Schutzhandschuhe für drehende Maschinen?

El_Werno

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Hallo zusammen,

ich hatte eben mit meinem Vater eine ziemlich hitzige Debatte über den Nutzen von Schutzhandschuhen bei meiner Holzwerkerei. Wir waren uns einig, dass "normale" Handschuhe auf keinen Fall in Frage kommen könne, da sie erstens nicht der mechanischen Belastung durch Fräser und Sägeblätter standhalten können und zum anderen die Hand in die Maschine ziehen oder zumindest ruckartig in eine unbestimmte Richtung schleudert.

Der Streitpunkt war jetzt, gibt es entsprechende, z.B. metallverstärkte, Handschuhe, die einen mechanischen Schutz gegen Schnittverletzungen bieten und zum anderen das Einziehen in die Maschine verhindern, oder das Blatt/die Schneide so schnell zusetzen, dass die Maschine blockiert??

Ich bin der Meinung, selbst wenn ich mir keine Schnittverletzungen an der Hand zufüge, wenn ich in eine Fräse fasse, die Hand wird ja trotzdem gegen Anschlag oder Werkstück geschleudert, bzw. der Arm kommt dann in die Maschine und führt min. zu Prellungen und Quetschungen. Klar, besser als ab, aber die Unberechnbarkeit bei diesem Schutz finde ich zweifelhaft.

Ich habe eben schon Google bemüht und nur etliche BG-Artikel gefunden, bei denen das Tragen von Handschuhen an drehenden Maschinen nach wie vor verboten ist, obwohl das Verbot noch/wieder geprüft wird.

Was meint ihr dazu? In seiner Firma geht es hauptsächlich um Metallbearbeitung (Drehen und Fräsen) und da wurde wohl auf einer Sicherheitssitzung das Thema diskutiert.
Ich bin gespannt, ich meine jeder möchte sicher arbeiten. Vielen Dank im Voraus

Gruß
Tobi
 

El_Werno

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Natürlich ist der beste Schutz die Finger so weit wie möglich wegzuhaben, aber diese Thema betrifft ja den Fall, was wäre wenn....
 

Mitglied 42582

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Handschuhe würde ich auf gar keinen Fall an laufenden Maschinen tragen!!! Die bieten keinen Schutz wenn du in eine Maschine greifst und im schlimmsten Fall wären deine Finger ohne nicht in die Maschine geraten.
Ich ziehe vor dem Arbeiten an Maschinen immer die Ärmel hoch und benutze alle Sicherheitsmassnahmen, die vorgeschrieben sind. Muss man vieleicht nicht und mein Chef belächelt mich auch manchmal, aber alle Finger incl. Kuppen sind bei mir noch dran.
 

Mister G

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Handschuhe beim Arbeiten an Holzbearbeitungsmaschinen? Das funktioniert nicht. Wenn Du Dich mit Handschuhen (egal welcher Art) vor den Werkzeugen von Holzbearbeitungsmaschinen schützen willst, hat Du die Regeln zur Arbeitssicherheit an solchen Maschinen nicht verstanden. Wenn Du mit der Hand so nahe am Werkzeug hantierst, dass Dich ein Handschuh (zumindest theoretisch) schützen könnte, handelst Du bereits fahrlässig. Ich würde Dir dringend einen entsprechenden Maschinenkurs anempfehlen.
 

El_Werno

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Natürlich ist der beste Schutz die Finger so weit wie möglich wegzuhaben, aber diese Thema betrifft ja den Fall, was wäre wenn....

Hallo Mister G,

zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich NIE Handschuhe an den Maschinen trage, aus jedem bekannten Gründen.
Aber eben das war ja der Vorwurf meines Vaters, dass ich das nicht tue und damit meine Finger nicht schütze. Was ja schlicht falsch ist, denn ich bin da ganz eurer Meinung. Ohne ist sicherer, mal davon abgesehen, dass die Finger sowieso nicht in Reichweite der Werkzeuge kommen sollten.

Ich habe eben nochmal meinen ganzen Artikel gelesen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass dort nirgendwo steht, dass ich Handschuhe bei der Arbeit trage und oder ich mit den Fingern so nah dran bin, dass ich sie bräuchte. Ich weiß nicht, ob du nur den Beitrag von Roostie gelesen hast.

