Gehrungsverleimfräser

injektor

ww-birke
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Hallo liebe Holzfreunde,

brauche dringend Hilfe, wie gehe ich am besten vor, um einen 45° Gehrungsverleimfräser (Fräser ohne Verstellung) einzustellen, die Tischfräse kann ich 45° schwenken.
Entweder habe ich Überstand nach oben oder nach unten.

Schon mal danke,
Peter
 

Norbert

ww-robinie
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Hallo Peter,

die Spindelschwenkung brauchst Du nicht.

Der Verleimfräser wird mit dem kleinen Durchmesser nach oben auf der Spindel befestigt. Zunächst ist die Höheneinstellung so vorzunehmen, daß der Symmetriepunkt des Profils (= Mitte der Flanke zwischen Nase und Nut) sich genau in halber Materialstärke (= Brettdicke) befindet. Das kann man leicht durch Probefräsungen ermitteln.

Nun muß der Fräsanschlag so eingestellt werden, daß die Schneide des Fräsers nur bis zur Höhe der Materialstärke aus der Ebene des Fräsanschlags hervortritt. Dazu klemmt man ein Brett genau dieser Dicke auf den Anschlag, und klemmt ein weiteres Brett, welches bis zum Tisch reicht, dagegen. Richtig eingestellt ist der Fräser dann, wenn er sich vor diesem Brett gerade noch frei dehen läßt. Wegen des 45° Fräswinkels sind dann gleichzeitig Höhen- und Seiteneinstellung korrekt.

Das eine Brett wird dann liegend, das andere am Anschlag stehend gefräst. Da die Kante nach dem Fräsen spitz wird, eignet sie sich nicht mehr zur Führung. Deshalb müssen die Bretter anderweitig geführt werden: das liegende Brett durch Befestigung auf einem Schiebetisch, das stehende Brett durch Anklemmen an ein längeres Führungsbrett, welches auf dem Fräsanschlag läuft. Sind die zu fräsenden Bretter schmal, dann ist ein im rechten Winkel auf das Führungsbrett geschraubter Anschlag hilfreich, um das senkrecht geführte Brett exakt auszurichten.

Wichtig ist auch, daß die Bretter vollflächig auf dem Tisch bzw. dem Anschlag aufliegen, damit bis zur Kante gefräst wird. Deshalb müssen breitere Bretter (z.B. Korpusseiten) vollkommen plan sein. Hier leistet ein Vorschubapparat gute Dienste. Bei schmaleren Brettern (z.B. Schubkastenseiten) muß man dafür sorgen, daß auch in der Anschlaglücke eine Auflage vorhanden ist (z.B. durch Anschlagbrücken).

Meinen Gehrungsverleimfräser verwende ich gerne, und zwar hauptsächlich für Korpusverbindungen. Beim Pressen muß man durch wechselseitig überstehende Zulagen dafür sorgen, daß sich die genau aufeinander treffenden Kanten nicht durch den Preßdruck verschieben.

Gruß

Norbert
 

injektor

ww-birke
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Hallo Norbert,

danke für die super Erklärung, jedoch vestehe ich nicht ganz, warum eine Kante spitz wird und sie nicht mehr zu gebrauchen ist.
Du schreibst, die Bretter sollen plan sein, da ich aber überwiegend mit Leimholz(mein Lieblingsholz ist Erle) arbeite, ist es nie plan, welche Toleranzen sind denn erlaubt, daß es noch paßt (ohne Vorschubapparat), also mit plandrücken auf dem Maschinentisch .....
Für die senkrechte Führung muß mir auch noch etwas einfallen lassen, ich meine Andrückvorrichtung, denn die käuflichen Vorrichtungen sind ja irre teuer.

Grüße
Peter
 

Norbert

ww-robinie
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Hi Peter,

die Kante wird spitz, weil der Rest weggefräst wurde. Wenn Du dann das Brett gegen den Anschlag drückst, gibt die Kante leicht etwa 1 mm nach, d.h. Du hast keine durchgehend gerade Kante, sondern einen Absatz.

Bei unebenen Brettern verbleibt ein gerades Stück der ursprünglichen Kante. Das hat zur Folge, daß das Brett auch nach Verleimung noch uneben ist.

Zum Andrücken: weil der Fräser durch das Werkstück verdeckt ist, geht das auch ganz gut von Hand oder mit einem Schiebestock. Wichtig ist, daß der Anschlag bombenfest sitzt.

Gruß

Norbert
 

injektor

ww-birke
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Hi Norbert,

das mit Absatz kann ich doch korrigieren, wenn ich den aufnehmenden Anschlag etwas vorstelle, das mache ich immer wenn ich die sichtbaren Kanten hoble. Das ist eigentlich der einzige Grund warum ich eine 2-fach Kombi habe, ich mißbrauche den Fräser zur Hobelmaschine, selbst Kanthölzer bis knapp 10cm sind kein Problem.
Natürlich wäre mir ein Hobel lieber , aber kein Platz.
Grüße
Peter
 
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