Dielen auf alten Spitzboden, teilweise erneuern?

eisenwurm

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Hallo,

das Holzwerken ist ein fester Bestandteil meiner Interessen geworden und ich traue mir immer mehr zu. Nun steht wahrscheinlich im Herbst, eine eigentlich einfache Aufgabe an. Neue Dielen, auf alte Balken legen. Genau gesagt, sind es nur ca. 10m², wo jemand mal eine Luke hineingeschnitten hat und wo der Kamin isoliert wurde. Begangen wird der Boden eigentlich nur vom Kaminkehrer. Abgestellt wird dort oben nichts. Der Dachboden darunter ist nicht bewohnt. Trittschall ist kein Thema.

Ich habe mich für 27er Hobeldielen aus Fichte entschieden. Der Abstand der ca. 20cm dicken Balken, ist teilweise 1m. Die jetzigen Bretter sind genauso dick und geben kaum nach. Darum denke ich, dass die Dielen mit Nut und Feder, ähnlich gut tragen. Soweit ich gemessen habe, kann es allerdings vorkommen, dass eine 3m Diele, am 3. Balken mal nur noch 3cm aufliegen würde. Dafür habe ich 40er "noch feuchte" Bohlen im Baumarkt gekauft, die ich dann als Zulage am Balken befestigen würde.

Frage 1: Holzschutz

Ich will kein Gift im Haus, aber auch keine Futterstation für Holzwürmer errichten. Der Dachboden ist optisch und akustisch frei von Bohrmehl und Fraßgeräuschen. Die Dacheindeckung ist garantiert nicht Insektendicht, weil nur Lattung und Dachziegel aufliegen. Jetzt fürchte ich, dass der gute Geruch, vom frischen Holz, Schädlinge anlockt. Vor (oder nach?) dem Verlegen, will ich das Holz mit Leinölfirniss behandeln, was Schädlinge aber kaum abhalten würde. Leider finde ich nirgends Hinweise, wie man das Risiko wenigstens stark reduzieren kann. Ich habe auch schon daran gedacht, wenigstens die Bohlen mit einem Gasbrenner zu erhitzen, bis sich die Oberfläche verdunkelt.

Was kann ich tun, um die Wahrscheinlichkeit eines Befalles zu senken?

Frage 2: Befestigung

Die alten Bretter sind mit glatten Nägeln genagelt, darum will ich auch die neuen Dielen sichtbar vernageln. Es gibt neben den glatten Nägeln, diese gerippten Palettennägel. Wer die jemals wo herausgezogen hat, der kennt den Unterschied. Die Haltekraft dürfte an eine Schraube ran kommen.

Spricht etwas gegen Palettennägel?
Wie viele Nägel sollen auf 14cm Dielen? Einer in der Mitte, oder zwei an die Ränder, damit sie sich nicht werfen?
 

tomkaes

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Meinen Spitzboden habe ich mit 28er Rauhspund (geschraubt) belegt; solange es trocken ist, und das Dach dicht ist, kannst du dir Chemie sparen.
Schraub die Dielen (2 Schrauben / Diele / Balken), wenn die nachtrocknen, quietscht es, wenn du nagelst.
Schraubenlänge ca. 3xd ~ 80 mm
 

McBride

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Zuerst schaust du ob die Balkenlage eben ist, eventuell musst du den ein oder anderen Deckenbalken ausgleichen.
27er Hobeldiele ist absolut in Ordnung, Hobeldielen sind auch trocken, vor einem Befall musst du keine Angst haben, Schädlinge brauchen Feuchtigkeit.
Lass lieber die zusätzliche 40mm Pfoste weg, 3cm Auflager sind nicht viel, würden aber ausreichen.
Bei einem 8cm breiten Sparren hat man schliesslich auch nur 4cm Auflager, und das ist normal.
Trotzdem würde ich vielleicht nach einer anderen Länge Ausschau halten, oder vielleicht hast du Glück, Brettware hat oft ein paar Zentimeter Überlänge.
Es reichen zur Befestigung pro Balken je 2 Stück 90er Nägel, das müssen keine Palettennägel sein, das ist nicht falsch aber übertrieben.
Aus optischer Sicht würde ich eher schrauben, mir tut es immer bisschen leid wenn die Hobeldiele oder der Rauspund mit Hammerabdrücken übersäht ist.
 

eisenwurm

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Danke euch beiden,

die möglichen Hammerabdrücke hatte ich nicht bedacht. Bei den Bohlen hab ich wirklich die größten Bedenken, aber sie lagern luftig unter einem warmen Vordach. Ich hab noch einige, die schon > 1 Jahr lagern. Wenn ich sparsam damit umgehe, dann könnten die reichen.
 

eisenwurm

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Keine Dämmung, der Dachboden hat nur Lattung, die Dachziegel sind von innen zu sehen. Es ist ein richtiger Altbau mit gehauenen Balken und dicken Mauern (kein 50er Jahre Modell), so ein Haus muss Atmen können.

