Gesellenprüfung bestanden, und nun ?

Sephirothxxl

ww-fichte
Registriert
11. September 2011
Beiträge
21
Hallo Freunde des Handwerks !

Ich zähle mich seit einigen Tagen zu den glücklichen, die jetzt offiziell von der Tischlerinnung anerkannt eine Gefahr für die Gesellschaft sind :emoji_grin:

Ich habe bisher eine schulische Ausbildung in Berlin gemacht und habe jetzt in 2 Firmen Probegearbeitet.

Der erste Chef wollte mich nicht, weil ich Teppichware mit nem Cutter-Messer als Grundlage für den Plattenwagen mit 3 mm Überstand geschnitten habe (Ich sei Ihm zu ungenau),

Der nächste Fand es unmöglich, dass ich 1 Stunde vor Schluss gefragt hab, ob ich die 2. Pause durcharbeiten kann und dann 30 Minuten früher Schluss mache. Wer schon am 2. Probetag früher Schluss machen will, passt nicht in sein Team. Nungut.


Was mir aufgefallen ist, dass viele nach einem unbezahlten Probearbeiten verlangen.
Ich habe in beiden Firmen 2 Tage geackert, ob nun in der Werkstatt, auf Montage oder aufm Bau, jedoch war keiner Bereit mir Geld für die Probearbeit in die Hand zu drücken. Ich persönlich finde das eine Frechheit ! Mir ist klar, dass ich nicht so komplizierte Arbeiten gemacht habe, wie zum Beispiel der bauleitende Meister, aber ich habe genauso meinen Rücken krumm gemacht.

Nun Frage ich mich langsam, ob das überall in den Tischlereien so ist ?

Dafür, dass angeblich ein Arbeitermangel bei den Fachkräften herrscht, verstehe ich die Chefs nicht, die nichtmal bereit sind für Körperliche Arbeit ein paar Euros Bar Kralle in die Hand zu drücken. Der eine Chef hat sogar 1 Woche Probearbeit verlangt, ohne Bezahlung, er fände es sehr fair, denn so könne er mich besser einschätzen.


Wie handhabt ihr das in eurem Betrieb, verlangt ihr tatsächlich von einem Neuling ersteinmal ein paar Tage oder eine Woche ohne Vergütung zu arbeiten ?

Was ist euch wichtig, wenn ihr einen Junggesellen einstellt ?
War nicht früher mal die Probezeit, um zu gucken, ob jemand was taugt ?
Wie gestaltet ihr die Einarbeitung neuer Mitarbeiter?

Gibt es auch andere Berufe, in denen ich mit meinem Gesellenbrief gerne gesehen werde ?
 

arrow

ww-ulme
Registriert
19. Januar 2011
Beiträge
195
Ort
Heilbronn
Hmm. Du hast also eine rein schulische Ausbildung? Das erschwert die Jobsuche natürlich...

Aber ganz im Ernst: für einen Arbeitsvertrag kann man ruhig mal 2 Tage unbezahlt arbeiten, das ist durchaus üblich. als Entschädigung gibts im Idealfall eben den Vertrag :emoji_wink:
Und betrachte das Probearbeiten mal andersrum: Du kannst Dir in Ruhe und ohne Druck den Betrieb anschauen.
 

Mitglied 59145

Gäste
Hallo,

Bei mir ist auch eine Woche Probe normal, das Amt bietet sogar 2 an....

Und ganz ehrlich in dieser Zeit früher gehen zu wollen wäre bei mir auch nicht gut angekommen.
Probearbeiten bedeutet für mich auch die Kollegen kennen zu lernen, dann die Pause weg zu lassen wirft halt ein bestimmtes Licht!!!

Bei dir klingt das eher so als suchst du halt "einen Job" und keine Arbeitsstelle in der du dich einbringen kannst.

Und das jmd Probearbeiten vereinbart um nichts zahlen zu müssen halte ich schlichtweg für unrealistisch!!

Es geht in dieser Zeit eher darum sich kennen zu lernen als wirklich um getane Arbeit, laut deiner Schilderung hast du das nicht wirklich verinnerlicht.....

