Standfuss mit Kehlung ausschließlich mit Handwerkzeug ohne Motormaschinen herstellen

Alexander Werlanot

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Guten Tag,

anbei seht Ihr die Skizze eines Standfußes aus Ahornholz. Da es sich den Nachbau eines traditionellen, japanischen Objektes handelt, muss alles sehr präzise ohne Motormaschinen gearbeitet werden (also optisch stimmig, aber nicht mathematisch exakt). Nun meine Frage: wie bekomme ich den in der Skizze orange markierten Teil hin? Wie bekomme ich die Fläche plan und wie kann ich die Kehlungen herstellen? Bin sehr gespannt auf Eure Vorschläge!

2isz53a.jpg


Grüße, Alexander
 

Daniboy

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Ich (als Hobbyholzwerker) schlage vor:

Die Fläche plan machen mit einem Grundhobel (zB dem "Poor Man's Router" von Paul Sellers).

Die Kehlung mit einem Hohlkehlhobel, oder einem Schaber bzw mit Schleifpapier.
 

Fiamingu

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Hallo Alexander,
Rundungen mit der Bohrleier von beiden Seiten
bohren um Ausrisse zu vermeiden. Einsägen und
dann grob ausstemmen um dann mit dem Grund-
hobel auf Tiefe zu hobeln. Rest mit Rund und Flach_
feile sowie Schleifpapier.
 

Keilzink

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... ich würde auch, wie Mark das schreibt, erst mal bohren. Danach sägen, dafür kommen Schweifsäge und/oder Kopiersäge in Betracht, dann kann man sich das Stemmen sparen. Den Rest mit Raspel, Feile, Ziehklinge und Schleifpapier.

Andreas
 

Alexander Werlanot

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Vielen Dank an alle, die Antworten geschrieben haben. Habe die Rundungen nun wie empfohlen gebohrt und den Rest mache ich mit einem Grundhobel/Feile – bis gestern wusste ich nichteinmal, dass es soetwas wie einen Grundhobel gibt. Sehr schönes Werkzeug!
 

Friederich

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Hallo Alexander, ich bin mir nicht sicher, ob der Grundhobel wirklich so geeignet ist. Eigentlich kenn ich den eher für längere Nuten in größeren Flächen. Dein Teil ist aber doch nur 5cm breit?
Hast du keinen Falzhobel?
Ich würds vielleicht sogar mit dem Stemmeisen versuchen. Flach mit der Spiegelseite aufgelegt kriegt man damit auch eine glatte, ebene Fläche hin. Daumen vorne draufdrücken und schneidende seitliche Bewegungen machen.

Das Gröbste natürlich zuerst rausstemmen.

Feile würd ich wohl am wenigsten empfehlen. Damit wirds rauh, und beim Nachschleifen mit Sandpapier geht die Präzision verloren.
 

Alexander Werlanot

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Danke für die Hinweise. Leider habe ich keinen Falzhobel zur Hand. Du meinstest, durch Feilen/Schleifen geht die Präzision verloren – warum ist das so? Ich dachte, ich könnte mit dem Grundhobel und/oder Ziehklinge die wesentliche Arbeit machen und dann mit einem Schleifblock die Fläche ebnen und das Resultat wäre recht präzise.
 

Daniboy

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Danke für die Hinweise. Leider habe ich keinen Falzhobel zur Hand. Du meinstest, durch Feilen/Schleifen geht die Präzision verloren – warum ist das so? Ich dachte, ich könnte mit dem Grundhobel und/oder Ziehklinge die wesentliche Arbeit machen und dann mit einem Schleifblock die Fläche ebnen und das Resultat wäre recht präzise.
Vielleicht meinte er, wenn zuerst mit der Feile ungenau gearbeitet wird und danach mit Schleifpapier drüber ist es dann unpräzise.

So wie ich die Zeichnung sehe ist ja viel Material wegzunehmen (ca 2x5x20cm, oder?)
Also wiefolgt:

1. Bohren (tät ich mal testen ob das präzise genug wird von Hand)
2. Grob Material vorher wegstemmen oder sägen
3. Mit entsprechenden parallelen Hilfs-Auflagen für die Hobelgleitflächen den Teil aufspannen und mit dem Grundhobel (notfalls mit Stemmeisen und einer Holzplatte selber bauen) planieren. Das sollte mit dem Hobel theoretisch ganz exakt gleich tief über die ganzen 20cm werden ähnlich wie bei einer Oberfräse, da ja stets ein großflächiger Anschlag da ist.
4. Überschleifen - fertig

@Friederich - als Hobbyholzwerker frage ich mich, wie man eigentlich den beschriebenen Ausschnitt (schätze ca 20cm breit und 2cm tief) mit einem Falzhobel macht? :confused: Ein Falzhobel ist doch für einen Falz, also ein eher schmaler Absatz von einer Kante ausgehend. :confused:
 

Keilzink

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.... also wenn mqn das "klassisch" angehen möchte, dann bohrt man mit der Handleier und einem Schlangenbohrer mit zwei Vorschneidern und Zentrierschraube. Mit ein bisschen Übung wird das präziser als mit der Maschine, einfach, weil man viel langsamer bohrt und dadurch viel mehr Kontrolle hat. Man bohrt also, bis die Zentrierschraube des Bohrers auf der anderen Seite gerade raus kommt, dann vollendet man die Bohrung von dieser Seite aus. Durchmesser des Bohrers entspricht dem Radius der Kehlung.
Dann sägt man mit einer geeigneten Rückensäge (kleine Zapfensäge z:emoji_sunglasses: die Senkrechten rechts und links nach unten zur Bohrung durch. Für den Boden ist das Werkzeug der Wahl eine Schweifsäge. Alternativ auch eine Kopiersäge. Den Boden glättet man grob mit einer Raspel, 45 Grad ansetzen, von beiden Seiten. Damit gleicht man auch die Übergänge zu den Bohrungen aus. Dann kann man den Boden mit einer groben Metallfeile weiter glätten, indem man die Feile ebenfalls 45 Grad zum Boden aufsetzt - dann wird das sehr gut eben.

