Holgers MFT

etaller71

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Hier möchte ich dann mal meinen MFT der öffentlichkeit vorstellen. Derzeit ist er zwar noch weit von der Fertigstellung entfernt, aber ich denke, dass ich dem ein oder anderen durchaus schon bei seinem Projekt einige Anregungen geben kann.

Grundlegende Überlegungen:

Lastenheft:
was sollte mein MFT bieten?

1. er sollte eine Stabile Plattform für jegliche Holzarbeiten bieten, inklusive Hobeln.
2. er sollte dennoch hochtransportabel bleiben
3. Spannmöglichkeiten satt bieten und zwar Winklig.
4. die Tapeziertische überflüssig machen, sowohl beim Renovieren, als auch auf Flohmärkten und auch für 80cm Tapeten geeignet sein.
5. alle Halbstationären Bearbeitungsmaschinen integrieren, inklusive Zuschnittbrett und Frästisch
6. Problemlos erweiterbar sein und Transportable Böcke integrieren.
7. für jeden gut nachzubauen sein und dabei bezahlbar bleiben!

Masse:
Die Masse hängen von mehreren Gesichtspunkten ab. Die Plattenmasse zunächst mal von dem verwendeten Lochraster. Ein 100mm Lochraster hätte den Vorteil, dass man ohne verlust einer Lochreihe Tische aneinanderstückeln kann. (2x40mm Profil + Lochdurchmesser) Ein 80mm Lochraster würde eine beinahe Lückenlose Spannmöglichkeit bieten mit den Festool-Zwingen. Da mir das beides nicht ganz so wichtig war, liegt meines dazwischen, denn die extreme bieten auch nachteile: dem 100mm Lochraster fehlt eventuell mal die Möglichkeit kleines zu spannen. kleinen Lochrastern mit vielen Löchern fehlt eventuell Stabilität und es fällt viel hindurch.
Ich habe mich für ein 96er Lochraster entschieden, auch wegen Kompatibilitätsgründen. Im Grunde ist es egal, was man nimmt, hauptsache, man hält sich dann auch konsequent dran.

Die Platte ist also in jede Dimension ein vielfaches vom Lochraster. Der Originaltisch ist 8 (x96mm) x 12 (x96mm) allerdings steht da das Profil raus und die Platte springt etwas zurück. Das wollte ich nicht, meine Tische sollten direkt koppelbar sein.

Desweiteren wollte ich den Tisch, weil ich sehr gross bin auf meiner idealen Arbeitshöhe von ca 105cm haben. und die Beine sollten zerlegt in den Rahmen passen wegen der Transportabilität. Da der rahmen aus 80er Profil besteht war die Beinlänge ca 97cm. + Winkel + Rahmen schränkte das die mindestlänge auf 97 + 2x 40 + 2x40 +2x40= 121cm ein. Der nächstgrössere Lochabstand war 13x96mm= 1248mm.
Um 2500mmx 1250mm Platten zuschneiden zu können sollte der Tisch auch eine Auflagemöglichkeit bieten um Plattenränder abzutrennen ohne dass die Platte kippt. Das geht bei 1248mm so gerade eben.
Das ganze war auch mit einer gebräuchlichen 140cm Sägeschiene gut vereinbar. Klappbare Schiene war ohnehin nicht gefordert, meine Deckenhöhe ist nur 2,2m

Breite war relativ egal, zum Tapezieren >80cm war das einzige Kriterium. 9x 96mm = 864mm harmonierte recht gut. ich bin also in beide Dimensionen 1 lochreihe grösser geworden als das Original.

Platte einschlagend/ aufschlagend/ überfälzt?
Einschlagend bietet Spannrillen neben der Platte, ist aber fürs Sägen nicht förderlich. Aufschlagend genau das Gegenteil und überfälzt bietet wenig Sägetiefe und schlechte Spannmöglichkeit. Ich habe mich für Aufschlagend entschieden. Wenn ich spannrillen brauchen sollte lasse ich eventuell noch welche ein.

Beinmechanik:
Da Klappmechanismen versagen können, Teuer sind, sehr viel Platz kosten und hohen technischen Aufwand erfordern habe ich darauf verzichtet. Meine Beine werden angeschraubt. Das ist mittels sowiesoimmerdabeiakkuschrauber eigentlich genausoschnell erledigt, wie das Aufklappen und obendrein weitaus stabiler.