In dieser Frage ging es darum, die Behauptung meines Vaters zu prüfen, der meinte, es gibt spezielle Handschuhe für Arbeiten an drehenden Werkzeugen, die vor Schnittverletzungen und mechanischen Schaden schützen.

Hoffe das ist jetzt klar.

Danke!

Gruß
Tobi
 

WinfriedM

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Aktueller Stand ist denke ich immer noch, an rotierenden Maschinen keinesfalls Handschuhe zu tragen. Nun kann man natürlich mal kreativ-erfinderisch in diese Richtung denken, ob sowas möglich und denkbar ist. Wenn es z.B. Handschuhe aus dünnem Blech gäbe, würde man sich nicht in die Finger schneiden, aber auch nicht in die Maschine hineingezogen. Halte ich aber für schwer umsetzbar.

Was es gibt, ist ein Zwangsstopp z.B. bei Kreissägen. Sobald man das drehende Sägeblatt berührt, haut eine Schutzvorrichtung unmittelbar ins Sägeblatt und bremst das schlagartig auf Null. Ich glaub, das ist inzwischen in Serie.
 

El_Werno

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Ja ist es, nennt sich Saw Stop und wird hauptsächlich in Amerika vertrieben:emoji_wink:
 

Wale

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Hallo zusammen,

Von mir aus gesehen liegt da die BG falsch.

Beim hantieren mit rohen Bohlen ist die Gefahr sich einen Splitter in die Hand zu ziehen und dann vor Schreck oder Schmerz genau falsch zu reagieren viel zu gross.

Ohne Handschuhe bin ich beim abrichten mehrere male abgerutscht und konnte nur mit guter Reaktion und Glück einen Unfall verhindern.

Beim besäumen und abrichten von rohen Bohlen ziehe ich deshalb immer Handschuhe an.

Handschuhe werden ja erst gefährlich wenn man ins Werkzeug fasst. Nicht ins Werkzeug zu fassen muss aber einfach 1. Priorität haben und das kann man in vielen Fällen mit Handschuhen erreichen.

Herzliche Grüsse
Walter
 

Rühl

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Ich verwende in der Firma Monteurshandschuhe die gummiert sind und wirklich passen.


Die Handschuhe sind zum Schutz vor Splittern und scharfen Kanten gedacht, nicht zum Schutz vor Eingriff in laufendes Werkzeug. Da hilft ohnehin kein Handschuh.

Abraten würde ich von Lederhandschuhen aus dem Baumarkt, die sind was für Maurer.



Gruß
 

Unregistriert

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Hi,

stellt sich noch die Frage, was passiert, wenn man abrutscht, was ja mal passieren kann, und dann der Handschuhbund erfasst wird. Dieser wird ja nicht sauber abgetrennt, sondern wird sich eher um das Werkzeug wickeln und das bei einigen tausend U/min. Da kann man sich ausrechnen, wie schnell sich das was im Handschuh steckt mit um das Werkzeug wickelt.

so long

Stick
 

Wale

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Hallo zusammen

ich verwende die abgebildeten. Die liegen eng an und man hat richtig Gripp.

Herzliche Grüsse
Wale
 

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Hallo zusammen,
Beim hantieren mit rohen Bohlen ist die Gefahr sich einen Splitter in die Hand zu ziehen und dann vor Schreck oder Schmerz genau falsch zu reagieren viel zu gross.

Der Schreck ist noch grösser wenn der Handschuh samt Hand in die Maschine gezogen wird. So passiert dem 16 jährigen Schulpraktikanten unseres Nachbarn. An einer Walze gearbeitet mit Handschuhen, kompletter Unterarm reingezogen. Die Feuerwehr hat 3 Stunden gebraucht den armen Kerl aus der Walze zu befreien. Der Unterarm ist ab.
 

pedder

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Hallo,

Was mich erstaunt, ist dass es noch keine Handschuhe mit Sollreißstellen gibt. Also: reißt eine Maschine an einem Fingerteil, löst sich dies Teil vom Rest des Handschuhs. So wie ein Eidechsenschwanz, oder so.

Liebe Grüße
Pedder
 

Homer

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Hallo,

Je nach dem an welchen Maschinen die Handschuhe verwendet werden,aber an Säge,Fräse oder Abrichte haben diese sicher nichts zu suchen. Warum auch???

PS: Da fällt mir ein doch glatt ein Spruch eines altgesellen ein.

