Brauche Hilfe im Schiften

projektzwo

ww-fichte
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Hi Leute,

Bin im Moment noch in der Zimmererausbildung und habe Schwierigkeiten im Schiften. Ich kann mir die fertigen Bauteile einfach schwer vorstellen und habe zu wenig Übung.
Deswegen habe ich mir jetzt eine Werkstatt eingerichtet und möchte hier üben, Aufrisse machen und Modelle bauen.

Jetzt ist meine Frage, wie ich das am besten lernen kann. Im Fachbuch ist nur der Gratsparren erklärt mit gleicher Dachneigung.
Wäre vielleicht das Buch "Handbuch der Schiftungen" für 50€ eine Empfehlung?

Ich denke wenn ich das alles mal einige Male gemacht habe, weiß wo welche Linien hinkommen und allgemein sicherer werde.

Also bitte her mit euren Tipps? :emoji_wink:

Gruß Thomas
 

projektzwo

ww-fichte
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Hallo,

Danke für den Tipp, werde ich mir anschauen.
Gibt es sonst noch gute Bücher zu dem Thema oder lohnen sich die 50€ für das Obige?


Wenn ich das verstehe wäre ich echt gerettet....

Gruß Thomas
 

civil engineer

ww-robinie
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Hallo,

also ich nochmal. Bevor Du die 50 Euros für das Buch ausgibst, würde ich Dir empfehlen: besorg Dir in der nächstgelegenen Bibliothek (Hochschule, Stadtbibliothek o. ä.) für kleines Geld einen Benutzerausweis. Gewöhnlich können Bibliotheken per Fernleihe so ziemlich alles an Literatur beschaffen. Dann kannst Du Dir verschiedene Publikationen erst mal in Ruhe ansehen. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, daß

a) nicht jeder mit jedem Buch zurechtkommt und
b) vielleicht nur ein oder wenige Kapitel aus einem Buch interessieren

Bei b) ab in den copyshop oder evtl. hast Du sogar im Betrieb die Möglichkeit, ein paar Seiten zu kopieren.

Zu dem Buch von Euchner: Hab ich mir vor 3 oder 4 Jahren mal ausgeliehen und bin nach b) verfahren, weil ich etwas spezielleres machen mußte und das nach 20 Jahren Abstinenz vom Zimmererberuf nicht mehr geläufig war. Ich find die Sachen relativ übersichtlich und gut erklärt. Aber bei mir sind die Grundlagen (Grat- und Kehlsparren nebst Schifter, gleich, ungleich geneigte Dachflächen) und das zugrundeliegende Prinzip vom Schiften noch im Hinterkopf, sodaß ich das ohne Literatur jederzeit kann. Ob Du auch mit den Buch zurechtkommst, siehe a).

Gruß
Jochen
 

Mariano

ww-pappel
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Hast du es mittlerweile raus und kannst mir jetzt helfen?! Ich bin auch dabei mir das Schiften beizubringen. Es geht um Gratschifter am ungleich geneigten Walmdach. Die Zeichnung verstehe ich, aber ich säge anscheinend falsch. Meine Schifter stehen unten am Gratsparren immer über. Ich hoffe hier gibt es ein paar Zimmerer, die mir helfen können.

Problem siehe Bilder.
 

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düssi

ww-kastanie
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Du hast es richtig gemacht.
von wo hast du die Stärke des Grates?

Auf die Gratstärke kommst du unter anderem wen du den Senkel des Schiffters und die Abgratung zusammenrechnest.

Du könntest auch noch eine Klaue an den Schifter machen aber für was?
 

Mariano

ww-pappel
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Hey, super ein Zimmermann! :emoji_slight_smile: Ok jetzt wird es schwierig mit dem Vokabular. Was ist die Stärke des Grates? Ist das die Höhe des Gratsparrens in der der Schifter anliegt? Was ist der Senkel und was die Abgratung? :emoji_grin:
Also eigentlich dürfte unten nichts überstehen?? Und es kommt auf die richtige Gratstärke an?

Ich lerne es einfach nur so aus Interesse :emoji_slight_smile:
 

WoodenCarpenter

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Hallo Mariano,

Du hast hier ja die Höhe der Abgratung zeichnerisch ermittelt, oder? Damit der Schifter nicht unten über den Gratsparren übersteht sollte die Höhe des Gratsparrens von der Abgratungslinie (also die Linie auf der Seitenfläche des Gratsparrens, an der Du mit der Kreissäge entlang schneidest oder bis dahin du abhobelst) senkrecht gemessen genauso hoch sein, wie die Länge des senkrechten Schifterschnittes. So sind dann die Unterkante Gratsparren und Hauptdachsparren (Schifter) gleich hoch und nichts steht über.

Du kannst in Deinem Fall auch am Schifter unten eine Klaue anarbeiten, in die sich der Gratsparren dann legt. Ist zwar in der Praxis nicht üblich, aber zum Lernen mal ein prima Übungsstück. Dann hast Du einen Gratklauenschifter ausgetragen.

