Zinnguß / Messingguß / Kupferguß

mikamar

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Hallo Forum,

habe heute ein Gespräch mit Kunden über einen Tisch in Kirsch massiv geführt,

Dabei hatte ich ein Muster von Eiche mit Zinnguß zur Hand.

Meine Kunden hatten nun Idee ein besser zur Kirsche passendes Metall zu verwenden, hierfür kämen dann Messing oder Kupfer in Frage.

Hat jemand von Euch so etwas schon mal probiert oder weis jemand was über diese Materialkombination ?

Gruß , Martin
 

carsten

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Hallo

was sollen wir zu diese Materialkombination wissen. Ob das Optisch passt ?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ist eine Frage des Geschmacks.
Messinbeschläge sind am Markt in allen erdenklichen Varianten erhältich. Beschläge in Kupfer ... da fällt mir auch nix ein aber könnte es durchaus geben, zumindest Kupferfarbig.
Wenn du deine Frage etwas präzisieren könntest ?? gbt es vielleicht auch passendere Antworten.
 

mikamar

ww-birnbaum
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Hallo Carsten,

meine Frage zielt nicht auf Beschläge oder Optik, sindern darauf, ob jemand bereits versucht hat Kupfer oder Messing in ( ausgekratze 7 gefräste ) Fehlstellen zu gießen und dann zu verschleifen.

Habe mir mittlerweile mal die Schmelzpunkte der Metalle angeschaut , bei den beiden Metallen liegen diese um 1000 Grad, was sicher einige Fragen aufwirft.

Vielleicht hat ja jemand schon sowas probiert . Gruß MM
 

edelres

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Metalleinlagen

Hallo MM,

Metalleinlagen in Moebeln hat es in der Vergangenheit oefters gegeben. Eingiessen laesst sich jedoch nur Zinn, welchem zum besseren Fluss Blei und zur Erniedrigung des Schmelzpunktes andere Metalle beigemengt wurden.

Gold, Silber, Messing und Kupfer wurden als Weichlegierungen in schwalbenschwanzfoermige flache Einschnitte eingehaemmert. Die Kanten der Metallteile wurden im gleichen Winkel wie die Nuten gefeilt. Vor dem Einhaemmern wurden die Metallstreifen leicht V=foermig geformt, so dass sie in die Nut eingebracht werden konnten. Nun wurden die Streifen geradegeklopft und passten sich in die Nuten ein. In einer anderen Weise wurden sie aehnlich wie Gratleisten eingeschoben, vor der Fertigstellung.

Im Jugendstil, wurden Verzierungen in dieser Art von den Franzoesichen Moebelbauern verwendet.

Ich habe mir fuer Restaurierungen (Ergaenzungen/Reparaturen) eine eigene Methode erarbeitet. Ich loete, mittels Silberlot, ca 3 mm weichgegluehte Kupferstifte (Kupferdraht) an das einzulegende Metall, bohre dann passende Loecher und verniete diese dann von der Innenseite. In manchen Faellen feile ich eine leichte sich nach unten verjuengende Schraege an, dann passt sich das Metall besser ohne Fuge ein, die Nutseiten bearbeite ich genau so.

Die Moebelbauer der Pharaonen benutzten eingenietete Goldverzierungen als konstruktive Elemente, fuer Hocker und Sessel.

Auf eines moechte ich hinweisen, dass die Metalleinlagen Null Schwund besitzen, die sollte bei der Konstruktion beruecksichtigt werden.

Ich restaurierte einige Englische Reiseschreibkaestchen, Bei diesen waren die Metalleinlagen sowohl Verzierungen als auch Verstaerkungen. durch das Austrocknen des Holzes waren die Metallteile so lose dass sie zum Teil abfielen. Das Messingmaterial war zu hart um es durch Stauchen zu verkuerzen. Ich saegte die Beschlaege an einer nicht so ins Auge fallenden Stelle auf und verkuerzte diese, mit spezial Silberlot wurden dan die Teile verloetet.

Nebenbei bemerkt, es gab da seit dem Mittelalter einen eigenen geschuetzten Beruf, welcher diese Verzierungen und auch besonder Moebelbeschlaege anfertigte (der Name faellt mir im Moment nicht ein) ging spaeter im Guertlerhandwerk (auch schon ausgestorben) und der Graviererzunft auf.

Bei richtiger Planung kann diese Art von Verzierung auch heute noch Akzente setzen.

Als Gedankenanstoss fuer dein Vorhaben.

mfg

Ottmar

PS: Das Eingiessen von Zinn in Holz ist auch nicht so einfach, da es nur auf ± 0 ° ebenen Flaechen funktioniert. Das Holz muss ca 3 mm staerker sein, damit die Verunreinigungen des Zinnes mit diesem Ueberstand auf die geplante Staerke abgehobelt werden koennen (Zinn laesst sich leicht Hobeln und mit der Ziehklinge bearbeiten)

Zinngusseinlagen wurden frueher viel von Drechslern verwendet. Speziell die kleineren Spinnraeder, welche mehr dem Zeitvertreib als dem Broterwerb dienten, wurden durch Zinneinlagen mit soviel mehr Masse versehen, dass auf diesen wie auf einem grossen Spinnrad gearbeitet werden konnte.
 

mikamar

ww-birnbaum
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Hallo Ottmar,

ganz herzlichen Dank für Deine fachlich perfekte Antwort, und hatte spontan die Idee zu fragen, ob Du eine solche Arbeit ausführen würdest, dann habe ich Deinen Standort entdeckt.

Stelle hier mal ein Bild ein ; so soll es aussehen , aber Kirsche mit Kupfer oder Messing :

... Die länglichen Stellen können so sicher erstellt werden und eingetrieben werden,
Ist es sinnvoll zusätzlich zu kleben?

Nochmals vielen Dank und Gruß, Martin
 

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edelres

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Metalleinlagen

Hallo Martin,

Bei Neuanfertigungen wuerde ich nicht kleben (Holzschwund), sondern ich mache es wie die alten Meister und streue pulverisierte Schellackflocken in die Oeffnung. Klappt das Eintreiben ist nichts weiter notwendig, ist das Metall lose, so kann mitells eines Loetkolbens das Metall Punktgenau erwaermt und der Schellack zum fliessen gebracht werden. Der Schellack hat auch den Vorteil dass dieser auch spaeter noch wiedererwaermt zum Kleben gebracht werden kann.

Bei Reparaturen habe ich sehr gute Erfahrungen mit Cyanoacrylkleber in der Gelform gemacht, ich ziehe den Kleber mit einer Einwegspritze auf und kann diesen dann mit einer duennen Kanuele geanuestens anwenden.

Wuensche Dir viel Spass und Erfolg bei deinem Vorhaben.

mfg

Ottmar
 
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