Massivholzplatte leicht gewölbt | Durch Ansteckplatten extrem sichtbar

Holzfragen

ww-nussbaum
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Ja, natürlich arbeitet das Holz in der Breite und wird schwinden.
Wenn das Möbel gut konstruiert ist, das Holz gut ausgewählt und nach Verleimregeln verleimt wurde, wenn also dass Quellen und Schwinden der Tischplatte möglich ist und sie durch Gratleisten gerade gehalten wird, passiert hoffentlich nicht viel, außer dass sie sich im Breitenmaß ändert. Aber in der Benutzung ist es ja auch kaum relevant, wenn der Tisch nicht mehr exakt 900 breit bleibt, oder?
Faustregel besagt: ca. 0,4% Maßänderung pro %Holzfeuchte-Änderung. (je nach Holzart leichte Unterschiede)
Tabellen zur Holzausgleichsfeuchte kannst Du im Internet finden.

Danke für den Tipp. Die Tabellen sind wirklich toll. Wieder was dazu gelernt!
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Gratleiste verhindert das Arbeiten (Quellen und Schwinden) nicht im Geringsten. Sie verhindert nur das "Schüsseln" (Rundwerden).

Lack oder Öl kann die Feuchtigkeitsabgabe/Aufnahme nicht verhindern. Nur verlangsamen. Nach einigen Monaten/wenigen Jahren konstanter Luftfeuchte hat lackiertes Holz exakt die gleiche Feuchte wie rohes.

Maximale Schwundmaße von Holz: Tangential zu den Jahrringen max ca 10%, radial ca 5%. Maximal und theoretisch. Also von ca 30% Feuchte auf 0% heruntergetrocknet. In der Praxis gehts dann um Feuchteänderung von vielleicht 10% auf 6% im Lauf der Jahreszeiten. Also vieel weniger.

Ob durch das nie gänzlich zu verhindernde Arbeiten Schäden am Möbel auftreten oder nicht, hängt ab von der Konstruktion.

Lieber Friedrich,

ich dachte immer wenn man eine Platte nach allen Verleimregeln verleimt und sie keinen großen Abweichungen
von den Normalwerten an Temperatur ausgesetzt wird, dass sie eigentlich nicht Rundwerden darf. Kann eine Platte
dann trotzdem rund werden?
 

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jochen-steini

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Wenn nach Verleimregeln gearbeitet wurde theoretisch nicht.
In der Praxis sieht das m.E. anders aus. Leicht verwölben wird sich die Platte immer, da die einzelnen Bretter nie ganz gleich sind.
 

Bauwas

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keinen großen Abweichungen
von den Normalwerten an Temperatur ausgesetzt wird,
Die Temperatur ist beim Arbeiten des Holzes nur im geringen Maße beteiligt. Viel ausschlaggebender ist die rel. Luftfeuchtigkeit im Raum.
Von 60% zu 50% ist auf jeden Fall ein Gefälle. Wie sich die Tischplatte am Bestimmungsort verhalten wird, kann man nicht vorhersagen, ein leichter Versatz an den Stößen zw. Tisch-u. Ansetzplatten muss daher sicherlich akzeptiert werden. Je stärker die Kanten gebrochen werden, um so weniger fällt es auf. Man muss ja seinen Sektkelch nun nicht genau auf die Fuge stellen.
 
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Friederich

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wenn man eine Platte nach allen Verleimregeln verleimt und sie keinen großen Abweichungen
von den Normalwerten an Temperatur ausgesetzt wird, dass sie eigentlich nicht Rundwerden darf.
Ja, das verhindert (weitgehendst) das Schüsseln.
Ausschlaggebend ist allerdings nicht die Temperatur, sondern die Feuchte. wobei diese natürlich stark von der Temperatur abhängt.
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Arbeitet eigentlich eine industriell hergestellte Massivholzplatte mit ganz schmalen Lamellen ( 4 bis 5 cm )
anders, als eine Massivholzplatte vom Schreiner mit breiteren Riegeln von 10 bis 12 cm breite?

