Eichen räuchen / sägerau / feucht

Matthias27

ww-pappel
Registriert
6. Juli 2015
Beiträge
8
Ort
Neukirchen-Balbini
Hallo Kollegen,

hier mein erster Beitrag im Forum. Das Netz ist voller unterschiedlicher Meinungen, deshalb hoffe ich auf eure Hilfe, denn ganz schlau werde ich noch nicht was das Thema räuchern betrifft.
Was ich gerne machen würde ist, 50m² Eichendielen mit einem Querschnitt von 240x45mm und Länge von 2500mm räuchern, hobeln, formatieren und dann als Terrasse verlegen. Warum räuchern, weil ich gehört habe das sich dann die Gerbsäure homogenisiert. ich habe einfach Angst das ich an der neuen Fassade schwarze Flecken bekomme (Wetterseite). Das Holz soll auch nicht mehr so widerspenstig sein. Das Holz lagert seit einem Jahr und ist somit noch recht feucht, habe gehört das das räuchern dann besser funktioniert,richtig/falsch!? Wenn das stimmt würde ich gerne jetzt räuchern (den ganzen Querschnitt) und nächstes Jahr Abrichten ..........usw. verlegen.

Gerne bekomme ich eure Meinung
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Guten Abend @Matthias

nichts für ungut, aber jetzt stellst du die gleiche Frage
noch einmal im Profiteil, ob das sinnvoll ist?

Die Anrede mit Kollegen hilft uns da auch nicht wirklich
weiter, es wird nur etwas ungläubiges Staunen in den
Raum stellen. Mit Ammoniakräuchern durchgegerbtes
Holz wird es auch hier nicht geben. Das sollte der gute
Wissensstandard eines Auszubildende in unserem Beruf
sein, wenn die einschlägigen technischen Parameter im
Lehrbetrieb/Berufsschule vermittelt und aufgenommen
worden sind.

Ein annähernd schwarz erscheinendes Holzbild im ganzen
Werkstoff wirst du eher bei thermisch behandeltem Holz
vorfinden, das ist aber kein Veredelungsgang für den zu
Hause üblichen Ablauf, das kauft man in der Form zu.

In deinem Fall würde ich einfach zu Thermo-Esche greifen,
ein völlig gerbstoffreies Holzprodukt mit recht guter Aussen-
bereichsverwendung/Eigenschaft. Ob sich beim "Räuchern"
technische Eigenheiten von Eichenholz signifikant verändern,
habe ich in der Form auch noch nicht erfahren/gehört.

"Gerbstoffhomogenisierung" klingt recht munter, ist aber
natürlich in der Form eher im Werbebereich eine Option.
Der Gerbstoff ist direkt an die Holzdichte angelehnt, in der
Eichenkernholzzone sind es zwischen 6-12%. Auch die dichte
Rindenhaut kommt fast auf diese Werte. Nur der Splintbereich
zeigt deutlich schwächere Gerbsäuregehalte an.

Hoffe die Ernsthaftigkeit hat unter meiner etwas langen Schrift-
form nicht zu arg gelitten, Harald
 

Matthias27

ww-pappel
Registriert
6. Juli 2015
Beiträge
8
Ort
Neukirchen-Balbini
Hallo Harald,

ja, ein gewisses Grundwissen wurde uns in der Meisterschule vermittelt. Hier haben wir uns aber darauf konzentriert "fertige" Böden und Möbel zu räuchern. dazu hat man auch jede Menge Infomaterial.

Thermo - Esche will ich nicht haben.

stellen wir doch die Frage anders. Hat jemand Erfahrung mit einem Terrassenbelag aus Räuchereiche und ist es richtig das der Räuchervorgang die Gerbsäure homogenisiert?
Hat jemand mit Ammoniakräuchern bei feuchtem Holz Erfahrung? Wenn der Räuchervorgang über ein halbes Jahr geht, ist es dann ein einheitliche Durchfärbung möglich? Sind Stapelhölzer ein Problem?
Es ist keine Kundenanforderung sondern für mich privat. Der Zeitdruck ist 0, naja fast 0.

