Holz vs. WPC bzw. welches Holz für draußen?

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Hallo zusammen,

wir stehen gerade vor der Frage: "klassisches Holz" oder WPC für unseren Balkon/Dachterasse?

Momentan liegt dort irgendein billiger Schund - nach 6 Jahren total verwittert, bei jedem Schritt sind kleine Spreißel im Fuß und sobald man mit der Ferse leicht hängen bleibt sind lange Splitter im Fuß :emoji_frowning2:
(als wir die Wohnung vor zwei Jahren gekauft haben, war das bereits so)

Was uns an WPC gut gefällt, ist die "Spreisselfreiheit", zumal wir Nachwuchs planen und sich das Leben im Sommer doch viel da draußen abspielt.
Generell sind wir aber Holzfreunde und würden schon lieber Holz haben - aber welches dann?
Dass Holz mit der Zeit grau wird stört uns nicht...

Leider haben wir in unserem Bekanntenkreis nur Neulinge im Terrassenbodenbelagtest - sowohl bei Holz auch bei WPC.
Kann mir jemand seine Erfahrungen berichten? Gerade was den doch etwas jüngeren Baustoff WPC angeht? Haben schon verschiedentlich gehört, dass sich dieser Werkstoff erheblich mehr verzieht als normales Holz.

Uns geht es dabei nur bedingt um den Preis, lieber gebe ich 2,- € mehr aus, habe dafür aber g'scheite Qualität und länger Spaß daran, als wenn ich in 5-10 Jahren mit dem ganzen Mist wieder anfangen muss. Auch das Argument "Pflege" zählt für uns nicht - bei 15 qm wäre das nicht der große Zeitaufwand.


Besten Dank im Voraus,
Carola
 

Michel.SHL

ww-pappel
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Nun, bei WPC hat ich wirklich schon einige Reklamationen. Es schwindet und quillt wirklich stärker als Holz.
Ich rate lieber zu Douglasie oder Lärche-

Michel
 

seschmi

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Ich hatte den Eindruck, dass WPC (Vorführterrasse beim Holzhändler) in der Sonne sehr heiß wird. Kann das jemand bestätigen? Die Struktur und Farbe gefiel mir auch nicht sehr, es sieht in größeren Flächen doch recht künstlich aus.

Bei so einer kleinen Fläche wäre eventuell auch Thermoholz möglich, das ist recht schön, aber sehr teuer. Haltbarkeit soll sehr gut sein, meins ist aber erst zwei Jahre alt...

Außerdem habe ich noch Lärche, das geht auch gut, ist billiger, aber splittert etwas stärker.

Auf jeden Fall würde ich glatte Bretter nehmen, keine Riffeldielen. Das splittert weniger, das Wasser läuft besser ab, und man kann, falls sich doch Splitter bilden, mal mit dem Bandschleifer drüberfahren.
 

dertischler

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Meine Erfahrung als Tischler ist auf ein Tropenholz zugehen,Bangkirai o.ä.
Darauf zuachten das die Unterkonstruktion aus den selben Material ist.
Mann bekommt es in unterschiedlichen Längen so das sich der Verschnitt in Grenzen hält.
Thermoholz wäre eine alternative,mann bekommt es aber nicht immer in den längen wie mann
es braucht.
Die Pflege - wenn mann mit den grau Ton leben möchte o.k. aber es ist immer besser
das Holz mit einen guten Öl zu Pflegen
Wichtig wäre auch noch der Untergrund eine Staunässe sollte mann vermeiden.
Für Rückfragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.
 

WinfriedM

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Und wie löst du als Naturfarbshop die ökologischen Bedenken gegenüber Bangkirai auf? Ich bin da etwas verwundert.
 

dertischler

ww-birke
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was heisst verwundert,
sicherlich ÖKO und Bangkirai aber wenn ich eine Terrasse bauen möchte will ich was fürs leben
haben und nicht auf eine minderfertige Qulität zugreifen wollen.
Selbst eine gute Lärche kommt schon an den Preis von Bangkirai ran.
WPC wäre eine alternative aber es gibt noch zuwenig Erfahrung was die lebensdauer angeht.
Mann sollte das immer von zwei Seiten sehen
 

Vannay

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Und ein Naturfarbshop sollte sich - wenn dann - vielleicht auf die Seite des Umweltschutzes geschlagen haben, der bei Tropenholz, nunja, zweifelhaft oder zumindest diskussionswürdig erscheint.

