Wasserlack

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
mich würde interessesieren, welche Meinung ihr von Wasserlacken habt.
Ich habe mir immer gedacht den Wasserlacken gehört die Zukunft. Wenn ich jedoch mit bei den Außendienstmitarbeitern und Fachbereatern der Lackhersteller Das Thema Wasserlacke anspreche, bekomme ich die Aussage: Wasserlacke haben nur eine sehr geringe Bedeutung im Handwerk, nur ca. 5 % der verkauften Lacke im Innenausbaubereich sind Wasserlacke.
Ich persönlich arbeite sehr gerne mit Wasserlack und habe bis jetzt durchwegs gute Erfahrungen gemacht. Was ich mir wünschen würde, wäre ein Wasserlack der hohen Belastungen Stand hält und vergleichbar mit DD-Lacken ist.
Ich bin gespannt welche Meinung ihr von Wasserlacken habt. Gruß Georg
 

Banane_Hein

ww-pappel
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Beim Wasserlack überwiegen meiner Meinung nach die Nachteile...
Verarbeitung:emoji_grin:u brauchst eine Mindestraumtemperatur(bei den meisten so ca 18C.
Das kriegst du nicht immer hin ..
Wenns weniger ist, wird die Oberfläche schlecht und der Lack teilweise grau.
Bei wasserberieselten Spritzwänden löst sich der Overspray im Wasser und ergibt im Laufe der Zeit eine riesensauerei.
Die Trockenzeiten sind erheblich länger als bei Lösemittellacken.
Wenn du nachmittags spritzt kannst du erst am nächsten Tag zwischenschleifen.
Vorteil: du kannst dein Spritzgerät mit warmem Wasser saubermachen...ist billig und klebt nicht an den Nägeln:emoji_slight_smile:
(aber wenn du wechseln willst zwischen Lösem. und WL MUSST du einen Umnetzereinsetzen.)
(das der Overspray vom WL eklig klebt und das Spritzraumreinigen zur Schufterei macht hab ich schon erwähnt?)

Optik: WL feuert die Oberfläche kaum an (diese "Blässe" sieht meiner Meinung nach bei zB. Buche beknackt aus.

Die fertigen Flächen sind sehr empfindlich gegen Alkohole.
Wenn jemand (zB. ein Krankenhaus)die Teile desinfizieren will kommen echte Emotionen ins Spiel.

Ich habe mal einige Schränke farbig lackiert:
Füller - Farblack - klarer Decklack(zurSicherheit:emoji_slight_smile:)
dann mit Lackleim verleimt.
oh_oh
Was war der Unterschied zum Lösungsmittellack ?
Du grundierst/schleifst/und lackierst nochmal. Da der Untergrund vom Decklack etwas "angelöst" wird (auch wenn er trocken ist) haben wir eine gute Verzahnung mit dem Untergrund.
Der Wasserlack macht das nicht.
Die Leimfugen rissen zwischen Füller /Lack oder Lack/Decklack auseinander.

Fazit:
Ich bin vor Jahren wieder auf DD-Lack
umgestiegen.
Angenehme optik / gute griffigkeit /
gute Verarbeitbarkeit - und ich kann nach der Kaffeepause schon zwischenschleifen :emoji_slight_smile:
(Das die Umstellung auf Wasserlack was gekostet hat könnt ihr euch denken. (Heizung für die Zuluft - Airlessmaschine aus Edelstahl - und so eine Art Kläranlage für das Wasser aus der Spritzwand kosteten damals 30 - 40 K (DM)

Wie heisst der Film wo alle mit Steinen werfen wenn jemand "Jehova" ruft ? :emoji_slight_smile:
Damals hat jemand "mehr Umweltschutz" gerufen...und der WL war so ein Stein............

