Hobelkauf

ugh

ww-kastanie
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Hallo Zusammen,

ich will meine Hobelauswahl erweitern, und habe dazu die letzten Wochen viel zum Thema gelesen, und auch das eine oder andere Video geschaut und mir eine Meinung gebildet. Um einen Fehlkauf zu vermeiden möchte ich gerne nochmal meine Gedanken aufschreiben und Eure Meinung dazu hören.

Momentan besitze ich folgende Hobel:
Kunz Einhandhobel 102
ECE Schlichthobel
ECE Simshobel

Den Taschenhobel hatte ich schon früher eher planlos angeschafft, um mal "reinzuschnuppern". Habe damit schon kleinere Kanten geglättet und z.B. einen Stiel für einen selbstgebauten Holzhammer ausgearbeitet, oder auch Buche-Hirnholz-Sägekanten geglättet. Nichts desto trotz ist das Teil manchmal fummlig einzustellen, außerdem wegen der fehlenden Griffe etwas unhandlich auf Dauer.
Die ECE's habe ich in OVP und unbenutzt auf dem Trödel erstanden. Beim Preis... 7 EUR pro Hobel, 10EUR für beide habe ich innerlich gegrinst und nichtmehr groß gehandelt. - Ohne drüber nachzudenken, ob ich die denn brauchen kann. :emoji_wink: Der Simshobel kommt wohl bald mit einem Anschlag zum Einsatz, z.B. für Fälze. Der Schlichthobel liegt aber momentan nur rum, da eher für sehr grobe Arbeiten geeignet. Aber gut, jetzt hab ich halt einen.

Das bisherige Hobeln macht Spaß und Lust auf mehr, und daher will ich nun einen vielseitigen Hobel ergänzen. Ich stelle mir vor, mit meinem neuen Hobel mittelgroße Bretter zu glätten und Sägekanten zu bearbeiten (Längs- wie Hirnholz - Der Bau einer Stoßlade steht dann sicher auch an) Zinken damit zu verputzen wäre auch nicht schlecht, ist aber zweitrangig.

Heiko Rech empfielt in seinem Video einen No5 als Allround/Einsteiger-Hobel, ich habe mich aber irgendwie in Flachwinkler verguckt, weil ich durch Einsatz eines weiteren Eisens oder Umschliff diverse Schnittwinkel, und damit unteschiedliche Aufgaben/Hölzer abdecken kann. Es erscheint mir universeller. - Außerdem mag ich die Art und Weise, wie diese Teile eingestellt werden.

Meine Idee war, einen No. 62. zu kaufen. Ähnliche Maße wie der No5, aber Flachwinkel.

Habe so ich für mich die richtigen Rückschlüsse gezogen, und damit einen passenden Hobeltyp ausgewählt? Oder gibt es einen guten Grund, eben doch genau einen anderen Hobel für die genannten Tätigkeiten zu kaufen? Oder müssten es eigentlich sowieso doch schon mehrere sein?
Wenn ich ans Zinken putzen denke, wird ein No. 62 vielleicht diese Aufgabe meistern, dabei aber etwas schwer und unhandlich sein? Mein Fokus liegt da aber auf jeden Fall bei den Flächen und Kanten, und da sehe ich die Größe eher als Vorteil an.

Ich hoffe ich liege jetzt nicht voll daneben und hab irgendwas total missachtet...
 

etaller71

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Vorsicht, beim Umschleifen eines Bevel Up (Flachwinklers) schleift man nicht nur den Schnittwinkel anders, sondern natürlich auch den Keilwinkel. Das kann Vorteile bringen, aber auch nach hinten losgehen. Vielseitiger ist daher eigentlich ein Bevel Down Hobel mit wechselbarem Frosch. (oder mehrere Hobel mit unterschiedlichen Bettungswinkeln) Das ist aber ein Thema für sich mit ziemlich vielen unterschiedlichen Ansichten, wenn man mal die Englischsprachigen seiten durchforstet.

Für die Hirnholzbearbeitung ist ein Flachwinkler natürlich geeigneter.
 

Rani

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Als Allroundhobel habe ich bei mir einen alten hölzernen Standard Doppelhobel von ECE im Einsatz.

