Verschwurbelt

dascello

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Liebe Forianer,

ich bin gerade dabei, ein barockes Cembalonotenpult der gezeigten Art nachzuempfinden.

Es geht um die zweiteiligen Kerzenhalter, die an je zwei Punkten drehbar gelagert sein müssen. Das Material ist 8,5 mm starkes Nussbaumholz massiv und nein, eine Bemalung wird es nicht geben.

Ideal wäre es nun, wenn man die nötigen Drehzapfen von oben gar nicht sähe, also auch nicht den Senk- oder Flachkopf einer versenkten metrischen Schraube.

Ich frage mich, ob es möglich ist, jeweils von unten ein Sackloch einzubringen, nur z.B. 7 mm tief und dann ein M5-Gewinde einzubohren, in das ein Stück Gewindestab eingeklebt wird (Epoxy). Dann könnte man auf der Unterseite des Gegenstücks ein 4 mm tiefes Loch für die Versenkung der flachen Mutter mit Scheibe anbringen (vielleicht 20 mm im Durchmesser) und auch die Mutter mit Epoxy sichern.

Frage: Wird das halten?
Oder gibt es speziell für ähnliche Fälle was Fertiges zu kaufen?

Viel rumprobieren kann ich nicht, wenn das ausbricht, ist das gefräste Teil ruiniert.


Grüße vom immer trüberen Rhein sendet



Michael
 

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dascello

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Lieber Fritz,

was ich möchte ist , dass ich die sich drehenden Elemente nicht ganz durchbohren muss. Ich weiß, Du würdest wahrscheinlich aus Eisen was passendes drehen....


Gruß ausm Tal aufn Berg

Michael
 

v8yunkie

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Verbindung

Hier vielleicht noch ein Alternativ-Vorschlag... dazu müßtest Du den 8,5mm dicken Arm aus einer dünnen ("Abdeck-")Schicht und einer dicken ("Träger-")Schicht aufbauen, um die Schraube einzubringen und zu verstecken. Die Verleimung der Beiden Schichten wird man nicht sehen, wenn sie sauber gemacht ist. Und Du verwendest ja recht dunkles Holz.

Gruß,
Thomas
 

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Wilru2

ww-fichte
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Hallo Michael,
kann man nicht die untere Scharnierhälfte ganz durchbohren und von der Unterseite her eine Senkkopfschraube mit Metallgewinde einsenken und einkleben?
In ein Sackloch (evtl. zwei Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern), könnte man in die obere Scharnierhälfte von unten eine Mutter einkleben. Wenn das Loch etwas tiefer ist, als die Mutter dick, sollte der jeweilige Schenkel drehbar sein. Es handelt sich im Gebrauch ja wohl nur um eine Drehung um 90°.

Gruß, Wilru2
 

fritz-rs

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Hallo, Schwurbler,

ganz einfach könnte man das mit einer Senkkopfschraube machen,
etwas aufwendiger mit einer Flachkopfschraube mit Antriebslöchern.
Das Gegenstück wäre dann ein Stück Rundeisen, daß mit dem Forstnerbohrer eingesenkt und mit Epoxikleber verankert wird.

Gruß Fritz,
der CAD gerade nicht anwerfen wollte
 

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holz2006

ww-eiche
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Hallo Michael,
ich würde auch in den oberen Arm ein Sackloch bohren wo deine M5 Mutter rein passt.
Die dann mit Epoxi einkleben. Von unten eine Flachkopfschraube mit Imbus eindrehen und zwischen beide Arme eine Polyamidscheibe beilegen.
Die Flachkopfschraube hat eine bessere Auflagefläche wie ein Senker.
Bleib am Holz,
Axel
 

Keilzink

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... ich würde das auf jeden Fall mit einem Zapfenband (wie Frank es verlinkt hat) machen. Natürlich muss es oben und unten eingesenkt montiert werden (fräsen). Dann werden die auftretenden Kräfte auf mehrere Schrauben verteilt und hängen nicht an einer eingeklebten Mutter. Das untere Band würde ich nach Montage überfurnieren. Oder, noch besser: Das Zapfenband trennen, oben eine eingesenkte metrische Schraube rein, die bis zum unteren eingesenkten Band geht und dann von unten verschrauben mit einer versenkten Hutmutter.

Andreas
 

v8yunkie

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Zapfenband

Das mit dem Zapfenband ist sicher interessant - ich könnte mir aber gut vorstellen, daß das Gelenk nicht sehr stramm ist, da es ja nicht für dererlei Anwendung gedacht ist (normalerweise montiert man ja je eines oben und unten an einer Tür). Das hätte zur Folge, daß die Arme durchhängen.

Aber die Dinger kosten ja nicht viel - einen Versuch ist es vielleicht Wert.

