LG uwe
 

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WinfriedM

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Die Handbohrmaschinen und Winkelschleifer aus DDR-Produktion waren eine einzige Katastrophe, da war eine Bosch grün um Längen besser. Das war immer das Erste, was sich Heimwerker aus dem Westen besorgten.

Carl Zeiss hat für den DDR-Markt auch viel Mist produziert. Ich erinnere mich noch, das von 5 Ferngläsern, die ich in der Hand hatte, nur eins so parallel ausgerichtet war, dass man wirklich kein Doppelbild sieht. In manchen Dingen waren die aber wirklich gut, weniger im Consumer-Markt.

Zangen, Schraubendreher und Schraubenschlüssel kenne ich nur von minderer Stahlqualität, funktionieren gegenüber billigstem Chinamüll aber trotzdem noch halbwegs passabel. Wobei die Fertigungsqualität auch saumäßig war: Musste mir 10 Zangen anschauen, um eine brauchbar geschliffene zu finden.

Und was Technologieführerschaft angeht, da denke ich gleich an Trabant und Wartburg... In der Mikroelektronik waren die vielleicht noch am innovationsfreundlichsten, aber auch 10-15 Jahre dem Westen hinterher. Und die Innovationskraft bestand hier oft auch nur darin, im Westen Geräte zu kaufen, sie zu studieren und nachzubauen. Viele Chips und Mikrocontroller wurden einfach abgekupfert. Es gab Drucker unter der Marke "Robotron", die umgelabelte Epson Drucker waren. Und das Datenbanksystem "Redabas" war ein umgelabeltes dBase vom englischen Hersteller Asthon-Tate. Später haben sie es einfach nicht geschafft, Disketten zu produzieren, die wurden alle aus dem Westen importiert.
 

ohne_titel

ww-ahorn
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meine erfahrungen mit ostwerkzeug sind geteilt:
standardwerkzeuge haben oft standardqualität, sind also brauchbar, ohne hervorzustechen. dazu zählen einige howal hobel, lema hohlbeitel, schraubenzieher mit blauem holzfgriff und eine smalkalda bohrmaschine.
bei nicht ganz so gebräuchlichen dingen gehrt die schere weit auf zwischen unbefriedigenden bohrmachinenvorsätzen und exzellenten sonderbauten z.B. für die keramikwerkstätten meiner hochschule. die dortigen drehscheiben werden gehütet wie ein augapfel, weil vergleibares nicht auf dem markt zu bekommen ist.
 

Sägenbremser

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Vor ein paar Jahren habe ich mir in der Bucht einmal
einen grossen Satz Drechseleisen mit solchen blauen
Klingen ersteigern können.

Damit konnte man schon Holz abarbeiten,nur die Standzeit
ist nicht mit aktuellerem Werkzeug vergleichbar um nicht zu
sagen, die waren einfach nur Schrott. Selbst die von mir nicht
wirklich geliebten Kirscheneisen bleiben deutlich länger scharf.

Das ich mich als alter Tischler aber noch mit dem Holzdrechseln
beschäftigt habe, verdanke ich einem Flohmarktfund. Ein recht
gebrauchtes Werkzeug mit für mich nicht zugleich bestimmbarer
Nutzung, stellte sich als ein Gläser Drehmeissel raus. Das grosse
Werkzeug wechselte mit ein paar Schachteln Metalldrehplättchen
für 10 Euro den Besitzer. Neugierig habe ich die ersten Versuche
noch auf der grossen Metalldrehbank gemacht, aber die Reinigung
der doch etwas öligen Maschine von dem Holzstaub hat mich recht
schnell zum Kauf einer gebrauchten Killinger bewegt.

Bis heute ist der alte Gläsermeissel aus Ostfertigung mein absolutes
Lieblingswerkzeug geblieben. Die Standzeit ist gut, er läßt sich sehr
weich nachschleifen und Vibrationen sind ihm völlig fremd. Die sehr
grobe Verarbeitung sticht deutlich gegen die feinen englischen Eisen
ab, aber jede Furche und Rille machen ihn zu meinem Werkzeug, fast
als ob der Schmied noch neben mir stehen würde.

Ich vermute das es neben der Serienfertigung von Werkzeugen noch
viele solcher Exponate der DDR Handwerkerfertigkeiten geben wird, die
haben ja auch ihr Geld verdienen müssen und werden nicht nur Schrott
für den Binnenmarkt produziert haben.