Morgen gehts weiter und dann gibts auch Bilder.
 

etaller71

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So, Teil 2:

Nochwas zur Tischgrösse: Mit den oben angegebenen Massen schneidet man eine 6m Stange 40x80 Profil so gut wie komplett auf, was natürlich Kostentechnisch sehr gut ist.
desweiteren wurde auch eine komplette 6m Stange 40x40 nahezu aufgeschnitten, ebenfalls sehr Kostenfreundlich, sofern man das bei dem Zeug überhaupt sagen kann.

Da ich desweiteren die seitlichen Nuten frei zugänglich haben wollte konnte ich keine Ecken, Gehrungen o.ä. gebrauchen. Am Rahmen fehlen also die Ecken und die Beine sind auch wegen der verstaubarkeit im Tisch nach innen versetzt. Das ist aber auch zum davor Stehen angenehmer und weniger Dreckanfällig.

Das dazu eine Vielzahl von Winkeln erforderlich war verteuert das ganze zwar ordentlich, bringt aber auch gute Winkligkeit und Stabilität.

Das ist jetzt der grösste Kostenfaktor. Kosten bisher: 232€ inkl. Versand und Mwst. für die Zurechtgesägten Profile (40x80 2Stück 704mm, 2 Stück 784mm, 2 Stück 1168mm + Rest) (40x40 4 Stück 88mm, 4 Stück 900mm 1 Stück 1300mm + rest), 20 Winkel und 6 Füsse.

Dazu kommen noch Schrauben und die Platten. + einige Restholzstücke. Das wars erstmal.

Vorgehen:
Bild 1:
Zunächst werden die 88mm stücke auf dem Bohrständer mit einem 8mm Bohrer durchbohrt und für eine M8 Senkkopfschraube gesenkt. Die hier gezeigte Schraube ist noch zu lang. Zunächst war geplant, die Tischplatte mit zu verschrauben, aber Tischplatte auf rahmen belassen zum Transport und Plattenwechselmöglichkeit ohne Beine zu lösen erschien mir Praxistauglicher. Die Winkelnasen werden einseitig ausgebrochen um die Winkel quer zu montieren und die Beinoberteile mit den Winkeln montiert (4x)

Bild 2: Alle anderen Profile werden Stirnseitig mit einem M8 Gewinde versehen. Das geht zwar per Handsatz auch, aber von Item gibt es einen speziellen Gewindeschneider der sich selbst zentriert, und dann das Gewinde schneidet. Das geht mittels Bohrmaschine oder Kräftigem Akkuschrauber ruckzuck. Etwas Öl verwenden ergibt weitaus sauberere Gewinde nach meiner Erfahrung.

Bild 3:
Der Rahmen wird auf einer Planen Fläche (Boden war nicht so gut, da hätte ich die Tischplatte unterlegen sollen) Montiert. Dazu werden ...
Bild 4:
... die Profilreststücke zum sauberen Ausrichten verwendet. Alle Schrauben zunächst nur leicht Handfest anziehen, erst wenn der Komplette Rahmen montiert ist und auf winkligkeit geprüft wurde festziehen. (sonst schraubt man sich nen Wolf.)

Bild 5:
Die Querlöcher in den Beinen lässt man am besten in einer Schlosserei oder einem Werkzeugbau machen. Das geht zwar auch mit Handwerksmitteln, aber ist eine Heidenarbeit. auf dem Frästisch setzt man nen Anschlag und bohrt das Bein in unter 5 Minuten widerholgenau. Per Hand braucht man schon zum Löcher anreissen weitaus länger. Das ist die Einzige Arbeit, die man wirklich machen lassen sollte. Und ist meist für nen 5er in die kaffeekasse abgefrühstückt.

Bild 6: Die fertig zusammengeschraubten Beine

Bild 7 : Passen rein.

Bild 8: Die untere Tischplatte wird provisorisch in Transportstellung gebracht. Die Platte ist dicker als die 8mm Überstand der oberen Beinprofile und wird so fixiert, und bietet auch gleichzeitig eine Ausrichthilfe fürdas verschrauben der Beine

Bild 9: Transportstellung

Bild 10: Aufgestellt und zur Stabilität mit einigen Gewichten versehen (Keine Bange, da ist nur in einem Grünschwarzes Elektrogerät drin. Die hellgrauen Systainer waren nur am einfachsten aufzutreiben bis ich mitbekam, dass die Tannengrünen weit günstiger sind.)

Bild 11: Platte das 1. mal aufgelegt. Die ist überall ein paar mm grösser gekauft worden. und steht daher leicht über.
 