Die fertigen Massivholzplatten werden meist aus sehr schmalen Lamellen hergestellt. Spart sich die
Industrie damit das Verleimen nach den Verleimregeln? Oder arbeitet so eine Platte genauso wie
eine handgefertigte?
 

IngoS

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Arbeitet eigentlich eine industriell hergestellte Massivholzplatte mit ganz schmalen Lamellen ( 4 bis 5 cm )
anders, als eine Massivholzplatte vom Schreiner mit breiteren Riegeln von 10 bis 12 cm breite?

Die fertigen Massivholzplatten werden meist aus sehr schmalen Lamellen hergestellt. Spart sich die
Industrie damit das Verleimen nach den Verleimregeln? Oder arbeitet so eine Platte genauso wie
eine handgefertigte?

Hallo,

das absolut Entscheidende ist die technische Trocknung auf ca. 8% Holzfeuchtigkeit. Das bekommt man als Hobbytischler nicht hin.
Bei schmalen Lamellen hat man eine bessere Holzausnutzung und ja, ungünstige Lage der Jahresringe wirkt sich nicht so stark aus, wodurch sorgfältiges Sortieren der Lamellen unterbleibt.
Aber, wenn das Holz nicht genug getrocknet ist, lässt sich das mit schmalen Lamellen auch nicht ausgleichen und du bekommst eine Buckelpiste.

Gruß Ingo
 

Küstenharry

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In der Industrie werden die schmalen Lamellen mit einer Vielblattsäge hergestellt.Also 6 Lamellen auf einmal aus 55 mm Rohware.
Dann wird nur auf Qualität sortiert,mehr nicht.
Aber quellen und schwinden macht so eine Platte genauso.

Die Frau des Hauses möchte ja eine Eiche Arbeitsplatte für die Küche.
Bringt es was die 26 mm Eicheplatte mit einer 12 mm OSB Platte zu verleimen und schrauben?
 

Friederich

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Arbeitet eigentlich eine industriell hergestellte Massivholzplatte mit ganz schmalen Lamellen ( 4 bis 5 cm )
anders, als eine Massivholzplatte vom Schreiner mit breiteren Riegeln von 10 bis 12 cm breite?
Ja. Es hängt alleine vom Jahrringverlauf und der Feuchteänderung ab.
 

derdad

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Die Frau des Hauses möchte ja eine Eiche Arbeitsplatte für die Küche.
Bringt es was die 26 mm Eicheplatte mit einer 12 mm OSB Platte zu verleimen und schrauben?
Es bringt nichts.
Es kann sogar sein, dass die Sache schlimmer wird. Das heißt, entweder wirft es die Platte mit der Zeit so stark, dass sogar die Schrauben ausreissen, oder du bekommst viele Risse in der Massivplatte. Bei Luftfeuchteveränderung, die in einer Küche nicht unüblich ist, arbeitet die Massivplatte viel, die OSB Platte kaum. Beides fix verleimt erzeugt einfach Spannungen. Speziell bei einer einseitigen 26mm Massivholzschicht.
LG Gerhard
 

raziausdud

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Arbeitet eigentlich eine industriell hergestellte Massivholzplatte mit ganz schmalen Lamellen ( 4 bis 5 cm )
anders,
Ich würde noch das dazu sagen: dort heisst die Verleimregel: Zufallsprinzip. Es ist also unwahrscheinlich, dass mehrere Lamellen nebeneinander in der gleichen Orientierung liegen. Es kann aber mal sein.

Noch unwahrscheinlicher wird das bei Stäbchenplatten. Da gibt es ja schon in einer Reihe das Zufallsprinzip.