Ich will dir nichts unterstellen, aber ich muss merken das jmd Interesse am Betrieb und den Kollegen hat, erst danach kommt das fachliche. Natürlich ist beides wichtig, doch fachlich zu lehren ist einfacher als sich mit charakterlichen Problemen auseinander zu setzen.

Ich weiss bei meinen Jungs das es ihnen schlecht geht wenn die sich krank melden, das soll auch so bleiben:emoji_wink:.

Wie gesagt das soll jetzt keine Unterstellung sein, aber vielleicht hilft es dir ja mal die andere Seite zu sehen......

Gruss
Ben
 

Sephirothxxl

ww-fichte
Registriert
11. September 2011
Beiträge
21
Ja, dass mit dem eventuellen Arbeitsvertrag in der Tasche habe ich schon öfters gehört. Hab aber noch keinen Meister getroffen, der mal 2 Tage umsonst Arbeitet, um eventuell einen Job an Land zu ziehen.

Ich verhandle gerne auf Augenhöhe. Deshalb hat das für mich eben einen bettelhaften Beigeschmack.

Ich sehe mich als wertvolle Arbeitskraft. Wer als Chef nicht bereit ist das "Risiko" einer Neueinstellung einzugehen, wenn er mich fristlos kündigen kann, dann weiß ich auch nicht.

Mir ist schon klar, wozu Probearbeit da ist, aber komischerweise ist ja dann der Chef der einzige der Geld mit meiner Arbeit macht. Wie gesagt, ich habe nichts gegen Probearbeit, jedoch eine Woche unbezahlt, ich glaub ich würde nicht bei dir Arbeiten wollen. Ich sehe da keine Wertschätzung meiner Arbeitskraft/Zeit.

Klar ich suche einen Job und ich bin durchaus bereit mich einzubringen; das mit dem "früher gehen" habe ich dann gemerkt, dass es anders ankam, als es gemeint war. Aber ich bin ja noch extra zum Meister gegangen und habe gefragt "ist es okay, wenn..?" . Er hätte ja auch sagen können :"Ne du Junge, wir finden dass du deine Pause eine Stunde vor Schluss mit uns nehmen solltest,weil..." oder "Toll, dass du dich die 2 Tage reingehangen hast, und das ohne Bezahlung !"

Das ich da in 2 Tagen 17 Stunden Wertschöpfung betrieben habe, ist ihm wohl nicht in den Sinn gekommen.
Naja, das werd ich wohl beim nächsten mal besser machen !

Okay, also scheint es wohl üblich in Betrieben zu sein, dieses Verfahren ?
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.600
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

ich sehe das wie Ben.
Probearbeiten ist für beide Seiten sinnvoll. Dafür eine Entlohnung auf die Hand zu bekommen ist zwar schön für den Arbeitenden und ein zusätzliche Wertschätzung durch den Arbeitgeber aber ein Arecht dazu besteht nicht. Wenn einem die Arbeitsweise oder unter Umständen auch die Nase nicht passt fehlt eben auch diese Wertschätzung.
Du hast zwar jetzt einen Gesellenbrief aber jetzt ist die Lernzeit noch lange nicht vorbei. gerade wenn dir die praktische Erfahrung in Betreiben/ Baustellen/ Kunden fehlt sollte man ganz kleine Brötchen backen.
 

Sephirothxxl

ww-fichte
Registriert
11. September 2011
Beiträge
21
Die andere Seite?

Du meinst doch bestimmt, dass ich dein Kommentar als Gegenstellung zu meiner Position sehen solle, um die Chefs besser zu verstehen ?

Hmmm ja, ich mache mir auf jeden Fall Gedanken darüber.
Und Danke für eure Antworten.


Du hast zwar jetzt einen Gesellenbrief aber jetzt ist die Lernzeit noch lange nicht vorbei.
Stimme ich dir vollkommen zu.

gerade wenn dir die praktische Erfahrung in Betreiben/ Baustellen/ Kunden fehlt sollte man ganz kleine Brötchen backen.