Damit kannst du auch alle von dir genannten Arbeiten erledigen, auch Hirnholz hobeln und Verputzen ist bei scharfem Messer kein Thema. Nur das Fügen ist wegen der kurzen Baulänge etwas schwieriger, es geht aber auch.

Den momentanen Trend zum Metallhobel kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich nutze meinen eigentlich nur noch sehr sehr selten, bei schwierigen Stellen z.B., da man das Maul enger stellen kann. Ansonsten sehe ich keinen praxisrelevanten Vorteil.
 

MysteriumHolz

ww-robinie
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Den momentanen Trend zum Metallhobel kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Gaaaanz falsch, der Trend ist längst vorbei, die Amis fliegen gerade in Richtung Holz.
Siehe u.a. hier: Modern Wooden Planes ? Why?

Wir Deutsche / Deutschsprachige hecheln ja immer etwas hinterher, siehe die Holzwerken-Zeitschrift, die jetzt Jahre später auf den Moxon-Vise-Zug aufspringt. D.h. einfach noch ein paar Monate, evtl. 1,5 Jahre warten, dann hecheln wir den hölzernen Teilen wieder hinterher. Am besten jetzt schon auf Flohmarktjagd gehen, solange die Preise niedrig sind und dann mit riesigem Gewinn verkaufen - und wenn man sich auf Ebay rumtreibt, unbedingt die Schlagworte "Vintage" und "Loft" verwenden.

Also mal im ernst, das Holzwerken ist vielleicht tatsächlich ein paar Moden unterworfen, siehe die Anspannung, kurz bevor Festool ein neues Elektrowerkzeug auf den Markt wirft.
Aber so insgesamt hat es in Bezug auf die Kaufentscheidung doch nur was mit Kultur, historischer Entwicklung, dem Markt und persönlichen Präferenzen zu tun. Ich hab hölzerne Hobel und Metallhobel und bin zwar mit beiden erstmal zufrieden, hasse aber dieses Eisen-Einstellen via Hammer wie die Pest. Der andere mag es lieber und findet es sogar einfacher, schneller und präziser. Und das ist auch ok - wenn man es z.B. als Kind vom Opa gelernt hat (oder in der Schreinerausbildung), dann tut man sich vielleicht damit wirklich leichter als ein "Schreibtischhengst", der mit 45 plötzlich mit dem Hobby anfängt und zum ersten mal im Leben einen Hobel in die Hand nimmt.

Ich möchte mich jetzt weder für Metall, noch für Holz aussprechen für den Fragesteller, sondern für Toleranz - wenn jemand Metall bevorzugt, soll er doch. Und wer die Holzhobel lieber mag, auch das ist doch völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass man die Eisen scharf macht, dazu braucht es etwas Equipment, z.B. Öl- oder Wassersteine. Aber das hast Du vermutlich schon im Griff.

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Kaufempfehlung, damit dieser Beitrag nicht nur aus Fast-Off-Topic besteht...
Aufgrund meiner persönlichen Hobby-Erfahrung würde ich zu zwei Hobeln tendieren:

- Eine Art Putzhobel, z.B. eine No. 4 in Metall (evtl. sogar eine No. 3 nach persönlicher Vorliebe), oder eben ein Holzäquivalent
- Ein längerer Hobel, z.B. No. 6, 7 oder 8 in Metall oder eine Holz-Rauhbank

Eine Nummer 5 kann schon als Allrounder irgendwie genutzt werden, aber ich mag es doch, die spezielleren Eigenschaften eines Putzhobels oder eben einer Rauhbank für den jeweiligen Einsatzzweck zu nutzen. Kommt u.a. natürlich auf Dein Budget an. Ich hatte auch schon bei zwei Holz-Rauhbänken zugeschlagen für sehr kleines Geld, sogar im guten Zustand.
 

v8yunkie

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Hobel

Natürlich kann man sich EINEN Flachwinkelhobel kaufen und dazu zwei Messer. In der Praxis heißt das aber bei jedem Messerwechsel eine neue Einstellung. Wenn Du viel mit Hobeln arbeitest, dann wäre mir das zu nervig.
Ich hätte da lieber zwei Hobel, die ich nach Bedarf aus dem Regal nehmen kann und loslegen kann. Für den Preis eines zweiten Messers bekommst Du mit ein wenig Glück einen zweiten, gebrauchten Flachwinkelhobel.

