MDF, Multiplex (oder was ganz anderes?) für möglichst verzugfreie Schablonen?

PhilippReis

ww-nussbaum
Registriert
22. Juli 2022
Beiträge
96
Ort
Sonthofen
Hallo,

beim Skibau (wie z.B. hier) verwende ich Radiusschablonen für den Seitenzug des Skis. Das sind typischerweise Schablonen, die 18 Meter Radius haben.
Bisher stelle ich diese hier wie im Bild auf dem Anhang: Ich berechne einige Punkte entlang des Radius, zeichne diese an, schraube ein halbwegs biegsames L-Profil drauf und fräse entlang. Das ist natürlich nicht 100% genau und ich überlege, mir einfach diese Schablonen per CNC hier vor Ort fräsen zu lassen.

Wenn ich schon diesen Aufwand betreibe, um etwas genauere Schablonen zu erhalten, wäre es natürlich wichtig, dass sich die Schablonen nicht verziehen, nichtmal minimal. Bisher habe ich meine Schablonen aus Multiplex gefertigt, konnte aber bei ein paar minimalen Verzug feststellen (die gerade lange Kante war nicht mehr ganz gerade). Welches Material würdet ihr mir für möglichst verzugfreie Schablonen empfehlen? Das Material werde ich wahrscheinlich erstmal bei mir im Keller lagern, damit es sich an das Raumklima gewöhnen kann und dann nur kurz in das fremde Klima geben zur CNC-Bearbeitung.

Danke & Grüße
Philipp
 

Anhänge

  • 20240126_151301.jpg
    20240126_151301.jpg
    128,1 KB · Aufrufe: 33

moriko

ww-robinie
Registriert
26. Januar 2011
Beiträge
820
Ort
Berlin
Hallo Philipp,

Ich würde 12 mm Multiplex nehmen und dann später mit dem Kopierring entlang fahren. Den Kopierring solltest Du dann aber bei der Erstellung der CAD-Datei berücksichtigen.

Gruss Marco
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.553
Ort
Berlin
Hallo,
Multiplex wäre meine Wahl.

Was den Kopierring betrifft: Mir als geübtem Skifahrer fällt dass immer wieder total unangenehm auf wenn da gehuddelt wurde! So ein Ski mit einem Radius von 18003 mm hat bei Vollmond ein völlig anderes Gleitverhalten in der Kurve als wenn die 18000 mm Radius eingehalten wurden, wie es bei jedem ordentlichen Ski aus heimischer Fertigung der Fall ist! Man darf diesen billigen Ramsch aus cubanischer Fertigung nicht kaufen und dieser Schludrigkeit Vorschub leisten!
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
910
Wenn es eh auf ner cnc gemacht wird dann ist ein Kunststoff oder Alu sicher besser. Weiß jetzt nicht, was es da so handelsüblich gibt aber da sollte sich was passendes finden.
Dann hast du zumindest weniger Probleme mit Feuchtigkeit und Verzug. Große Temperatursprünge solltest du aber dennoch nicht haben.
Ich wette aber, das Holzkorn, was noch am Kopierring klemmt hat den größten Einfluss und ich wette auch, dass wenn ich mit einer MPX Schablone drei Kurven Fräse du am Endski nicht merkst, wo das MPX um ein Zehntel verzogen war.

Edit: joghurt hat es noch schöner formuliert.
 

willyy

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2020
Beiträge
2.233
Ort
Pfaffenhofen (Ilm)
Entweder Trespa Platten, oder deine MPX mit Hartwachs (Öl) oder Lack behandeln, damit sie weniger Wasser aufnehmen.
Und aus Interesse, wie yoghurt schreibt, wen juckt da 0,5 -1 mm Abweichung ?
 

Ngndos

ww-pappel
Registriert
13. Januar 2022
Beiträge
2
Ort
Hunsrück
Hallo,
ich war bis jetzt nur stiller Mittleser hier im Forum und betreibe das Holzwerken wirklich nur als reines Hobby. Daher habe ich auch nur einen geringen Erfahrungsschatz was das Fräsen angeht.
Hier würde ich aber über eine aus Metall gelaserte Schablone nachdenken. Kunststoff kann sich ebenso verziehen und ist auch nicht unbedingt günstiger als z.B. ein 2mm V2A Edelstahl Blech.
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
910
Ja aber aber an 2mm bekommst du keinen Kopierring. Da braucht das Material eher so 10mm. Klar man könnte den dünneren Stahl mit Holz und etwas versatz kombinieren aber das wäre mir nichts. Man will es ja auch sauber anlegen.
Und so 1cm Kunststoff möchte ich sehen, wie sich das durch Feuchtigkeit verzieht.
 

fried.chycken

ww-esche
Registriert
11. März 2022
Beiträge
484
Ort
Dresden
Hallo,
Multiplex wäre meine Wahl.