Borax hatte ich schon gesucht. Damit hätte ich auf dem unbewohnten Dachboden kein Problem. Es kamen über Google aber nur Ersatzstoffe und Nachrichten, dass es nur noch Profis kaufen und Anwenden dürfen. Bei einem Versuch müssen einige Ratten Erkrankt sein, als man sie mit unrealistischen Überdosen fütterte. Mit Kochsalz wäre das auch passiert, das wird dann wohl als Nächstes von der EU rationiert.
http://www.dhbv.de/dokumente/upload/fd0c6_sachverständige_bor_-_ein_nachruf_s&e_1-2013.pdf

Kommt man als Normalsterblicher noch ran?
Im Baustoffhandel (Baywa) war dem Verkäufer Bor als Holzschutz völlig unbekannt.
Ich kenne es noch, weil ich mal beim Bau einer Halle geholfen habe.
 

fabig

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Sollte dein Boden gedämmt und trocken sein, brauchst theoretisch kein Gift.
Ist es ein "kalter" Spitzboden dann ist der Belag falsch gewählt.
 

eisenwurm

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Dann haben die Alten den Belag aber auch falsch gewählt?
OSB geht nicht, weil die Rasterung und das Material (Tragkraft) nicht zu den Balkenabständen passt.
 

fabig

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Dann haben die Alten den Belag aber auch falsch gewählt?
Solang du nicht verrätst wie der Aufbau beim Boden und beim Dach ausschaut, kann man schlecht sagen ob es falsch ist.
Sollte eine dauerhaft funktionierende Dampfbremse vorhanden sein, ist ein geschlossender Boden (Dielung oder OS:emoji_sunglasses: risikoarm.

Sollte dein Dach kalt sein, dann ist der Boden (von unten) im Winter die Kondensatfläche.
Sobald die Dampfbremse aber versagt, landet die Feuchte Luft wieder an der kalten Dielung/OSB und wird dort Wasser ablagern.
Wenn du da nicht sicher bist, dann lieber einfache Bohlen mit 1cm Abstand verlegen. Dann kann mögliches Kondensat vom Winter im Sommer wieder abtrocknen.
Ist der Spitzboden dagegen gedämmt liegen die mögliche Problemzonen bei der Deckenverkleidung im Spitzboden.
 

WinfriedM

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Borax bekommst du z.B. hier:
Borax

Borax war lange Zeit das Mittel der Wahl bei Naturfarbenherstellern. Leider wurde der Einsatz EU-weit stark limitiert und alle Naturfarbenhersteller hatten nun arge Probleme, überhaupt noch irgendwas zu finden, was man ersatzweise einsetzen kann.
 

Holz-Fritze

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Kommt man als Normalsterblicher noch ran?
Im Baustoffhandel (Baywa) war dem Verkäufer Bor als Holzschutz völlig unbekannt.
Ich kenne es noch, weil ich mal beim Bau einer Halle geholfen habe.

Ich habe mein Borax damals von einem Zimmermann gekauft. Der hat mir das aus einem Fass abgefüllt. Bezahlt habe ich damals fast nichts dafür. Also frag mal bei den Zimmermännern in deiner Umgebung.
Mir wurde das damals für meinen Wechsel und Verstärkungen der Dachbalken von einem Holzsachverständigen als vorbeugende Maßnahme empfohlen.
 

Holz-Fritze

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PS. irgendwann wird alles mal giftig. Außerdem soll man ja auch an den Dielen nicht rumlutschen.
 

muh

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Remmers Adolit enthält doch glaube ich auch Borsalze?
Ist mir zwar ein bisschen zu teuer, aber .............. ich nehms.