Ich würde an Deiner Stelle einen normalen #5 nehmen (entweder neu von Dick oder gebraucht einen alten Stanley oder Record auf ebay). Wenn das Messer scharf ist, funktioniert der auch bei den meisten Hirnholz-Anwendungen. Ansonsten hast Du ja noch den
Kunz 102 – der funktioniert doch ganz gut, wenn er einmal für Hirnholz eingestellt ist (ich hab den auch).

Gruss,
Thomas
 

Kunstbohrer

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Ich habe viele Handhobel ... aber den Juma flachwinkler würd ich persönlich nicht mehr her geben wollen. Habe 3 Eisen dazu wobei standartmäßig erstaunlicherweiße das 25+2 grad Eisen drin ist (muss allerdings absolut scharf sein)

Wenn ich jetzt nochmal alle Hobel kaufen müsste würde ich neben den Uralt Putzhobel (der bis seit Generationen weiter gegeben wird) meines Opas, der auch Schreiner/Zimmerer war zuerst den Juma kaufen.
danach eine Rauhbank die so lang ist wie es nur geht.
Auf der Baustelle hat sich ein chinesischer Einhandhobel als sehr nützlich erwiesen.

Gruß
Elias
 

sif220

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Schönen guten Morgen ugh,

das ist ein schönes Thema, mit dem Du dich da gerade beschäftigst.

Für die in Deiner Frage

"Ich stelle mir vor, mit meinem neuen Hobel mittelgroße Bretter zu glätten und Sägekanten zu bearbeiten (Längs- wie Hirnholz - Der Bau einer Stoßlade steht dann sicher auch an) Zinken damit zu verputzen wäre auch nicht schlecht, ist aber zweitrangig."

aufgeworfenen Arbeiten nutze ich meinen Nr. 62 (LN). Den gibt es mittlerweile auch als Nachbau von diversen Herstellern für "relativ..." kleines Geld (z. B. Juuma, Dick). Dieser Hobeltyp ist mA sehr variabel einsetzbar. Ich nutze ihn oft & intensiv. Ich habe schon öfter die Empfehlung gelesen, man solle sich Wechseleisen zulegen. Die habe ich auch - nutze sie aber doch nicht so häufig, wie ich mir anfänglich vorgestellt habe. Meist ist das Eisen mit 30 / 35 Grad eingesetzt. "Mal eben einen anderen Fasenwinkel anschleifen" - mich nervt das; wenn Du dir das antun möchtest....
Ob die Nachbauten winklige Flanken haben, kann ich nicht beurteilen. Das ist aber für die Nutzung in einer Stoßlade essentiell. Vielleicht kann jemand, der so einen hat, mal was dazu schreiben.

Sonst habe ich noch einiges mehr zu den Hobeln in meinem Blog geschrieben, Einsatzzweck (http://holzwerkstattblog.com/test/ein-wort-zum-hobeln-per-hand/) und auch dem Unterschied Bevel down / - up (Hobel mit Fase oben vs. Fase unten – eine Diskussion | HolzwerkstattBlog).

Herzliche Grüße

Tom
 

ugh

ww-kastanie
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Vielen Dank für Eure zahlreichen Rückmeldungen! :emoji_slight_smile: Wie man anhand der vielen unterschiedlichen Meinungen sieht gibt es bei diesem Thema ja scheinbar kein richtig oder falsch. Die Empfehlungen basieren ja größtenteils auf den eigenen Erfahrungen und Vorlieben.

Irgendwo haben alle Vorschläge etwas!

Ein Doppelhobel aus Holz ist gut&gebraucht günstig zu bekommen, hier habe ich nur Respekt vor der genauen Einstellung... eben mangels Erfahrung.

Einen alten Metallhobel selbst aufzuarbeiten hat auch seinen Reiz! Ich mag alte Gegenstände, die eine Geschichte erzählen könnten. Das erfordert mehr Recherche, und irgendwo muss man dann ja auch einen guten passenden Gebrauchten auftreiben...

Flachwinkler / No 62:
Von der Idee den Winkel umzuschleifen bin ich schon wieder abgekommen, ich sehe ein dass das gar keinen Sinn macht, dann kann man wohl besser in ein weiteres Eisen investieren. - Hier muss ich dann nur am tiefsten in die Tasche greifen...

