Wie heisst diese Konstruktionsart?

Carstenk

ww-pappel
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Hallöchen,

seit einigen Jahren sieht man im Innenausbau und Möbelbau sehr oft scheinbar sehr massiv aussehende Möbel und Elemente aus dickem, vollflächig furniertem Holz. Z.B. Bänke mit Dicken von 10cm und mehr. Sieht sehr edel aus, weil in der Regel keinerlei Befestigungselemente sichtbar sind und das Zeugs mehr oder weniger nahtlos furniert ist. Ich vermute, diese Möbel werden in der Regel aus MDF o.ä. als hohler Kasten gebaut und dann furniert. Alternativ vielleicht aus furniertem Holz mit 45 Grad Kanten aneinander geleimt. Weiss jemand, wie das genau gemacht wird? Ich finde vor allem diese scheinmassive Bauweise mit den nahtlosen Holzoberflächen so geil, die Dinger sehen aus wie aus einem massiven Block geschnitten. Die Furnierkanten sind makellos, ich frage mich, wie man sowas hinkriegt.

- Carsten
 

FooFan

ww-robinie
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Hast du sonst Bilder von den Möbeln?
Ich tippe mal auf ein Rippengestell mit passender Ummantlung (Gehrung oder auch anleimer.
 

Carstenk

ww-pappel
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Wenn man's sucht, findet man es natürlich nicht :emoji_wink: Die minimalste Variante ist auch oft als sehr dickes Regalbrett oder Innenausbauelement zu sehen - sieht einfach aus wie ein massiver Block Eiche, nur dass natürlich an allen Sichtseiten die Furnierorientierung nach Optik und nicht wie gewachsen sichtbar ist und kein vernünftiger Mensch sowas wirklich massiv bauen würde.
Stell Dir einen Sitzwürfel vor, der auf allen Seiten bis zu den Kanten Eichefurnier zeigt. Die Kanten selbst sind nicht angefast, sondern bestenfalls entschärft, aber so eng, dass man auf der Kante eigentlich keinen Furnieransatz erkennt. Kann mir nur vorstellen, dass da entweder furniertes Holz sehr präzise im 45 Grad Winkel aneinandergeleimt ist, oder dass der Kasten nach dem Aufbau überfurniert wird.
Wenn das dünn furniert ist, dürfte es aber doch bei Sitzflächen, Regalbrettern etc. irgendwann Probleme mit Abnutzung geben? Und dickere Furniere müssten an den Kanten doch angeschrägt werden, damit's passt?

Man sieht das halt seit 2-3 Jahren so oft, dass man sich fragt, ob's dafür ne Standardbauweise gibt.

- Carsten
 

Docster

ww-birke
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Also was den Laden- und Möbelbau im Sinne von Regalen, etc. anbelangt, würde ich auf diese Waben- oder Leichtbauplatten tippen - ein klassisches Beispiel wäre ja das "LACK"-Regal aus dem IKEA-Sortiment: 5 cm dick, aber besteht hauptsächlich aus Papier als Füllmaterial zwischen den Hartfaser- bzw. Spanplatten.
Mehr zum Thema "Leichtbau" gab es schon hier im Forum, wenn ich mich recht erinnere. Und hier kommt noch ein Link zur Firma Egger, bei der die o.g. Platten unter dem Namen "Eurolight" laufen.

Aber richtige Sitzmöbel.... :confused:

Viele Grüße! :emoji_slight_smile:

Marcus
 

Jono

ww-esche
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Hallo Carstenk.

wir bauen vor allem Theken und Tische in der von Dir beschriebenen Röhrenbauweise, wobei alle Seiten (bei uns mittels CNC) sauber auf 45° geschnitten und anschließend verleimt werden. Ist aber auch mit etwas Feingefühl und Sorgfalt an der Formatkreissäge möglich.
Inzwischen gehen wir sogar dazu über, mehrerer Seiten am Stück zu lassen und eine V-Nut zu sägen, um die Teile anschließend zusammenzuklappen. Dies dürfte aber nur auf einer CNC praktikabel sein. Der Vorteil sind allerdings perfekt durchlaufende Maserungen an der Gehrung.
 

nullsechsneun

ww-pappel
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Carstenk hat mir diese Frage freundlicherweise vorweg genommen.
Ich kenne dieses Beispiel z.B. bei Stehtischen in der Gastronomie die einseitig an der Wand stehen. Sie scheinen sehr stabil aber wie Carsten schon gesagt hat, man sieht keine Verbindung.

Ebenso fallen diese Konstruktionen mir in letzter Zeit als "Rahmen" bei Küchentheken auf. Scheint momentan sehr im Trend zu sein.

Ich habe mir dabei immer vorgestellt das die Dinger aus Rohspan oder MDF gebaut werden und erst als fertiges Teil furniert werden, dies ist jedoch aus logischen Gründen nicht ganz möglich.

Ich benötige für ein Gastrolokal was ich momentan in ganz viel eigenleistung baue, gerade solche Stehtische und frage mich ob man die auch ohne die hier genannte Methode mit der CNC Maschine (die ja nicht jeder gerade im Keller stehen hat) irgendwie herstellen kann.
 

Lernender

ww-ulme
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Hey Carstenk,
Bist du sicher, daß die Dinger funiert sind? Ich hab sowas schon des Öfteren aus massiven, verleimten Hölzern gebaut: auf Plattenstärke aushobeln, formaten, an die jeweiligen Teile mit dem Schwenkfügekopf an der Tischfräse die Gehrung anfräsen, Lamello rin in die Schrägen, beidseitig gut Leim angeben, verleimen. Du musst dir halt vorher Hilfszulagen zum verleimen bauen, und richtig viele Zwingen zum Einsatz bringen, damit die Fuge perfekt wird. Ein bisschen frickelig das Ganze, aber es funktioniert.(achte auf eine absolut plane, Einschlagfreie Fügekante, sonst wird des nix!
Gruß Clemens
 
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