Kleberreste von HPL Schutzfolie entfernen

Eder Franz

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Hallo, ich habe hier noch "gut abgelagerte" Duropal Arbeitsplatte am Lager. Auf der Schutzfolie steht natürlich der Hinweis, dass "die Schutzfolie vor Einsatz des Produktes in jedem Fall jedoch innerhalb von 6 Monaten entfernt" werden sollte.

Dies ließ sich leider nicht realisieren. Manche Dinge die brauchen eben länger. Nun lässt sich die Folie zwar noch entfernen, aber der Kleber bleibt insbesondere dort, wo der gut gemeinte Rat stand, am HPL-Schichtstoff kleben.

Ich habe verschiedene Lösungsmittel ausprobiert, aber keines funktioniert wirklich richtig gut.

Gibt es eine gute "Lösung" für dieses Problem mit den alten Klebstoffresten der Schutzfolie?
 

WinfriedM

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Welche Lösemittel hast du denn probiert?

Für einfache Fälle reicht Waschbenzin, für schwierige Fälle geht oft Aceton.

Das da überhaupt Klebereste hängen bleiben, ist schwach vom Hersteller. Das bekommt man heute besser hin, selbst nach Jahren Lagerung. Wenn allerdings knallig Sonne drauf kommt, kanns Probleme geben.
 

uli2003

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Wer weiß wie alt die schon ist Winfried. :emoji_slight_smile:

Ich würde erst mal mit dem Fön ran und die Folie warm machen. Hilft das nicht, würde ich einen wasserlöslichen Industriereiniger (Clean-Orange, G20, HVP600 oder wie sie alle heißen) verwenden.

Bringt das alles nix, dann erst Lösemittel. Aber nicht Lösemittel & Fön! :emoji_grin:

Grüße
Uli
 

Stick69

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Hi,

wir benutzen für solche Sachen auch einen Citrus/Orangenreiniger. Hat bei uns besser gefunzt als Aceton oder ähnliches.

so long

Stick
 

Eder Franz

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Super! Das war interessant und auch hilfreich. Was habe ich nicht alles probiert...

Glas- und Flächenreiniger sowie Resoclean waren mein Einstieg. Diese Reinigungsmittel waren jedoch irgendwie zu wässrig und hatten nichts gebracht. Ich bin dann zu Waschbenzin, Fleckenwasser und Verdünnung übergegangen. Diese Mittelchen haben den Kleber gut angelöst aber nicht unschädlich gemacht. Man hat den Kleber damit nur weich bekommen und dann mit dem klebrigen Lappen dünn auf der Fläche verteilt.

Etwas bessere Erfahrungen habe ich mit einem Fleckenentferner G555 Clean-Up gemacht, den Schul-Hausmeister gegen Filzstift, Kuli & Co. auf beschichteten Tischen einstezen. Dieser riecht irgendwie nach Orangenschale und enthält Limonene (das ist offenbar ein Bestandteil des Orangenöls (https://de.wikipedia.org/wiki/Orangenöl)) Aufgefallen ist mir dies aber erst nachdem ich hier von den Orangenreinigern gelesen habe.

Stichwort Öl: Speiseöl ging auch super. Der Kleber wurde gelöst und irgendwie im Öl gebunden. Im Gegenteil zu den flüchtigen Lösungsmitteln war der Kleber irgendwie im Öl neutralisiert und pappte anschließend nicht als sauber verteilter Film auf der Oberfläche.

Den Tipp mit dem Speiseöl habe ich übrigens hier gefunden: Klebereste an Fenster & Fensterrahmen entfernen | Altbau Blog

Insbesondere dicke Klebstoffreste habe ich erfolgreich mit Speiseöl gebunden. Dünne Klebstoffreste und den speckigen Öl-Glanz habe ich anschließend mit Brennspiritus abbekommen.

Brennspiritus ist überhaupt ein tolles Mittel zum Entfetten von HPL.

Trotzdem interessiert mich der Orangenöl-Reiniger. Gibt es eine empfehlenswerte Marke oder einen speziellen Produktnamen?