PS: hab ich die Geschichte erzählt vom Nachbarn der sich drei Tage lang sein Geländer entrostet hat?
Dann war er im Baumarkt und kauft sich Farbe und Grundierung(weiss)
---- auf Wasserbasis.....da kam echter Frust auf als die neue Grundierung morgends rötlich schimmerte..........

so und jetzt muss wech......
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
vielen dank für die Rückmeldung. die von dir erwähnten Punkte scheinen ein echtes Problem darzustellen.
Ich bin nämlich gerade auf der Sche nach einem neuen Lacklieferaten und habe diesbezüglich Verkäufer unterschiedlicher Lackhersteller gebeten mir ihre Produkte vorzustellen.
Konkret waren dies die Vertreter der Produkte für Clou, Arti, Hesse Lignal, Rossner und Zweihorn.
Obwohl alle o.g. Hersteller Wasserlacke im Angebot haben, habe ich auf mein Ansinnen komplett auf Wasserlack umzustellen keine positive Resonanz bekommen, wenn auch mit unterschiedlicher, teileweise schwacher Argumentation.
Meine Frage ist nun:
- ist das Prokukt als solches noch nicht ausgereift?
-ist der Schreiner nicht angerichtet für einen solches Produkt, d.h. um die Frage provokativ zu formulieren, hat ein Großteil der Schreiner noch keine Lackierraum mit entsprechender Luftführung und Heizung um 20°C zu gewährleisten oder darf diese offiziell nicht haben?
Führen die langen trocknungszeiten zu einer unterbrechung des Fertigungsablaufs?
Wie auch immer, ich werde weiter Argumente sammeln um eine Entscheidungsgrundlage zu bekommen.
Grüsse von Georg
 

Seneca

ww-kastanie
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Hallo Georg

Zum Thema Lackierraum.
Die von dir genannten Punkte muß ein Schreiner erst mal finanzieren können und sich ausrechnen ob sich die Umstellung überhaupt lohnt.
Wohl eher nicht.
Zum Thema Trocknungszeit.
Das dürfte in vielen Werkstätten doch ach ein Platzproblem sein. Wer hat schon entsprechend Trocknungsraumkapazitäten.
Wir nicht.

Gruß Michael
 

Hanns

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Hallo
Bei uns werden SH + DD Lacke für den Innenbereich verwendet
Wasserlack haben wir mal Probiert und aus Kosten, langer Troc-
kenzeit schnell wieder gelassen .Ich finde daß die Lösungsmittel-
haltigen derzeit noch die Nase vorn haben .Solang ein Lack noch
nicht fest ist können Staubteile festkleben und wer hat Reinluft ?
Ich möchte möglichst schnell wieder schleifen können um weiter
lackieren zu können ,auch sollen die teile keine Druckstellen auf
weisen wenn ich die Gegenseite lackiere und auf Seite A ablege.
ImHaustürenbereich arbeite ich mit Wasser und habe mir viel
einfallen lassen müssen um Rationell zu arbeiten bei langen
Trocknungszeiten. Dann wäre da noch der Winter mit seiner
hohen Luftfeuchtigkeit !
Eine Anmerkung zum Schluss unser BG Mann meinte ,daß
Untersuchungen ergeben hätten daß Stäube von SH +DD
Lacken abgehustet werden könnten die der Wasserlacke je-
doch nicht!
Gruß Hanns
 

Harald

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in der eifel >NRW<
Hallo Banane_Hein,

Wie heisst der Film wo alle mit Steinen werfen wenn jemand "Jehova" ruft ? :emoji_slight_smile:
Damals hat jemand "mehr Umweltschutz" gerufen...und der WL war so ein Stein............


" Das Leben des Brain" > Monthy usw <

Super Film
 

Hanns

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hallo
Werde mir den Film mit dem Wasserlack ansehen wo Sie mit
................... schmeißen
Gruß Hanns
 

GeorgeLack

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Lackierraum

Zum spritzen von Wasserlack ist eine normale Abzuganlage ungeeignet. Da Sie sehr schnell verklebt (stark verunreinigt) und somit muss die Anlage all zwei Wochen ausgewechselt werden. Was Zeit in Anspruch nimmt ist klar- Trocknung, Platz, Beständigkeit. Von den Kosten ganz zu schweigen:emoji_frowning2: .