Hmmm, wahrscheinlich ist es wie bei den Zwingen... man kann einfach nie genug Hobel haben. :emoji_grin:

Der Tipp mit dem englischsprachigen Raum war auch gut, da hatte ich noch gar nicht näher nachgeschaut. Ich habe mir gestern mal ein Video angesehen wo Bevel up+Down verglichen werden. Der Holzwerker hat mit Bevel Up angefangen und attestiert denen eine sehr gute Einsteigerfreundlichkeit, schätzt aber mittlerweile die Bevel Downs, weil man die ja während der Arbeit nachjustieren kann. (Das schreibt ja auch Tom in seinem Blog, das habe ich mir natürlich auch angesehen. Top!)

Puh, nichts desto trotz.... Ich muss das erstmal über Nacht sacken lassen! :emoji_wink:
 

MysteriumHolz

ww-robinie
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Metallhobel sind "kulturell bedingt" eben schon lange u.a. in den USA, Großbritannien... und ich glaube Dänemark (?) der Standard gewesen, hier in Deutschland blieben dagegen eher die Holzhobel üblich. Das meinte ich oben mit "Kultur" - warum sich das so ergeben hat, weiß ich nicht. Gibt bestimmt diverse Gründe.

Ich schätze, dass innerhalb Deutschlands die "Versorgung" mit gebrauchten alten Metallhobeln gar nicht so gut ist, weil hier eben das Holzhobelland ist. Vermutlich bist Du da in GB dazu besser aufgehoben, in der dortigen Bucht oder so. Wenn dann allerdings das Schräubchen fehlt für die Klappe, dann kann's schon schwierig werden, was ich so gelesen habe. Ich hatte in einem Forum gelesen, dass es 1-2 bekannte Händler in GB gibt, die sich auf diese Ersatzteilbeschaffung spezialisiert haben, aber die seien nicht gerade billig. Versand von der Insel dürfte nicht mehr so das Problem sein, soweit ich weiß, aber eine Schraube für dann vielleicht 20,- €... (Aus dem Gedächtnis, Angabe ohne Gewähr)...
Einen Briten habe ich auf die Schnelle nicht mehr gefunden, hier ein US-Händler für Ersatzteile:
STANLEY BASIC PLANE PARTS
Vielleicht bin ich da aber auch zu paranoid. Wer das Argument entkräften kann, bitte gerne!

Deutschsprachige Quellen für Metallhobelrestaurierung... da weiß ich nicht viel. Bei den Amis findest Du Unmengen an Literatur und Videos zum Herrichten von Metallhobeln. Oder auch z.B. beim Paul Sellers (der aber hier in deutschen Foren sehr polarisiert, also sei gewarnt):
https://paulsellers.com/2011/05/restoring-smoothing-planes/
Ich persönlich hätte nicht so Lust drauf, erstmal Werkzeug zu restaurieren, aber wenn es Dich jetzt nicht abschreckt, dann los.
Hier ein Kaufvideo, bei dem u.a. gezeigt wird, wie man ein günstiges Allround-Einsteigerset an Handwerkzeugen sich gebraucht zusammenkauft, schärft und herrichtet:
The Naked Woodworker – Lost Art Press
Aber Achtung: Ich fand das total nervig - der Gebrauchtmarkt ist in den USA einfach anders und die Sprechweise von diesem Herrn sagt mir einfach nicht zu.
Noch eine Quelle - Hier ein Einstieg zur Restaurierung von Bankhobeln auf Englisch:
Bench Plane Restoration | Popular Woodworking Magazine


Wenn Du einen Hobel hast, dessen Eisen nicht zu retten ist:
Gerd Fritsche's Traditional Handplanes
Nicht von der engl. Domain abschrecken lassen, das ist ein Deutscher, dem nachgesagt wird, dass er sehr gute Qualität liefert. Die Preise sind jetzt aber auch nicht so richtig niedrig für ein Eisen. Weiß nicht, ob man günstiger an brauchbare Eisen kommt für gebrauchte Metallhobel.
Wenn der User namens "Snekker" hier mitliest, wird er bestimmt gleich posten, wie unglaublich einfach es ist, selber ein Eisen für einen Hobel herzustellen. Aus Bandstahl, ein paar gebrauchten Schnürsenkeln und etwas bunter Kreide, glaube ich (?). Kleiner Scherz.