Gruss Harald
 

fahe

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Die Handbohrmaschinen und Winkelschleifer aus DDR-Produktion waren eine einzige Katastrophe, da war eine Bosch grün um Längen besser. Das war immer das Erste, was sich Heimwerker aus dem Westen besorgten.

Hallo Winfried,
ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber da spricht der Blinde von der Farbigkeit der Welt. Die Qualität daraus abzuleiten, dass "Ossis" sich Dinge aus dem Westen besorgten, ist einfach nur schlicht. Die "Ossis" haben 1990 auch scharenweise uralte Asconas, Golfs und Kadetts gekauft, weil sie meinten, dass unbedingt besser sein muss, was aus dem gelobten Land der untergehenden Sonne kommt...:emoji_wink:

Zu den Fakten: Die Qualität der Eibenstockmaschinen bspw. war so gut, dass die Firma auch heute noch - nach 100 Jahren Firmengeschichte - am Markt ist. Deren Produkte gibt's freilich nicht, wo die "um Längen besseren grünen Boschs" über den Ladentisch gehen.

Apropos Bosch. Know How und Tradition des VEB Elektrowerkzeuge Sebnitz haben die Robert-Bosch-Jungs in Wendezeiten nicht lange überlegen lassen, die Firma zu übernehmen - und noch heute mit rund 500 Leuten im Osten Sachsens zu produzieren.

Wer Wirtschaft auch nur im Ansatz verstanden hat, weiß, was die beiden unterschiedlichen Systeme antrieb... und in einem Falle noch heute antreibt. Im Westen wird Nachfrage befriedigt. Und damit der Kreisel am Drehen bleibt, auch produziert. Bis hin zur geplanten Obsoleszenz. Im Osten wurde - meist mehr schlecht als recht - Mangel befriedigt. Da musste niemand dafür sorgen, dass ein Gerät möglichst bald nachgekauft wurde.

Wo immer es ging wurde eher nach dem Prinzip entwickelt und gebaut, dass Dinge möglichst robust, einfach und langlebig waren. Gebaut für die Ewigkeit, hat Prof. Dr. Markus Krajewski (Fachbereich Rechtswissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen) mal in einem Interview zum Besten gegeben: "Im Westen gab es ungleich seltener Rohstoffknappheiten. (...) Im Osten dominierte dagegen das Prinzip des Mangels. Es fehlte an Bauteilen, Rohstoffen, Produktionskapazitäten und manchmal auch an Konkurrenz. (...) Es war wichtig, die Ressourcen möglichst sparsam zu verwenden. Die Geräte sollten so konzipiert sein, dass sie lange benutzt werden konnten und wenn sie doch einmal kaputt gingen, musste man sie schnell reparieren können."

Das gelang manchmal so gut, dass das Ergebnis heute noch unverwüstlich, wengleich auf einem, oftmals - sagen wir mal freundlich: technisch frühem Stand - ist.

Über eine alte Eibenstock-Bohrmaschine im Vollmetallgehäuse kann auch schon einmal ein Auto rollen, ohne die zu zerstören. Allerdings gibt's da freilich oft nicht einmal Rechts-/links-Lauf und natürlich gibt es da weder Sanftanlauf, noch Konstantelektronik, ja nicht einmal eine Drehzahleinstellung. Letztlich "profitierte" diese Geräteliga auch davon, dass neue Kunststoffe im Westen schon Einzug hielten, als im Osten wegen Rohstoffmangels noch Maschinenbau wie zwanzig Jahre zuvor üblich war.

Apropos Maschinenbau. Der hat bspw. in Sachsen eine lange Tradition und stand da schon zu einer Zeit in Blüte, als man gar nicht so weit weg von Nürtingen noch Löffel schnitzte und der Kuckucksuhrenbau ein karges Leben ermöglichte.:emoji_slight_smile::emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:

Manche der alten Kirchner-Eisenschweine bspw. tun heute noch Dienst - die Kirchner & Co. AG wurde 1878 gegründet. "Der wahre Werth der Produktion besteht im Ueberbieten der Qualität" (SLUB Dresden: Werkansicht:). Das ist doch mal eine Firmenphilosophie…:emoji_wink:

Eigentlich ist das Dilemma ja auch verständlich: Bevor nach 1945 das Land zerrissen ward, funktionierte das Land als Ganzes und begründete damit den Ruf von „Made in Germany“. Danach war bspw. die komplette Montanindustrie für den Osten tief im Westen verschwunden. Das wenige, was im Osten zu holen war, wurde auch geholt – von den Russen, die ganze Fabriken als Wiedergutmachung abbauten.

