Was ist das für eine "Messuhr"?

Tischler-Kalle

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Hallo Forum,

dieses Dingens habe ich heute beim Räumen in einer der unzähligen Schubladen der Schreinerei gefunden.
Auch der Vorbesitzer, Baujahr 1938, wusste es nicht. Das war noch von seinem Vater der 1907 geboren wurde.
Er dachte, es währe irgendwas zum Geschwindigkeit messen?
Schnittgeschwindigkeit?
Vorschub?

Ich habe null Ahnung. Auch eine Recherche nach dem Namen in der weltweiten Vernetzung blieb erfolglos.

Auf der Schatulle und dem Messgerät steht: J. G. Ulmann, Zürich.

Die Rückseite ist glatt. Wenn ich an der Radscheibe drehe, passiert nix. Drücke ich den oberen Knopf rein, schiebt die Scala ca. 3mm nach unten und dreht sich langsam mit, wenn ich an dem Rad drehe.
Den kleinen Zentralen "Zeiger" kann man drehen. Ohne Auswirkungen?

Ich bin mir sicher, dass hier einer etwas weiss, oder einen kennt der einen kennt der es erklären kann.

image.jpg
 

WoodenCarpenter

ww-esche
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Hallo Kalle,

sieht fast aus wie eine Schränkuhr. Die Achse, auf der die Scheibe aufgesteckt ist läßt sich nicht nach links und/oder rechts drücken?
 

Tischler-Kalle

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Hallo,

nee, die kann man nur drehen, vor und zurück.

Ich dachte schon an eine Art Rollmeter...

Wo sind denn unsere "Alten" hier?:eek:
 

Holz-Christian

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Hallo.

Wenn mich nicht alles täuscht ist das ein alter Distanzmesser für Land/ Seekarten.
Man fährt mit dem Rad die gewünschte Route ab und erhält die ungefähre Distanz.
Für unterschiedliche Maßstäbe waren vermutlich mal unterschiedlich große Räder dabei.
Ist am Rad irgentwas eingraviert?
Zwischen den Skalenringen steht auch etwas, kann man das noch lesen?

Das Ding ist wohl zufällig in einer Schreinereischublade gelandet.

Gruss Christian.
 

Günni´s Welt

ww-kastanie
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Hallo Kalle,

ich könnte mir vorstellen, daß es etwas mit Metalverarbeitung zu tun hat.
Im Deckel der Dose steht "J.G. Ulmann Zürich".
Jaques Goetschel Ulmann aus Zürich hat im Dezember 1896 ein Patent für eine Maschine (Wohl eine Drehbank) zur Herstellung von Metallspänen eingereicht (In den USA). Siehe Tante Google: http://www.lathes.co.uk/americanlat... for producing metal shavings Ulmann 1896.pdf
Ich denke, er wollte damit Stahlpads zum Polieren herstellen. Ich kann mich erinnern, daß meine Oma solche Stahlpads zum säubern und polieren von Gußpfannen benutzt hat.
Bei deinem Fundstück könnte es sich um eine Art Mikrometer handeln.
 

Tischler-Kalle

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Hallo.
....
Ist am Rad irgentwas eingraviert?
Zwischen den Skalenringen steht auch etwas, kann man das noch lesen?

Das Ding ist wohl zufällig in einer Schreinereischublade gelandet.

Gruss Christian.

In der mitte steht auch nur J. G. Ulmann

Die Radscheibe ist profiliert, dass sie sich beim- auf irgendetwas darüberfahren, dreht.

@Gunni.

Das habe ich schon gesehen, aber nicht mit diesem Gerät in Verbindung gebracht...
 

Holz-Fritze

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Also J. Ullmann aus der Schweiz ist eine alte Uhrenmarke. Die haben viele Spezialuhren gefertigt auch fürs Militär. Könnte vielleicht eine Messuhr von denen sein. Nur wozu keine Ahnung.
 

Sägenbremser

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Kennen tue ich das Gerät auch nicht

Könnte mir nur vorstellen das es ja im Feldeinsatz
schon schwierig ist ein Planimeter einzusetzen und
es so zu einem etwas einfacher zu handhabenden
Abrollmessgerät gekommen ist.

Um Schleppverluste zu kompensieren wäre die Skalen-
Verschiebung schon einsetzbar. Da die Skalierung bis in
das Innenrad gezogen ist, vermute ich mal eine Messwert-
verbesserung nach dem Noniusprinzip für den inneren
Zeiger.

