Sonnenbrand

dascello

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Liebe alle,
hier ein Foto eines Cembalodeckels. Das Instrument ist dreißig Jahre alt und aus massivem Pappelholz gebaut. Die Oberfläche ist mit Carnaubawachspolitur behandelt. Wie Ihr seht, zeigt das Instrument mittlerweile einige Zivilisationsspuren. Ich bin mir nun unsicher, ob ich den dreiteiligen Deckel komplett abschleifen soll oder ob es bleibt wie es ist. Das Problem könnte in dem deutlich sichtbaren "Sonnenbrand" und der damit verbundenen "Bikinistreifen" liegen.

Frage: wie tief geht diese Nachdunkelung? Wie tief muss ich abschleifen, damit das wieder wie neu aussieht?

Es grüßt von der Wupper

Michael
 

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welaloba

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Hi Michael,
ich pers. wäre wohl etwas unsicher, ob das mit Schleifen zu richten wäre...
Ich glaube, so viel willst du nicht abschleifen.
Lass es mit den Spuren, wenns jetzt, so wie es ist, gut klingt - :emoji_wink:
Gruß Werner
 

Snekker

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Hallo Michael!
Wenn es nur Sonnenbrand ist dann geht der nicht tief. Es könnte aber auch eine von der Sonne angeregte chemische Veränderung des Lacks sein. Die könnte ein bis zwei Millimeter tief ins Holz gehen. Du riskierst wahrscheinlich nichts wen du Den Lack vorsichtig mit der Ziehklinge bearbeitest. Ist es Sonnenbrand, was sehr wahrscheinlich ist, dann ist die Verfärbung auch gleich verschwunden. Andernfalls hast du bloß etwas überflüssige Arbeit investiert. Die Entscheidung must du selber fällen.
 

Holzsinn

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Hallo Michael,
Meines Erachtens sind die weißen Flecken einerseits von der Sonne, andererseits vom Säubern mit Wasser entstanden. Jedes reine Wachs bekommt leicht Wasserflecken
Wachs abzuschleifen ist mühsam, da sich das Schleifpapier sofort zuschmiert, auch wenn die Oberfläche 30 Jahre alt ist.
Ich würde das Wachs mit Wachslöser oder Waschbenzin vorsichtig abwaschen, so dass nichts in den Innenraum des Instruments läuft. Anschließend in 2-3 Schritten mit Schleifpapier von Kö 120 bis 180 in Faserrichtung abschleifen und dann wieder mit Wachs oder Hartöl oder Hartwachsöl behandeln. Ich würde eher Öl als Wachs nehmen, aber das wird nur schön, wenn du das alte Wachs vorher vollständig entfernt hast. Zur Kontrolle, ob schon alles Wachs weggewaschen und -geschliffen ist, kannst Du nach dem Schleifen die Fläche mal mit Balsamterpentin abreiben. Wenn alles dann einen gleichmässig satten Ton annimmt, kannst Du davon ausgehen, dass keine Wachsreste mehr drauf sind und das die Fläche geölt ungefähr dieselbe Farbe erhalten wird.

Grüße aus Bayern,
Melanie
 

dascello

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Ich würde das Wachs mit Wachslöser oder Waschbenzin vorsichtig abwaschen, so dass nichts in den Innenraum des Instruments läuft.

Liebe Melanie,
Naja, das wäre schon sehr blöd den Deckel für die Aufarbeitung drauf zu lassen.
Den kann man natürlich abnehmen.
In der Tat habe ich immer noch von dem Wachs, das ich 1983 dafür angemischt habe. Das werde ich natürlich wieder verwenden, sollte ich mich für eine Aufarbeitung entscheiden. Was mich abhält ist weiterhin die Angst, dass die dunkle Farbe sich nicht runterschleift. Die von dir erwähnten Wasserflecken sind in der Tat was anderes. Ich subsumierte die unter "Zivilisationsspuren" . Dank für Deine Hinweise.

Gruß von der Wupper

Michael
 

Holzsinn

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Hallo Michael,
die dunklen Flecken sind ziemlich sicher fetthaltig, an der senkrechten Fläche wird es wohl Körperfett vom Hinfassen sein, auf dem Deckel irgendetwas Fetthaltiges vom Draufstellen. Die ganze Fläche mal mit Waschbenzin mit einem ganz feinen Schleifvlies (Körnung 400) abzuwaschen, schadet auf keinen Fall. Wahrscheinlich sieht danach alles so trocken weißlich aus. Leicht anschleifen, besser doch nicht in 3 Stufen, sondern nur mit einem 180- 240 iger Papier wird vermutlich die Farbunterschiede einebnen, dann noch mal zur Kontrolle mit einem Benzin getränkten Lappen drüberwischen. Wenn dann das Holz keine Flecken mehr hat, kannst du auf alle Fälle wieder wachsen.

Grüße, Melanie
 

dascello

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Liebe alle,
Alles gut!
Wasserflecken sind weg, Fläche neu gewachst.
Wie erwartet ist die Dunkelfärbung teilweise verschwunden und die Farbe ist "wolkig".
Damit kann ich aber Leben. Das Instrument darf sein Alter ruhig zeigen.
Gruß
Michael
 

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Snekker

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Hallo Michael!
Na, das hat ja geklappt! Ich war mir ziemlich sicher das du das gut wieder hin bekommen wirst.
Sonnenbrand ist wirklich lästig, aber um so etwas zu verhindern müssten wir ständig mit Sonnenschutz vor den Fenstern leben.
Das ist aber wohl nicht der zweck unserer Existenz. Vampire sind wir nun mal nicht. Sonnenlicht ist lebenswichtig für uns.
Ohne Sonnenlicht wäre das Leben auch nicht besonders angenehm.
Wir brauchen es und unseren Möbeln schadet es, damit müssen wir zurecht kommen.
Für mich wäre das Leben wenig lebenswert, gäbe es nicht ab und zu ein gutes Essen mit einem edlen Tropfen und guter Musik.
Ich bin allerdings ein Kind des Sommers und sehne ihn wieder herbei.
 

dascello

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Gute musik?
Nächsten sonntag, kirche st clemens in mayen: adventskantaten von j.s. Bach mit mir am cello.....
Lg michael
 

Holzsinn

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Hallo Michael,

Was hast du denn gemacht? Hast du die Oberfläche mit Benzin abgerieben?

Es interessiert mich einfach, wie du zu dem guten Ergebnis gekommen bist.

Grüße, Melanie
 

dascello

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Ja, mit Waschbenzin in einem grauen Schleifvlies abgerieben. Dann mit einem Tuch abgewischt und trocknen lassen. Dann 120 -240 geschliffen. Danach mit dem Originalwachs wieder eingelassen und mit einem Tuch auspoliert. Ich achtete darauf nicht zu viel zu tun, da der Deckel sich dann vom Rest zu sehr abgesetzt hätte, farblich meine ich. Jetzt sind die ärgsten Spuren der Zeit beseitigt ohne dass das Instrument sein Alter verleugnet.

Gruß

Michael
 
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