Vom Brett zum Couchtisch

Biker1002

ww-kirsche
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Hallo zusammen,

Wie ich euch bereits Anfang des Jahres berichtet habe, wird mein nächstes Projekt für mich etwas Besonderes, weil es einen hohen "emotionalen" Wert hat.

Ich baue eine Couchtisch aus der alten Hofeiche meiner Oma. Die Eiche stand in der Hofeinfahrt am Bauernhof meiner Oma und wurde vor über 40 Jahren im Zuge von Straßenbauarbeiten gefällt. Nachdem die Bäume ca. 25 Jahre am Straßenrand gelegen haben, hat mein Onkel die Bäume zu Brettern schneiden lassen und das ganze dann die letzten 15 Jahre trocken im Stall gelagert.
Das erste Bild zeigt eine der Bohlen nach dem wir Sie mit der Motorsäge auf Länge geschnitten haben.
Nach einem Tag in der Werkstatt von Schwiegervater sind aus den Bohlen dann Bretter für die Tischplatte (Bild2), Tischbeine und Teile für die Zarge geworden.
Das dritte und vierte Bild zeigt die geleimte aber noch nicht auf Maß geschnittene Tischplatte.
Auf den letzten Bildern habe ich die Beine und Zargenteile mal zusammenstellt damit ihr ein Gefühl für die Dimension bekommt.

:emoji_slight_smile: Ich weiß, das das Holz keine perfekte Optik hat, dafür hat es Charakter :emoji_slight_smile:

Die Tischplatte wird im Endmaß 120*60*4,2 cm
Die Beine sind 6,7*6,7*Höhe weiß ich noch nicht
Die Zargenteile sind 3,3 cm breit, die Höhe hab ich noch nicht.

Jetzt kommt der spaßige Teil für euch und ich hoffe auf eine rege Beteiligung.

Wie würdet ihr die Verbindung der Tischbeine mit der Zarge gestalten ?
Die Beine grade unter die Platte stellen, oder um 45 Grad gedreht ?
Die Zarge direkt unter die Tischplatte oder 1 cm Luft lassen ?
Die Kanten der Beine und der Platte anphasen oder abrunden ?
Leisten auf die Stirnseite der Platte oder so lassen ?
usw.
usw.

oder anders gefragt, wo sind die Designer und Kreativen unter euch die mal ne geile Idee raushauen :emoji_slight_smile:

In meiner Werkstatt habe ich:
TKS Flott KS 2011
HKS Festool TS55 REBQ
MFT 3
Festool OF1010 mit Frästisch
Lamellofräser von ELU
Stichsäge
Schleifmaschiene
und das übliche Handwerkzeug

Eure Ideen und Vorschläge sollten sich also mit diesen Werkzeugen umsetzen lassen.

Liebe Grüße Andreas
 

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Friederich

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Wie würdet ihr die Verbindung der Tischbeine mit der Zarge gestalten ?
Die Beine grade unter die Platte stellen, oder um 45 Grad gedreht ?
Die Zarge direkt unter die Tischplatte oder 1 cm Luft lassen ?
Die Kanten der Beine und der Platte anphasen oder abrunden ?
Leisten auf die Stirnseite der Platte oder so lassen ?
Hallo Andreas,
sinnvollste Verbindung wäre für mich der Nutzapfen:
l4640.jpg
Anders als beim Bild würd ich den Zapfen unten ein paar Millimeter absetzen, damit die Unterkante des Zapfenloches verdeckt ist.
Die Zarge nicht mittig auf den Fuß setzen, sondern etwas nach außen gerückt, damit der Zapfen möglichst lang sein kann. Wo die Zapfen zweier Zargen aufeinandertreffen, mit 45° Gehrung. Und nicht ganz aufeinanderstoßen lassen, sondern 1-2mm Luft lassen. Mit einem von außen sichtbaren dekorativen Holznagel sichern, dann würde das Ganze sogar ohne Leim halten.

Handgehobelte Phase würde mir am besten gefallen. An Fuß, Unterseite Zarge und Tischplatte. Am Fuß am stärksten (ca. 1cm), an der Platte vieleicht 1-3mm

Die Platte auf den Zargen aufliegen lassen. Verbindung Platte mit Zarge über die berühmten Halteklötze.

Leisten auf Stirnholz sind unnötig. Wären auch nicht einfach zu fertigen, da sie die Platte nicht sperren dürfen.
Achte darauf, daß die Platte wirklich gut trocken ist, da sie beim Trocknen noch schüsseln würde. Stell sie noch möglichst lange in den Heizungskeller; hochkant auf die lange Seite, alle paar Tage wenden.
 

Biker1002

ww-kirsche
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Die Zarge nicht mittig auf den Fuß setzen, sondern etwas nach außen gerückt, damit der Zapfen möglichst lang sein kann. Wo die Zapfen zweier Zargen aufeinandertreffen, mit 45° Gehrung. Und nicht ganz aufeinanderstoßen lassen, sondern 1-2mm Luft lassen. Mit einem von außen sichtbaren dekorativen Holznagel sichern, dann würde das Ganze sogar ohne Leim halten.