Was mir noch einfällt: Ich habe mal ein Video von / mit Christopher Schwarz bei Popular Woodworking gesehen. Dort ging es auch um Metallhobel. Was mir im Gedächtnis blieb: Die Nummer 4 ("Putzhobel") ist der Hobel, mit dem man sich beim Einstellen am meisten beschäftigen sollte - Planheit der Sohle, Eisen perfekt geschliffen und eingestellt, Frosch richtig positioniert und solche Sachen, denn die Nr. 4 ist für ihn der wichtigste Hobel. Soweit ich weiß gilt dies auch für den Briten Paul Sellers, der aber schon so extrem ist, dass er angibt, praktisch alle Arbeiten mit der Nr. 4 zu erledigen, egal, was die anderen meinen.
Was er genau damit meint, sieht man meiner Meinung nach gut in der kostenlos verfügbaren mehrteiligen Youtubereihe zum Hobelbankbau aus günstiger "pine" (ist das Kiefer? bin gerade zu faul zum Nachschlagen).
Link: https://www.youtube.com/watch?v=lemsx2_ArnQ (Episode 2, da hobelt er)

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Ich hab gute Erfahrungen mit zumindest einer gebrauchten Ulmia-Rauhbank aus Holz gemacht: Sehr günstig erstanden, guter Zustand - gereinigt, Messer geschliffen, funktioniert. Da die ein paar kg wiegen und entsprechend lang sind, ist der Versand aber schnell teuer und daher sind die Gebrauchtpreise in der Bucht, wie ich gesehen habe, gar nicht sooo unglaublich billig.

Hier Infos bei Heiko Rech dazu, was man vor sich hat, wenn man einen sehr günstigen Metallhobel kauft:
Günstige Metallhobel herrichten | Holzwerkerblog von Heiko Rech
und
Heiko-rech.de Handhobel herrichten

Sieht sehr ausführlich aus, beim Heiko Rech. Kann man sicher auch teilw. auf alte gebrauchte Hobel übertragen die Infos. Ich zitiere mal sein Fazit zu Billighobeln:
Heiko Rech schrieb:
Wenn man jedoch in die günstigen Hobel ein wenig Arbeit investiert, können auch damit sehr gute Ergebnisse erzielt werden.

Mein persönlicher Vorschlag wär tatsächlich aber, das Geld in die Hand zu nehmen für 1-2 gute neue Hobel - egal, ob Holz oder Metall. Zum Beispiel eine Nr. 4 von Juuma, Dictum, Lie Nielsen oder Lee Valley Veritas. Die kann man bedenkenlos kaufen, evtl. bisschen vom Transportöl befreien, dann das Eisen schärfen und los geht's. Und Ersatzteile gibt's auch problemlos (* eigene Erfahrungen nur mit Juuma und Veritas, ansonsten aus Reviews, Blogs und Foren herausgelesen).

Mit denen kann man einfach ohne wochenlanges Herrichten losarbeiten, wenn man darauf brennt, das Holz endlich zu verarbeiten. Alle weiteren 500 Hobel, die Du noch brauchen wirst: Da kannst Du ja im Einzelfall dann weiterentscheiden - neu, gebraucht oder gar ein Eigenbau.
 

Keilzink

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... ganz kurz, weil das ein Irrtum ist, der immer wieder auftaucht: Leonard Bailey hat in Boston die ersten wirklich guten Metallhobel gebaut, Stanley ist eine US-Firma, die seine Patente aufgekauft hat. Die besten Metallhobel der frühen Zeit stammen von Stanley und Sargent, ebenfalls eine US-Firma. Stanley hat seine Messer aus Schwedischen Stahl in Sheffield (England) herstellen lassen. Anfang der 1960er Jahre hat Stanley die geamte Hobelproduktion nach Sheffield ausgelagert - die dortige Stahlwirschaft war aber schon im Niedergang begfriffen, was sich auch auf die Qualität der Hobel und Messer ausgewirkt hat. Englische Stanley-Hobel gab es also erst nach 1960.