Gruss der GeorgeLack
 

schorsch

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Hallo,
Wie schnell doch 5 Jahre vergehen. Habe damals zu Beginn meiner Selbstständigkeit ganz bewusst auf Wasserlack gesetzt und setze diesen heute als Standardprodukt ein. Lediglich in Bereichen in denen mein Lacklieferant kein wässriges Produkt anbietet (z.B. Glaslackierungen) oder beim renovieren älterer Anstriche setze ich lösemittelhaltige Produkte ein.
Gruß Georg
 

WinfriedM

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Was kannst du denn an Wasserlacken empfehlen? Es gibt ja auch viel Murks, der nicht richtig funktioniert. Und: Hat sich aus deiner Sicht in den letzten 5 Jahren entscheidend was getan bei der Qualität von Wasserlacken?
 

schorsch

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Hallo,
mittlerweile gibt es wohl keinen Lackhersteller der kein Wasserlacksortiment im Angebot hat. Ich denke man muss spüren, dass der Hersteller und das ganze Umfeld zu dieser Produktschiene steht, sonst hat selbst ein gutes Produkt beim Verarbeiter kaum eine Chance. Ein Herstelle, bei dem meiner Ansicht nach dies zutrifft, -man entschuldige die Schleichwerbung-, ist die österreichische Firma Adler.
Ich will hier aber auf keinen Fall behaupten, dass Wasserlack in der Verarbeitung ein einfaches Produkt ist. Vor allem die Problematik der langsameren Trocknung und Aushärtung ist nur durch den Einsatz von von viel Energie (Heizung und Lüftung) und Arbeits-Mehraufwand (evtl. 3. Spritzgang) in den Griff zu bekommen.
Gruß Georg
 

Garfield

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Hallo,

ich habe auch schon mal gelesen, dass wasserlack bei der herstellung umweltschädlicher sein soll als lösungsmittelhaltige produkte. dafür ist die entsorgung dann einfacher. ob sich das wieder ausgleicht?

auf jeden fall ist die gesundheitsbelastung von WL beim lackieren für den lackierer viel höher. der lackverkäufer hat mehr als einmal darauf hingewiesen. ich schliesse mich da hannes an.

gruss

Garfield
 

GeorgeLack

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Wl

Hallo,
Wasserlack beinhaltet als hauptsächliche Bestandteile Löse- und Verdünnungsmittel auch Wasser. Wasserlack wird darüber hinaus noch etwa zehn Prozent organische Löse- und Verdünnungsmittel zugefügt. Die Bindemittel von Wasserlack sind dabei Kunstharze wie Polyurethan-, Polyester-, Alkyd- und Acrylatharz, wobei Wasserlack grundsätzlich wie andere Lacke verarbeitet wird. Die Trocknungszeit von mit Wasserlack behandelten Gegenständen dauert jedoch länger, als wenn man andere Lacke verwendet hätte.
Wasserlack muss man dabei grundsätzlich immer mit Wärme trocknen. Bei der Verwendung von Wasserlack ist also ein höherer Energieaufwand notwendig.
Wasserlack kann man zwar mit Wasser verdünnen, jedoch wegen des Lösemittelanteils und der Konservierungsstoffe müssen Reste von Wasserlacks als Sondermüll entsorgt werden, wobei es aber auch Anlagen für die Rückgewinnung von Wasserlacken gibt.
Voraussetzung dabei ist jedoch, dass es sich bei dem jeweiligen Wasserlack um einen so genannten ultrafiltrierbaren Wasserlack handelt.
Anstriche mit Wasserlack weisen eine hohe mechanische und auch chemische Belastbarkeit auf und sind auch in der Regel lichtecht und lösemittelfest. Die pigmentierten Wasserlacke sind darüber hinaus außerdem witterungsbeständig. Gruss
 

Rühl

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Ich verarbeite beide Lacksysteme und jedes hat Vor- und Nachteile.