Wer möchte, kann einen Blick auf so ein „Zufallsprodukt“ werfen (die Kanten sind aufgedoppelt) …

IMG_1254.jpeg

Rainer
 
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Küstenharry

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Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Lamellen in gleicher Richtung liegen, da sie nach dem auftrennen in gleicher Richtung nach dem Hobel abgestapelt werden und an der Pressen genau so entnommen werden.
 

raziausdud

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Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Lamellen in gleicher Richtung liegen,
Oh … das wusste ich nicht. Danke für die Korrektur. Aber dann ist das Auftrennen ja im Grunde sinnlos …

Im besten Fall aber ist das was ich mit „Orientierung“ meine (nämlich um die Längsachse gedreht) , etwas anderes, als Du mit „Richtung“ (also „vorn und hinten“) meinst.

Rainer
 
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Bauwas

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möchte ja eine Eiche Arbeitsplatte für die Küche.
Ist ja auch möglich, wenn man sich bewusst ist, das sich auch der Pflegeaufwand erhöht, kann sie mit sehr sehr viel Aufwand sogar ansehnlich bleiben. Sprich: kein stehendes Wasser, Gläser, Geschirr usw. Wer viel mit Wasser im Spülenbereich planscht, hat bald unschöne Feuchtigkeitsflecken in dem Bereich, oder alles sofort trockenwischen.
Wobei- Tipps zum richtigen Arbeitsplattenöl gibt es hier im Forum ja reichlich.
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Hallo,

das absolut Entscheidende ist die technische Trocknung auf ca. 8% Holzfeuchtigkeit. Das bekommt man als Hobbytischler nicht hin.
Bei schmalen Lamellen hat man eine bessere Holzausnutzung und ja, ungünstige Lage der Jahresringe wirkt sich nicht so stark aus, wodurch sorgfältiges Sortieren der Lamellen unterbleibt.
Aber, wenn das Holz nicht genug getrocknet ist, lässt sich das mit schmalen Lamellen auch nicht ausgleichen und du bekommst eine Buckelpiste.

Gruß Ingo

Lieber Ingo,

apropos Buckelpiste. Wie schleift man eigentlich an einer Langbandschleifmaschine richtig.

Nachdem ich meine Massivholzplatte zuerst in zwei Hälften verleimt hatte, so wie du es einmal vorgeschlagen hast.
Also auf ung. 40 mm habe ich die beiden Hälften dann durch den Dickenhobel geschoben. Auf ung. 35mm.
Das war ein toller Tipp!

Dann habe ich die Platte verleimt und mit dem Schleifen angefangen. Leider habe ich mir dabei ganz schön
viele Buckel mit dem 80 iger Schleifband reingeschliffen. Ich schleife immer von links nach rechts und bewege
den Schlitten dabei ruhig von oben nach unten. Aber irgendwie versaue ich mir immer die plangehobelten
Flächen, wenn ich die mittlere verleimte Fuge wegschleifen möchte. Leider gibt es im Internet kein
Video zur Benutzung einer Langbandschleifmaschine.
 

derdad

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Wenn möglich ist es das Beste mit einem Querschliff zu beginnen. Also so, dass die Maserung im rechten Winkel zum Schleifband ist. Bei Tischplatten ist das manchmal nicht möglich, dann legt man die Platte schräg auf den Schleiftisch. So schräg als möglich.
LG Gerhard
 

Holzfragen

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Wieso ist das nicht möglich Gerhard? Also komplett quer zu schleifen.
Weil der Schleiftisch zu klein ist?
 

derdad

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Ich hab ja auch geschrieben "manchmal". Ich habe noch in der "Vor-Breitband-Zeit gelernt" und es wurde alles mit der LSB geschliffen. Deshalb kenne ich auch alle Schwierigkeiten. Und wenn man nicht geübt ist kann eine schwere Tischplatte quer zu schleifen durchaus Probleme bereiten. Entweder man steht hinten an oder die Platte kippt vorn über. Da ist es dann besser schräg zu schleifen.
LG Gerhard
 

Holzfragen

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Ah das ist ein guter Tipp. Es gibt zwei Schleifschuhe in der Werkstatt. Einen kleinen und einen doppelt
so langen. Mit welchem würdest du so eine Platte schleifen?
 