Ich kann die Verwunderung durchaus nachvollziehen. "Natur" gut und schön, aber nur solange billich und von besserer Qualität?

Das Holz wurde sicher auch besser geschützt durch all das, was man da früher so draufgeschmiert hat... :rolleyes:
 

frankundfrei

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WPC auf Balkon

Hallo Carola,

bei WPC für Balkon würde ich an Eurer Stelle kritisch nachfragen. Meistens sind WPC dafür gar nicht zugelassen, da die Versprödung und Bruchgefahr zu hoch ist.

Solange wir im heimischen Wald immer noch eine Überproduktion an Holz haben, ist doch der Einsatz von heimischen Holz eine sinnvolle Sache. Robinie, Eiche, Kastanie, Lärche, Douglasie können ohne große Veredelungen eingesetzt werden.

Meistens führt die Riffelung zu den Auffaserungen. Deshalb besser glatte nehmen. Kritisch frage ich auch mal nach, wieweit wir Kindern alles aus dem Weg räumen müssen. Auch ein Spreissel gehört mal zum Leben. Danach bewegt man sich vorsichtiger. Klar will man das vermeiden, aber irgendwie gehört es hoffentlich auch noch zum normalen Leben.

15 Jahre hält Dir eine Lärchendiele - eine WPC wird Dir das kaum garantieren. Die Kunststoffe verspröden doch merklich mit der Zeit.

Das mit dem Tropenholz hat sich ja für Dich schon geklärt.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Also wenn ich wüsste, dass aufgrund meines Wunsches einer langlebigen Terrasse wertvolle Wälder vernichtet werden und das ökologische Gleichgewicht für Generationen massiv gestört wird, hätte ich kein Interesse mehr an so einer Terrasse.

Ich will damit nicht grundsätzlich Tropenhölzer ablehnen, finde aber einen bewussten Umgang damit wichtig. Wenigstens ein Hinweis auf FSC-zertifzierte Ware wäre hier sinnvoll.

WPC: Find ich je nach Anwendungsfall gar nicht so schlecht. Auf einer Dachterrasse, die ständig volle Sonne abbekommt, könnte es aber Probleme geben, dass sich die Dielen verformen/durchhängen. Ebenso wird das starke UV-Licht den Kunststoff ganz schön strapazieren.
 

Frain

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Hallo zusammen
In Sachen Tropenhölzer bin ich voll bei Euch. Hab mich deshalb für Thermoholz entschieden. Ist zwar etwas teurer, aber sieht sehr gut aus und ist Holz von hier, aus Europa. Da sollte die Öko-Bilanz noch stimmen.
Und super aussehen tut es auch noch. Ist eben tatsächlich Holz. Deshalb mein Favorit geworden.
 

kosmosjumper

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Thermoholz

Hallo an alle, ich will ja nicht unken, aber habt ihr euch schon intensiv mit Thermoholz befasst, durch die Erhitzung werden sämtliche Zuckerstrukturen zerstört, hilft bei der Resistenz hat aber den Nachteil dass die Statik zerstört wird, genau genommen darf Thermoholz nicht im statischen Bereich eingesetzt werden, also nicht auf auf eine UK aufgeschraubt werden, habe schon Bretter gesehen, die nach dem Hobel auf den Boden gefallen sind und regelrecht zersprungen sind. Tropenholz, ich kann eure Bedenken verstehen, es ist für den Laien nicht immer prüfbar aus welchen Quellen das Holz stammt, eine Top Alternative ist Bilinga, hat im Gegensatz zu Bangkirai die Resistenzklasse 1 (Bangkirai je nach Holzart 2-3) und kann sogar aus zertizierten Quellen bezogen werden.

Grüsse Frank
 

Frain

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Na Frank, da unkst Du aber ganz schön.
.... sind auch schon Schiffe untergegangen, unsinkbar!
Aber Spass bei Seite. Natürlich hat Thermoholz hinsichtlich Statik Nachteile. Aber hier geht es um eine Terrasse, nicht um eine Brücke. Und wenn das Thermoholz eine gute Qualität hat (!), dann hats Du bei einer 25'er, auch schon bei einer 20'er Diele und einem Abtand für die Unterkonstruktion von 50 cm keinen Probnleme. Das verzieht sich kaum, liegt wie das sprtichwörtliche Brett, ist sehr viel haltbarer als unbehandeltes Holz und sieht super aus!!!
 