Mittlerweile gibt es sogar 2K-Wasserlack in hochglanz der brauchbar ist.


Für den Objektbereich verwende ich jedoch wieder den lösemittelhaltigen PUR weil der einfach wiederstandsfähiger ist.

Beim Wasserlack habe ich den Eindruck das er mit Fetten nicht klar kommt.



Gruß Ulf
 

WinfriedM

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Hab letztens Consolan Wetterfarbe verarbeitet. Ein kleiner Farbklecks hat sich unter mein Uhrenarmband gesetzt und mich ca. 4 Tage kontaminiert. Gemerkt hab ich es, als ich einen roten Hautausschlag bekam. Schuld daran ist vermutlich der Konservierer, der auf der Top10 Liste der Allergene steht: Isothiazolinon

Insofern war das keine gute Erfahrung.

haut.de - Im Fokus - Allergien - TOP 10 - Das Informationsportal zum Thema Körperpflege
 

schorsch

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Hallo,
die gesundheitlichen Gefahren mit denen Wasserlackgegener argumentieren sind schon haarstreubend. Leider hat mir bis jetzt noch keiner genaue Quellen nennen die deren Argumente auch bestätigten würden.
Meiner Meinung nach sind hier von den Lackherstellern, die noch keinen vernünftigen Wasserlack anbieten konnten, bewusst Gerüchte gestreut worden.
Das Wasserlack kein Wasser ist, soviel sollte schon klar sein, sprich es sind genauso wie beim Lösemittelllack die Angaben der Sicherheitsdatenblätter bzgl. der Schutzausrüstung zu beachten.
Ich finde es sehr angenehm beim Verarbeiten (Streichen, Walzen,..), Trocknen des Lackes und beim Reinigen der Gerätschaften einer deutlich reduzierten Lösemittelkonzentration ausgesetzt zu sein.
Gruß Georg
 

WinfriedM

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Versteh ich jetzt nicht. Ich habe ein ganz praktische Erfahrung gemacht, was ein Wasserlack (Consolan) bei mir ausgelöst hat: Eine Allergie. Und dann hab ich recherchiert und herausgefunden, dass da etwas drin ist, wovon viele Leute Allergien bekommen. Bei einem Lösemittel-Lack ist mir sowas noch nicht passiert. Und natürlich war ich vorsichtig, hab mit Gummihandschuhen gearbeitet. Aber bei aller Vorsicht ist wohl irgendwie ein vielleicht 3 mm großer Klecks an meinen Arm gekommen, der sich dann unter das Uhrenarmband geschoben hat und dort hängenblieb.

Ein Freund musste vor ein paar Jahren seine komplette Tapete wieder rausreißen, die er mit Dispersionsfarbe gestrichen hatte. Er bekam Kopfschmerzen davon und hielt es nicht mehr aus. Auch da war vermutlich der gleiche Konservierer drin. Und er ist normal wenig sensibel, was Chemikalien angeht, hantiert mit allem möglichen rum.

Aber mal ganz ab davon: Auch ich begrüße es, wenn man auf Lösemittel verzichten kann. Und ich glaube auch, dass es ein paar Wasserlacke gibt, die schon verdammt gut sind und die auch für den Menschen recht verträglich sind. Ich glaube, dass es genügend Einsatz-Szenarien gibt, wo die Gesamtbewertung zugunsten von Wasserlacken ausfällt.

Es ging mir lediglich darum, auch aufzuzeigen, dass bei den Wasserlacken noch nicht alles in Butter ist. Es gibt noch diverse Probleme, manche sind wirklich bedenklich. Noch vor ein paar Jahren hatte ich die naive Vorstellung, Wasserlacke sind die gute heile Welt und das Zeug ist so unkritisch, dass man es fast trinken könnte. Dieses Bild hat sich stark verschoben.

