Schubkästen Eiche

chris_maa

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Hallo Zusammen,


wir benötigen immer wieder Schubkästen in Eiche, diese werden geführt auf Führungen, die eine Dicke der Schubkastenteile von max. 16mm vorgeben. Wir bevorzugen eine Dicke von 15mm, sind aber flexibel. Zu dünn sollten die Teile allerdings nicht werden, da wir noch 8mm Dübel 'unfallfrei' einbringen müssen. Die Schubkästen werden bevorzugt aus Massivholz hergestellt, auf furnierte Produkte würden wir uns aber auch einlassen.
Die Existenz von Anbietern von fertig konfektionierten Schubkästen ist bekannt und wird durchaus genutzt, oft haben wir aber Probleme mit der Lieferzeit der Schubkästen oder den Einschränkungen durch das Sortiment, da wir hin und wieder mal recht spezielle Schubkästen benötigen. Abgesehen von diesen beiden Problemen versuchen wir, möglichst viel in Eigenfertigung herzustellen und so wenig wie möglich fertig zuzukaufen, um eine möglichst hohe Fertigungstiefe und Flexibilität zu erhalten. Natürlich muss das ganze wirtschaftlich vertretbar sein.

Nun zum Problem an der Sache: Um wirtschaftlich zu fertigen, müssen wir ein gutes Material zum günstigen Preis einkaufen, das auch noch schnell weiterverarbeitet werden kann. Dieses konnten wir aber bis dato noch nicht finden. Folgendes wurde probiert bzw. angedacht:

- Schnittholz Eiche in dünner Schnittstärke verwenden; Ergebnis: Material aufgrund dünner Schnittstärke oft extrem verzogen, überwiegend von eher mäßiger Qualität, sehr hoher Verschnitt, viel Arbeitsaufwand durch aufschneiden, hobeln, etc.

- Schnittholz Eiche in dickerer Schnittstärke auftrennen; Ergebnis: Material von guter Qualität, weiterhin sehr viel Verschnitt durch das Auftrennen, viel Arbeitsaufwand

- Leimholzplatten durchgehende Lamelle 19mm (dünnere Platten kann ich nirgendwo bekommen) verwenden, auf 16mm runterhobeln; Ergebnis: gut, sehr hoher Verschnitt durch das runterhobeln, hoher m²- Preis der Leimholzplatten

So bald die Teile geschnitten und gehobelt sind, geht es dann wieder ganz gut. Durch CNC- Fertigung und gut aufgestellten Lackierbereich können wir ab da wieder recht rationell fertigen.
Wie sind denn eure Erfahrungen in diesem Bereich und eure Meinungen zu der Problematik? Verwendet einer vielleicht ein Material, auf das ich noch nicht gestoßen bin? Oder lasst Ihr alles extern fertigen?

Ich freue mich über jeden Tipp und jede Meinung! :emoji_slight_smile:

Viele Grüße, Christian
 

Hamburger Jung

Gäste
Wir fertigen unsere Schubkästen auch meist selbst. I.d.R. aus 15 mm Birkenmultiplex. Wenn wir allerdings Eiche brauchen, nehmen wir 18er edelfurniertes Multiplex und fahren oben eine Kante an. Die Seiten fälzen wir an der Innenseite auf dem BAZ in einer Aufspannung mit der Dübelbearbeitung ab.
Dann sind die Seiten unter dem Boden die erforderlichen 15mm dick und oben ist der Kasten halt 18 mm dick.
Ich habe mir dazu ein Variables Programm gemacht, bei dem ich nur nicht die SK Maße eingebe und dann nur noch Seite , Vorderstück oder Hinterstück anklicke. Wobei das Hinterstück sich nur dadurch vom Vorderstück unterscheidet, das es keine Löcher für die Blendenbefestigung hat.
Das geht damit Ratzfatz.
 

Holz-Christian

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Hallo, da wir mit der Blockbandsäge selbst einschneiden und in der Vacuumkammer trocknen ist genug Material ausreichender Qualität vorhanden.
Das ganze wird verleimt, so kann man auch das Holz untergeordneter Qualität verarbeiten.
Bearbeitet werden die Teile auch auf dem BAZ mit variablen Programm.
Das ganze geht recht rationell, das Holz lässt sich besser verwerten und die Wertschöpfung bleibt in der Firma.
Das rechnet sich natürlich nur wenn man Maschinentechnisch entsprechend auf Massivholz eingerichtet ist.

Gruß Christian
 

ölfisch

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Hallo,

ich fertige die SK häufig aus Pollmeier-Buche oder MDF lackiert. Ohne BAZ.
Der große Kostenfaktor war/ist hier immer die Oberflächenbearbeitung.
Wie ich das mache:
SK werden IdR mit aufgeschraubtem Doppel, lamellierten Eckverbindungen, in den Seiten eingenunten Böden und mit Tandem/Movento Beschlag hergestellt.
Seitenteile und Vorderstück/Hinterstück sind dabei identisch.

Um den Aufwand gering zu halten (bei vielen SK) werden möglichst viele Seiten bzw. Hinterstücke an einem Stück "hergestellt" kommen dann in die Oberfläche und werden dann wie "Stangenware" auf Endlänge geschnitten, lamelliert und verleimt. Das spart Zeit in der Oberfläche.

Das habe ich so ähnlich bei einem größeren Betrieb gesehen. Die haben SK nur aus KS-weiß gemacht und hatten 3 oder 4 Standard SK höhen. Die Profile wurden in "Arbeitslücken" hergestellt und eingelagert. Bei Bedarf dann auch "nur" abgelängt und weiterverarbeitet. (allerdings auf Gehrung verleimt).

Ihr könntet doch Tipla Eiche in 16 oder Span Eiche furniert nehmen? Falls Ihr Unterflurführungen nehmt hält der SK ja nur die Front, es Trägt ja nur der Boden.

Was ich auch kenne sind Messerreste für SK, aber da ist schwierig dran zu kommen.

Besten Gruß
 

chris_maa

ww-robinie
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Hallo und vielen Dank für eure Antworten!

Auch wenn es schon etwas her ist, möchte ich eine kurze Rückmeldung geben. Wir haben bei einigen Projekten nochmal aus Gründen der Lieferzeit Schubkästen selber angefertigt und anschließend Zeit und verbrauchtes Material mit Schubkästen vom Zulieferer verglichen. Das Ergebnis fiel knapp pro Zulieferprodukte aus.

Wir kaufen unsere Schubkästen fertig über den Konfigurator von Wü*** und die Qualität finde ich sehr gut. Daher haben wir beschlossen, in Zeiten wir diesen, in denen viel zu tun ist, die Kästen zuzukaufen und nur selber anzufertigen, wenn diese entweder extrem schnell fertig sein müssen, eine ausreichende Menge zu produzieren ist (was die Sache wieder wirtschaftlicher macht) oder wenn es Sonderbauteile sind, die über Zulieferer nur mit großem Aufwand oder gar nicht zu bekommen sind.

Nichts desto trotz freue ich mich über jede weitere Meinung oder Erfahrung zu diesem Thema.

Viele Grüße, Christian
 

magmog

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Guuden,

ich meine in Zeiten mit übermäßigem Auftragsbestand kann man zukaufen,
aber letztlich versuche ich so viel Wertschöpfung wie möglich im Betreib zu halten.
Sonst gehen mir zu viele Kernkompetenzen verloren, und wir enden eines Tages wie die KFZ-ler als Teiletauscher und -montierer.
 
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