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etaller71

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Bild 1,2,3:
Die Platte wird angekörnt, Gebohrt und mit einer Flachsenkung für 20er Flachkopfschrauben versehen. insgesamt habe ich 6 verbaut, in dem Profil sind sie mit Nutensteinen befestigt.

Bild 4: die bisher noch nicht verbauten 4 Winkel (für die verlängerung) werden oben zwischen die Provile Verschraubt. Dann wird mittels eines Bündigfräsers die Tischplatte ringsum auf das Profilmass gefräst.

Bild 5+6: da wo die Sägeschiene hin soll werden provisorische Anschläge gesetzt und winklig ausgerichtet. Etwa auf gleiche entfernung zur Tischkante. Die Feineinstellung machen wir später. Um...

Bild 7: die Sägeschienenaufnahmen zu befestigen. dafür wird erstmal an je 4 Schlossschrauben mit der Feile der Vierkant etwas beigefeilt (3-4 Hübe reichen), damit die sauber in den Nuten gleiten.

Schrauben spannt man übrigens mittels einer an einer seite aufgesägten Mutter Beschädigungsfrei in den Schraubstock

Bild 8: die Sägenaufnahmen baut man aus einer Restplatte (hier 21mm Siebdruck) Diese wird auf Schienenmass gesägt, in dem man beides senkrecht auf den Tisch stellt, mit 2 Zwingen die Schiene festklemmt und dann einfach langsägt. Mit einem Winkel werden die dann noch gekürzt und zwar auf mindestens 80mm profilhöhe + 19mm Tischplattendicke + 50mm Sägeschnittiefe (mit schiene). Kürzer ist blöd, Länger ist unnötig.

Bild 9: anschliessend fräst man mittels Parallelanschlag je 2 Langlöcher in die Platten. Bitte mit etwas mehr abstand einseitig als hier, sonst sägt man bei Gehrungsschnitten in die Langlöcher. :mad:

In die oberseite fräst oder Bohrt man noch Stiftaufnahmen. Ich habe 8mm Passtifte hier verwendet, aber die Lassen der Sägeschiene zuviel spiel. Inzwischen habe ich etwas zurechtgefeilte 10mm Holzdübel darin, auf denen die Sägeschiene Spielfrei liegt.

Bild 10: die Aufnahmen werden an den Anschlägen (winkel) und an der Tischoberkante ausgerichtet. Anschliessend misst man mittels Schieblehre und eventuell ZTulagen den Abstand von der Sägeschienenlippe zur Tischkante. und zwar nahe den Tischecken vorne und hinten.
Das Längere Mass wird beibehalten, das kürzere verändert. Dazu löst man die sägeschienenaufnahme und legt zwischen den Anschlag und die Schienenaufnahme die Blätter einer Fühlerblattlehre. Wieder an der Tischkante ausrichten und festschrauben. Jetzt können wir den Anschlag (Winkel) lösen, die Fühlerblätter entfernen und den Anschlag an der schienenaufnahme anlegen und wieder Festschrauben.
Idealerweise sind nun die Abstände von der Schienenlippe zur tischkante auf der ganzen Länge gleich. Wenn nicht, wiederholen wir dieses spielchen, bis es passt.

Danach können wir Parallel zur Tischkante und mit hilfe eines Winkels auch schon winklig sägen.
Nach dem Bohren der Spannlöcher kommt in den hinteren Bereich noch eine Anschlagleiste wie bei Guido Henns Zuschnittbrett, so dass wir nicht jedes mal den Winkel Vorkramen müssen.

Bild 11+12: Da der Tisch in längsrichtung noch etwas Wackelig steht, muss da eine Verstrebung her. Die wird einfach an den Beinen mittels Nutensteinen verschraubt. Dazu werden durch die Beine einfach 8er Löcher gebohrt.
Die leiste ist ca.1300mm lang und bietet neben der aussteifenden Funktion auch die Möglichkeit grössere Platten Hochkant zu spannen.
Auf die andere Seite des Tisches werde ich wohl auch noch eine Aussteifung setzen, aber schon jetzt kann man problemlos mit einem Stumpfen Rauhbankhobel dicke Späne von der Buchenplatte abnehmen, ohne das irgendwas gross wackelt.


Jetzt ist erstmal eine längere Pause angesagt, weil unsere Lehrwerkstatt bis Dezember vermutlich mit Prüfungsvorbereitungen belegt ist. Aber wenn ich die Bankhaken und Richtleisten bekomme gehts mit dem Spannlöcherbohren weiter, ausserdem wird die Frästischplatte zum Wechseln entstehen, sobald die Einleger und die Einbauplatte da sind.
 

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