Dein Argument, dass Farbenlieferanten bewusst gegen Wasserlacke argumentieren, weil sie selber noch keine Vernünftigen im Programm haben, kann ich mir gut vorstellen.
 

Georg L.

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Man muß bei den Wasserlacken zwei Dinge unterscheiden. Zum einen die Lösungsmittelbelastung der Umgebung während der Verarbeitung bzw. dem Trocknen. Hier muß man ganz klar sagen, die Belastung ist bei Wasserlacken deutlich geringer.
Die andere Seite ist aber, daß viele Wasserlackhersteller auf der Öko-Schiene reiten, nach dem Motto, wir verwenden keine organischen Lösungsmittel und sind deshalb Öko. Und diese Behauptung ist schlichtweg falsch.
Während nämlich Terpentinersatz oder ähnliche Lösungsmittel Auszüge aus reinen Naturprodukten sind (Erdöldestillate), müssen viele Inhaltsstoffe der Wasserlacke, wie Lösungsvermittler oder Konservierungsstoffe erst über chemische Reaktionen aus anderen Stoffen hergestellt werden. Abgesehen davon daß viele dieser Stoffe allergen oder gar giftig sind, fallen bei deren Herstellung auch noch Nebenprodukte an, die in vielen Fällen nur als Sondermüll entsorgt werden können. Auch gilt das meistens als Bindemittel verwendete Acryl nicht als besonders gesund, die zur Herstellung verwendeten Monomere sogar als ausgesprochen gesundheitsschädlich. Stichwort Acrylamid in Lebensmitteln!
Wasserlacke deshalb als allein seligmachende Möglichkeit für einen umweltbewußten Anstrich anzusehen finde ich deshalb äußerst gewagt. Denn man sollte sich darüber im Klaren sein, daß für die Umweltfreundlichkeit eines Anstrichproduktes auch noch andere Kriterien eine Rolle spielen als der Lösungsmittelgeruch bei der Verarbeitung.
Deshalb sollte man je nach Anforderung zu dem Produkt greifen, welches diese am Besten erfüllt und nicht aus falsch verstandenem Umweltbewußtsein zu einem völlig ungeeigneten, wasserbasierenden Produkt. Ein geeignetes, lösungsmittelhaltiges Produkt belastet in der Gesamtbilanz die Umwelt nämlich weniger, als ein untaugliches, welches dann unter großem Zeit- und Energieaufwand wieder entfernt und durch ein geeigneteres Produkt ersetzt werden muß.
 

Rühl

ww-robinie
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Hallo,
die gesundheitlichen Gefahren mit denen Wasserlackgegener argumentieren sind schon haarstreubend. Leider hat mir bis jetzt noch keiner genaue Quellen nennen die deren Argumente auch bestätigten würden.
Meiner Meinung nach sind hier von den Lackherstellern, die noch keinen vernünftigen Wasserlack anbieten konnten, bewusst Gerüchte gestreut worden.
Das Wasserlack kein Wasser ist, soviel sollte schon klar sein, sprich es sind genauso wie beim Lösemittelllack die Angaben der Sicherheitsdatenblätter bzgl. der Schutzausrüstung zu beachten.
Ich finde es sehr angenehm beim Verarbeiten (Streichen, Walzen,..), Trocknen des Lackes und beim Reinigen der Gerätschaften einer deutlich reduzierten Lösemittelkonzentration ausgesetzt zu sein.
Gruß Georg



Ich denke die Gefahr bei Wasserlack geht von dem sorglosen Umgang damit aus.

Viele denken anscheinend das die geringere Gesundheitsgefährdung Schutzmaßnahmen überflüssig machen.

Lieber einen Lösemittellack mit Schutzausrüstung verarbeiten als ein Wasserlack ohne.

Gegen den fehlenden Gestank wird kaum jemand etwas haben:emoji_wink:

Auch das Aerosole sehr gut von der Lunge aufgenommen werden ist kein Gerücht.

Beim Streichen oder Rollen enstehen diese natürlich nicht.



