Gewinde in Holz ausgeschlagen

Krischu

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Ich habe hier einen Restaurationsfall:

Eine furnierte Rückwand eines Musikinstrumentes (Orgel) wird mittels zweier (brünierter) Messingschrauben, die ein Gewinde von 7 Gängen/Zoll besitzen, befestigt.

Im Tonmöbel selbst ist ein Gewindeloch. Dieses Gewinde ist ausgeschlagen, sprich:
die Schraube (Thumb Screw, Lag Screw Gewinde), die normalerweise mit Daumen und Zeigefinger reingedreht wird, läßt sich einfach rausziehen oder reinstecken, ohne daß man überhaupt drehen muß. Also ausgeschlagenes Gewinde.

Meine Idee wäre es, einen Dübel aus Buche oder einem vielleicht noch besser geeigneten Hartholz einzuleimen, wobei sich die Frage stellt, ob ich das Gewinde vorher reindrehe oder nachher.

Ich dachte, mir aus einer geeigneten Schraube, die den Durchmesser und die Gewindesteigung besitzt, einen Fräser zu schleifen, der in der Lage ist, das Gewinde in das Hartholz zu schneiden.

Andere Möglichkeit wäre es, vielleicht irgendwelche Form- oder Vergußmassen einzusetzen.

Will auch nicht da herummurksen. Das soll auf Anhieb sitzen.

Ratschläge?

Grüße

Christoph
 

WinfriedM

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Gib mal Durchmesser und Länge der Schraube. Ist das eine Holzschraube (schneidendes Gewinde) oder eine Gewindeschraube, wo eigentlich eine Mutter draufkommt? Wenn Holzschraube, gib mal Kerndurchmesser und Außendurchmesser.

Bei Holzschrauben sollte es reichen, Holz einzuleimen, Kerndurchmesser bohren (manchmal auch etwas größer, vorher an Restholz testen) und dann die Schraube einzudrehen. Alternativ Epoxy mit Schleifstaub mischen und mit Kugelstopfer ins Loch einbringen. Nach Aushärtung dann auch wieder bohren und Schraube eindrehen.
 

Krischu

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Gib mal Durchmesser und Länge der Schraube. Ist das eine Holzschraube (schneidendes Gewinde) oder eine Gewindeschraube, wo eigentlich eine Mutter draufkommt? Wenn Holzschraube, gib mal Kerndurchmesser und Außendurchmesser.

Bei Holzschrauben sollte es reichen, Holz einzuleimen, Kerndurchmesser bohren (manchmal auch etwas größer, vorher an Restholz testen) und dann die Schraube einzudrehen. Alternativ Epoxy mit Schleifstaub mischen und mit Kugelstopfer ins Loch einbringen. Nach Aushärtung dann auch wieder bohren und Schraube eindrehen.

Schraube ins ausgehärtete Epoxy/Schleifstaubgemisch eindrehen? Hallo? :emoji_slight_smile:


Werde die Schraube heute abend mal vermessen.
Grüße
Christoph
 

andama

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Das nicht aneinander vorbeigeredet/ geschrieben wird, stell doch mal Bilder von der Schraube und der Bohrung ein.
 

Krischu

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Aha. Should we talk english now?
Ganz im Ernst, da ird es wohl deutsche Fachausdrücke für geben.

Es handelt sich um eine US Schraube (eine Zierschraube), die es standardmäßig nicht zu kaufen gibt (antik) und deren Gewinde das einer sog. Lag Screw ist.

7 Gänge/Zoll.

Bei uns könnten das "Schloßschrauben mit Holzgewinde" sein.
Trek II Products - Replacement Thumbscrews, TBS-1, TBS-2
Es geht mir ja auch nicht um den Bezug der Schraube. Da habe ich mir letztens selbst ein paar herstellen lassen.


Grüße
Christoph
 

Mathis

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Aha. Should we talk english now?
Ganz im Ernst, da wird es wohl deutsche Fachausdrücke für geben.

Der war gut!

Das dusselige Engleutsch setzt sich immer weiter in den Köpfen der Menschen fest, die offenbar nicht in der Lage sind, solche Begriffe richtig zu übersetzen und dann den deutschen Begriff zu verwenden.

Aber die ganze Holzszene ist ziemlich verseucht damit, es soll ja sogar ein Forum namens WOODWORKER geben....
 

WinfriedM

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Schraube ins ausgehärtete Epoxy/Schleifstaubgemisch eindrehen? Hallo? :emoji_slight_smile:

Null Problem bei Spax-Schrauben und schon oft gemacht. In fast allen elektronischen Geräten mit Kunststoffgehäuse werden ähnliche Schrauben direkt ins Kunststoff gedreht. Das geht schon. Ich würde aber ein Epoxy verwenden, was nicht so extrem hart aushärtet. Klebeharze bleiben meist etwas flexibler.
 

