Vom Traum zur Realität - ein leistengeplanktes Kanu

gleiter

ww-robinie
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Grüßt Euch!

Die Idee geistert seit Jahren in meinem Kopf - heuer ist es so weit, ich will ein Kanu bauen.

Leistengeplankt, über einer verlorenen Form. Also ohne Spanten, das Versteifen wird mittels Glasfasergewebe bewirkt.

Eckdaten: Chestnut Prospector, 16 Fuß lang (= 4,88 m), nach einem Plan aus dem Buch "Canoecraft" von Ted Moores and Merilyn Mohr.

Bauhöhe um 1" gekürzt, wir wollen nur im schwachen Wasser paddeln und leichte Campingausrüstung dabei haben.

Material für die Leisten Western Red Cedar, für die Hartholzapplikationen Ahorn.

Dafür nehme ich mir ein Jahr Zeit, schätze mal auf 300 Arbeitsstunden.

Aktuell bin ich dabei das Gerüst aufzubauen.

Vielleicht gibt es hier auch Bootsbauer? Über Tricks, Kniffe und Hinweise zum Thema sage ich jetzt schon Danke, für mich ist diese Materie absolutes Neuland.

Spannend allemal. :emoji_grin:

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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ministry

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ich werde hier auf jeden Fall mit Begeisterung mitlesen.
Hilfe kannst du von mir keine erwarten ^^
 

huababaua

ww-kiefer
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Ich schließe mich Mathias an.
Ich kann Kanus nur kaufen - vielleicht packt's mich beim Lesen Deines Berichts aber auch.

Grüße

Andreas
 

marcushobelt

ww-ulme
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Hallo,

Ein guter Freund hat als Meisterstück vor ein paar Jahren auch ein Kanu gebaut, welches nicht nur gut aussieht sondern auch gut zum paddeln ist.
Deine Schablone hat zumindest schon gewisse Ähnlichkeiten mit seiner.
Dann wünsch ich Dir viel Erfolg. :emoji_slight_smile:

Gruß
 

Friederich

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Hallo Andre, den Prospector hätte ich auch ins Auge gefasst. Legendäre und bewährte Bauform.

Ob es wohl eine gute Idee ist, die Bordwand niedriger zu machen? 4,9 m ist nicht übermäßig groß; und die Anfangsstabilität des Prospectors soll ja eher gering sein. Da könnt ich mir schon vorstellen, daß man sich auf einem größeren Gewässer etwas unsicher fühlt.
Hatte selber mal Blut und Wasser geschwitzt, als ich mich in einem Kanu dieser Länge auf den Rhein wagte und Gegenverkehr kam. Und das ohne jede Zuladung.
Gruß
Friederich
 

gleiter

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Danke für Euer Interesse. :emoji_slight_smile:

Werde gerne über den Fortschritt berichten - wenn's wieder was Herzeigbares gibt.

@ Friedrich: Mein Wissen ist angelesen oder durch Recherche im Netz am Entstehen...

Der Prospector - mit seinem leicht gewölbten Boden - dürfte wohl zwischen den Extremen liegen, also auch über eine ausreichende Anfangsstabiltät verfügen.

Konzipiert ist er als Boot mit hoher Zuladekapazität sowie der Tauglichkeit auch für Wildwasserfahrten - ist Beides eher nicht in unserem Sinne.

Die Verringerung der Bauhöhe ist somit vertretbar, wurde mir auch mehrmals empfohlen, größter Vorteil soll die geringere Seitenwindanfälligkeit sein.

Und über Fahrten auf dem Rhein habe ich inzwischen genug Berichte gelesen um zu wissen dass mensch sich auf diesen Bach erst trauen darf wenn der Umgang mit dem Kanu absolut perfekt ist um jede noch so brenzlige Situation meistern zu können.

Je mehr beladen, desto besser ist die Endstabiltät, übrigens.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Friederich

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Die Verringerung der Bauhöhe ist somit vertretbar, wurde mir auch mehrmals empfohlen, größter Vorteil soll die geringere Seitenwindanfälligkeit sein..
OK. Wenn Experten das empfehlen, wirds wohl in Ordnung gehen.
Seitenwind kann ja wirklich sehr störend sein auf größeren Seen.