Die Skalenauflösung kann ich auf den Fotos nicht erkennen.
Alte schweizer Dufourkarten waren als 1:100000 im Handel,
wurden aber aus 1:25000 ermittelt und danach gestochen.
Gibt die Skalierung dazu einen rechenbaren Hinweis?
Das Problem der wirklichen Strecke läßt sich mit solch einfachen
Geräten natürlich nicht eliminieren. Für die Höhenabweichung
bietet das so keinen Vorteil finde ich.

Aber so richtig kann ich mir solch ein grosses Messrad für die
Kartenarbeit auch nicht vorstellen. Das mag ja auf Seekarten
noch eine reale Grösse sein, aber im militärischen Bereich ist
doch schon etwas mehr Genauigkeit gefragt gewesen.

Gruss Harald
 

etaller71

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Leider kann ich die Ziffern auf der inneren Skala nicht lesen.

Fahr damit mal eine bestimmte strecke (100cm oder so ) ab und schau was sie anzeigt. Dann dasselbe nochmal mit verstelltem Mittelzeiger. Selbes Ergebnis? Dann weiss man, ob der Zeiger was bewirkt oder nur die Nullstellung markiert.
Ich würde tippen, der läuft doch mit, aber so enorm langsam, dass Du es bisher nicht bemerkt hast.

Dreht der Mittelzeiger eigenständig, oder dreht er mit der inneren Skala oder bleibt er ganz stehen?

Grob tippen würde ich, dass man damit Umfänge oder unter zuhilfenahme einer Uhr Umfangsgeschwindigkeiten messen kann. Taste eine gewisse Zeit gedrückt halten, während das Reibrad anliegt. Beim Drechseln bspw. um so die passende Übersetzung an der Riemenscheibe einzustellen.
Eventuell auch die Bandgeschwindigkeit einer Bandsäge. oder Längen über dreidimensionale oberflächen

Denn Taschenrechner und 2*Pi*r waren damals aufgrund der Messungenauigkeit und Rechenaufwand wohl noch nicht so üblich

Für Karten ist das definitiv nicht, das Rad ist viel zu gross um Strassenverläufen zu folgen
 

Tischler-Kalle

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Hallo,

Ich habe das Gerät aufgeschraubt um die funktion zu verstehen.
Der kleine zentrale Zeiger dreht sich auch mit, natürlich nur langsamer als die Scheibe. Beide sind mit der Schnecke des Antriebrades verbunden.

Die feste Scalierung am Gehäuse geht von 0- 100, die Scalierung der drehbaren Scheibe von 0- 10000.

Google Bildersuche brachte kein Ergebnis. Nur eine polnische Seite, die scheinbar nicht mehr existiert.
 

Holz-Fritze

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Versuch es doch mal in einem Forum für antike Uhren, wenn das wirklich von dem Uhrenhersteller stammt wissen die vielleicht was.
 

etaller71

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Dann gehe ich davon aus, dass das ganze millimeter misst. Der Zeiger zeigt die dm und m, die null an der inneren Skala zeigt aussen die mm und cm an.
Und zwar die strecke, die man mit dem Rad abfährt. (es kann sich aber auch um cm handeln)

Man kann damit also einmal die Länge von sogar unebenen Dingen bestimmen. Umfang von Runden sachen, Länge Gebogener Bretter, usw.

Hauptfunktion wird aber in der Geschwindigkeitsmessung gelegen haben. Denn zur reinen Streckenmessung macht der Druckknopf wenig Sinn.

Sprich eine an die Drechselbank gehalten und den knopf möglichst exakt 1 minute drücken. Dann zeigt das gute stück die mm/minute Schnittgeschwindigkeit an.

Das dürfte an jeder Maschine funktioniert haben.
So lassen sich auch die Upm berechnen bei bekanntem Umfang
 

Sägenbremser

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Denke auch das Holger da recht hat.

Wenn du unter Drehzahlmesser antik suchst,
findest du Modelle die vom Prinzip ähnlich auf-
gebaut sind.

Könnte mir vorstellen das mit solchem Gerät
die Drehzahl von Transmissionsriemen messbar
war, dann wäre der Bügel ein Berührungsschutz.

Gruss Harald
 

Tischler-Kalle

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Hallo,

@Harald: das ist ein guter Ansatz!

Wenn ich mich recht erinnere hat mir der Alte Meister erzählt, dass früher einige Maschinen über Transmission angetrieben waren.

Riemenscheiben hatte ich jedenfalls schon in der Hand...
 
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