Holz statt Metall!?

Cäsar XVI

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Hallo,

der betreff trifft den nagel eigentlich schon auf den kopf; kann man ein modell statt aus metall auch aus holz fertigen?
ich bin eigentlich metaller (ich will nicht übertreiben - nur azubi-) und baue kleine modelle aus metall. nun gibt es ja bei holz und metall eine enorm große auswahl an werkstoffen. ein modell, dass ich schon aus metall gebaut habe würde ich nun gerne aus hartholz bauen XD (auf normalen werkzeugmaschinen für metall, also drehmaschine und fräse..)
ich weiß das klingt sehr absurd, aber die teile (etwa 20 stk.) müssen keine großen belastungen aushalten. aber sie müssen sehr genau sein. und da fangen die proble an! es gibt ein paar spielpassungen mit einer toleranz von nur etwa 15 tasendstel millimetern (0,015mm). selbst wenn ich es schaffen würde, wielange würde das holz sein maß von z.b. 8,007mm behalten; und ab wann würde das maß größer bis 8,015mm oder kleiner bis 8,000mm.
ich habe mal in einem tv beitrag gesehen wir pfeifen für dudelsäcke hergestellt werden, nämlich auch auf einer metalldrehmaschine mit einer schneidplatte die normalerweise für aluminium verwendet wird. bei der holzart hab ich recht wenig ahnung aber könnte sich evtl. grenadill eignen??
das schwierigste und vermutlich unmögliche werden die gewinde darstellen. ich bezweifel das man metrische gewinde auf holz schneiden kann bzw. gewindebohren; oder ist das tatsächlich möglich?

lange rede kurzer sinn,
kann man harzholz wie grenadill auf präzision fräsen und drehen?
wielange bleibt ein maß erhalten?
kann man sogar metrische gewinde (M2 - M4) auf holz schneiden?
welches holz würde sich eignen?

ich weiß ich bin sehr verrückt aber mich reitzt der gedanke irgentwie.
würde mich freuen wenn sich jemand genauso verrückte gedanken macht

gruß Cäsar
 

massa999

ww-birnbaum
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Ich hab einige Jahre als Modellbauer gearbeitet (bin Feinmechaniker, also Metaller vom Beruf).
Früher wurden Modelle nur aus Holz gebaut, dann kam als fast ausschliesslicher Werkstoff, Plexiglas . Dieses kannst du genau wie Metall bearbeiten (bis auf unbedingte Schärfe der Werkzeuge und reichlich Kühlmittel, sonst schmiert das material wie verrückt). Ich hab da Gewinde M2 geschnitten, gefräst was das Zeug hielt. Wir haben da Funktionsmodelle von Turbine usw. gebaut. In Holz wirst du kein M2 Gewinde schneiden können, das dürfte nicht funktionieren. Aber für Haus und Geländemodelle hat man das früher fast nur verwendet.

Grüsse, Johann
 

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das ist ja eine schön schnelle antwort
plexiglas und kunststoffe allgemein mag ich nicht so sehr. holz wäre mir lieber ich glaube ich kann mich auch wieder an das holz für die dudelsackpfeifen erinnern, ich glaube es war afrikanisches eisenholz. bin mir aber nicht sehr sicher.
man sagt ja immer "holz arbeitet" aaber wieviel mm arbeitet denn ein würfel hartholz mit der maßen 70,00mm x 70,00mm x 70,00mm in einem jahr etwa weiß das jemand? - oder die antworten auf die anderen fragen :emoji_wink:
 

1981_Holzwurm

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Nun ja, das Holz wird sich im Prinzip nur vom Mass ändern, wenn sich auch die Luftfeuchtigkeit und dementsprechend die Holzfeuchte verändert.
Ausserdem wird es sich nicht in alle Richtungen gleichviel verändern.:emoji_wink:
 

Cäsar XVI

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die luftfeuchtigkeit wird sich danach wohl nicht mehr drastisch ändern, schließlich will ich das teil ja nicht mit in die sauna nehmen :emoji_wink:. kennt jemand ein holz in das man vielleicht doch ein gewinde bohren kann? (M2 - M4) mit einem gewindebohrersatz könnte das doch mit dem passenden holz theoretisch funktionieren. eventuell hat ja auch noch jemand eine idee wie man ein metrisches außengewinde herstellen kann :emoji_wink:
 

WinfriedM

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Die Luftfeuchtigkeit ändert sich stündlich und darauf reagiert Holz sehr stark. Bei den Genauigkeiten, die du vor hast, kannst du Holz vergessen. Ich hab es schon gehabt, dass ich eine 6mm Welle aus Buche gedreht habe, die morgens noch stramm in ein Kugellager passte, am abend mit 5 hunderstel Spiel drin rumschlackerte.