Ja mir fehlt gewisse Erfahrung. Da höre ich besonders zu, wenn mir jemand was beibringen kann.



Probearbeiten ist für beide Seiten sinnvoll.

Ja auf jeden Fall. Hab auch echt gelernt, mit wem ich zusammenarbeiten möchte und mit wem nicht. Doch ist es so unfair jemandem nen Fuffi in die Hand zu drücken, wenn er 2 Tage den Rücken krumm gemacht hat ? Eine Hand wäscht...


Also ich muss sagen, ich bin echt erstaunt über die bisherige Resonanz.
Aber auch das ist wohl eine Lernerfahrung.
 

ranx

ww-robinie
Registriert
10. September 2013
Beiträge
1.945
Ort
nähe Kassel
moin,

ich habe bei meiner 2ten Berufsausbildung im Handwerk etwas Geld im Praktikum bekommen.
Ich wollte gerne in der Firma arbeiten und einen Arbeitsvertrag bekommen.
Ich habe als Schlosser mit einer Fremdfirma zusammen am Wochenende Umbauten gemacht damit die
Produktion am Montag in der Frühschicht wieder anlaufen kann. Der Altgeselle hat entschieden das ich in der Lage bin
die Aufgabe zu erfüllen. Dadurch konnten die Gesellen am WE zu Hause bleiben.
Ich war Stolz wie Backe :emoji_slight_smile:
Die Arbeitsstelle habe ich nicht bekommen, aber ich hatte eine Menge Spaß und habe nette Kollegen in der Zeit gehabt die mich auch jetzt noch Grüßen.

Gruß, Uwe
 

e0mc2

ww-kastanie
Registriert
16. September 2012
Beiträge
40
Hallo.

Ich bin zwar Gärtner und kein Schreiner, traue mich aber trotzdem mal hier bei den Profis zu schreiben.

Bei uns ist Probearbeiten auch üblich. Ich verlange normal drei Tage, übrigens auch unbezahlt...

Und das dient nicht dazu mir eine goldene Nase an den Bewerbern zu verdienen, den das klappt eh nicht.
Ein Neuer kennt den Betrieb und die Abläufe nicht, das heißt er bringt eh nur die halbe Leistung wie die Stammbelegschaft.
Zudem haben die Mitarbeiter die mit dem Neuen zusammenarbeiten, zusätzliche Arbeit weil sie viel zeigen und erklären müssen.

Zudem bist du ja vermutlich auch Arbeitslos gemeldet und bekommst vom Staat deine Brötchen finanziert. Ganz unbezahlt bist du in der Zeit also auch nicht.

Noch eine Anmerkung zur Probezeit:
Du kannst in dieser Zeit zwar grundlos gekündigt werden, aber nicht fristlos.

Zu deinem Satz "Ich verhandle gerne auf Augenhöhe.":
Sorry, aber als Junggeselle stehst du nicht wirklich auf Augenhöhe mit einem Meister / Betriebsinhaber...

Ich vermisse bei den heutigen jüngeren Bewerber / Junggesellen etwas mehr Demut, und das Wissen, was man alles nicht weis.
Dafür haben die heute alle ein sehr ausgeprägtes Ego und eine grandiose Selbstüberschätzung.
Zumindest die bei uns im GaLa-Bau.

Grüße, e0mc2
 

flo20xe

ww-robinie
Registriert
8. Dezember 2006
Beiträge
1.730
Alter
43
Ort
Oberbayern
Das ist nicht nur im GalaBau so......

Im Übrigen schließe ich mich den bereits geschriebenen Meinungen vollumfänglich an.

Vor allem da dir ja offensichtlich jegliche Praxis auf dem freien Markt fehlt ist es wohl nicht zu viel verlangt, wenn du ein paar Tage unentgeltlich probearbeitest.
Aber da sieht man mal wieder die Anspruchshaltung, die sich leider quer durch unsere Gesellschaft immer mehr verbreitet.

Ich wünsch dir auf alle Fälle viel Glück bei der Jobsuche und kann dir nur den Rat geben, deine Einstellung etwas zu überdenken.

