Carport Statik...

Mista

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Hallo Leute,

wollte mir eine zweite Meinung einholen.
Ich lasse mir ein Carport von einem Profi machen. Habe aber Bedenken, ob das Carport dem Wind und Schneelast standhält.
Muss da nicht an der Einfahrt nicht noch ein Querbalken (Rähm) sein, wie es links auf dem Bild der Fall ist?
Das Carport ist vollverschalt.

8ysshv.jpg
 

Mista

ww-pappel
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Hey Uli,

was meinst du mit "restliche Konstruktion"?

So, wie es auf dem bild ist, so soll es gemacht werden.

Gruß
Mista
 

uli2003

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Keine Versteifungen, Kehlbalken, Firstpfettenabstützungen oder ähnlich?

Wenn er das so baut, wie auf dem Bild zu sehen, würde ich nicht mal raufklettern.

Grüße
Uli
 

Mista

ww-pappel
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ach ja, das hat er noch dazu geschrieben:

zum statischen System: Wir haben eine Dachscheibe, darunter haben wir Pfetten die mit schrägen Kopfbändern das Carport aussteifen. Zusätzlich haben wir einen Balken hinten, rückseitig der das Carport zusätzlich aussteift, mit Kopfbändern. Wir haben drei Seiten des Carports zu 100% ausgesteift und erhalten über das Anbinden an die Dachscheibe eine sehr gute Steifigkeit der gesamten Konstruktion.

Gruß
Mista
 

uli2003

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Und was hindert die ganze Dachfläche daran, sich zu verwinden, und sich vorn kurz in eine erst horizontale, dann 'auf dem Kopf stehende' Dachfläche zu verwandeln, wenn die Fußpfetten auseinandergedrückt werden?

Versuch doch mal 2 Spielkarten in dem Winkel auf dem Tisch aneinanderzustellen...

Grüße
Uli
 

Mista

ww-pappel
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Danke Uli für schnelle Antworten.
Werde mal mit ihm sprechen.

Gruß
Mista
 

wicoba

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Hallo,

ich bin kein Zimmermann... hab aber im Altbau schon öfters gesehen (und auch schon einen solchen Dachstuhl saniert), dass der First nicht wirklich eine tragende Rolle spielt, sondern nur die Richtung der Sparren hält und dort aussteifend wirkt. Allerdings müssen dann die Fußpfetten so konstruiert sein, dass diese nicht auseinander gehen können. Entweder weil eine stabile Wand drunter sitzt oder dass die Zugkräfte anders aufgenommen werden.
Deine Frage in Bezug auf die Einfahrt ist mehr als gerechtfertigt. SO (wie auf dem Bild) funktioniert es auf keinen Fall.

Wilfried
 

Oldie

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Wenn es die Höhe zulässt spricht doch auch nichts dagegen, rechts noch einen Querriegel anzubringen.

Werner
 

haass

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bei last auf dem dach ( eigenlast und/oder regen-/schneelast) werden die vorderen stützen auseinandergedrückt und - einsturz!!
das muss zunächst auf alle fälle ein riegel eingesetzt werden, der zugfest an die längspfetten angeschlossen ist. dann würde ich in der horizontalen die pfetten aussteifen, gegen windlasten. vollschalung ist zwar schön, bringt statisch nichts uasser gewicht.

gruss heiner
 

Norbert

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bei last auf dem dach ( eigenlast und/oder regen-/schneelast) werden die vorderen stützen auseinandergedrückt und - einsturz!!
Mit Verlaub: das ist Quatsch, denn bei gleichmäßiger Belastung des Daches gibt es nur Vertikalkräfte und die Sparren werden nur auf Biegung beansprucht.

Erst wenn ungleichmäßige Lasten (einseitige Schneelast) und/oder seitlicher Wind einwirken, ergeben sich Horizontalkräfte auf die Pfetten und damit im vorliegenden Fall auch auf die Pfosten *).

Für die Aufnahme dieser Kräfte kann es ausreichen, wenn die Pfosten unten eingespannt sind. Das hängt neben den Lastannahmen von Einspannlänge, Pfostenlänge und -querschnitt ab.

Bei nicht eingespannten Pfosten ist auch bei Verwendung von Dachscheiben **) eine Queraussteifung im vorderen Bereich notwendig. Das muß nicht auf Höhe der Pfetten sein, sondern kann weiter oben durch eine Zangenverbindung gegenüberliegender Sparren erfolgen. Das sind im einfachsten Fall zwei aufgenagelte, waagrecht verlaufende Bretter, die die Sparren "in die Zange nehmen". Das Gebilde aus zwei Sparren und einer Zange bezeichnet man übrigens als Binder.

Da es optisch kaum stört, würde ich jedes Sparrenpaar - bis auf das erste - als Binder ausführen. Die Querverbindungen kann man als zusätzlichen Stauraum für Gerätschaften wie Besen, Schneeschieber oder Dachgepäckträger nutzen.

Gruß

Norbert

*) Bei Querwind werden die Sparren in Längsrichtung auf Zug (Windseite) und Druck (Leeseite) beansprucht.

**) Die Dachscheiben verhindern in erster Linie ein Verschieben des Firstes bei Wind von vorne oder hinten und ersetzen somit einen "Windverband" aus Brettern oder Windrispenbändern.
 

blankscheit

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Horizontalkräfte

Auch bei einer gleichmäßigen Belastung eines Sparrendaches entstehennicht nur vertikale sondern auch horizontale Kräfte!!
Also müssen die Pfosten im vorderen Bereich des Carports entweder biegesteif eingespannt oder es muss ein wie auch immer gestaltetes Zugband vorgesehen werden (Kehlbalken, Binder, Zugstange). Sonst macht die Konstruktion im ungünstigsten Fall wirklich die Grätsche.
@ Mista: Ich würde mal über einen anderen Statiker nachdenken.
 

Norbert

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Hallo blankscheit,

Du hast Recht, die normalerweise vorhandene Unterstützung der Firstpfette fehlt. Erst dann gibt es bei ruhenden Lasten keine Querkräfte.

Gruß

Norbert
 

blankscheit

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Vielen Dank für Deine Literaturempfehlung, Norbert.
Du hast völlig recht mit der Feststellung, dass bei einem Dachstuhl mit einer Pfettenkonstruktion die Sparren nur auf Biegung beansprucht werden. Dieser Fall liegt hier aber nicht vor. Wir haben hier einen First, der an der Vorderseite keine Unterstützung hat.

Für alle "Horizontalkraft-Ungläubigen":
Griff in die Restholzkiste, vier Leisten von z.B. 20x20 mm und 10 cm Länge schneiden. Dann zwei Leisten im geeigneten Abstand von 10-12 cm senkrecht auf die Tischplatte stellen und dann mit den zwei verbleibenden Hölzchen die Sparrenlage nachbilden. Was passiert dann?
Richtig. Die beiden senkrecht hingestellten Leisten kippen nach außen weg. Und zwar durch die aus den Sparren auf die Stützen wirkenden Horizontalkräffte.

Viel Erfolg beim Carport-Bau!
 
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