Zum Schluss Ziehklinge, Schleifpapier und, wenn ich es machen würde: noch mal fein mit einer Ziehklinge, die nur einen moderaten Grat aufgezogen hat.
Wenn man es dann ölt, vor dem letzten Ölauftrag nochmal mit dieser Ziehklinge leicht drübergehen. Dann wird es glatt wie der berühmte Kinder - ...

Andreas
 

derdad

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Einen schönes Wochenende wünsche ich!
Präzision ist keine Frage des Werkzeugs, sondern der Genauigkeit des Arbeitenden. Falls das Stück Holz bereits ausgehobelt und abgelängt ist braucht man eigentlich nur mehr eine Handsäge, ein Stemmeisen (je breiter desto besser), einen Hammer oder Knüpfel, irgendeine handbetriebene Bohrmaschine mit entsprechendem Bohrer, und präzises Anreissgerät. Jede Art von Grund- Falz- oder ähnlichen Hobeln finde ich für diese Arbeit unzweckmäßig.
Alles exakt anreissen. Innenrundung von beiden Seiten bohren. Mit Handsäge an den angerissenen Kanten schneiden. Dann jeweils in ca 1cm Abstand Schnitte bis zur Grundlinie. Mit dem flach liegenden Stemmeisen die Abplattung herausarbeiten. Fertig! Und diese Arbeit geht auf 1/10 mm genau, vorausgesetzt man arbeitet dementsprechend exakt.
Im Übrigen glaube ich nicht, dass an dieser Unterseite eines Standfusses die Japaner wirklich soooo exakt arbeiten . Man muss nicht immer päpstlichen sein als der Papst.
Lg Gerhard
 

Jan1990

ww-ulme
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Mit einer Schweifsäge (evtl auch Laubsäge) sollte sich sowas auch realiesieren lassen (kehlung evtl bohren) und dann mit Stemmeisen oder Ziehklinge nacharbeiten.

Mfg Jan
 

Friederich

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Hallo Alexander, was ich meinte war, daß man mit Feilen oder Schleifen keine ganz exakt ebene Oberfläche hinbekommt. Die Kanten werden immer etwas abgerundet. Auch mit Schleifklotz.
Und Hobeln quer zur Faser ist alles andere als optimal.
Der Grundhobel dürfte auch nicht prädestiniert sein, eine gute Oberfläche zu schaffen. Er hat ja weder ein enges Hobelmail noch Spanbrecher.

Von einem breiten und scharfen Stemmeisen würd ich mir am meisten versprechen. Seine Spiegelseite bildet ja eine wirklich exakt ebene Auflagefläche. Und man kann schneidend arbeiten und punktgenau zehntelmillimeterweise abnehmen.
Aber es ist müßig, das theoretisch auszudiskutieren. Du hast ja jetzt einen Überblick über die verschiedenen Herangehensweise, und da bleibt einfach das Ausprobieren.
Wichtig ist halt Sorgfalt und scharfes Werkzeug.
 

Friederich

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@Friederich - als Hobbyholzwerker frage ich mich, wie man eigentlich den beschriebenen Ausschnitt (schätze ca 20cm breit und 2cm tief) mit einem Falzhobel macht? :confused: Ein Falzhobel ist doch für einen Falz, also ein eher schmaler Absatz von einer Kante ausgehend. :confused:
Damit kann man auch eine Fläche hobeln. Vorteil ist, daß man ihn wegen seiner schmalen Breite sehr schräg im Ausschnitt führen kann und er somit annähernd in Faserrichtung arbeitet.
 

Daniboy

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Damit kann man auch eine Fläche hobeln. Vorteil ist, daß man ihn wegen seiner schmalen Breite sehr schräg im Ausschnitt führen kann und er somit annähernd in Faserrichtung arbeitet.

Achso, du verwendest ihn ohne Anschlag, dass er dann quasi zum Simshobel wird.
 

Alexander Werlanot

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Nun habe ich wirklich eine große Auswahl an Methoden, ich werde verschiedene ausprobieren, werde ja auch mehrere Exemplare des Ständers bauen. Eben hat mir ein Bekannter die unten abgebildeten Hobel vorbeigebracht – falls ich sie geschärft bekomme, denkt Ihr, sie sind grundsätzlich geeignet? Es handelt sich doch um Simshobel?
 

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Friederich

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Das sind Simshobel. Damit würd ichs mal probieren.
Nachdem sie rasiermesserscharf sind:emoji_slight_smile:
So weit als möglich in Faserrichtung benutzen. Quer zur Faser ist schlecht.
 
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