Besserwisser

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Ich bin ja gar kein Verfechter der reinen deutschen Sprache. Aber ist es sinnvoll Worte zu verwenden, die dem Grossteil der Leser nicht bekannt sind und dann per google erst übersetzt werden müssen? Sollte sich der Fragensteller nicht vorher selbst die Mühe dieser Arbeit machen? Auch weil es vermutlich ganz praktisch wäre, wenn man den deutschen Ausdruck für so ein Teil kennen würde?
Ne Schlossschraube mit Holzgewinde zauberte dann aber ein Grinsen auf mein Gesicht. Eher eine Rändelschraube mit Holzgewinde. Egal. Weil: Es ist völlig unmassgeblich. Wichtig ist Schraube mit Holzgewinde, die nur von Hand angezogen wird. Damit sind alle notwendigen Eckdaten gegeben.
 

Holzwurm1952

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Amerika und England haben in der regel kein metrisches gewinde sondern zollgewinde folglich sind gewindegänge auch nicht mit metrischen vergleichbar
habe dafür Gewindeschneider für metrisches gewinde und zollgewinde
 

tirogast_2018

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Null Problem bei Spax-Schrauben und schon oft gemacht. In fast allen elektronischen Geräten mit Kunststoffgehäuse werden ähnliche Schrauben direkt ins Kunststoff gedreht. Das geht schon. Ich würde aber ein Epoxy verwenden, was nicht so extrem hart aushärtet. Klebeharze bleiben meist etwas flexibler.
Versuch das mal mit einer anderen Schraube und in einem Probestück:
Schraube leicht einfetten, das Bohrloch mit 2k Polyesterkitt ( Autospachtel) verfüllen und die Schraube reindrehen. Bevor der Kitt ganz aushärtet die Schraube vorsichtig herausdrehen.
Oder aber die Schraube mit Silikon- oder Teflonspray einsprühen, trocknen lassen, dann etwas Kitt auf die Schraube und ins Bohrloch geben, die Schraube reindrücken. Wichtig: BEVOR der Kitt völlig hart wird herausdrehen, ansonsten rührt sich da kaum mehr was.
 

Krischu

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Amerika und England haben in der regel kein metrisches gewinde sondern zollgewinde folglich sind gewindegänge auch nicht mit metrischen vergleichbar
habe dafür Gewindeschneider für metrisches gewinde und zollgewinde



Mir kam es auf das Verfahren an, wie ich da wieder ein Gewinde hereinbekomme.

Zum Glück verfüge ich über eine Sammlung von Teilen, die ich aus US Tonmöbeln im Laufe der Zeit ausgebaut hatte. So fand ich auch eine Gewinde-Einschraubmutter, die genau über die 7 Gänge/Zoll verfügte. Habe mir folgendes Werkzeug hergestellt und eine Hülse gedreht. Mit dem Dremel/Trennscheibe habe ich die Schneiden angelegt. Gut, ich hätte etwas Hinterschliff anbringen können, aber so tat es es auch. (verstehe übrigens nicht, wieso ich hier keine JPGs hochladen konnte, die das Größenlimit allemal erfüllten). So hat es endlich mit einem png geklappt.

Prestolithähnliche Harze - wie hier vorgeschlagen - möchte ich eher vermeiden.
Aber irgendwoher kam ein Vorschlag, Holzmehl und Knochenleim zu mischen und in das Loch zu stopfen und vorher die Schraube mit Siliconfett einreiben.

Mir kam ein noch besserer Gedanke: Die Originalschraube in flüssiges Wachs tauchen und ihr einen etwas dickeren Überzug zu verpassen. Dann ordentlich von der Holzmehl/Leimpaste drumherum pappen und ins Loch damit.

Nach Trocknen Schraube leicht warm machen und rausdrehen.


Grüße

Christoph

Noch zu demjenigen, der sich über meine Bezeichnung ,,Schloßschraube mit Holzgewinde" hier mockierte: Ich weiß, daß das eine Rändelschraube ist, ich wollte lediglich ausdrücken, daß es im Handel (USA) diese 7 Gänge/Zoll speziell bei Holzschrauben/Schloßschrauben gibt und die heißen dort Lag-Screws.

Hier findet man auch Schloßschrauben mit Holzgewinde, deren Durchmesser und Steigung mit der vorliegenden Schraube vergleichbar ist oder der ziemlich nahekommt. Auf dem kurzem Gewindeabschnitt könnte man einen kleinen Steigungsfehler in Kauf nehmen. Aber ich hatte ja glücklicherweise ein zölliges Teil als Vorlage für das Werkzeug.
 

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