derdad

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Mit dem normalen. Der doppelt so lange ist fürs Schleifen von Rahmen. Die legt man auch schräg auf den Tisch und der lange Schuh liegt dann schräg auf 2 Friesen.
Das Arbeiten an der LBS ist schwierig schriftlich zu beschreiben. Es wäre besser du suchst dir jemand, der es dir zeigen kann.
Jedenfalls soll Schuh oder Tisch (am besten beide gleichzeitig) immer in Bewegung sein.
LG Gerhard
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Okay danke lieber Gerhard. Ich möchte nächsten Monat mit einer Tischplatte für meine
Tochter beginnen und wenn es soweit ist, werde ich mal versuchen quer bzw. schräg zu
schleifen. Oder ich kaufe eine fertige günstige Leimholzplatte und werde erst einmal
üben. Vielleicht ist das besser.
 

derdad

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Kauf dir eine billige Leimholzplatte, streich eine billige Farbe drauf, und mach da drauf dein Schleifversuche. Quer, längs, schräg. Wie immer du willst. Durch die Farbe siehst du wie und wo du schleifst. Und ob der Schleifschuh noch ok ist.
LG Gerhard
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Noch eine Frage zum Dickenhobel. Der Dickenhobel in der Werkstatt meines Bekannten
ist leider nicht richtig eingestellt und verursacht vorne und hinten einen 15 cm langen Hobelschlag.

Tatsächlich war letzte Woche jemand vom Maschinenservice da, weil die Schwenkfunktion der
Formatkreissäge letztens den Geist aufgeben hat. Er hat sich auch den Dickenhobel angeschaut und konnte
das Problem leider nicht beheben. Wie kann man den Hobelschlag trotzdem vermeiden bzw. minimieren?

Habt ihr mit so etwas Erfahrung? Wenn ich zum Beispiel Riegel herausarbeite, gehe ich zu erst an die
Abrichte dann an den Dickenhobel und dann wieder an die Abrichte, um den Schlag wegzuhobeln.
Das ist natürlich mit viel Zeit verbunden. Mir ist bewusst, dass ich einfach längeres Schnittholz für meine
Projekt einplanen müsste, doch oft klappt es einfach nicht. Die letzten Male hatte unser Holzhändler
immer nur 4,2 m und 4,5 m Bohlen bei sich liegen. Als ich die dann in der Mitte gekappt habe, hatte
ich bei einem 2 Meter Tisch immer das Problem des Hobelschlages.
 

Holzfragen

ww-nussbaum
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Ich habe noch etwas gefunden und würde gerne wissen, ob ich das auch mit einer
fertigen 2 Meter langen Massivholzplatte 40 mm stark machen kann. Ich möchte die
Massivholzplatte in der Mitte auftrennen, um am Ende eine 35 mm starke Platte
zu erhalten.

Nachdem Video kam mir die Idee eine Vorrichtung aus einer Siebdruckplatte zu bauen,
wie sie halt im Video zu sehen ist. Die Vorrichtung wäre 2,5 lang und ung. 50 cm breit. Da der
Dickenhobel 50 cm ist.

Links und rechts würde ich 4 cm hohe Leisten an die Siebdruckplatte schrauben, um
dann die beiden 40 mm starken Hälften der Massivholzplatte samt der Siebdruckplatte
durchschieben. Vorne und hinten würde ich 25 cm Luft haben und der Hobelschlag
von 15 cm würde ja die Massivholzplatte nicht mehr betreffen. Das so meine Überlegung.

Was denken die Profis. Könnte das funktionieren? Muss ich dabei etwas beachten?
Am Ende will ich die beiden Hälften wieder verleimen. Dann habe ich quasi meine
35 mm starke Platte.

Hier das Video:

https://www.youtube.com/watch?v=ofZ3OlEQ_20

Danke für euere Einschätzung und Tipps im Voraus.
 
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