Wer gebrauchte Stanley-Hobel kaufen will, ist am besten mit intakten Geräten aus US-Produktion vor 1940 bedient. Die Zeit des WW II sollte man meiden, die 10 Jahre danach gehen wieder. Die Hände sollte man von allen alten Stanleys lassen, die blaue oder dunkelrote Hobelkörper haben.

Wo der Hobel hergestellt wurde, steht drauf. Die guten US-Messer haben oben scharfe Ecken, die weniger guten englischen sind abgerundet (es gibt wenige Ausnahmen, aber in der Regel ist das so). Für diese alten Stanleys gibt es heute auch Messer zum Nachkaufen - Lie Nielsen und Galoot in den USA und Academy Saw Works in Australien dürften mit zu den besten zählen. Aber viele der alten Messer sind mindestens genau so gut.

Zur Kultur: Die Entwicklung von Holzbearbeitungswerkzeugen wurde vor allem in den Natione vorangetrieben, die hochseetaugliche Schiffe bauten. Ab etwa 1850 galten die Metallhobel von L.Bailey als die S-Klasse in Sachen Hobel. Der entwickelte und baute seine Hobel in Bosten, USA. In der industriellen Revolution kam dann die Hochzeit der "Patter-Maker" zu deutsch Modellbauer, die hölzerne Modelle für Gussformen herstellten. Die Zahl und Qualität der Hobel stieg dann noch mal kräftig an. Vor allem wurden in dieser Zeit viele neue Typen entwickelt. Nach dem WW II ging dann auch diese Zunft so langsam den Bach runter, und mit Ihnen die Qualität der angebotenen Produkte.

Andreas
 

v8yunkie

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Also richtig "restaurieren" musste ich meine gebrauchten Metallhobel nicht: Sohle und Flanken wurden mit Schmirgelleinen und Glasplatte wieder hübsch gemacht, das Messer geschärft und damit war es dann auch schon getan.

Ich hab einen Record #5 und Stanley #7 (USA) aus der Englischen Bucht. Habe mir Angebote gesucht, die viele Bilder hatten, sodass man gesehen hat, dass die komplett sind und einen guten Eindruck machen. Daher habe ich auch noch nie ein Ersatzteil gebraucht - weiss ehrlich gesagt nicht, was da kaputt gehen soll. Es gibt aber in der Deutschen Bucht auch immer welche. Also ich sehe den ebay-Kauf bei der entsprechenden sorgfältigen Angebotsprüfung als recht unkritisch. Meine Rückensäge habe ich auch da her.

Ich mag die Bevel-DOWN Hobel, da sie sich schön während des Hobelns einstellen lassen. Beim #5 habe ich mir noch ein A2 Hobeleisen von Ron Hock gegönnt - das hält länger scharf. Aber das original Messer war auch nicht schlecht.

Beim #7 habe ich neulich mal ein paar Madenschrauben seitlich eingebracht, die das Messer exakt in der Mitte halten - damit kann man die Lateralverstellung sehr genau benutzen, um beim Fügen die Kanten winklig zu hobeln. Den #7 liebe ich und benutze ihn - selbst für kleine Teile - oft. Weil er aufgrund seiner Grösse einfach so schon genau ist.

Beide Hobel haben mich zusammen 130 Euro (mit Versand) gekostet.

Gruss,
Thomas
 

ugh

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Danke nochmal für Eure Hilfe, hier folgt mein vorläufiges Fazit, der Neukauf wird vertagt.

Stattdessen beschäftige ich mich mehr mit dem, was ich schon habe: den Holzhobeln. Klar kann man mit dem Schlichthobel wahrscheinlich keine perfekten Oberflächen erzielen, aber ich kann das Einstellen des Eisens üben. - Wenn es mir dann gefällt und funktioniert schaue ich nach guten gebrauchten Holzhobeln auf dem Trödelmarkt oder bei den Kleinanzeigen in der Nähe.

Ich sehe mir auch das Angebot an gebrauchten Metallhobeln an und beschäftige mich mit dem Thema der Restaurierung. Das Interesse ist geweckt. :emoji_slight_smile:
 

Kunstbohrer

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mit einem schlichthobel kann man mehr machen als gedacht ... zumindest wenn er absolut scharf ist und das Hobelmaul noch in ordnung ist. Und schärfen zu Üben ist sowieso die Grundvorraussetzung für gutes Hobeln.
 
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