Hallo Friedrich,

Danke für die Antwort.
Also im Prinzip so wie auf dem beigefügtem Bild


Was sieht besser aus ?
Die Tischplatte über die Füße und Zarge überstehen lassen, also 3-4 cm nach innen versetzt oder die Füße mit den Ecken der Platte abschließen lassen und nur die Zarge 1-2 cm vom Rand der Füße nach innen versetzen ?

LG Andreas
 

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Friederich

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Also im Prinzip so wie auf dem beigefügtem Bild
Ja, wobei auf deinem Bild sogar eine kleine unwesentliche Verbesserung enthalten ist: Der Nutzapfen ist da angeschrägt, damit für den eigentlichen Zapfen mehr Halt gegeben ist; bzw bei dem Nutzapfen oben rechts im Bild mit umgekehrter Schräge geht es um die Optik. Dieser Nutzapfen ist vom Hirnolz her unsichtbar.

Ich würde, anders als auf dem Bild, die Zarge aber nicht außen bündig mit dem Tischbein abschließen lassen. Dann könntest du nämlich die Fase nicht durchgehend machen. Besser um das Maß der Phase einrücken, und dann noch ca. 2mm dazugeben.

Den Nutzapfen übrigens nicht leimen. Und die Nut minimal tiefer machen als der Nutzapen reicht. damit wäre gewährleistet, daß er auf keinen Fall anstösst bevor die von außen sichtbare Fuge dicht ist.

Auf deinem Bild ist nicht zu erkennen, ob der Zapfen am Ende angeschrägt ist. Das muß natürlich sein, sonst ist der eine Zapfen dem anderen im Wege.

Was sieht besser aus ?
Die Tischplatte über die Füße und Zarge überstehen lassen, also 3-4 cm nach innen versetzt oder die Füße mit den Ecken der Platte abschließen lassen und nur die Zarge 1-2 cm vom Rand der Füße nach innen versetzen ?
Ist letztendlich Geschmackssache. Bedenke aber grundsätzlich, wenn zwei Teile exakt bündig aufeinandertreffen (sollen), sieht man die kleinste Ungenauigkeit. Und außerdem könntest du dann die Phase am Fuß nicht einfach durchlaufenlassen.
Ich würd die Zarge zurücksetzen, und die Platte etwas über den Fuß überstehenlassen.
 

Biker1002

ww-kirsche
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Leider gab es bisher wenig Resonanz

Hi,

Erstmal DANKE an Friedrich. Du warst leider der einzige der sich bisher die Mühe gemacht hat, etwas zu schreiben.


Ich gehe immer noch mit dem Gedanken schwanger die Beine um 45 Grad zur Aussenkante der Tischplatte zu drehen. Optisch sieht das echt gut aus.

Das Problem, ist das ich dann das Zapfenloch in Kante des Beins stemmen muss.
Hat das schon mal jemand von euch gemacht und kann mir Tips zu richtigen anzeichen und ausstemmen geben.

Ich hab mal ne schnelle Skizze gemacht wie ich mir das gedacht habe. Das ist dann die Draufsicht von oben.
 

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Fiamingu

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Wenn du das mit den um 45° gedrehten Beinen
machen möchtest, klinke die Verbindung mit der
Zarge am Bein aus. Was du zeigst ist zu aufwändig.
 

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Biker1002

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Die Tischwerdung geht weiter

Hallo zusammen,

nach langer Zeit bin ich heute endlich dazu gekommen am Tisch weiter zu bauen.

Ich habe mich dann doch von der Idee verabschiedet die Beine um 45 Grad zu drehen. Jetzt sind es nur "normale" Zapfen geworden. Die Zapfenlöcher habe ich mit dem Langlochsupport an der HC260 vorgefräst und dann von Hand nachgearbeitet.
Ist nicht so einfach wie es sich anhört :confused:

Für die Zapfen hab ich mir eine Vorrichtung gebastelt um die Zapfen auf der TKS zu sägen. Das hat gut funktioniert.
Leider hab ich dann beim absägen der Abfallstücke der Zapfen gefuscht und ein paar unschöne Ausrisse an den Zargen fabriziert :mad:


Jetzt wird geschliffen und geölt. Ich hab noch OSMO TopOil farblos, das werde ich nehmen.
Dann Nutklötze bauen und fertich.

Für meinen ersten Tisch bin ich ziemlich zufrieden. :emoji_slight_smile:

PS: Sieht es bei euch in der Werkstatt nach ner halben Stunde basteln auch immer so aus als ob was explodiert wäre ? Oder bin nur ich so unordentlich :emoji_slight_smile:

LG Andreas
 

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moto4631

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Gefällt mir bis jetzt sehr gut!
Allerdings könntest Du ruhig ein wenig schneller arbeiten, so dauert mir das einfach zu lange. :emoji_grin:

Meine Werkstatt sieht nach kurzer Zeit auch immer unglaublich aus, vor allem beim Hobeln, da latsche ich dann innerhalb kürzester Zeit in einem Berg Hobelscharten rum, allerdings stört mich das nicht sonderlich, ich liebe Hobeln, da kann man so richtig entspannen...
 