Ich erinnere mich im Zusammenhang mit Orangen-Reiniger nur noch an TV Commercials wie diese: https://www.youtube.com/watch?v=SKg7hVOJlUw

Amazing!
 

threedots

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Hallo Franz,

schau mal nach Oranex HT. Es gibt mehrere Anbieter im Internet. Das Mittel kenne ich noch aus der Sendung Hobbythek mit Jean Pütz aus den 80ern. Da biologisch abbaubar bekommt es den Vorzug vor jedweder Chemokeule.
 

uli2003

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In Oranex sind die gleichen Tenside und Emulgatoren wie in anderen orangenölbasierten Reinigern auch. Was soll daran weniger 'Chemo' sein?

Grüße
Uli
 

threedots

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@Uli,

ich hatte halt von damals noch den ökölogischen Ansatz des Hobbythek-Konzeptes im Hinterkopf. Von Deinem Standpunkt aus betrachtet sind sicherlich alle Reiniger Chemokeulen. Ich fokussierte mit Chemokeule organische Lösungsmittel ala Benzin, diverse Lackverdünner und chlorierte Kohlenwasserstoffe.
 

uli2003

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So sieht es aus. :emoji_slight_smile:
Schau mal:

https://de.wikipedia.org/wiki/Orangenöl

Wenn irgendein 'künstlich' erzeugter Stoff in Gebrauchsgütern vorhanden wäre, der ein ähnliches Gefährdungspotenzial wie Orangenöl in konzentrierterer Form hätte und ausdünsten würde, wäre er schon dreimal von der Presse zerrissen.

Aber unter dem Deckmantel 'natürlich' lässt sich viel besser verkaufen :emoji_slight_smile: Mal ehrlich - riecht ja auch ungefährlich. :emoji_wink:

Grüße
Uli
 

threedots

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Hi Uli,

mir fallen da spontan die Phthalate ein, die als Weichmacher in Kunststoffen allgegenwärtig sind. Da man unter mormalen Umständen nicht mit größeren Mengen in direkten Kontakt kommt, hinkt der Vergleich hier ein wenig. Da zerreißt sich kaum jemand von der Presse das Maul drüber, wenn diese Weichmacher langsam ausdünsten und welche biologischen Schäden sie anrichten. Tja, Plastik wird halt im Laufe der Zeit einfach hart und spröde. Da riecht man über die Jahre nicht viel.

Die Toxizität ausgesprochener Chemokeulen wie beispielsweise Tetrachlorkohlenstoff, Benzol, Toluol oder Tetrahydrofuran (THF) ist auch nicht von schlechten Eltern.
 

WinfriedM

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Für mich ist Orangenöl eher ein schönes Beispiel, wie unzureichend unsere gesetzlichen Bestimmungen in der Lage sind, Gefahren realistisch abzubilden.

Orangenöl steckt in jeder Orangenschale und davon scheint seltenst mal jemand von zu erkranken. Auch zieht man sich dazu keine Schutzhandschuhe an und setzt auch keine Schutzbrille auf.

In Orangenreinigern allerdings kann alles Mögliche drinstecken, das sollte man vom Gefährdungspotenzial nicht mit Orangenöl gleichsetzen.
 

uli2003

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Winfried, das kenne ich von dir aber so nicht.

Orangen enthalten etwa 1% ihrer Trockenmasse Limonen.
Nur in der Schale. Isst du die? Man kommt selbst beim Ungeschicktesten
Abpellen so gut wie gar nicht damit in Kontakt.
Bei der Verwendung von Orangenschalen als Tierfutter werden die Terpene
vorher ausgepresst.
Orangenreiniger enthalten von etwa 5% bis zu Konzentraten mit 100% Terpene.
Die Menge macht's auch hier, oder?

Oben genannte Lösemittel werden nur noch sehr wenig bis gar nicht mehr verwendet.

Grüße
Uli
 

Georg L.

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Orangenöl steckt in jeder Orangenschale und davon scheint seltenst mal jemand von zu erkranken
Krankwerden vielleicht nicht, aber ich kenne eine ganze Reihe von Leuten die eine Orangenallergie haben und beim Kontakt mit Orangenschalen sofort Ausschläge bekommen. Meine Frau z.B. kann keine Orangen schälen ohne dass ihre Hände danach aussehen als hätte sie Neurodermitis. Auch ungespritzte Bio-Orangen konnten da keine Abhilfe schaffen, aber zuvor von jemand anderem geschälte Orangen essen bereiten ihr keine Probleme, so dass sich der allergieauslösende Stoff in den Orangenschalen befinden muss.
Nicht umsonsthaben die meisten Öko Farbenhersteller allergikergeeignete Produkte im Angebot, die keine Orangenöle enthalten.
 