Danke im Voraus
 

Stiller

ww-kastanie
Registriert
23. Mai 2015
Beiträge
27
Ort
Berlin
Eiche kann mittlerweile mit Vakuumtechnik bis 65mm Einschnittstärke durchgeräuchert werden. Wir kaufen das Holz schon fertig ein. Ist teuer.
Wie eigene Hölzer bei wem geräuchert werden können, muss man recherchieren.
Räuchereiche aben wir oft in Gesellenstücken verbaut gesehen. Schööön! Wirklich eine schöne Alternative zu dunklen Tropenhölzern.

"... Ganz besonders gute Eigenschaften erlangt das Holz durch den Räucherprozess. Die Eichenbretter plastifizieren während der Räucherung. Das Holz erlangt einen öligen Glanz, behält seine dunkle brillante Farbe, selbst nach jahrelanger Lichteinstrahlung. Selbstverständlich haben es Pilze zur Verrottung oder auch Insekten zum Fraß aufgrund des Ammoniakgehalts äußerst schwer hier einzudringen. Das Heißt, die Räuchereiche bleibt 100 Jahre schön."

Räuchereiche
 

Komihaxu

ww-robinie
Registriert
18. Februar 2014
Beiträge
3.524
Ort
Oberfranken
Selbstverständlich haben es Pilze zur Verrottung oder auch Insekten zum Fraß aufgrund des Ammoniakgehalts äußerst schwer hier einzudringen. Das Heißt, die Räuchereiche bleibt 100 Jahre schön."

Räuchereiche
Davon glaube ich keine Silbe. Ammoniak ist sehr flüchtig. Bei Behandlung in üblicher Tiefe ist es nach Stunden bis Tagen weg. Andernfalls würde auch kein Leim halten.

Zudem widerspricht sich diese Internetseite sogar selbst:
"Durch die anschließend konsequente Trocknung der Räuchereiche mit einer Restfeuchte von unter 10 % gelingt es weitestgehend den Restammoniak dem Holz zu entziehen," :rolleyes:
 

Matthias27

ww-pappel
Registriert
6. Juli 2015
Beiträge
8
Ort
Neukirchen-Balbini
ich bin auch sehr skeptisch was Pilze und Insekten betrifft.

Was ich jetzt mal probiere:

Ich opfere eine Bohle, abrichten, hobeln, fasen usw. auch wenn die Holzfeuchte noch bei 20% liegt. Bau mir einen Folienkubus und räuchere mit 25% Ammoniaklösung. Lege ebenso Lagerhölzer und ein rauhes Brett darauf, dann warte ich 4 Wochen (tausche 1 mal wöchentlich die Lösung aus).

sollte das Ergebnis passen, platziere ich die Bohle an dem Ort wo die Terrasse entstehen soll und warte ab......................

ich glaube nur so bekomme ich die Erkenntnisse zur Gerbsäure, verdrehen, Pilze und Insekten usw...

Sollte Interesse bestehen halte ich euch auf dem laufenden, freue mich jedoch auch über jede weitere Inspiration von euch.
 

Komihaxu

ww-robinie
Registriert
18. Februar 2014
Beiträge
3.524
Ort
Oberfranken
tausche 1 mal wöchentlich die Lösung aus).
Viel zu großer Zeitraum.
Ich habe bisher nur Kleinteile geräuchert und dabei in einigermaßen luftdichten Behältern gearbeitet (abgedeckte Kunststofftransportkiste). Zumindest dürfte das dichter sein, als man mit einem größeren Plastikzelt erreichen kann.

Das Ammoniak hatte nach 1 Tag bereits stark nachgelassen, nach spätestens 3 Tagen war noch äußerst wenig da, die Schalen enthielten nur noch das Restwasser.

