Trockeneiserfahrung zur Oberflächenbehandlung

[miwa]

Hat jemand Erfahrungen gemacht, wenn man ein altes Möbelstück mit Trockeneisstrahlen vom alten Lack befreien lässt? Wenn ja, welche? In dem Fall hier geht es um unzugängliche Stellen an einem uralten Stuhl.
Gruß miwa

 

[rafikus]

Hallo miwa.
Wie wäre es, wenn du den Titel des Themas etwas aussagekräftiger gestaltest? Es ist genug Platz da um z.B. "Hinweise zu Trockeneisstrahlen von alten Möbeln gesucht".
Einfach nur "Trockeneis" sieht fast nach einer Verkaufsanzeige aus.

rafikus

 

[miwa]

Tut mir leid.
Hast du eventuell trotzdem was dazu mitzuteilen? Gruss miwa

 

[Nudelwurm]

Kommt man mit dem Spirituspinsel nicht ran? Oder ist kein Schellack drauf? Und wenn kein Schellack drauf ist was ist es dann?

 

[flüsterholz]

Kann hier nur "Wissen" aus zweiter Hand weitergeben. Während meiner Reha hab ich den Besitzer einer Gebäudereinigungsfirma aus dem Saarland kennengelernt, der auch mit Trockeneis arbeitet und das auch privat bei der Restaurierung von Motorrädern einsetzte. Der meinte, damit könne man auch Lack von Holz entfernen. Er war jedenfalls ganz begeistert von der Methode, abgesehen von den wohl hohen Anschaffungskosten.
Gruß Michael

 

[miwa]

Kommt man mit dem Spirituspinsel nicht ran? Oder ist kein Schellack drauf? Und wenn kein Schellack drauf ist was ist es dann?

Kein Schelllack. Kein Rankommen. Ziemlich bis sehr filigran. Mechanisch geht sowieso nichts.
Hab mal was von Trockeneisstrahlen gehört....
Sand- oder Korund- oder Glaskugelstrahlen kann ich selbst. Möchte aber die Oberfläche nicht angreifen. Trockeneis funktioniert wohl physikalisch schon ganz anders.
Über die niedere Temperatur usw.usw.
Danke trotzdem. Gruß miwa

 

[flüsterholz]

Vielleicht mit Nitroverdünner?

 

[miwa]

Neeiiiiinnn.

 

[schrauber-at-work]

Wenn der Lack (oder was auch immer) ordentlich anhaftet geht der mit Trockeneis nicht ab. Habe schon einige Autos (Oldtimer) Trockeneis strahlen lassen. Dreck, Siff, Wachs, vom Rost unterwanderter Lack, Unterbodenschutz der nicht mehr richtig haftet..... geht alles Weg. Lack der ordentlich haftet nicht. Gummiteile, Schläuche.....werden ebenfalls nicht angegriffen.

Daher: Zum entlacken nicht geeignet, zum ordentlichen Reinigen (also lose Lack....Partien) super!

Gruß SAW

 

[eckartz]

Ich habe vor vielen Jahren vor alten Eichenmöbeln (Gründerzeit bis Jugendstil) bei einem niederländischen AntiquitätenHändler gestanden, die unglaublich sauber entlackt waren. Farbton der Eiche recht hell. Auf meine Frage, wie er das hinbekommt, wollte er nicht so recht raus. Aber dass es was mit Kälte und mit strahlen zäunten hat. Erst ein paar Jahre später habe ich vom Trockeneisstrahlen gehört. Könnte mir trotzdem vorstellen, dass Nadelholz das sehr übel nimmt. Bei Instagram sehr ich in letzter Zeit öfter Videos wo alte Treppen und Fußböden gestrahlt werden. Wohl auch mit Trockeneis. Wenn ich jemanden in der Nähe hätte, der so eine Anlage hat, würde ich das gerne mal probieren.