kosmosjumper

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Naja, das klingt nach jemandem, der Angst um den Absatz seines Thermoholzes hat :emoji_slight_smile:

Spass beiseite, ich kann mich erinnern an die ersten Produzenten, die haben 30 Jahre Garantie auf Verottung gegeben, davon wollen die heute alle nichts mehr wissen, Bläueanfällig ist Thermoholz im übrigen auch, bezüglich der Statik schau dir mal folgenden Text des IHD an:

Verwendbarkeit thermisch modifizierter Hölzer
für tragende und aussteifende Bauteile
Merkblatt des Institutes für Holztechnologie Dresden gGmbH
Zellescher Weg 24
01217 Dresden
Tel.: +49(0)351/4662 0
Fax: +49(0)351/4662 211
Email: info@ihd-dresden.de
HOME
Nach wie vor bestehen Unklarheiten, ob thermisch modifizierte Hölzer (TMT,
Thermoholz) für tragende Zwecke eingesetzt werden dürfen. Dazu ist (für
Deutschland) festzustellen:
August 2006
Eignung
Die Verwendung von Thermoholz bzw. TMT (thermally modified timber) für tragende und
aussteifende Bauteile ist derzeit ohne geeigneten Verwendungsnachweis nicht zulässig.
Die Gründe hierfür sind insbesondere:
die in der Regel verringerte Tragfähigkeit und das veränderte Bruchverhalten von
TMT gegenüber unbehandeltem Holz,
das Fehlen statistisch abgesicherter Werte für Berechnungen,
Forderungen aus dem Baurecht: TMT ist als nicht geregeltes Bauprodukt anzusehen,
da seine Eigenschaften wesentlich von geregelten Bauprodukten (hier: für das
Bauwesen verwendbare Holzarten gemäß Bauregelliste A) abweichen.
Verwendbarkeitsnachweis
Ein Verwendbarkeitsnachweis kann z.B. erbracht werden durch
Belastungsprüfungen an Bauteilen von Spielplatzgeräten gem. DIN EN 1176,
Prüfungen und Verwendbarkeitsnachweise im Rahmen einer Zustimmung im Einzelfall
oder einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung durch das DIBt.
Festigkeitswerte, die z.B. an kleinen, fehlerfreien Proben ermittelt wurden, dürfen
dabei nicht zur Bemessung von tragenden Bauteilen herangezogen werden.
Diese Einschränkungen gelten auch für „untergeordnete“ Baukonstruktionen aus Holz,
z.B. Carports, sowie für Treppen und Balkone. Bei Treppen liegt explizit eine tragende
Anwendung mit dynamischen Beanspruchungen (z.B. Springen/Stürzen von Personen)
und hohen statischen Lasten (z.B. Möbeltransport) vor. Dies gilt auch für Treppenstufen,
die auf Platten aufgeschraubt werden und nur teilweise auf diesen aufliegen. Auch
freitragende und vorgesetzte Balkone bzw. solche mit tragenden Bauteilen aus TMT ohne
Verwendbarkeitsnachweis sind nicht zulässig.

Gruss Frank
 

flo20xe

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@ Frank

Das alles sollte aber wohl bei einer Holzterasse oder einem Balkondeck nicht wirklich ins Gewicht fallen oder?

@Carola

Thermoesche wäre da meine Wahl. Kostet zwar etwas mehr, allerdings bei der rel. kleinen Fläche macht das vielleicht einen 100er aus.
Hab ich selber bei meiner Terasse und bin absolut begeistert davon.

Gruß,

Florian
 

kosmosjumper

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Ich will euch nicht mit wissenschaftlichen Abhandlungen nerven, aber es gibt über diese Thema sogar ein DISSERTATION von Christian Robert Welzbacher , aus der ich mir erlaube zu zitieren:


"Die mechanischen Eigenschaften des TMT wurden durch die Hitzeeinwirkung
zum Teil stark verändert: Die Biegesteifigkeit, der Abriebwiderstand und die
Brinellhärte waren um bis zu 15% vermindert, die statische Festigkeit um bis zu
38% verringert und die dynamische Festigkeit sogar um bis zu 64%."

Desweiteren kommt in der Untersuchung der Schluß, das die Dauerhaftigkeit aufgrund verminderter Feuchtigkeitsaufnahme erwirkt wird, dieses ist aber nicht der Fall im Erdkontakt, dort wird dieser Prozess aufgehoben, ebenso, wenn keine guter konstruktiver Holzschutz eingesetzt wird, bei z Bsp. Dauerhafter Staunässe.