WinfriedM

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Es ist oft schwer, das eigentliche Gefahrenpotenzial von Stoffen sinnvoll abzuschätzen. Bei Orangenöl lief das glaube ich falsch. Das Feedback der meisten Naturfarbenhersteller war, dass sie es über viele Jahre als immer gut verträglich wahrgenommen haben, es aber aufgrund neuer Einstufung und Kennzeichnungspflicht aus ihren Produkten nahmen. Es gab also auf realer Ebene überhaupt kein Problem damit, es ging lediglich um Kennzeichnungspflichten und dem schlechten Image, was dadurch entstand.

Nicht von der Hand zu weisen sind mögliche allergische Reaktionen, wie auch bei vielen anderen ätherischen Ölen. Keiner käme aber auf die Idee, z.B. Tigerbalsam zu verbieten, weil Eukalypthusöl eben auch bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen führt. Ähnlich ist es beim Teebaumöl. Orangenöl wird auch als Duftöl weiterhin eingesetzt.

Meine ganz persönliche Einschätzung dazu ist: Wenn ich ab und zu damit arbeite, sehe ich da keine Probleme. Noch dazu, wenn ich Schutzhandschuhe trage und gut lüfte. Anders sehe ich die Sache, wer jeden Tag über Stunden mit sowas in Kontakt kommt, wie z.B. Bodenleger, die regelmäßig stark orangenölhaltige Holzöle verarbeiten. Hier finde ich es total nachvollziehbar, es nicht als "Naturstoff" zu verharmlosen.
 

uli2003

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Na und warum entstanden die Kennzeichnungspflichten, bzw. in diesem Fall die Pflicht für das Öl? Weil es eben entsprechend gefährdend ist. In der Natur gibt es viele Gifte, oftmals sind sie mit Warnfarben (Pilze, Beeren) ausgestattet, damit sie erkannt werden.
Bei der Orange ist die Menge, und somit der mögliche Kontakt auf natürlicher Ebene auf ein geringes Maß beschränkt, was (bei den meisten) nichts auslöst.

Aber nun mit 100%igem Orangenölkonzentrat zu arbeiten, und das gegenüber synthetischen Stoffen zu verharmlosen, ist falsch.
 

threedots

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@Uli2003

nur zur Klarstellung. Da wurde nix verharmlost, sondern nur auf natürlichen Ursprung und natürliche Abbaubarkeit Bezug genommen!

Es gilt uneingeschränkt für alle Substanzen, die unter die GHS Kennzeichnungspflicht fallen, die Herstellerhinweise zu beachten und für entsprechende Schutzmaßnahmen zu sorgen, egal ob natürlich oder synthetisch hergestellt.

Also können wir nun wieder zum Thema zurückkehren und Etikettenreste entfernen...
 

uli2003

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sondern nur auf natürlichen Ursprung und natürliche Abbaubarkeit Bezug genommen!

Da biologisch abbaubar bekommt es den Vorzug vor jedweder Chemokeule.

Hört sich aber so 'aufwertend' an. Nur ein Beispiel: Toluol ist sehr leicht biologisch abbaubar.

Auch ist es vielleicht nicht ganz unwichtig, worauf man sich beim Ablösen alter Schutzfolien einlässt, wenn man so etwas sucht.

Dann mal BTT.

Grüße
Uli
 

Eder Franz

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"Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift - allein die Dosis macht, das ein Ding' kein Gift ist."
Oder kurz: Sola dosis facit venenum
(Paracelsus)

Ich habe die Folie und den Kleber übrigens ab!

Gelöst mit:
Speiseöl + Brennspiritus
 

woodywood1967

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Wir verwenden für alles was irgendwie klebt und schonend entfernt werden soll, auch von lackierten Flächen und Kunststoff/Acryl den TYP20 Reiniger von Würth, der bekommt alles runter.
 
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