Aber zurück zum Thema. Manchmal gelang das auch weniger gut. Weil der Nachfragedruck in der Mangelwirtschaft so groß war, dass die Genossen sich schon ab den Siebzigern Gedanken machen mussten, wie sie den Druck aus dem Kessel bekommen. Das Ergebnis war die sogenannte "Konsumgüterinitiative". Da wurden, beginnend ab den Siebzigern und ziemlich massiv ab den Achtzigern, alle möglichen Industriebetriebe dazu verdonnert, ich sage mal salopp: Irgendwas für die Befriedigung der Nachfrage der Bevölkerung herzustellen.

Selbst das konnte gutgehen, wenn dabei bspw. so etwas entstand, wie meine kleine Bandsäge, die seinerzeit im VEB Lokomotivbau Leipzig hergestellt wurde. Die Jungs in dessen Konstruktionsabteilung waren offenbar gewohnt, einfach aber robust zu bauen. Das Ding läuft heute wie am ersten Tag. Mittlerweile zwar mit anderen Führungen, Selbsthalteschaltung und Frequenzumrichter, aber immer noch mit dem Originalmotor.

Die "Konsumgüterinitiative" konnte aber auch schief gehen. Vielfach tat sie das fast folgerichtig, was kaum verwunderlich ist, wenn Textilbetriebe aus der kleinen Truppe heraus, die eigentlich nur den eigenen Maschinenpark irgendwie am Laufen halten sollte, plötzlich in Metallbau fürs Endkundengeschäft machten.

In der Regel gab es in jedem Betrieb – ich kenne das bspw. aus der Textilbude, in der mein Vater arbeitete – wenigstens eine Abteilung „Ratiomittelbau“, in der mit viel Erfindungsreichtum und Improvisation dafür gesorgt wurde, dass die Produktion am Leben blieb.

Bei meinem Vater gab’s eine komplett ausgetattete Tischlerei, eine ebenso komplette Schlosserei, eine Elektrowerkstatt, eine eigene Maurertruppe und eine Handvoll Sanitärinstallateure. In der Schlosserei wurden bspw. Walzen wieder und wieder aufgeschweißt und abgedreht. Wie gesagt: Wir sprechen von einem Textilveredlungsbetrieb. Und daraus entstand vielfach die „Konsumgüterproduktion“.

Die für Ostler sagenumwobene Multimax-Bohrmaschine bspw. (und deren teilweise abstrusen "Vorsätze" von der Drechselbank bis zur Heckenschere...) bspw. wurde zuletzt in diversen Ostbetrieben gefertigt... dennoch, ohne die angestaute Nachfrage auch nur im Ansatz befriedigen zu können. Das Ding gab's in zwei Varianten. Der normale "Ossi" war schon froh, wenn er die einfache ohne Drehzahlstellung und Co. ergattern konnte.

Das Ding mag einer frühen grünen Bosch entsprechen. Und spätestens da schließt sich der Kreis: Natürlich war der ostdeutsche Heimwerker ganz versessen darauf, endlich mal eine echte BOSCH in den Händen zu halten.

LG,
Falk

...edit:

In der Mikroelektronik waren die vielleicht noch am innovationsfreundlichsten, aber auch 10-15 Jahre dem Westen hinterher.

Auch das kann man eigentlich nicht so stehen lassen. Die Mikroelektronik hinkte in Produktion und Technologie dem Westen weit hinterher. Die Grundlagenforschung auf dem Gebiet war dagegen ziemlich beachtlich.

Es war vor allem das CoCom-Embargo, dass dafür sorgte, dass man im Osten Forschungsergebnisse in dem Bereich nicht in Produkte umsetzen konnte. Vom vielbeachteten 1-MBit-Speicherschaltkreis konnte man nur deshalb überhaupt wenigstens eine Handvoll produzieren, die man öffentlichkeitswirksam in der Aktuellen Kamera Herrn Honnecker übergeben konnte, weil die Stasi vorher unter Umgehung der CoCom-Regeln die Voraussetzungen schaffte.