Gruß,

Flo
 

fpaulus

ww-kirsche
Registriert
18. März 2009
Beiträge
154
Ort
Niederkassel
Ich lese hier mit, weil Arbeiten mit Holz mein Hobby ist.
Gelernt habe ich Koch und auch dort war klar, dass eine Bewerbung mit Probearbeiten verbunden war. Fairer Deal für beide Seite, ich habe die Chance zu gucken ob mir Betrieb und Kollegen passen und der Betrieb und die Kollegen können schauen ob ich zu ihnen passe.
Deiner Schilderung nach, hättest du wahrscheinlich nicht in die Teams und Betriebe gepasst, in denen ich gearbeitet habe. Koch war mein Beruf und kein Job. Und am Anfang meiner Gesellenzeit ging es mir vor Allen Dingen darum etwas zu lernen, denn die Ausbildung vermittelt halt nur die Basis. Jeder Arbeitgeber muss schauen dass er Leute findet, die bereit sind sich in den Betrieb einzubringen und im Team ihr Bestes zu geben. Wenn ich das Gefühl habe, dass dies schon nicht bei einer Bewerbung (denn nichts Anderes ist Probearbeiten) gezeigt wird, wann denn dann?

Lg Franz
 

Mitglied 30872

Gäste
Bei mir ist das nun 20 Jahre her, und damals ging es um einen Ausbildungsplatz. Der Chef nannte das "einen Probelauf machen" und ich bin damals nicht auf den Gedanken gekommen, für den Probelauf Geld zu kriegen. Und dass ich mich an die Arbeitsabläufe (Pausen) der Gesellen einklinke, war vollkommen fraglos. Fraglos war in der Folge für den Chef und den Meister auch, dass ich den Ausbildungsplatz bekommen habe.
Nach den Kommentaren auf Deine Anfrage solltest Du den Rat von Carsten mit den kleinen Brötchen beherzigen. Du warst bis jetzt in zwei Betrieben, zwei Mal nix gewesen, jetzt versuche es anders herum. Wenn Du den Job beherrschst und Deinen Chef, den Meister und die übrigen Mitarbeiter überzeugen kannst, dann wird, sollte ein Arbeitsverhältnis zustande kommen, der Freiraum auch größer, dann gibts vielleicht auch mal 'nen Fuffi unter der Hand. Aber während der Probearbeit, die ja noch nicht einmal die Probezeit ist, sollte man sich zurück halten.
 

Mitglied 42582

Gäste
Ich weiss nicht, aber ich finde das ist ein sehr schwieriges Thema.

Einerseits kann ich verstehen, wenn man einen Junggesellen nicht blind einstellen will, aber Leute ganz ohne Bezahlung arbeiten zu lassen halte ich auch für falsch. Natürlich ist ein Junggeselle nicht sofort zu 100% einsetzbar im Betrieb, aber das ist jemand mit Erfahrung auch nicht unbedingt.
Die Praxis im Handwerk geht ja leider immer mehr in die Richtung, das die Chefs nur noch Kaufmänner sind und auf ihre arbeitende Belegschaft einen dicken Haufen setzen.
Einerseits beklagen wir den Fachkräftemangel, andererseits bilden wir garnicht, oder unzureichend aus. Mittlerweile habe ich eher das Gefühl, dass die meisten Gesellen nicht mehr mit stolz geschwellter Brust durch die Gegend laufen und sagen:"Ich bin Handwerker", sondern sich eher verstecken, weil sie eh nur der Dreck der Gesellschaft sind.
Die Jugendlichen die wir bekommen werden immer dümmer und fauler, keiner ist mehr stolz auf seine Arbeit und die wenigen, die tatsächlich etwas leisten wollen, werden geknebelt und verarscht.
Das ist eine Tendenz die sich leider immer weiter im Handwerk fortsetzt, wodurch wir natürlich nicht die Leute bekommen, die etwas mehr im Kopf haben, sondern leider fast nur noch den Bodensatz, den sonst keiner wollte.
Gutes Geld für gute Arbeit steht heute leider nur noch selten im Kurs, aber ändern tut sich auch nichts.

