Warum überhaupt Forstnerbohrer, nicht Kunstbohrer

Andre K

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Hallo Zusammen,

ich habe mich beim Einbau der Topfbänder mit einem 35mm-Forstnerbohrer herumgequält. Bei Einsatz auf einer furnierten Spanplatte habe ich ewig gebraucht, um überhaupt durch das glatte Furnier hindurchzukommen.

Ich bin dann über einen Forenlink auf sog. Kunstbohrer gestoßen.

Habe mir diesen dann günstig bestellen können, 35mm für 20 Euro. Der Unterschied ist unglaublich. Fertiges Loch in Sekunden. Hätte fast vor Schreck durch die Platte durchgebohrt :emoji_wink:

Wundere mich deshalb, warum Forstnerbohrer überhaupt noch zum Einsatz kommen, da
Gefahr der Überhitzung, nicht schärfbar, geringe Standzeit, was es beim Kunstbohrer nicht gibt?
 

yoghurt

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Hallo Andre,
Der Grund den ich kenne ist: Forstnerbohrer machen sehr saubere Lochwandungen, das it bei offnen Bohrungen manchmal wichtig.

Anwendungsbeispiel:
Ich habe mal Frühstücksbretter in Form einer Ente gemacht. Die engsten Radien der Form habe ich einfach mit einem Forstnerbohrer ausgebohrt. Da musste ich nix mehr verputzen, das ging ganz sauber...

Gruß

Heiko
 

garfilius

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ich zitiere mal den Famag-Kundendienst, kopiert aus einem anderen Forum:

Der praktische Unterschied zwischen einem Forstnerbohrer und einem
Kunstbohrer liegt in erster Linie darin, daß der Kunstbohrer durch
wesentlich kleinere Vorschneiden und größeren Spanauswurf bessere
Spanungseigenschaften als der Forstnerbohrer hat. Der Kunstbohrer hat nur
durch die kurzen Vorschneiden sehr viel schlechtere Führungseigenschaften
als ein Forstnerbohrer.
Das heißt, daß der Kunstbohrer für den Einsatz im Freihandbetrieb sehr
ungeeignet ist. Er eignet sich dagegen sehr gut für den stationären Einsatz.
Für das Bohren mit einer Handbohrmaschine ist dagegen der Forstnerbohrer am
besten geeignet, da er bessere Führungseigenschaften hat.
Wenn Sie also ausschließlich stationär bohren, würde ich Ihnen einen
Kunstbohrer empfehlen. Sollten Sie dagegen auch mit der Handbohrmaschine
arbeiten wollen, sollten Sie zu einem Forstnerbohrer greifen.


Wenn Du Dich mit Deinem Forstnerbohrer quälen mußt, ist er stumpf. Diesen Zustand erreicht manches Baumarktprodukt nach dem 5. 20 mm tiefen Loch in Buche.
 

andama

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Kannte den Unterschied auch nicht, habe beim G.....n das gefunden.
 

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elgarlopin

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Forstner-Bohrer

@ André K:

Wenn du mit einer Handmaschine (Akku-Schrauber o.Ä.) arbeitest, hilft es oft, die Bohrachse am Anfang nacheinander in 2-3 Richtungen kurz (!) um 1-2 ° zu kippen. Der Bohrer "fasst" dann schneller. Vorher an einem Reststück probieren!

Franz
 

elgarlopin

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Forstnerbohrer schärfen

Aber ja doch! Soo schlimm ist auch nicht!
Muss mal den link suchen. Wo habe ich ihn bloss versteckt?
Die Werkstatt ist aufgeräumter als die Festplatte bei mir! Vorsatz: Ändern!
Die Ordnung auf der FP, natürlich! :emoji_slight_smile:

Franz
 

Frankenholzwurm

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Also ich verwende aussschließlich Forstnerbohrer, eben wegen jener besseren Führung im Material.

Mich haben die aber auch schon oft zur Verzweiflung gebracht, weil die nicht anständig gebohrt haben.

Also ab damit zum Schärfdienst, und siehe da, immer noch nicht viel besser:mad:

Vor einigen Jahren hat mich das dann derart angeko... ähhh angewidert, dass ich mich nach Alternativen umgesehen habe.

Seit ettlichen Jahren arbeite ich jetzt mit den (will jetzt aber keine Werbung machen, ich bekomme von denen kein Geld) FAMAG Bormax Bohren!

Wenn du einmal mit einem solchen Bohrer gearbeitet hast, willst du wahrscheinlich alle anderen in die Mülltonne werfen.

Mittlerweile gibt es ähnliche Bohrer auch von anderen Herstellern, welche ich aber noch nicht getestet habe, aber man hört doch immer wieder gutes davon.

Probier doch mal einen solchen aus! Damit wird es viel besser.

Schärfen kann man Forstnerbohrer auf jeden Fall, mit etwas geschick auch selber.