Ich möchte hier auch niemanden überzeugen, aber auch ein wesentlicher Punkt ist das eingesetzte Verfahren, (Plato, VTT, NOW, OHT), welcher Verbraucher kennt die Unterschiede? Jedes dieser Verfahren wirkt anders, ich möchte nur daraufhinweisen, dass es hier noch erhebliche Probleme der Nachweise gibt.

Liebe Grüsse Frank
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ich denke, man hätte schon mehr von gehört, wenn das Material typischerweise überall auf den Terrassen zerbricht. Klar muss man die verminderte Belastbarkeit berücksichtigen, aber ich denke, dass kann man bei einer Terrasse auch. Der Hersteller wird sicherlich Empfehlungen geben, wie zu verlegen ist.

Interessanter finde ich die Langzeiterfahrungen mit Thermoholz, davon liest man noch nicht viel. Danke für den Hinweis, dass bei Dauerfeuchte Thermoholz Probleme hat. Das wusste ich noch nicht.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Ist das jetzt ein Anti-ThermoHolzTroll?

Die Bruchfestigkeit wird bei Thermo-S so gut als nicht beeinträchtigt, bei Thermo-D nur geringfügig und die Feuchtigkeitsaufnahme wird bei allen ThermHölzern verringert (dadurch erhöht sich natürlich auch die Formstabilität).

Dass die ihd-Dresden (Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH) ThermoHolz als tragenden Baustoff nicht zulassen will, kann sehr viele Ursachen haben.
Wer weiss welche Firma den Auftrag dieser Studie an dieses Privatunternehmen gegeben hat? Allerdings weiss jeder dass solche Studien im Normalfall, und sicher wenn sie nicht von einer neutralen Stelle ausgeführt werden, beinahe immer ein dem Auftraggeber günstiges Resultat lieferen.


Holz mit neuen Eigenschaften
Die Thermoholz-Hersteller verändern die Zellstruktur des natürlichen Holzes dergestalt, dass seine Fähigkeit zur Wasseraufnahme reduziert wird. Das Holz "arbeitet" nicht mehr so stark, und Schädlinge finden durch die Abwesenheit von Wasser ungünstige Bedingungen, so dass der biologische Abbau des Holzes verlangsamt wird.

Konkret bedeutet das weniger Pilzbefall und weniger andere biochemische Vorgänge in der Zellstruktur des Holzes. Verspannungen, Verwerfungen und andere ungünstige Kräfte finden ebenfalls weniger statt mit der Folge, dass Thermoholz eine wesentlich bessere Formstabilität aufweist. Die Holzausgleichsfeuchte sinkt, dh. bei durchschnittlichen raumklimatischen Bedingungen stellt sich die Holzfeuchte auf einen um 50% reduzierten Wert gegenüber unbehandeltem Holz ein.

Bei der Thermobehandlung können für das natürliche Holz untypische Farben erzeugt werden, und zwar durchgängig und gleichmäßig. Das sind vereinfacht dargestellt die Vorteile eines wärmebehandelten Holzes. Leider gibt es auch Nachteile.

Die Nachteile von Thermo-Holz-Produkten
Die Dichte des Materials reduziert sich um ca. 12 bis 15%, und dadurch verliert das Holz natürlich an Härte. Die geringere Belastbarkeit hat zur Folge, dass die Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Eine gewisse Neigung zum Splittern durch wärmebehandlungsbedingte Sprödigkeit sowie die Tatsache, dass Thermoholz nicht gerade UV-beständig ist und mit UV-Blockern behandelt werden sollte, lässt sich ebenfalls unter dem Stichwort "Nachteile" einordnen. Aber in punkto Dauerhaftigkeit, Farblichkeit/Optik und Formstabilität ist Thermo dem Ausgangsholz überlegen.

Die angeführte Dissertation geht nur über die Thermobehandlung von Fichte und Kiefer, 2 Nadelholzsorten, wobei jedoch in der Praxis auch sehr viele Laubholzsorten verwendet werden, darüber spricht sich allerdings Christian Robert Welzbacher in seiner Dissertation aus 2007 nicht aus.