Ich betone, ich wollte keinen der Arbeitgeber die sich zu Wort gemeldet haben kritisieren, oder angreifen. Ich spreche mir lediglich den Frust von der Seele, den ich empfinde wenn ich mir anschaue wie das Handwerk immer schneller den Bach runtergeht.
 

Sephirothxxl

ww-fichte
Registriert
11. September 2011
Beiträge
21
Sorry, aber als Junggeselle stehst du nicht wirklich auf Augenhöhe mit einem Meister / Betriebsinhaber...

In Sachen Kompetenz ? Da hast du recht. Muss ich dennoch auf Grundlegende Fairness verzichten ? Ich weiß nicht.


Ich vermisse bei den heutigen jüngeren Bewerber / Junggesellen etwas mehr Demut, und das Wissen, was man alles nicht weis.
Dafür haben die heute alle ein sehr ausgeprägtes Ego und eine grandiose Selbstüberschätzung.
Zumindest die bei uns im GaLa-Bau.

Das tut mir Leid für dich. Ich zumindest weiß was ich kann und was ich nicht kann.

Und das dient nicht dazu mir eine goldene Nase an den Bewerbern zu verdienen, den das klappt eh nicht.

Hab ich auch niemandem Vorgeworfen.

Ein Neuer kennt den Betrieb und die Abläufe nicht, das heißt er bringt eh nur die halbe Leistung wie die Stammbelegschaft.
Zudem haben die Mitarbeiter die mit dem Neuen zusammenarbeiten, zusätzliche Arbeit weil sie viel zeigen und erklären müssen.

Die Platten die ich geschleppt habe und Der Einbauschrank den ich aufgebaut habe, waren aber genauso schwer. :emoji_grin:



mal wieder die Anspruchshaltung

Schlimm mit diesen Bewerbern, haben Ansprüche. Tztz :emoji_wink:




Und am Anfang meiner Gesellenzeit ging es mir vor Allen Dingen darum etwas zu lernen, denn die Ausbildung vermittelt halt nur die Basis. Jeder Arbeitgeber muss schauen dass er Leute findet, die bereit sind sich in den Betrieb einzubringen und im Team ihr Bestes zu geben. Wenn ich das Gefühl habe, dass dies schon nicht bei einer Bewerbung (denn nichts Anderes ist Probearbeiten) gezeigt wird, wann denn dann?

Ok, darum geht es mir auch. Darum etwas zu lernen. Hab auch mein Bestes getan. Und ich würde mir gerne zusätzlich meine Brötchen selber bezahlen können.



Okay mir scheint es, dass ihr von mir Denkt, dass ich Großspurig bin und keine Leistung erbringen will. Das ist schade, denn dem Ist nicht so. Ich habe schon während meiner Ausbildung gut Gas gegeben und werde es auch weiterhin machen.
Ich habe aber eben Selbstbewusstsein und Ellbogen, ich kenne meine Rechte und ich weiß, was für Arbeit ich getan habe in den Betrieben. Und ja ich bin froh, dass es nicht geklappt hat, denn so wie die Leute sich dort gegenseitig behandelt haben, naja :emoji_grin:


Das mit der Pause habe ich letztendlich nur gemacht, weil ich beim Nachfragen, wann denn die 2. Pause sei, folgende Antwort bekommen habe : Keine Ahnung, wann wir Hunger haben. Stellt euch vor die Jungs schieben dort schichten bis 19h. Ich hatte einfach keine Lust meine Pause vom 15:30 bis 16h zu machen um dann nach 30 Minuten weiterer Arbeit zu gehen. Habe mich einfach zu sehr auf meine Freundin gefreut.


Ich scheine hier ein heikles Thema angekrazt zu haben und
ich bin erschrocken (!) Wie wenige sich der hier gemeldeten sich mit der Gesetzlichen Lage auskennen oder sie beachten. Probearbeit ist keine Gratisarbeit; Sowie Arbeit unter Weisung unbezahlt bleibt, handelt ihr illegal.