 

[Christoph1981]

Wollte vor 3 Jahren eine Holztreppe mit Trockeneis vom alten Lack und Teppichkleberesten befreien lassen. Habe mehrere Firmen angesprochen, die extra dafür geworben haben. Nur einer kam vorbei und riet mir, die Investition zu sparen und zu schleifen. Weil nach dem Strahlen eh geschliffen werden muss, das Material wohl stärker aufrauht.

Gruß
Christoph

 

[flüsterholz]

Schleifen wird man nach anderen Entlackungsmethoden aber auch müssen.

 

[miwa]

Danke für die vielen Antworten.
Muss nun mal sehen, was ich mache.
Mich hatte halt das Prinzip überzeugt, durch die extreme Temperatur Spannungsrisse im Lack zu erreichen und das dieser dann abblättert.
Vor allem, ohne mechanisch abzutragen. Naja. Mal schauen...
Frohe Ostern. Gruß miwa

 

[Holzfummler]

Moin,
mach doch mal Bilder, vielleicht haben wir dann noch ein paar Ideen.
Gruß
Thomas

 

[bernddasbrot]

Wird das nicht alles nass?

 

[flüsterholz]

Trockeneis ist CO2 in festem Zustand. Das wird nach dem Auftreffen sofort gasförmig

 

[bernddasbrot]

Komisch, das es dann Eis heißt.
Für mich ist Eis bis jetzt sehr kaltes Wasser gewesen.
Man lernt nie aus...

 

[K2H]

Wird das nicht alles nass?

Nein, deswegen heißt es ja Trockeneis.
Das ist flüssiges CO2 (z. B. aus der CO2-Flasche von unter der Biertheke....) das durch die Entspannung am Düsenausgang schlagartig zu Eiskristallen gefriert. Diese verdampfen durch den Aufprall auf das zu reinigende Werkstück explosionsartig. Durch die extrem schnelle, extrem tiefe Abkühlung der Werkstückoberfläche entsteht eine Oberflächenspannung die spröde Schichten reißen lässt, durch die explosive Verdampfung/Volumenvergrößerung des CO2 werden dann Partikel aus der Oberfläche quasi raus "gesprengt".

 

[bernddasbrot]

Danke. Ich war wohl zu sehr auf "eis" fixiert...
Gibt's wahrscheinlich oft, so Verwirrungen. Ein zitronenfalter faltet schließlich auch keine Zitronen.
Nun weiß ich erstmal bescheid

 

[schrauber-at-work]

z. B. aus der CO2-Flasche von unter der Biertheke....)

Öhm , nöö.
Trockeneis hat mit der erwähnten CO2- Flasche gar nix gemein.
Von der Wirkung her, ja so ähnlich wie von Dir beschrieben. Allerdings nur wenn das Material (Lack o.ä.) "lose" aufliegt.
Sobald es "gebunden" hat wirkt nur noch der mechanische Effekt des Trockeneises! Daher: Ja man kann auch alles damit entlacken, Glasperlen sind dann aber günstiger!

 

[Arkhan1806]

Hier gab letztens auch ein paar interessante Infos zum Trockeneisstrahlen:

https://www.woodworker.de/forum/threads/niederdruck-sandstrahlen-gegen-ochsenblut-co.130973/

Ich kenn das von der Motorenreinigung. Ein sehr großer Vorteil von Trockeneis ist halt, dass sich das Zeug wortwörtlich in der Luft auflöst, damit hat man also den ganzen Dreck nicht. Und hier reicht der Vorteil halt von "muss ich nicht weg schaufeln" bis "mein Motor frisst danach nicht".

 

[K2H]

Öhm , nöö.
Trockeneis hat mit der erwähnten CO2- Flasche gar nix gemein.

Sorry, Asche auf mein Haupt, ich habe da etwas verwechselt. Du hast recht. Zum Trockeneisstrahlen wird das CO2 bereits als gebrauchsfertiges Granulat verwendet.
Ich hatte vor ein paar Jahren eine Baustelle, da wurde damit die defekte Bitumenabdichtung von Kellerwänden gestrahlt, weil nur durch die Kälte die Bitumenschicht so spröde wurde, dass sie überhaupt abzustrahlen war. "Konventionell", mit Korund & Co, ging gar nix.