Aber ein "bisschen" was vom Erfindungsreichtum in dem Bereich ist erhalten geblieben. Das ZMD Dresden bswp. existiert noch heute im "Silicon Saxony"...:emoji_wink:
 

faroer

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Man hüte sich vor DDR-Nostalgie! Mein Vorredner hatte recht, es gab leuchtende Beispiele.

Keinesfalls darf man aber bei eBay oder wo auch immer sich auf DDR Werkzeug stürzen in der Gewissheit, da ein völlig verkanntes Schätzchen zu finden. Es wurde in der DDR auch viel Mist produziert.

Es ist ein wenig wie bei Werkzeug vom Discounter: Man kann einen guten Fang machen. Man kann aber auch ziemlichen Schrott ergattern...

Meint
Jürgen
 

matchesder

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Wenn ich die Preise sehe, die in der Bucht für z. B. Steckschlüsselsätze erhoben werden, würde mir nicht einfallen sowas zu kaufen. Brauchbar sind die trotzdem.

Beim Trabant, ich nehme an, ist der P601 gemeint, muss man dazu sagen, dass der aus den frühen 60ern stammt.
Nach 25 Jahren ist ein Auto eben nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik.
 

ranx

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moin,

ich bin überzeugter Schwalbe-Pilot, genau aus dem Grund das die Technik älter als 25 Jahre ist.
Gut und brauchbar ... :emoji_slight_smile:

LG uwe
 

faroer

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Aber Schwalbe fahren ist Lifestyle. Ich mag das Teil auch sehr gerne.

Aber man sollte nicht so tun, als gäbe es einen objektiv guten Grund, dieses stinkende Zweitaktteil zu fahren...

Meint
Jürgen
 

WinfriedM

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Zu den Fakten: Die Qualität der Eibenstockmaschinen bspw. war so gut, dass die Firma auch heute noch - nach 100 Jahren Firmengeschichte - am Markt ist. Deren Produkte gibt's freilich nicht, wo die "um Längen besseren grünen Boschs" über den Ladentisch gehen.

Apropos Bosch. Know How und Tradition des VEB Elektrowerkzeuge Sebnitz haben die Robert-Bosch-Jungs in Wendezeiten nicht lange überlegen lassen, die Firma zu übernehmen - und noch heute mit rund 500 Leuten im Osten Sachsens zu produzieren.

Ich weiß nicht, was man mal ganz objektiv an einer alten DDR Eibenstock-Handbohrmaschine finden kann, um sie als "besonders gut" zu bewerten. Ich kann auch keinem empfehlen, sich so ein altes Teil zu kaufen. Es sei denn, jemand ist DDR-Maschinen-Sammler. Ich hab hier eine 40 Jahre alte grüne Boschmaschine, die bohrt auch auch noch. Auch in Sachen Langlebigkeit sehe ich da also kein Grund. Was will man auch heute mit einer Maschine ohne Rechts/Linkslauf und ohne Elektronik? Es sei denn, man braucht sie für einen ganz bestimmten Anwendungszweck, wo das nicht nötig ist.

Nach der Wende im Osten irgendeine Firma zu finden, die vom KnowHow und von den Produkten den Westmarkt irgendwie überzeugen konnte, war eine extreme Seltenheit. Wenn überhaupt Westfirmen an Ostfirmen interessiert waren, dann ging es darum, im Osten billige Produktionsstandorte aufzubauen und so einen Betrieb zum Schnäppchenpreis zu übernehmen.

Ich kenne das Angebot an DDR-Werkzeug sehr gut, wie es in den Geschäften stand. Ich kenne auch die Versorgungslage für die Bevölkerung in den 80er Jahren sehr gut. Und wenn ich da mal auf das ganze Angebot an Werkzeug gucke, sticht für mich nichts hervor, was ich wärmstens empfehlen könnte.

Ich würde aber vermutlich im Billigstsegment ein DDR-Stemmeisen einem China-Stemmeisen vom Wühltisch vorziehen.
 

ranx

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Aber Schwalbe fahren ist Lifestyle. Ich mag das Teil auch sehr gerne.

Aber man sollte nicht so tun, als gäbe es einen objektiv guten Grund, dieses stinkende Zweitaktteil zu fahren...

Meint
Jürgen

Ölig ist Sie auch noch, nee nee nee :emoji_grin:

Sie fährt, wenn Probleme auftauchen sind sie einfach und schnell wieder behoben.
15ooo km pro Jahr, Sommer wie Winter. Keine Plastikteile die zerbrechen usw.

LG
 
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