Aber ja, hauptsache demütig gegenüber dem Chef sein, dann wird er vielleicht - wenn er in seiner erhabenheit gnädig ist - auch Geld dafür Rüberwachsen lassen, für deine real erbrachte Leistung - denn du, Arbeiter, bist ersetzlich !

Da staunt der Chef: Probearbeit heißt nicht Umsonst-Arbeit | ZEIT ONLINE

Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen.
 

Mitglied 30872

Gäste
"Wird keine feste Vergütung vereinbart, ist generell die übliche Vergütung zu zahlen. Ist dies der Fall bei Ihrer Bekannten, kann sie den Lohn geltend machen. Ich rate ihr, dies schriftlich und unter Festsetzung einer Zahlungsfrist zu tun."

Dann folge dem Rat des Herrn Weigelt. An der Realität, die Du sicher zu Recht kritisierst, ändert das nichts.
Sicherheitshalber kannst Du im nächsten Betrieb auf den Ratschlag des Herrn Weigelt hinweisen. Dann ist der Ausgang der Geschichte sicher.
 

Mitglied 59145

Gäste
Googel mal "Einfühlungsverhältniss Praktikum" und ließ den von dir verlinkten Artikel mal etwas genauer...
Wie es nun genau heisst ist Haarspalterei!

Gruss
Ben
 

Sephirothxxl

ww-fichte
Registriert
11. September 2011
Beiträge
21
Nein, denn ist ein großer Unterschied. Ich kenne den Begriff Einfühlungsverhältnis. Er differenziert sich eindeutig vom Begriff der Probearbeit inswoeit, dass der Bewerber KEINE Arbeitsleistung erbringt, sondern nur Kollegen und Betrieb kennen lernt.

Das ist keine Haarspalterei sondern eine Unterscheidung die Praktisch und Juristisch größer nicht sein könnte.
 

Mitglied 59145

Gäste
Wir haben Praktikumsverträge, von nen RA geprüft. Es ging eigentlich um Versicherung etc., weshalbwir die haben. Das AArbeitsamt bietet genau diese für beide Seiten Verpflichtungsfreie Zeit an.....


Aber du weisst ja schon alles....

Frage mich was du dir hiervon versprichst?

Bin raus......

Gruss
Ben
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.550
Alter
57
Ort
Wadersloh
Ich habe aber eben Selbstbewusstsein und Ellbogen, ich kenne meine Rechte und ich weiß, was für Arbeit ich getan habe in den Betrieben.

Ich hoffe, du kennst auch deine Pflichten. Bist du arbeitslos gemeldet? Hast du die Probearbeit der AFA gemeldet?
Sicherlich hast du einen Anspruch auf die dem Beruf übliche Vergütung. Mit entsprechendem Aufwand für deinen vielleicht neuen Arbeitgeber. So sollte man sich vielleicht vorher über die Art und Weise sowie die Höhe der Vergütung einigen. :emoji_slight_smile:

Das tut mir Leid für dich. Ich zumindest weiß was ich kann und was ich nicht kann.
Schön wenn das stimmt. Leider habe ich schon viele andere Erfahrungen gemacht.

Pausen durcharbeiten um früher Feierabend zu machen gibt es bei mir nur in Ausnahmefällen.
Pausen dienen dem Erhalt der Arbeitskraft und sind gesetzlich vorgeschrieben.


Habe mich einfach zu sehr auf meine Freundin gefreut.

Du sollst die Gedanken bei der Arbeit haben, und nicht bei deiner Freundin.

So wie mir das scheint, hast du zwar einen löblichen Willen, aber lernen musst du auch noch viel :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 

Mitglied 42582

Gäste
Hör mal Sephirothxxl, ich glaube du hast eine wichtige Sache nicht verstanden:

Recht haben und Recht bekommen sind 2 Unterschiedliche paar Schuhe.