Und nein, ich verkaufe kein ThermoWood und meine Terrasse ist aus Bangkirai :emoji_grin:
 

kosmosjumper

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Lieber Harald,

dies ist kein Antithermothread, sondern bin ich es Leid diesen Quatsch als Austausch zu Tropenhölzern zu lesen, im übrigen hat die BFA in HH eine Kooperation mit der Firma Menz (Thermoholzproduzent), welche gestern Insolvenz angemeldet hat.........
 

Frain

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Hi Frank!
Zunächst mal : Ja es wäre schade, wenn wir unser Thermoholz nicht mehr los werden würden.
Aber: Ich habe bewusst bei meinem Statement pro Thermoholz kein anderes "Material" schlecht gamacht, weil, wie ich denke, jedes seine Berechtigung auf dem Markt hat. Am Ende hat die Kundschaft entschieden, wenn sich ein Produkt oder ein Material auf dem Markt hält oder eben von selbigem verschwindet.
Und: Genau das, was das IHD, was der Herr Dr. Scheiding zu konstruktioven Anwendungen schreibt, habe auch ich gemeint. Denn dort geht es halt um tatsächliche Statik (wäre zum Beispiel ein Carport oder auch eine Seebrücke). Für eine Terrasse ist Thermoholz bestens geeignet. Und bei fachgerechter Verlegung und Pflege auch sehr lange haltbar.
Gruß Frain
 

seschmi

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Ich denke, man hätte schon mehr von gehört, wenn das Material typischerweise überall auf den Terrassen zerbricht. Klar muss man die verminderte Belastbarkeit berücksichtigen, aber ich denke, dass kann man bei einer Terrasse auch. Der Hersteller wird sicherlich Empfehlungen geben, wie zu verlegen ist.
Ich habe eine (kleine) Terrasse aus Thermo-Ulme seit 4 Jahren und kann vielleicht etwas aus Erfahrung berichten:
- Die Unterkonstruktion ist aus Thermo-Kiefer (oder Fichte). Das ist in der Tat sehr weich, an der Grenze der Verarbeitbarkeit. Man muss beim Schrauben schon aufpassen. Hier würde ich nächstes Mal wohl ein beständiges Hartholz nehmen, z.B. Eiche.
- Die Dielen sind aus Thermo-Ulme. Diese hat eine "gefühlte" Härte wie ein hartes Weichholz, z.B. Lärche, definitiv mehr als Kiefer oder Fichte, weniger als Buche. Echtes Rüster habe ich noch nie verarbeitet, habe daher keine Erfahrungen.
- Verändert ist das Bruchverhalten: Das Holz ist viel spröder als normal. Wenn man es biegt, biegt es sich nur wenig und knackt irgendwann plötzlich als Ganzes durch. Die Gesamtfestigkeit ist etwas, aber nicht viel schlechter als "normales" Holz, ich habe die Unterkonstruktion mit 50cm Abstand verlegt, das schwingt nicht (bei 28mm Dielendicke).
- Haltbarkeit bisher kein Problem, trotz sehr feuchter Lage. Von unten trocken die Dielen wohl richtig nie ab (Bodenbündig in einen Pflasterweg integriert, untendrunter Lehmboden, Nordseite, keinerlei Durchlüftung).
- Die Maßhaltigkeit ist beeindruckend: Ich habe die Dielen praktisch "auf Knirsch" gelegt, auch zu Wand und Pflastersteinen, was ich mit "echtem" Holz so natürlich nie tun würde. Das funktioniert aber gut.
- Verarbeiten lässt sich das Material einigermaßen: Es stinkt beim Sägen extrem nach verbranntem Holz und der entstehende Staub ist fein und schwarz. Sägen und Schleifen funktioniert aber, Hobeln nicht ganz so gut (war auch nicht nötig). Das sind so meine Erinnerungen, ich hoffe, ich habe nichts verwechselt.
- Splitter oder Bruchneigung: Bisher keine, ich hätte auch keine Bedenken, dass da bei normaler Benutzung was bricht. Es gibt auch bisher keine Spreissel o.ä. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Teile von selber brechen. Meine Kinder haben einige Reste zum Spielen (Hüttenbauen etc), die sind auch noch unzerbrochen.
- Oberflächenbehandlung: Keine. Das Holz war extrem schnell grau (nach Wochen), so bleibt es auch.
- Preis: Hoch im Vergleich zu anderen Terrassenhölzern. Allerdings muss man auch bedenken, dass die gelieferten Bretter wirklich perfekte Möbelqualität hatten - keine Äste, keine Ausrisse, absolut auf Maß gehobelt. Ich denke nicht, dass man die gleiche Menge unbehandelten Rüster in gleicher Qualität billiger bekommen würde.