Was den Kopierring betrifft: Mir als geübtem Skifahrer fällt dass immer wieder total unangenehm auf wenn da gehuddelt wurde! So ein Ski mit einem Radius von 18003 mm hat bei Vollmond ein völlig anderes Gleitverhalten in der Kurve als wenn die 18000 mm Radius eingehalten wurden, wie es bei jedem ordentlichen Ski aus heimischer Fertigung der Fall ist! Man darf diesen billigen Ramsch aus cubanischer Fertigung nicht kaufen und dieser Schludrigkeit Vorschub leisten!
Ich denke eher nicht, dass es um Verzug in der Radius-Kante geht, sondern eher, dass die Fläche Plan bleiben muss, damit die Oberfräse sauber Aufliegt.
 

Ngndos

ww-pappel
Registriert
13. Januar 2022
Beiträge
2
Ort
Hunsrück
Kunststoff verzieht sich eher durch Temperatur Schwankungen wobei die Feuchtigkeitsaufnahme von z.b. einem PA6 auch nicht zu unterschätzen ist.
 

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
6.932
Ort
bei den Zwergen
Hallo,
ich war bis jetzt nur stiller Mittleser hier im Forum und betreibe das Holzwerken wirklich nur als reines Hobby. Daher habe ich auch nur einen geringen Erfahrungsschatz was das Fräsen angeht.
Hier würde ich aber über eine aus Metall gelaserte Schablone nachdenken. Kunststoff kann sich ebenso verziehen und ist auch nicht unbedingt günstiger als z.B. ein 2mm V2A Edelstahl Blech.
6-8 mm Alu wasserschneiden lassen

Als Schreiner 12 mm Mpx
Sowas kann man auch Eassetschneiden lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

yddub

ww-kastanie
Registriert
15. Dezember 2010
Beiträge
33
Polyamide reagieren ähnlich zu Holz auf den Feuchtegehalt der Umgebung. Wenn man die Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt regulieren kann, Multiplex. Ansonsten wäre ich bei Joh.t. und würde ein Aluplrofil nehmen.
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
910
Ja wenn man einen sehr hygroskopischen Kunststoff nimmt dann nimmt der auch Wasser auf. Daraus die Unbrauchbarkeit von Kunststoffen abzuleiten ist Unfug. Ich sage ja auch nicht, die Küchenarbeitsplatte aus Holz ist instabil, denn Funier zerbricht so leicht. PP, PS und ich denke auch PMMA sind da deutlich besser geeignet.
Abgesehen davon heißt eine Wasseraufnahme nicht, dass sich das Material unbedingt verzieht. Das hängt ja sehr stark an den Holzfasern und dem Wasser, was die Fasern auseinander drückt. Das funktioniert so bei Kunststoffen nicht.
 

PhilippReis

ww-nussbaum
Registriert
22. Juli 2022
Beiträge
96
Ort
Sonthofen
Hallo Zusammen,

danke für euer Feedback - und auch fürs auf den Boden zurückholen :emoji_slight_smile:
Mein Gedankengang war, dass vor allem durch meine Fertigung die Radiusschablonen mit Ungeauigkeiten behaftet sind - deswegen per CNC. Und wenn man sich schon die Mühe macht, dann soll es sich auch ja nicht verziehen.

Es geht tatsächlich weniger darum, ob der Radius nun 18 oder 18,5 Meter sind (so ne Abweichung ist durch Verzug Ruck Zuck erreicht, sondern eher, dass der Radius ungleichmäßig entlang der Schablone ist - also in einem Teil 18 Meter, weiter vorne 17,7 und weiter hinten 18,3 Meter. Professionelle Skihersteller spielen mit diesen verschiedenen Radien, aber bewusst - ich würde gerne diese unbeabsichtigten Radiusschwankungen verzichten.

Danke für euren Input - ich werde mal eine meiner Radiusschablonen mit der Schiebelehre durchmessen an definierten Punkten, dann sehe ich recht schnell, wie stark die Abweichungen innerhalb der Schablone sind.
 
Oben Unten