Friederich

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Kleiner Kritikpunkt: Die Zapfenlöcher sind ein wenig sehr hoch. Wäre über dem Zapfenloch mehr Holz, würde das die Gefahr des Aufreißens vermindern.
 

ChrisOL

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Hallo Andreas,

Zur Ordnung in der Werkstatt, wenn alle Dinge einen festen Platz haben kann zwischendurch Dinge wieder wegräumen. Das hält Ordnung und man findet es schnell wieder, soweit die Theorie. Das klappt aber immer besser wenn man sich daran hält.

Grüße
Christoph
 

Friederich

ww-robinie
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Wie viel Holz sollte denn über dem Zapfenloch stehen bleiben ?
Gibt es dafür einen Richtwert ?
Hallo Andreas, so etwa wie in deinem Bild in #3.
Ein gutes Drittel der Zargenhöhe, würd ich sagen. Und da hinein ein unverleimter Nutzapfen ( braucht nicht angeschrägt zu sein) von ca. 1cm Tiefe. Damit keine offene Fuge sichtbar ist.
Den Nutzapfen mit einem knappen Millimeter Luft am Grund.
 

Biker1002

ww-kirsche
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Endlich feritg.........

Hurra meiner erster Tisch ist fertig.

Hier die Bilder von meinem Erstlings Tisch. Ich glaube man merkt kaum, das ich ziemlich zufrieden bin :emoji_grin: ach was solls, ich bin Stolz wie Oskar.....

Ich hab den Tisch 3 mal, jeweils mit einem sanften Zwischenschliff geölt. Zur Anwendung kam OSMO TopOil (farblos) Typ 3058
Zum Abschluss dann nochmal mit einem Polierflies drüber. Fühlt sich an wie ein Babypopo.

Nutklötze drunter und ab ins Wohnzimmer.
Der Hund wusste nicht so recht, was er mit dem neuen Möbel anfangen sollte :emoji_wink:, aber ich denke er wird sich dran gewöhnen.

LG Andreas
 

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moto4631

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Na geht doch mit dem Schneller. :emoji_grin:

Sehr schöner Tisch!
Darauf wär ich sicher genauso stolz wie Du, es sei Dir also vergönnt. :emoji_slight_smile:
 

ChrisOL

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Darauf darfst du mit Fug und Recht Stolz sein.

Das tolle Gefühl das selbst geschafft zu haben kann dir keiner nehmen.

Viel Spaß mit dem Tisch und bei weiteren Projekten.

Grüße
Christoph
 

WinfriedM

ww-robinie
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Der sieht doch schön solide aus. Ohne Schnickschnack. Gefällt mir.

Wenn du Spaß dran hast, kannst du ja unter der Tischplatte mal Messpunkte in der Breite anzeichnen, wo du ab und zu mal die Breitenänderung der Platte prüfst. Das kann spannend sein, was sich da wirklich so tut.
 

Helmchen

ww-ahorn
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Hi,

Ich kann mich da Winfried nur anschließen.
Schön, schlicht und stabil. Der Tisch ist dir gut gelungen
 

Quercius

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Hallo,
Einfach und schlicht gefällt mit auch hier. Durch den persönlichen Bezug zum Holz ist es natürlich was ganz besonderes für dich. Darauf kann man wirklich stolz sein. Ich freu mich auf weitere Projekte.
Gruss
Matthias
 

Biker1002

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Danke für das positive Feedback


Ich habe erst überlegt, ob ich mich für den Tisch an einem modernen Design versuche.
Letztlich haben zwei Überlegungen zu dem klassischen Resultat geführt:
a) Da dies erst mein zweites Möbel ist, fehlt mir die Erfahrung und das Vertrauen in mein tischlerisches Geschick. Ich hatte schlicht und ergreifend Schiß, das ich es verbocke :emoji_slight_smile:
b) mit dem klassichen einfachen Stil, hat der Tisch amS am ehesten die Chance, in der Familie als Erbstück ein paar Generationen zu überstehen.

LG Andreas
 

Harrer

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Hallo
Wirklich schön geworden der Tisch, Gratulation.
Da wo du nach dem Verleihen den überstehenden Leim entfernt hast schauts nach dem Ölen etwas fleckig aus - da muss man vor dem Ölen nochmal drüberschleifen das auch der letzte Rest vom Leim wirklich weg ist. Hab ich auch durch div. Projekte gelernt. Ist nicht böse gemeint - nur gut gemeint fürs nächste schöne projekt:emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:

Gruass Dammal
 
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