Holz ist für Präzisionsteile denkbar ungeeignet.
 

Mister G

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wielange bleibt ein maß erhalten?

Nur ein Beispiel aus der Schwindmaßtabelle: Buchenholz arbeitet radial zu den Jahrringen um etwa 0,2 % je 1 % Holzfeuchteänderung, tangential sind es schon 0,4 % und in Faserrichtung kannst Du circa 0,01 % annehmen.

Bei einer Luftfeuchtigkeitsverminderung von 5 % kannst Du davon ausgehen, dass Dein 70,00 x 70,00 x 70,00 mm großer Würfel vielleicht noch ein Maß von 69,99 x 69,86 x 69,72 mm aufweist.

Das ist die Theorie. Die Praxiserfahrung hat Dir ja Winfried schon mitgeteilt.
 

GertG

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die luftfeuchtigkeit wird sich danach wohl nicht mehr drastisch ändern, schließlich will ich das teil ja nicht mit in die sauna nehmen :emoji_wink:.

Als ich meine Küche gebaut habe, wurden die Buchenplatten in meiner kleinen (ungeheizten) Werkstatt geschnitten, die fertigen Teile im leeren Kinderzimmer montiert.
Als ich die bereits im Herbst gesägten und mit Runddübelbohrungen versehenen Seitenteile eines Korpus im Frühjahr aus der Werkstatt geholt und am in der Wohnung vormontierten Schrank ansetzen wollte, glaubte ich erst an ein Versehen beim Bohren der Dübellöcher.

Das Seitenteil war bei einer Tiefe von 60 cm (stehende Faser) um 11 mm breiter geworden.....:eek:
Nichts paßte mehr, obwohl ich die Dübel an Seitenteil und Korpus mit diesen Einlegespitzen gesetzt hatte, hätte ich jetzt problemlos neue setzen können, ohne bei den äußeren in die alten Löcher zu kommen.
Das hätte ich mir so nie vorstellen können.

Nachdem ich die Teile aber ebenfalls zwei Monate (freistehend, nicht an der Wand) im Zimmer gelagert hatte, kann man die Dübelverbindung wieder mit leichtem Druck von Hand zusammenfügen.
Was mich gelehrt hat, Hölzer, die man zusammen verarbeiten will, auch zusammen unter den gleichen Bedingungen einige Wochen zu lagern.
Leider ist das bei mir ein Platzproblem.

Ich glaube auch nicht, daß das bei anderen Hölzern elementar anders ist.
 

Cäsar XVI

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luftfeuchtigkeit

ich habe ja nicht sonderlich viel ahnung von holz aber ist es nicht so das trockenes hartholz (welches ich verwenden möchte) weniger arbeitet als frische ungetrocknete buche???
ich könnte die toleranz der passung natürlich auch auf ca. 0,2mm anpassen aber eine spielpassung sollte trozdem so wenig spiel wie möglich haben; allein schon weil einem das beim bauen den besonderen kick gibt, wenn ihr versteht.
arbeiten holzdübel eigentlich auch? wenn nein wiso nicht?
 

Dingsda42

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Jedes Holz arbeitet! Also auch Holzdübel.
Und die meisten Dübel sind aus Buche, weil die halt besonders stark arbeitet.
Damit wäre Buche auch das am wenigsten geeignete Holz für dich.

Hier findest du eine, wie ich finde, schöne Erklärung des ganzen. Auch mit ein paar Zahlen:
Wie Holz quillt und schwindet
Für dich interessant ist die letzte Tabelle.

Natürlich arbeitet trockenes Holz weniger als frisch geschlagenes. Aber ich bezweifle auch, das Gert seine Küche direkt aus dem Wald geholt hat. Sein Beispiel ist schon von "trockenem" Holz die Rede.
Es gibt im Netz auch Tabellen mit den Schwundmaßen von vielen verschiedenen Hölzern.
Zum Beispiel im gleichen Artikel von oben, weiter hinten. (http://www.holzhandel.de/qls_differentielles_schwindmass.html)
Dadrunter sind sicher einige, die extrem stabil sind. Aber selbst diese werden mehr als die von dir geforderten hundertstel mm schwinden und quellen.
Schon alleine durch die Veränderung der Luftfeuchtigkeit, wenn mehrere Personen in einem Raum sind und atmen, fängt Holz an zu arbeiten.
 