Habe leider auch nur ein paar angelesene Kenntnisse zum Thema.
Wo planst Du denn herumzupaddeln? Hattest Du vorher schonmal ein Kanu?
Gruß
Friederich
 

ministry

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Und über Fahrten auf dem Rhein habe ich inzwischen genug Berichte gelesen um zu wissen dass mensch sich auf diesen Bach erst trauen darf wenn der Umgang mit dem Kanu absolut perfekt ist um jede noch so brenzlige Situation meistern zu können.

ist der rhein so schlimm? der kommt mir immer so gemütlich vor, wenn ich drinne schwimme :emoji_slight_smile: :eek:
 

Wolfgang EG

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André, geballtes Wissen zur Thematik findest Du HIER . Viel Erfolg beim Stöbern.

Wolfgang
 

Timbershorty

ww-ahorn
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Hallo Andre!
Ich bin aktuell dabei, genau dieses Boot zu bauen. Durch verschiedene Umstände baue ich daran aber schon viel zu lange. Aktuell ist das Kanu von außen beschichtet. Aufgrund der Witterung (Kälte) kann ich aber zur Zeit nicht weiter machen. Kann zwar meine Werkstatt heizen, aber ohne Belüftung mit Epoxy zu arbeiten, ist nicht so prall.
Mit der Anleitung aus dem Buch kommt man schon gut zurecht. Solltest du Fragen haben, kannst du mich gerne anmailen! Beste Grüße, Stefan
 

haass

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Na, das ist ja mal ein interessanter Beitrag und ein schönes Projekt.
Den Typ Boot kenne ich auch. Ich baue aus leisten dinghis, keine Kanus. Das ist aber von der Technik het identisch. Schau mal auf meine Website. Home - www.dieholzdinghiwerft.de
Bei Fragen helfe ich gern. Einfach einstellen oder Nachricht senden.
Dein mallengerüst sieht gut aus. Hast du mal mit einer stracklatte den Verlauf kontrolliert? Ist wichtig, um später beim Planken keine Probleme zu bekommen.
Viel Erfolg
Heiner
 

gleiter

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Whow! :emoji_grin:

Also, der Reihe nach:

@ Friedrich: Gewässer, was sich halt so ergibt. Quasi vor der Haustür gäbe es da schon Passendes, dazu bekannte Seen aus Urlaubszeiten (z.B. der Weissensee in Kärnten) - und mit Eintauchen in die Materie kommen auch Tips - Schaalsee, z.B., oder ein Arm der Donau in Ungarn, Mosoni genannt. Auch hoch interessant - Spreewald, das kennen wir aus dem TiVi und den entsprechenden Krimis...

Ich denke es wird mehr potentiell fahrbare Gewässer geben als Urlaub. :emoji_slight_smile:

@ ministry: Dem Vernehmen nach, ja. Zum Einen hat es im Rhein mitunter ganz tückische Verwirbelungen, zum Anderen ist die Binnenschifffahrt nicht zu unterschätzen, wenn von vorne die Bugwellen kommen und von hinten das "Echo", zurück geworfen vom Ufer, soll das ganz ordentlich für Irritationen sorgen.

@ Wolfgang, Danke für den Tip.

@ Stefan: Bis zum Punkt der Beschichtung wird's schon noch dauern bei mir, aktuell bin ich am Ausloten wie weit ich bei Ahorn runter gehen kann um kalt biegen zu können, für die Stevenhölzer. 6,7 war zu stark, 5,0 schaut mal ganz gut aus...

... und dann wartet noch immer das Fräsen der WRC bevor irgend was weiter geht. Der eigens angefertige Fräskopf mit zwei Mal Halbstab und zwei Mal Hohlkehle ist bereits geliefert worden, jetzt hätte ich gerne einen Frei-Tag für's Fräsen, immerhin sind das einige Laufmeter... :emoji_wink:

@ Heiner: Nette Seite hast Du da, ich meine das Regal bereits hier im Forum mal gesehen zu haben...

Mein Gerüst ist noch nicht gut ausgerichtet aufgebaut, die Leistenrohlinge noch in der zweiten Werkstatt, eine 2,5 m Leiste an das pro forma aufgebaute Gerüst angelegt hat ergeben dass ich den Süllrand nacharbeiten mußte, ansonst schaut das ganz brauchbar aus.

Vor dem Straken werde ich auf jeden Fall mal eine Seite "trocken" aufbauen - die von mir erdachte Fixierung der Leisten sollte das ermöglichen - dann sehe ich ja ob der Schnitt der Mallen gut passt.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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gleiter

ww-robinie
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Danke für die beiden Links - kannte ich noch nicht, die Bilder der Schreinerei Krauß sind sehr interessant zu sehen.