Schaffen mit Handschuhen ist wie bu...n in der Unterhose. :emoji_grin:

Irgendwie hatte er recht damit,man hat einfach kein Gefühl drin...:emoji_wink:


MfG Homer
 

gleiter

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@ Homer: Nun würde mich aber schon sehr interessieren wie Du das an der Abrichte machst wenn das zu richtende Brett trotz sägerauh so glatt ist dass die Hände einfach keinen Grip haben.

Selber Einer habe ich sehr dünne und stramm sitzende Lederhandschuhe ohne Stulpe beim Abrichten an den Händen, das Leder rauhe ich gelegentlich auf, dennoch, nach drei, vier Monaten sind die Handschuhe zum Wegschmeissen und es kommen Neue.

Das mache ich seit ich - wie weiter unten vom Walter beschrieben - auch mal großes Glück hatte weil ich abgerutscht war.

Seither - jedes Brett sicher über die Abrichte gebracht.

Dass ich dennoch alle Sicherheitseinrichtungen aktiv habe und auch nicht im Traum dran denke auch nur in die Nähe des Flugkreises zu kommen erwähne ich nur vollständigkeitshalber, eigentlich versteht sich das doch von selbst dass ein Handschuh im Falle des Falles genau NULL Schutz bieten, eher im Gegenteil.

Gruß, André.
 

Mister G

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@ Homer: Nun würde mich aber schon sehr interessieren wie Du das an der Abrichte machst wenn das zu richtende Brett trotz sägerauh so glatt ist dass die Hände einfach keinen Grip haben.

Wieso brauchst Du denn so viel "Grip" beim abrichten? Wenn die Maschinentische gepflegt sind und die Messer scharf sind, sollte jedes Brett recht leicht über die Abrichte gleiten. Bei kurzen Werkstücken hilft die Zuführlade.
 

gleiter

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Wieso brauchst Du denn so viel "Grip" beim abrichten? Wenn die Maschinentische gepflegt sind und die Messer scharf sind, sollte jedes Brett recht leicht über die Abrichte gleiten. Bei kurzen Werkstücken hilft die Zuführlade.

Ich habe nur eine 40er Hammer, die Tische sind gepflegt, die Messer meistens :rolleyes: scharf, zudem wird auch ordentlich Supergleit bei Bedarf gesprüht. Und dennoch - so eine 25 cm breite, Doppelzöllige und 2,5 m lange Bohle kann schon mal recht sperrig sein, gerade bei dichterem Laubholz sind da ordentliche Gewichte zu bewegen...

Mit kurzen Stücken habe ich keine Schwierigkeiten.
 

El_Werno

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Hallo zusammen,

wow, was eine Reaktion :eek::eek: Damit hätte ich ja nicht gerechnet.

Ist denn von der BG das Tragen von Handschuhen an Hobelmaschinen verboten? Aber wenn hier jemand Handschuhe trägt, dann nur ganz eng anliegende, sehe ich das richtig?
Was ist zum Beispiel von fingerlosen Handschuhen zu halten?
Damit würde das Fingerspitzengefühl erhalten bleiben und der Handballen kann ggf gummiert sein, für den Grip beim Hobeln.
Das bietet zwar nach wie vor keinen Schutz vor scharfen Messern, aber steigert doch vielleicht trotzdem das Wohlbefinden beim Arbeiten mit rauhem Holz.

Ich benutze ganz normale Strickhandschuhe ohne Fingerspitzen für meine Leimerei oder sonstige Arbeiten. An den Maschinen (Frästisch, TKS) ziehe ich sie immer aus. Bei einer Handoberfräse oder HKS sehe ich dafür jetzt keine große Notwendigkeit.

Ich habe Beiträge gefunden von den Metallern, in denen eine Aufhebung des Verbotes geprüft wird, um die Hände vor Schmiermitteln und Kühlmitteln zu schützen. Aber sowas betrifft uns Holzwürmer ja nicht.

Die Idee von Pedder finde ich auch ziemlich interessant (Soll-Reiß-Stellen), wobei natürlich jemand anders schon richtig gesagt hat:

Die wichtigste Priorität ist, die Finger von den drehenden Werkzeugen fernzuhalten.


Eine interessante Diskussion, danke für die vielen Rückmeldungen

Gruß Tobi
 
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