Langzeiterfahrungen kann ich bisher noch keine, Ihr könnt mich in 20 Jahren nochmal fragen...
 

Frain

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Schön, dass hier auch mal jemand von positiven Erfahrungen mit Thermoholz berichtet. Es sprechen sich halt leider schlechte Erfahrungen immer bessen herum, ist scheinbar interessanter, von Horrormeldungen zu hören - siehe TV.
Zurück zur Thermo-Ulme:
Sehr interessante Erfahrung damit, zumal Ulme doch nicht so häufig zu Thermoholt verarbeitet wird. Interessant übrigens auch, dass hier jemand einfach das Vergrauen auch als schön empfindet. Viele wollen ja heute am liebsten Terrassendielen zwar unbedingt aus Holz, aber in "Ral-Farbe dunkelbraun" und 100% ohne Äste usw. haben.:emoji_open_mouth:
 

steigerwälder

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auch ich bin grau-fan im außenbereich, zumindest was liegendes holz angeht :emoji_slight_smile:
neben meinem terrassenbelag gefällt mir mein brennholzhaufen in grau sehr sehr gut :emoji_slight_smile:
 

ukkaa

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Dauerholz vs. WPC

moin
ein blick hier :

Dauerholz - Werkstoff fürs Leben - - Home

schadet mit sicherheit nicht


Hallo Carola,

hier unsere Erfahrungen mit Dauerholz:

Wir haben zwei kleine Kinder und wollten eine Holzterrasse, die einigermaßen krabbelsicher ist, man also kein Spreißer bekommt. Spreißer/Splitter gibt es allerdings bei ALLEN normalen Hölzern (egal ob Thermo, normale Lärche oder auch Tropenholz), wirklich alle splittern, so dass wir auch über WPC oder eben Dauerholz nachgedacht haben.

WPC fanden wir erst eine gute Idee, bis wir es gesehen haben, es ist einfach kein Holz und das sieht und fühlt man sofort. Jetzt haben wir Dauerholz gekauft, es liegt seit ein paar Monaten. Hier die Zusammenfassung aus unserer Sicht:

- grundsätzlich eine gute Idee, da heimische Hölzer
- riecht und fühlt sich immer noch an wie Holz, barfuss sehr angenehm
- die Dielen bekommen auch Risse wie alle Hölzer, aber Splitter haben wir keine
- die Oberfläche sieht "satt" aus, sieht sehr haltbar aus
- also grundsätzlich finden wir es eigentlich super, ABER:

Da es sich bei dem Grundholz um Kiefer handelt und hier nicht nur das "gute" Kernholz mit senkrechten Jahresringen benutzt wird, haben wir einige Stellen, bei denen es keine Splitter, sondern sogenannte "Fladenausrisse" gibt. Das bedeutet, der ganze Jahresring steht auf. Was richtig böse weh tun kann, wenn man da rein läuft. Ich versuche mal, ein paar Bilder reinzustellen. Diese Stellen waren von Anfang an da und werden immer übler. Allerdings sind keinerlei neue entstanden seitdem. Will heißen: Wenn, dann ist's wohl gleich zu Beginn so.

Ich hatte dazu Kontakt mit dem Produktverantwortlichen bei Dauerholz und er meinte, so etwas kann man bei der Produktion nie ausschließen, weil man nicht weiß, wie sich das Holz verhalten wird. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, ist das Ausschuss, der nicht sofort bemerkt wurde, aber so nicht sein darf. Woraus ich schließe, dass wir die Dielen ausgetauscht bekommen.

Reklamiert haben wir aber über unserem Terrassenbauer bzw. dem Holzhändler, von dem er es bezogen hat, aber bisher noch kein feedback bekommen (ist immerhin schon über zwei Monate her, dass er sich's angeschaut hat).

Ich hoffe/denke, dies liegt am Händler, mit Dauerholz hatte ich bisher einen sehr netten Kontakt.

Fazit:
Aus unserer Sicht grundsätzlich eine zwar teure, aber tolle Alternative, allerdings nur, wenn alle Dielen einwandfrei und ohne Fladenausrisse sind bzw. problemlos ausgetauscht werden. Ansonsten wäre es zu viel Geld für schlimme Fussfallen.
 

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