Woran merkt man, dass es verflogen ist? Ganz einfach: Bei Öffnen des Behältnisses ist der extrem beißende Geruch weg. Wer das das erst mal macht, sollte Schutzkleidung tragen, das Behältnis nur im Freien öffnen und zusehen, dass beim Öffnen kein Luftschwall an die Augen kommt oder eingeatmet wird. Dann erst mal 3 Meter zurückweichen. Wenn man wieder herantritt, riecht man sofort, ob noch ausreichend Ammoniak da ist.
 

ole pinguin

ww-ahorn
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
116
Hallo, selbst wenn Du aller 3 Tage das NH3 austauschst
über einen Zeitraum von 6 Monaten, wirst Du nicht den
Effekt erzielen den Du haben möchtest.
Das Holz wird sicher dunkelbraun werden, aber nur an
der Oberfläche 1-max 3mm tief. Irgendwann setzt auch
eine Sättigung ein, da ist es egal wie lange Du noch
neues NH3 auffüllt, das Holz wird nicht mehr dunkler.
Unterdruck Verfahren,wie schon oben erwähnt, wäre evtl.
zielführend allerdings wohl zum Selbermachen viel zu
aufwändig.
Bin trotzdem auf Deine Updates gespannt.
Gutes Gelingen!
Grüße!
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
1.656
Ort
29549 Bad Bevensen
Hallo,
auch hier noch einmal meine Meinung. Wir räuchern Adern in Eiche 16 x 8 mm in max. 5 Tagen komplett durch. Stapelleisten sind natürlich ein Problem, an diesen Stellen ist die Wirkung nicht so intensiv und es zeichnet sich deutlich ab. Die dunkle Färbung ist nicht UV-stabil. Wo Sonne einwirkt ist die Farbe nach einigen Jahren weg. Bei meinem Meisterstück sind nur noch die Füllungen an der Rückseite als geräuchert zu erkennen.
Gruß aus der Heide
Eckard
 

Matthias27

ww-pappel
Registriert
6. Juli 2015
Beiträge
8
Ort
Neukirchen-Balbini
Hallo Eckard,

top Beitrag Danke!

Zu deinem Meisterstück "UV Stabilität". Du sagst das das geräucherte nicht mehr zu erkennen ist.......welche Farbe hat dein Möbel jetzt.....geht's ins graue oder wie eiche Natur? Hast du die Oberfläche mit Lach o.ä bearbeitet?

Grüße in die Heide

Matthias
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
1.656
Ort
29549 Bad Bevensen
Hallo Mathias,
habe Dir eine PN geschrieben. Hier noch mal für alle: Farbe ist ein schöner dunkler Eichenton.
Nur wenn man ganz genau hinschaut, kann man erkennen, das mal ein Unterschied vorhanden war.
Oberfläche: Grundierung mit ?-Oel von Livos, dann gewachst mit ?- Wachs von Livos. ( War 1988, die Dosen sind entsorgt). Ist aber nach wie vor eine schöne seidenmatte Fläche.
Gruß aus der Heide
Eckard
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.607
Ort
Mittelfranken
Hallo Matthias,

hier kurz meine Erfahrungen mit geräucherter Eiche im Außenbereich:

- Das Holz wird trotzdem grau, bzw. bleicht oberflächlich aus. Ich habe einen Grillwagen aus selbst geräucherter und ungeräucherter Eiche, da sieht man den Effekt schon deutlich, beides nähert sich an. Auf Dauer wird die Terrasse genauso grau wie mit jedem anderen Holz. Da ist dann die Frage, ob sich das Räuchern lohnt.
- Erst Räuchern, dann Abrichten wird nicht gut gehen. Wenn man selbst mit der Zeltmethode räuchert, erreicht man unter optimalen Bedingungen 4-5mm Eindringtiefe, darunter kommt wieder normale Eiche. Zudem ist das Eindringen nicht gleichmäßig. Ich habe es auch nicht geschafft, alle Gerbsäure reagieren zu lassen, wenn ich etwas Ammoniak direkt aufpinsele, wird es noch dunkler (1 Woche im "Stinkezelt"). Ich denke, dass das auch nur wenig Einfluss auf das Arbeiten des Holzes hat, wenn es nicht ganz durchzieht. Die Profis schaffen sicher größere Tiefen mit Vakuum, Hitze etc, aber mit Zelt halte ich nicht mehr für machbar.
- Zum Thema Flecken an der Fassade: Vielleicht hilft es, die Elemente fertig zu machen (Hobeln, Formatieren, provisorische Montage) und etwas im Regen liegen zu lassen, damit sich das Gröbste auswäscht.