Grundsätzlich find ich die Praktiken Arbeitnehmer für lau arbeiten zu lassen auch scheisse, aber Realität ist das dein zukünftiger Arbeitgeber dich kennenlernen will.
Egal ob Probearbeit, oder Einfühlungspraktikum, du wirst begutachtet.
Passt der Eindruck hast du Arbeit, passt er nicht bist du raus. Egal ob für Geld oder ohne.
Du hast leider noch nicht die passende Arbeitserfahrung um Forderungen zu stellen. Ich bin seit kurzem Meister, das heisst aber nicht das ich das entsprechende Gehalt bekomme, oder als solcher angestellt bin. Nach ein paar Jahren kann ich andere Forderungen stellen, aber noch ist es nicht soweit.
 

Sephirothxxl

ww-fichte
Registriert
11. September 2011
Beiträge
21
@benben
Ja sorry bin, ich bin einfach etwas empört und habe mich in eine Rechtfertigungsposition gestellt.
Dumm von mir. Habe mich mitreißen lassen.

Gott bewahre mich davor zu glauben , alles zu wissen.
Wenn du diese Verträge rechtlich abgesegnet hast, super, dann sei dem So. Ich weiß nur, dass auch diese Unterscheidung wie ich sie kenne exisitert.

@ Uli

Jepp, hast wohl recht.
lernen,lernen,lernen....

Und auch das mit den Pausen ist wohl richtig so.


Sorry wenn ich hier irgendjemandem auf den Schlipps getreten bin. Manches gebe ich zu dass ich falsch gemacht habe und an manchem werde ich wohl eher festhalten als an dem Zukünftigen Arbeitgeber, der dass anders sieht.

@roostie

Okay, akzeptiert !


Grüße soweit, Sephi
 

Beppone

ww-buche
Registriert
27. Januar 2013
Beiträge
290
Ort
Franken
Moin. Komme zwar aus einer ganz anderen Branche, habe aber gute Erfahrung mit folgender Regelung machen können: Die Probezeit von einer oder auch zwei Wochen wird dann vollumfänglich vergütet, wenn der Bewerber im Anschluss eingestellt wird. Ansonsten erhält der Bewerber soviel wie eine (ungelernte) Aushilfe.

Alles andere halte ich weder für motivierend noch für angemessen.

Bevor es ein Bewerber allerdings überhaupt bis zur Probewoche schafft, müssen Arbeitsproben vorgelegt worden sein, die Talent und Fähigkeiten sprechen lassen.

Just my 2 Cents..

Bep)
 

tract

ww-robinie
Registriert
25. Oktober 2010
Beiträge
1.770
meine Meinung dazu:

Der nächste Fand es unmöglich, dass ich 1 Stunde vor Schluss gefragt hab, ob ich die 2. Pause durcharbeiten kann und dann 30 Minuten früher Schluss mache. Wer schon am 2. Probetag früher Schluss machen will, passt nicht in sein Team. Nungut.


sowas würde ich unterlassen.
Du bist neu, suchst eine Arbeitsstelle - da muß man sich den Arbeitsabläufen anpassen.


Ich persönlich finde das eine Frechheit ! Mir ist klar, dass ich nicht so komplizierte Arbeiten gemacht habe, wie zum Beispiel der bauleitende Meister, aber ich habe genauso meinen Rücken krumm gemacht.

in der Tat - das sehe ich ganz genau so !

Du bist ausgebildeter Facharbeiter, hast Deine Qualifikation durch eine Ausbildung und Prüfung erhalten.

Natürlich ist es ein Risiko für einen Betrieb jemanden neues einzustellen oder zu beschäftigen, aber Hallo? ... sogar bis zu einer Woche kostenfrei arbeiten?

Na, ob einer dieser Betriebe genauso auch Aufträge annimmt? Mal eine Woche für lau beim Kunden arbeiten in der Hoffnung weitere Aufträge zu bekommen?
Genau wie ein Betrieb laufende Kosten hat, so hat man das als einzelne Person auch.

Selbst auf der Walz ist ja quasi eine Bezahlung garantiert, nämlich das Kost und Logis vom Betrieb gestellt werden.



benben schrieb:
Und ganz ehrlich in dieser Zeit früher gehen zu wollen wäre bei mir auch nicht gut angekommen.
Probearbeiten bedeutet für mich auch die Kollegen kennen zu lernen, dann die Pause weg zu lassen wirft halt ein bestimmtes Licht!!!

sehe ich auch so - andererseits, wenn man nicht bezahlt wird ....