Gruß Ulf
 

magmog

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guude,

habe hier etwas zum thema gesundheitsgefahren:

Gesundheitliche Aspekte

Mit der Verarbeitung von wasserlöslichen Lacken gehen nur geringe Geruchsbelästigungen einher. Dadurch entfällt die typische Warnfunktion von Gefahrstoffe. Wasserlacke sind im Hinblick auf den Arbeitschutz mit der gleichen Sorgfalt zu handhaben wie konventionelle lösemittelhaltige Systeme. Die Lösemittelanteile wie auch die Bindemittel reizen die Augen und dürfen nicht eingeatmet werden. Deshalb sollten derartige Systeme nur in Oberflächenbereichen mit Absauganlagen gespritzt werden. Teilweise kommen bei wasserlöslichen Lacken Lösemittel mit niedrigen MAK-Werten zum Einsatz. Aufgrund des wesentlich geringeren Mengenanteils können sie gegenüber konventionellen Lacken als gesundheitlich vorteilhafter empfohlen werden.

Werden Lösemitteldämpfe in höheren Konzentrationen eingeatmet, gelangen ihre Inhaltsstoffe über die Lungenbläschen in das Blut. Die geschieht bei wässrigen Lösemitteln leichter als bei wasserunlöslichen. Die Alkohol-Komponenten der wässrigen Mittel lösen sich gut im Blut.

Lösemittel reizen generell die Atemwege und können Leber und Nieren wie auch das Nervensystem schädigen. Sie sind außerdem eine Gefahr die für Haut, da sie schützende Fette aus ihr herauslösen. Dadurch können allergisierende Stoffe wie Isocyanate aus PUR-Härtern besser eindringen.

Neben dem Atemschutz (Maske und Absaugung) sollte immer auch ein ausreichender Hautschutz gewährleistet werden (Eincremen der Haut, Handschuhe).

der ganze nicht uninteressante beitrag:

Betrieblicher Umweltschutz in Baden-Württemberg : Wasserlacke

gut holz, justus.
 

frankundfrei

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VOC-Richtlinien zwingen zum Wasserlack

wenn die Europäischen Richtlinien und die weiteren Vorschläge und Strategien der EG voll zum tragen kommen,
dann gibt es bald keine lösemittelhaltigen Lacke mehr.

Gerade gewerbliche Verarbeiter (also auch Tischler/Schreiner) werden noch mehr in die Pflicht genommen und sollen zukünftig die VOC-Verwendung so gut wie auf Null reduzieren.

Nicht Qualität ist die Frage - sondern Umweltschutz.

Leider wird bei den VOC-Richtlinien und bei allen weiteren Plänen derzeit keinerlei Unterschied gemacht aus was die VOCs denn eigentlich bestehen. Chemisch brutal verfremdete di- und tri-Verbindungen werden da mit einkettigen natürlichen Verdünnern gleichgesetzt.

Deshalb muss jeder große Anbieter auf der Wasserwelle mit schwimmen. Ob das Zeugs taugt oder nicht.

Der Fokus ist so verengt nur auf VOC ausgelegt, dass es auch völlig egal ist, welche Belastungen bei der Produktion von WLn entstehen und was an Emulgatoren, Konservierern und sonstigen Giften da gemischt werden. Hauptsache wir verhindern, dass das Eis am Nordpol nicht schmilzt...

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de


---

Was hat der Mensch und die Kartoffel gemeinsam?
 