BTW: Ich finde, die meisten billigen Forstnerbohrer aus dem Baumarkt werden schon stumpf ausgeliefert. Musste einmal aus Not einen solchen benutzen, was hab ich das Ding verflucht......
 

Andre K

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Danke Euch allen. Werde den Famag austesten. Keine Lust mich über Werkzeug zu ärgern, dass ich häufiger benötige.

Nach heute Nachmittag hätte ich den Thread gar nicht mehr eröffnet. Loch angezeichnet, angekörnt, Kunstbohrer angesetzt... und schwupp weg war er. Ohne gescheite Führung, Freihand nicht genug Halt. Habe dann mit stumpfen Forstner angefangen und dann wenn genug Führung erstellt mit dem Kunstbohrer hinterher... Das ist aber auch nicht das gelbe vom Ei :emoji_wink:

Wenn FAMAG sogut bohrt wie der Kunstbohrer und die Führung von einem Forstner hat, dann ist das mein neues Werkzeug :emoji_slight_smile:
 

koala

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Im "hohen Norden"
Hallo Andre K,
habe mir gerade einen Famag Bormax für die gängige Topfscharniergrösse 35mm zugelegt...und was soll ich sagen: ich werde keine anderen mehr kaufen! So saubere und schnell gemachte Löcher hatte ich noch nie, und vor allen Dingen:emoji_open_mouth:hne Qualm und flucherei...:emoji_slight_smile: Kann ich nur empfehlen.
Gruß koala
 

steigerwälder

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ich verwende ebenfalls die famag-bohrmax bohrer. es gibt keine besseren. die dinger räumen material wie blöde bei guter bis sehr guter schnittqualiät. aber auch osb-platten usw. sind damit in sekunden durch, also der ideale bohrer dafür (warum hat das blos so lange gedauert bis die die auf den markt gebracht haben :emoji_slight_smile: ).
seit wann gibts die bohrmax eigentlich? ich hab so etwa vor 10 jahren meinen ersten gekauft, und so viel länger sind die glaub ich auch nicht am markt, oder?
 

Schreinersein

ww-eiche
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Hallo,

wie lange es die gitb, weiß ich auch nicht...aber 10 Jahre kommt glaube ich hin.

Wollt hier nur kurz Ergänzen, das es die mit HM Bestückung und "normal" gibt. beide Varianten räumen gut und haben gute Führung beim Bohren. Habe den Eindruck, das die "normalen" besser als die HM Variante im Vollholz sind...

Bei Platteneinsatz natürlich die HM Variante benutzen wg der Standzeit.

Das leichte "rühren" kenn ich auch, mache das aber Hautsächlich mit der Lochkreissäge für Kabeldurchlässe. Durchmesser verändert sich dabei leicht.

Grüße
Jan
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Also, erst mal:
Forstnerbohrer werden bei mir, wie jeder andere Bohrer auch, geschärft.
Auf einer Dremel-Welle habe ich eine kleine Diamantscheibe, mit der das ausgezeichnet machbar ist.
Forstnerbohrer haben den besonderen Vorteil, daß man schräge Löcher ansetzen kann.
Ich nutze sie auch gerne zum Anbohren, wenn ich in Folge mit einem Kanonenbohrer tief weiterbohren will.
Die großen Löcher, so bis 80mm bohre ich auch mit dem Kunstbohrer, weil der Forstnerbohrer zu viel Druck beansprucht.

Gruß Fritz
 

heiko-rech

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Hallo,
Ist das die hier genannte Qualität?
Den Text interpretiere ich so "Wenn die Dinger geklaut werden, ist nicht schlimm"
Das sind ja fast Baumarktpreise. 10tlg. für 30 €.
Stimmt, also würde ich auch entsprechende Qualität erwarten. 3 Euro für einen Bohrer und das bis zu 50m Durchmesser. Das sind dann eben Bohrer für 3 Euro das Stück. Nicht mehr und nicht weniger.

Was tolle Beschichtungen angeht, bin ich auch immer skeptisch. Ich kann ein altes Auto mit 40PS richtig toll lackieren, es wird dennoch kein neuer Sportwagen.

Gruß

Heiko
 

WinfriedM

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Ich hab so einen Satz, ähnlicher Preis, aber von Edessö. Eigentlich nur deshalb angeschafft, um für Notfälle mal in allen Größen Bohrer da zu haben. Sie bohren, aber die Qualität ist ernüchternd. Sind so schlecht angeschliffen, dass z.B. ein starker Grat stehengeblieben ist, den man entfernen muss. Dann ist aber auch gleich die ganze TIN-Beschichtung weg. Wobei diese TIN-Beschichtung wohl eher nur das Auge ansprechen soll. Aber sie bohren jetzt hinreichend gut.


Für ab und zu ja, für regelmäßigen Gebrauch würde ich was besseres nehmen.
 

ARON

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NRÜ
Danke Heiko und Winfried,

hatte schon gedacht, daß ich mich mit meinem restlichen Werkzeug total bekauft hätte.

Wäre ein nettes Schäppchen gewesen.
 
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