Ich will dir nichts unterstellen, aber ich muss merken das jmd Interesse am Betrieb und den Kollegen hat, erst danach kommt das fachliche.

und das merkst Du nicht, wenn Du einen möglichen neuen Mitarbeiter für die geleistete Mitarbeit in Deinem Betrieb bezahlst?

Wenn mit dem Interesse am Betrieb argumentiert wird, dann kann man mit gleichem Recht von der anderen Seite aus argumentieren, der Betrieb hätte bei Nicht-Bezahlung nur Interesse an einer kostenfreien Hilfskraft für eine Woche (in diesem Fall sogar mit Facharbeiterbrief).

Warum kann man keine Kompromisse machen (z.B. in dieser Woche nur einen Teil des üblichen Lohns) und dem potentiellen Mitarbeiter erklären warum man das so handhabt.

Und das jmd Probearbeiten vereinbart um nichts zahlen zu müssen halte ich schlichtweg für unrealistisch!!

na ja, man holt sich 3-4 Arbeitssuchende für je eine Woche 'probearbeiten' und überbrückt damit dann schon einen ganzen Monat - kostenfrei.
Von dieser 'Technik' der kurzen Beschäftigungen leben z.B. Leiharbeiterfirmen, wie viel müßte ein Betrieb für so einen Arbeiter der Leiharbeiterfirma zahlen?
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Bin ja schon fast froh das wir
nicht die einzigen Doofen sind
die auf dieses fast schon selbst-
verständliche Anspruchsdenken
herein gefallen sind.

Haben eine Auszubildende die nach
der Probezeit zusehends zu einer
Belastung des Betriebsfriedens wird.

Meine Frau war selber junge Mutter
in ihrer Ausbildung, aber das in der
Form genötigte Verständnis wird
auch von ihr gegenwertig nicht mehr
in voller Form aufgebracht.

Das heisst im Klartext - keine neue
Auszubildende hat zukünftig eine reale
Chance auf einen Ausbildungsplatz, wenn
sie junge Mutter seien sollte. Das bedeutet
für mich auch mal die andere Seite in seine
Betrachtung einzubeziehen. Eine einzige
Aspirantin, vernichtet unter den sehr gut
nachrechenbaren Verhältnissen die Basis für
einige evtl. besser aufgestellte Bewerberinnen.

Das niemand in einem Betrieb ohne eine für
die Situation angemessene Entlohnung seine
Arbeitskraft zur Verfügung stellen sollte, ist für
mich und viele andere einfach selbstverständlich.
Selbst Schülerpraktikanten bekommen einige Euro
am Ende ihrer Tätigkeit, wie soll denn bitte das
Verständnis für Wertschöpfung sonst wachsen.

Das du dieses Entgelt bei deinem Leistungsver-
sorger natürlich angegeben hättest, setzte ich
jetzt einfach mal voraus.

Der fast wichtigste Teil eines in der freien Wirt-
schaft gemachten Ausbildungsverhältnissses ist
auch die Erfahrung von sozialer Kompetenz. Da
scheint es mir in deinem Fall aber noch einige
Nachbesserungen geben zu müssen.

Ein Betrieb besteht nicht nur aus Chef und dem
Angestellten, es ist ein feines Geflecht aus der
geforderten Leistung in einem auch vor dir schon
bestehendem Arbeitssystem, das wirst du bestimmt
nicht ändern können. Ja da kommt auch der Begriff
einer gewissen Demut ganz gut drin vor. Keine wie
auch immer geartete Unterwürfigkeit ist da die Frage,
eher eine nicht nur die eigene Person im Vordergrund
positionierte Form der Mitarbeit ist zwingend nötig.

Habe das jetzt über gebühren ausgelassen, aber es
scheint mir bei dir für die grundsätzliche Überdenkung
deiner Position wirklich etwas nötig zu sein.

Liebe Grüsse, Harald
 
Oben Unten