Cäsar XVI

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ich habe mir mal die tabelle angeschaut und gehe einfach mal davon aus, dass es reicht wenn ich bei einer hartholzwelle in einer hartholzbohrung 1% Schwindmaß berücksichtige.
davon ausgehend dass das nennmaß 6mm ist, würde das für die bohrung ein maß von 6,06mm (aufgerundet auf 6,1mm) und für die welle ein maß von 5,94 ergeben. das heißt ich hätte ein Spiel von 0,16mm. nach meiner rechnung ausreichend aber was sagt ihr dazu?
 

Mister G

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davon ausgehend dass das nennmaß 6mm ist, würde das für die bohrung ein maß von 6,06mm (aufgerundet auf 6,1mm) und für die welle ein maß von 5,94 ergeben. das heißt ich hätte ein Spiel von 0,16mm. nach meiner rechnung ausreichend aber was sagt ihr dazu?

Ich sag dazu, dass man bei Holz mit allem rechnen muss. Tabellenwerte sind immer gemittelt, die Spielräume sind groß. Das kann so passen - muss es aber nicht. Wenn Du Blut geleckt hast, probier es halt aus und rechne damit, das Du schlimmstenfalls Brennholz produzierst.
 

Cäsar XVI

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das problem mit dem schwinden war ja noch eins der kleineren probleme.
ein viel größeres problem besteht darin, dass die teile miteinander verschraubt werden müssen. die schrauben sind teilweise maßanfertigungen, müssen also selber gedreht werden. das ist aus metall auch kein problem aber aus holz eigentlich unmöglich oder? kennt jemand evtl. ein holz worein man metrische innen- und außengewinde schneiden kann?
als alternatieve könnte ich die teile auch mit dübeln verbinden aber das wäre eben nicht mehr lösbar und nicht so autentisch :emoji_slight_smile:
 

massa999

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@Caesar16

Aus Holz kannst du einfach nicht Konstruktionsprinzipien von Metall übernehmen, das geht einfach nicht. Da kannst du Tabellen und Holzarten vergleichen bis du schwarz wirst, das geht nicht.
Die einzige mir einfallende Möglichkeit (aber dann ist es nicht mehr Holz) wenn du mit Holz und Epoxyd-Harz arbeitest, sieht zwar noch nach Holz aus, aber ist es nimmer. Hier könntest du sogar H6 Passungen drehen (weil sich da nix mehr ändern wird). Aber he, mann willst du das wirklich. Das is wie ne kaukasische Nutte (nix gegen Kaukasierinnen, nix gegen Nutten) , das is nix, nich Fisch und nich Fleisch. Also warum????????

trotzdem Liebe Grüsse, Johann
 

Cäsar XVI

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es wäre eine große herausvorderung!!
...und ich mag solche handwerklichen herausvorderungen. aber ich glaube ihr habt recht, dass ich das lieber lassen sollte.
 

Mister G

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Natürlich arbeitet trockenes Holz weniger als frisch geschlagenes.

Sorry, wenn ich hier nochmal meinen Theoriesenf dazugebe, aber frisch geschlagenes Holz arbeitet zunächst überhaupt nicht. Erst, wenn der Fasersättigungsbereich (bei etwa 30 % Holzfeuchte) erreicht ist, fängt das Holz an zu schwinden.
 

edelres

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Temperguss

Hallo Caesar,

ich interessiere mich auch fuer solche Extremfaelle.

Ich betrachte die Umsetzung deiner Absichten von der Dichte des Materiales gesehen.

Gusseisen 7300kg m³

Pockholz trocken ca 1300kg m³

Ich vermute dein Projekt ist nicht so ohne weiteres in Gusseisen ausfuehrbar

Das schwerste und zaehste Holz ist Pockholz(*) 17% der Dichte von Gusseisen

Die Steife/Drehfestigkeit fuer ein M2 Gewinde ist nicht vorhanden. (innen/aussen Gewinde)

(*) Pockholz wird als Wellenabdichtung in Ozeanschiffen eingesetzt an Wartungs Aufwand und Verschleissfestigkeit dem besten Lagermaterial ueberlegen.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

Holz-Rookie

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Hallo!

Schon einmal an Delignit/Panzerholz gedacht? Ist zwar kein "reines" Holz, könnte aber vielleicht für Deine Zwecke funktionieren!

Gruß,

Thom
 

Bombaer

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Was du braucst hat der Formenbauer - Werkstoffe wie Uriol & Co. Vereinen die leichtere bearbeitung von Holz mit der homogenen Struktur von Metall
 
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