Gewehrschaft restaurieren

[Randolf]

Hallo an alle Waffenfreunde!

Ich habe von meinem Opa einen 98er Repetierer als Erbstück vor langen Jahren erhalten. Die Waffe leistet mir beste Dienste, muß jetzt jedoch komplett überarbeitet werden. An den Schaft möchte ich mich selbst wagen, daher die Frage nach der besten Art und Weise, dieses Erbstück wieder zum vollen Glanz zu bringen.

Ich habe schon einige Hinweise im Forum gelesen, bin mir aber über meine Vorgehensweise nicht im Klaren, da es doch gewaltige Unterschiede in den Tips gibt. Der Schaft ist ein Ölschaft aus Nußbaumholz. Hinzu kommt jedoch noch ein Problem - der Schaft ist von der Schulterstütze her so ca. 5 cm ganz leicht eingerissen. Der Riß ist (noch) sehr fein. Jedoch steht zu befürchten, daß er bei weiteren Jagdjahren mit den unterschiedlichen Wettersituationen weiter reißt und dann evtl. irreparabel werden könnte. Das möchte ich ganz klar vermeiden.

Wer kann mir Tips geben für eine umfassende Restaurierung einschl. des Schließens des kleinen Risses. Ebenso freue ich mich darauf, wenn ich Hinweise zu den besten und möglichst "naturnahen" Ölen und Mitteln etc. erhalte.

Herzlichen Dank und WmH

Randolf

 

[edelres]

Hallo Randolf,

vielleicht postet du ein aussagekraeftiges Bild von dem Riss, und dem Schaft.

Die Restaurierung eines solchen Schaftes ist relativ einfach, hoert sich wenn man daselbe beschreiben will als recht kompliziert an.

Was du brauchst ist Geduld, was ich bei einem Jaeger voraussetze.

mfg

Ottmar

 

[Randolf]

Hallo Ottmar,

ich habe den Schaft fotografiert und hoffe, daß es gut sichtbar wird. Evtl. ist es mit Tageslicht besser. Das kann ich aber erst morgen machen. Ebenso habe ich den Schaft noch fotografiert, der eben nach gut 40 Jahren aktiver Jagd zwar gut aussieht, aber bei der anstehenden Generalüberholung dann eben auch auf Vordermann gebracht werden soll.

Danke für Deine Anregungen und Unterstützung.

Schöne Grüße
Randolf

 

[sachsejong]

Riß

Hallo,

in meiner lehre haben wir solche Risse (bei Möbeln allerdings) mit der Feinsäge aufgeschnitten und dann eine Furnier eingeleimt.

Für die Überarbeitung würde ich versuchen, das bestehende Finish zu entfernen (Ziehklinge?), die Dellen mit Wasser(dampf) auszu"beulen", dann mit einem erwärmten 50- 50 Gemisch aus Lein- und Tungöl die neue Oberfläche aufbringen, dann das Übliche: Nach 30 min den Überstand runterholen, trocknen lassen, dann wieder Öl drauf, mit 400er Naßschleifpapier Ölschliff, Überstand runter, trocknen lassen, Öl drauf... siehe oben.

Am Schluß eine Schicht Wachs (Bienen- und Carnaubawachs mit etwas Leinöl, siehe Anhang, das habe ich mal hier aus dem Forum zusammengesammelt) warm aufgetragen und mit einem Jeanslappen poliert.
Schwierig dürfe es werden, wenn der Schaft Veschneidungen (Fischhaut) hat.

Ich denke, das könnte funktionieren, aber Ottmar ist da erfahrener.

 

[Randolf]

Danke Sachsejong,

ja, es wird etwas schwieriger, da es sich um die Oberseite des Schaftes handelt und eine Sägearbeit sichtbar bleibt, was eben nicht schön aussieht. Ebenso hat der Repetierer natürlich eine Fischhaut am Pistolengriff und am Vorderschaft, so daß auch hier Probleme auftreten würden. Ich seh' mir Deine Empfehungen an und sage schon herzlichen Dank!

Im Anhang habe ich nun ein besseres Bild - da bei Tageslicht fotografiert - eingestellt. Nun ist der Riß deutlich sichtbar.

Schöne Grüße
Randolf

 

[Unregistriert]

hallo,

ich kenne eine restauratorin, die sich mit sowas befasst:

Atelier Historica

gruß

 

[derdad]

Hallo Randolf!
Da du ja den Schaft sowieso komplett überarbeiten möchtest würde ich folgendes vorschlagen:
Versuch mit einem Stemmeisen oder Schraubenzieher von hinten (Schaftkappenseite) den Riss etwas aufzuzwängen. Dann drückst du mit einer kleinen Leimflasche von oben Weissleim in den Riss. Versuch mit dem Finger so gut es geht immer wieder etwas inn den Riss zu reiben. So als ob du den Leim vom Finger an einer Kante abstreifen willst. Die Kante ist in diesem Fall der Riss. Anschliessend entfernst du das Stemmeisen und spannst den Riss mit Schraubzwingen oder einem Schraubstock zusammen, so dass der Leim am Riss austritt. Einige Stunden trocknen lassen und dann kannst du den Schaft abschleifen und die Oberfläche behandeln.
Womit? Da will ich keine Empfehlung abgeben. Es gibt spezielle Schaftöle. Wachs würde ich nicht verwenden. Es dringt zu wenig ein, und der dauernde Handschweiss macht das Wachs auf Dauer unansehnlich. Speziell am Schafthals und am Vorderschaft.

lg
gerhard