Gruß,
Thomas
 

welaloba

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Hallo Michael,
Grüße aus einem ganz sonnigen Taunus!
Hab das jetzt mal ausprobiert:
Das obere Teil nicht ganz durchbohren und einen zB. 20 mm Dübel ordentlich einleimen. Rundum sollte genug Fleisch sein... Das untere Teil ganz durchbohren, den Dübel von unten mit einer eingesenkten Scheibe aus Metall (!!) und einer in den Dübel eingeleimten Senkschraube sichern. Wird anfangs bisschen schwer gehen, sollte aber funktionieren. Kannst du vorher mit Rechteckbrettchen des identischen Materials ausprobieren. Die Reibfläche beim bewegten Teil kann evtl. man mit etwas Wachs entquietschen.
Gruß Werner und gutes Gelingen.
 

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dascello

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Wow, das sind eine menge vorschlaege von kompetenter seite! ich bin gerade "on the road" und werde am wochenende tests durchfuehren.

dank soweit sagt

michael

....der bald wieder gross und klein schreibt
 

elgarlopin

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Hallo Michael,
ich stelle mehr und mehr fest:
Wenn man hier fundierte Fragen stellt, bekommt man auch fundierte Antworten.

PS: "....der bald wieder gross und klein schreibt".
Das finde ich so niedlich!
:emoji_slight_smile: Franz
 

dascello

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Liebes Forum,

ich habe so einiges ausprobiert und das Gezeigte ist dabei herausgekommen. Ich griff Werners Vorschlag auf, einen recht großen hölzernen Drehzapfen vorzusehen, aber die Sicherung von unten erfolgte mit zwei 3 x 12 mm großen Holzschrauben. Dadurch gibt es keine Sorge, dass sich irgendwas losdrehen wird, ich muss nichts mit Epoxy sichern und bei entsprechender Ablängung des Drehzapfens kann ich sogar den Druck der Sicherungsscheibe gegen den Dreharm einstellen auf leicht- oder schwergängig. Und zerlegbar ist das Ganze auch noch.
Der Drehzapfen ist übrigens ein normaler Gehäusedübel aus Weichholz. Im Ernstfall werde ich aber aus Nussbaum ein härteres Exemplar drehen.

Einen ollen Armleuchter habe ich zum Schlachten bei Ebäh gekauft, der müsste Ende der Woche eintreffen.

Dank für alle Tipps, Bilder des fertigen Notenpults gibt es in einer Woche. Vorher wird das nicht fertig sein.


Grüße vom traurig-regnerischen Rhein sendet


Michael
 

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dascello

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liebes Forum,

so, jetzt bin ich fertig. Alles lief einigermaßen gut. Etwas Bruch gab es beim Fräsen der "Unterarme" der Kerzenhalter, und zwar da, wo ich gezwungenermaßen gegen die Faser aus dem Holz raus fräsen musste. Da musste dann ein neuer Rohling her und der zweite Versuch dann gaaaanz vorsichtig.
Die kleinen gedrechselten Schäfte unter den Messingteilen sind im "Nürnberger Design" erstellt. Will sagen: Eigentlich hate ich sie mir anders vorgestellt, aber meine drechslerischen Fähigkeiten sind noch im Aufbau. Der ein oder andere "Nürnberger" gab dann die endgültige Form vor, da ich ihn überdrehen musste :emoji_grin::emoji_grin:.


Gruß vom noch sonnigen Rhein


Michae
 

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elgarlopin

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Nürnberger Design

Hallo Michael,
Glückwunsch zu deiner Lösung und Ausführung. Dieser thread hat schön gezeigt, wie Gedankenaustausch hier im Forum oft hilft, eine Lösung zu finden.
Gestolpert bin ich über den o.g. Begriff. Ich habe gegockelt, aber keine "Erleuchtung" gefunden. Ist das eine eigene Wortschöpfung ähnlich dem "Gelsenkirchener Barock"?
LG Franz
 

dascello

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Ganz einfach: Wenn die Reparatur meiner Fehler (beim Drechseln " Nürnberger" genannt) mein Design bestimmt, dann ist das für mich eben "Nürnberger Design".
Gruß
Michael
 

Frankenholzwurm

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Hallo Michael

Glückwunsch, sieh echt sehr gut aus!

Nürnberger kennt eigentlich jeder, der mal Drechsleranfänger war.

Zu meiner Anfangszeit gabs die auch sehr häufig, mittlerweile ist es etws besser geworden.

Passiert, wenn man mit dem Flachmeissel zu aggresiv arbeitet und sich die Schneide im Holz verhakt, die drehbewegung vom Werkstück zieht den Meissel dann mit einem heftigen Ruck nach rechts oder links, jenachdem wie man den Meissel hält.

Ergebnis ist eine etwas gerupfte, spiralförmige einkerbung die so eigentlich nicht geplant war:emoji_grin:

Sowas nennt man Nürnberger...
 
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