Inzwischen steht das Gerüst exakt ausgerichtet, die Stevenversteifungen sind fertig resp. unter Druck, schaut auch sehr gut aus. Im zweiten Anlauf hat's geklappt und ich konnte den Ahorn ohne Schäden "trocken" biegen (15 Min. im heißen Wasser haben gereicht).

Ein paar in der Werkstatt herum stehende Leisten, zufällig fast das richtige Format der Leisten, lediglich mit Klemsia-Zwingen an den Mallen befestigt zeigen zum Einen dass die Mallen schön fluchten, zum Anderen dass mein erdachtes Konzept zum Fixieren der Leisten funktionieren kann.

Nächste Schritte sind das beiarbeiten der Stevenleisten und - natürlich ein ganz großer Brocken - das Fräsen der Leisten, 800 lfm sind eine Ansage. :emoji_wink:

Und dann - endlich! - kann ich mit dem eigentlichen Bau beginnen. :emoji_grin:

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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Und los geht's - nach zwei Monaten Pläne zeichnen, tüfteln, Gerüst bauen, Leisten herstellen, und und und... - die ersten Leisten sind dort, wo sie hin gehören und leimen gerade friedlich vor sich hin. :emoji_grin:

Bin schon sehr gespannt wie's weiter geht.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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Gib dem Boot den Namen "Unsinkbar II" dann fragen alle was mit der Unsinkbar I passiert ist
 

gleiter

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Gib dem Boot den Namen "Unsinkbar II" dann fragen alle was mit der Unsinkbar I passiert ist ��

Über einen Namen habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, "Boot" reicht m.E. völlig, meinethalben auch "Canadier" oder - weils nun mal der Typ ist - "Chestnut Prospector".

Dein Vorschlag allerdings hat was für sich, auf französisch macht das sogar was her: "Insubmersible deux" - nicht übel, gelle? :emoji_wink:

Was wäre denn Deine Erklärung auf die Frage was mit der Unsinkbar I passiert ist?

Sehe übrigens gerade dass insubmersible auch unversenkbar bedeuten kann - das wird ja noch viel besser! :emoji_grin:

I.Ü. bin ich jetzt im Geduldspiel - der Leim will nun mal seine Zeit haben, mit Nachputzen braucht es pro Durchgang zwei Stunden, je nun...

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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geduld, geduld, andre.
das aufleisten braucht seine zeit, wenn du dir ca.14 tage dafür einplanst, liegst du richtig, bei täglich ca. 3 leisten je Seite.
ich habe immer versucht an beiden Seiten parallel zu arbeiten. musst halt mit dem abschneiden in der länge erst grosszügig sein, um später sauber nachzuarbeiten.
lass dir zeit, denn e ist extrem ärgerlich, wenn nachher irgendwo etwas nicht richtig verleimt ist und schlecht aussieht.

bis jetzt kommst du doch gut voran und es sieht alles sehr gut aus.
weiter so!!! und immer viele Bilder zeigen.
danke

heiner
 

gleiter

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geduld, geduld, andre.
das aufleisten braucht seine zeit, wenn du dir ca.14 tage dafür einplanst, liegst du richtig, bei täglich ca. 3 leisten je Seite.

Ja, eh. :emoji_wink:

Alldieweil ich da völlig offen bin nehme ich es wie's eben kommt. "Jeden Tag ein Ei und Sonntags auch mal zwei..." :emoji_grin:

Gerade eben konnte ich vier Leisten auf einmal verleimen, im Bereich der starken Rundung wird's wohl auf max. zwei kommen, und beim Boden vermute ich mal dass ich überhaupt nur eine Leiste verleimen kann - ich will den Boden in Flechtwerk ausführen, also nicht so, wie im Buch vorgegeben mit einer langen geraden Naht. Ist sicher aufwändiger, aber m.E. stabiler - und ganz sicher besser aussehend.

Mal sehen, wie's kommt - so wird's.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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Grüßt Euch!

Schön langsam nimmt das Ganze Gestalt an.

Nach wie vor faszinierend wie schön sich die WRC verarbeiten läßt.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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gleiter

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Grüßung in die Runde!

War ein langes WE - traditionell im Kreise der Familie mit viel Freizeit - ergo ist's ein gutes Stück weiter gegangen.

Der Rumpf beginnt sich zu schliessen, ab jetzt ist jeder Schnitt ein Schifterschnitt, natürlich an beiden Enden, und mitsamt der Rundung soll's wohl auch passen - nette Spielerei am Rande...

...aber nun auch wieder nicht die ultimative Herausforderung, eigentlich. :emoji_grin:

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

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