Bin ja bei so Sachen überempfindlich, aber wenn man es nicht berührt oder ableckt
oder wenn es nicht gerade im Luftstrom liegt wüsse ich nicht was dagegen spricht
wirklich alles im verdeckten Bereich damit zu behandeln. Obwohl es ausdrücklich
nicht für den Innenbereich zugelassen ist.

Die Salze die gerne für Dachlatten benutzt werden finde ich nicht so gut.
Bei mir waren die Dachlatten im Winter teilweise ständig feucht, da das Salz
nun mal die Luftfeuchtigkeit bindet. Da nutzt es auch nichts daß dieses Salz eigentlich
gezielt auch gegen Pilze gedacht ist.
 

eisenwurm

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OK. Ich hab jetzt nochmal gegoogelt.

Man scheint sich einig zu sein, dass der Holzschutz am besten konstruktiv gelöst wird, dann braucht es keine Chemie. Wenn das Holz trocken ist und bleibt, dann reicht das.

Der Dachstuhl ist über Winter zwar kalt, die Hinterlüftung ist aber gut, da in der Dachschräge, zwischen Sparren und Dachziegeln, ein Spalt in Dicke der Sparren offen bleibt. Es entsteht kein rundum geschlossener Deckel, wo der Dampf nur noch durch das Holz nach oben kann. Rauhspund wäre lüftungstechnisch besser gewesen, das leuchtet mir mittlerweile ein. Die Nut und Feder, habe ich wegen der Tragfähigkeit bevorzugt.

Ich könnte die Holzfeuchte über Winter messen. Notfalls könnte ich dann nachträglich mit der Tauchsäge, entlang einiger Stöße, 1-x Lüftungsschlitze in den Boden sägen. Zwischen den verbleibenden alten Brettern, sind manchmal auch 3mm Luft. Lieber ein Kompromiss in der Optik, als Wümrmer im Holz.
 

Holz-Fritze

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OK. Ich hab jetzt nochmal gegoogelt.

Man scheint sich einig zu sein, dass der Holzschutz am besten konstruktiv gelöst wird, dann braucht es keine Chemie. Wenn das Holz trocken ist und bleibt, dann reicht das.
.

Ein Holzschutz vor Schadinsekten ist konstruktiv nur möglich wenn du das Holz in Fliegengitter einschlägst. Frisches Holz vor allem Splint übt eine magische Anziehungskraft auf Schadinsekten aus. Borax macht es unappetlicher für die Kerlchen. Das sind Infos von einem Sachverständigen für Holzschädlinge und nicht ausm Netz.
 

WinfriedM

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...wobei man sich doch auch recht einig ist, dass gut getrocknetes Holz im Innenbereich bei normaler Luftfeuchte (<70%) in unseren Breiten nahezu nie von Schädlingen neu befallen wird.
 

Holz-Fritze

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...wobei man sich doch auch recht einig ist, dass gut getrocknetes Holz im Innenbereich bei normaler Luftfeuchte (<70%) in unseren Breiten nahezu nie von Schädlingen neu befallen wird.

Die Frage ist nur ob ein Spitzboden unbeheizt und eine Dacheindeckung ohne Unterspannbahn als Innenbereich gelten kann. Solch einen Spitzboden habe ich auch in meinem Altbau. Sämtliche Dielen waren mit Holzwurm befallen.
 

fabig

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Der Dachstuhl ist über Winter zwar kalt, die Hinterlüftung ist aber gut, da in der Dachschräge, zwischen Sparren und Dachziegeln, ein Spalt in Dicke der Sparren offen bleibt. Es entsteht kein rundum geschlossener Deckel, wo der Dampf nur noch durch das Holz nach oben kann. Rauhspund wäre lüftungstechnisch besser gewesen, das leuchtet mir mittlerweile ein. Die Nut und Feder, habe ich wegen der Tragfähigkeit bevorzugt.
Die Hinterlüftung an der Dachschräge nützt dir beim Fußboden herzlich wenig. Die warme feuchte Luft steigt senkrecht durch die Decke nach oben. Irgendwann trifft sie auf deine 10qm geschlossene Holzplatte die aber kalt ist. Das Wasser in der Luft kondensiert unterhalb der Holzplatte.
Wie soll es da wieder wegkommen? Vielleicht siehst du schon im ersten Winter den Effekt. Deine Dielung wird richtig klasse Schüsseln weil unten feucht und oben trocken.
Da kannst du wirklich blos hoffen ein gut funktionierende Dampfbremse zu haben. :emoji_wink:
 
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