Die Terrasse wird natürlich am Anfang absolut genial aussehen, diese schöne Farbe bewittert aber nicht auf Dauer halten. Du kannst natürlich mit dunklem Öl nachfärben, das geht auf der porigen Eiche sicher recht gut.
 

Matthias27

ww-pappel
Registriert
6. Juli 2015
Beiträge
8
Ort
Neukirchen-Balbini
Hallo Mathias,
habe Dir eine PN geschrieben. Hier noch mal für alle: Farbe ist ein schöner dunkler Eichenton.
Nur wenn man ganz genau hinschaut, kann man erkennen, das mal ein Unterschied vorhanden war.
Oberfläche: Grundierung mit ?-Oel von Livos, dann gewachst mit ?- Wachs von Livos. ( War 1988, die Dosen sind entsorgt). Ist aber nach wie vor eine schöne seidenmatte Fläche.
Gruß aus der Heide
Eckard

Hilf mir............eine PN ist nicht angekommen
Dank Dir
 

Matthias27

ww-pappel
Registriert
6. Juli 2015
Beiträge
8
Ort
Neukirchen-Balbini
Hallo Seschmi,

sehr hilfreich DANKE.

Was ich mitnehme ist, ich räuchere dann schaut es ein paar Jahre gut aus, graut jedoch nach. Ist doch genial. Somit homogenisiere ich die obere Schicht (Gerbsäure) bevor es grau wird. Das ist nämlich ein weiteres Anliegen, der Eiche Naturton passt optisch nicht ins Gesamtbild, jedoch der Räucherton und das grau schon. Noch was, Öl oder Wachs als Oberflächenbehandlung möchte ich meiden, aufgrund der unterschiedlichen Bewitterung und Sonneneinstrahlung würde ich kein einheitliches Bild erhalten. Wenn es aber nach 5 Jahren gleichmäßig grau wird wäre ich glücklich, dann hoffe ich das ich noch weitere 15 Jahre Spaß daran habe.
Dank Dir
 

gleiter

ww-robinie
Registriert
5. November 2008
Beiträge
2.306
Ort
Österreich
...graut jedoch nach. Ist doch genial. Wenn es aber nach 5 Jahren gleichmäßig grau wird wäre ich glücklich, dann hoffe ich das ich noch weitere 15 Jahre Spaß daran habe.

Grüße Dich!

Also, wenn's eh' "nur" grau werden soll - wozu der ganze Aufwand mit Räuchern und Bearbeiten?

Ich habe im Jahr 2007 eine Rollitaugliche Auffahrtrampe zu bauen gehabt - mit den Auflagen "soll 5 Jahre halten und grau werden weil es farblich am Besten harmonisiert."...

Eiche massiv, zwei Schichten Leinölfirniss (gut warm) aufgebracht - und gut war's.

Inzwischen ist die Rampe schön gleichmäßig grau, zeigt keine Alterungserscheinungen im Sinne von Verfall und wird's wohl auch noch ein paar Jahre tun. Im ersten Jahr des Betriebes hatte ich eine Bohle zu tauschen weil gerissen, seither ist Ruhe.

Ob die Gemeinde meinem Rat entsprechend alle zwei Jahre mit Firniss nacharbeitet um die Lebensdauer zu erhöhen, entzieht sich meiner Kenntniss.

Die Rampe ist nach wie vor in Betrieb und bekommt jedes Jahr das ok seitens der Prüfer.

Im Anhang ein Bild aus der Aufstellungsphase - da hatte die Dorfjugend trotz Absperrungen das Teil schon als Bereicherung ihres Freizeitangebotes am Fahrrad erkundet gehabt. Mal sehen ob ich auch ein Bild des aktuellen Zustandes bekommen kann, zum Vergleich.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Anhänge

  • rampe.JPG
    rampe.JPG
    210,2 KB · Aufrufe: 43
Oben Unten