schorsch

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Hallo Frank,
deinen Ausführungen kann ich nur bedingt folgen.
Wasserlacke sind meiner Meinung nach vollwertige Lacke mit vergleichbaren, teilweise sogar besseren Eigenschaften als Lösemittellacke.
Durch den Einsatz von Wasserlacken wird der Einsatz von Lösemitteln deutlich reduziert, dadurch fällt weniger Chlor-Kohlenwasserstoff an, welcher wesentlich für das bodennahe Ozon verantwortlich ist.
Leider haben die VOC-Richtlinen wenig daszu beigetragen hier Klarheit zu schaffen. Es ist nicht ersichtlich, warum ein fest verbautes Bauteil (z.B. Türe) nun mit Wasserlacken lackiert werden darf, während ein bewegliches Bauteil (einzelmöbel) dies nicht sein muss.
Zustimmen muß ich dir in dem Punkt, dass für die Verarbeitung (Trocknung) viel mehr Energie notwendig ist, was sich in der Umweltbilanz sehr nachteilig auswirkt. Wenn ich während der Überganzzeiten im Frühjahr und Herbst bei schönen , milden Wetter meine Heizanlage anwerfen muss um auf 20°C zu kommen,
oder an einem heißen Sommertag bei hoher Luftfeuchtigkeit die Umluft trockenen muss, damit der Lack trocknet, dann kann man schon verzweifeln.
Gruß Georg
 

magmog

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guude Georg,

es geht darum, die maximalwerte an bodennahem ozon der WHO einzuhalten. der gesetzgeber glaubt, daß er dieses ziel schon erreicht, wenn nur ein teil der lösemittel entfällt.
(die herseller von lösemitteln wollen weiterhin geld verdienen, wasser nutz denen nichts!)

daß das ganze ein rein politischer aktivismus ist, (wir sind ja sooo öko und zeigen dem volk, wo es lang geht) zeigt sich daran, daß erhöhte ozonwerte nur vereinzelt bei höheren temperaturen im sommer auftreten, die "deco paint"-verordnung jedoch das ganze jahr hindurch gilt.

gut holz, justus.
 

Georg L.

ww-robinie
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dadurch fällt weniger Chlor-Kohlenwasserstoff an, welcher wesentlich für das bodennahe Ozon verantwortlich ist.
Chlorhaltige Lösungsmittel haben auch in lösemittelhaltigen Farben und Lacken nichts zu suchen. Verwendet werden als Lösemittel normalerweise Erdöldestillate (im Gegensatz zur landläufigen Meinung ein reines Naturprodukt, auch wenns stinkt) sowie Ester und in gerinen Mengen Aromaten. Wobei letztere mittlerweile auch nahezu vollständig durch unbedenklichere Stoffe ersetzt wurden.
Wenn diese Verordnung unter dem Gesichtspunkt der Reduktion chlorhaltiger Lösemittel zustandegekommen ist, geht sie völlig an der Realität vorbei, da es bei den chlorierten Kohlewasserstoffen bei Anstrichen sowieso nichts mehr zu reduzieren gibt.
 

Robster

ww-fichte
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Hallo alle zusammen,

ich bin am Freitag gerade vom Oberflächenlehrgang zurückgekommen. Wir haben sowohl mit PUR, NC als auch Wasserlacken gearbeitet.
Die Verarbeitung vom Wasserlack viel mir auf keinen Fall schwerer als die des PUR. Der Lack ist schön in einander verlaufen und lies sich genauso Problemlos schleifen.

Von unserem Lehrgangsleiter wurden wir darauf hingewiesen, das wir aber keinesfalls ungeschützt mit Wasserlacken arbeiten sollen. Die Wasserlacke enthalten bis zu 8% Lösemittel. Diese Atmen wir unbemerkt ein und sie setzten sich in der Lunge ab. Bei Lösemittelhaltigen Lacken merkt man es ja sofort wenn die Dämpfe in die Lunge gelangen.

Stark betonte er aber auch wie hier im Forum die Umrüstkosten für Heizung, die dafür benötigte Energie usw.

Das Trocknen hat bei uns jetzt keinen ganzen Tag gedauert, wir konnten einige Stunden später die Werkstücke schleifen bzw. Weiterverarbeiten, was möglicher Weise an der Warmen/trockenen Luft gelegen hat.

Kurz gesagt wollte ich eigentlich nur erwähnen das meine Oberflächen mit Wasserlack genau so gut sind wie die, die mit Lösemittellack behandelt worden sind.

Grus Robin
 
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