Woher kommst Du denn?

EDIT:

Senkel ist senkrecht gemessen, hier meint Düssi die senkrechte Länge des Schifterschnittes... Die Abgratung ist das Maß, das Du vom Gratsparren wegsägst damit die Flucht der Oberkanten Schifter stimmt. Und mit Grat meint Düssi den Gratsparren....

Und wenn Du jetzt die senkrechte Länge des Schifterschnittes sowie die senkrechte Höhe der Abgratung zusammenrechnest erhälst Du die senkrechte Mindesthöhe des Gratsparrens damit unten nichts übersteht...
 

WoodenCarpenter

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Noch was: Weshalb ist in Deinem Grundriss die Gratlinie (also die Verschneidungslinie von Hauptdach- zu Walmdachfläche) in der Mitte des Gratsparrens, beim Modell ist sie aber nicht mittig sondern verläuft parallel versetzt? Hast Du den Gratgrund nachträglich noch so verlegt damit die Abgratungen gleich sind?
 

Mariano

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Ah super, Hans! Danke. Das ist genau das, was ich wissen wollte! :emoji_slight_smile:
Also ich habe die Höhe gar nicht ermittelt, weil ich nicht wusste, dass man das machen muss.
Ich habe hier nur ein Buch und da wird davon nichts erwähnt. Demzufolge habe ich einfach nur nach der Zeichnung im Buch gearbeitet und dachte es passt. Die Zeichnung oben entspricht auch nicht ganz dem Modell, was ich gebaut habe, deshalb auch die versetzte Gratlinie.

Man darf also keine Balken mit denselben Querschnittsmaßen verwenden, wenn man noch eine Abgratung am Gratsparren vornimmt?! Der Schifter muss einen kleineren Querschnitt haben? Beispielsweise als Gratsparren einen Balken mit 16x10 cm (hxb) und als Schifter einen mit 12x6 cm? Die Höhe der Abgratung ermittle ich dann mithilfe der Zeichnung?
Das würde ja aber heißen, dass ich meine Balkenquerschnitte nicht vorher festlegen kann, oder passt das immer, wenn die Höhe vom Schifter kleiner ist?!

An Klauen wage ich mich noch nicht ran, davon steht auch nichts in den meisten Büchern. Das ist anscheinend hohe Schule.

Du hast auf jeden Fall ein großes Talent, sowas zu erklären! Richtig gut :emoji_slight_smile:

Komme aus Leipzig
 

WoodenCarpenter

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Danke!

Ja, der Hauptdachsparren hat im Normalfall einen niedrigeren Querschnitt als der Gratsparren. Wenn die Schifter unten überstehen hat das halt etwas mit der Optik zu tun, ansonsten ist das eher zweitrangig.

Na, Klauen da dran machen ist kein so großes Hexenwerk, Du mußt nur gucken, wo sich die Unterkante Hauptdachsparren (bzw. Schifter) bzw. Walmsparren mit der Unterkante Gratsparren verschneidet, dann verbindest Du diesen Schnittpunkt mit dem Schnittpunkt senkrechter Schifterschnitt/Unterkante Gratsparren (also der Punkt, ab dem auf Deinen Fotos die Schifter überstehen), schon hast Du die Klauenrichtung.

Das geht einmal in der Profilschiftung, leichter jedoch ist das in der Flächenschiftung. Dazu solltest Du Dich aber erst mal intensiv mit der Profilschiftung befassen. Hast Du eigentlich mit gleichgeneigten Dächern angefangen oder gleich in die Vollen mit ungleicher Dachneigung gegriffen?

Hast Du beim gleichgeneigten Dach schon mal einen Hexenschnitt versucht?

Für den Einstieg in die Flächenschiftung kann ich Dir das Buch "Schiften nach der Flächenmethode" empfehlen, da hat mein Ausbildungsmeister aus der Überbetrieblichen Ausbildung mitgewirkt und ich finde das Ganze sehr übersichtlich erklärt, ich bin mit den dort aufgezeigten Beispielen und Lösungen gut zurecht gekommen.

Und wenn Du das einmal intus hast, findest Du immer wieder Wege, auch komplizierte Sachen auszutragen.

Falls Du noch Fragen hast, kannst Du mir die auch gerne per PN stellen.

EDIT:

Normalerweise ermittelst Du über den Aufriss die Längen der jeweiligen Hölzer und machst daraus dann die Stückliste die Du im Sägewerk abgibst und Dein Holz dann "Verschnittoptimiert" bekommst, d. h. Du gibst dem Säger an, wieviele Stück in welcher Stärke und welcher Länge Du brauchst und so bekommst Du dann das Holz, evtl. werden kurze Längen zu einer längeren zusammengefasst, aber Du hast in der Regel so den geringsten Verschnitt. Also kannst Du bereits im Vorfeld die Grat-/Kehlsparrenstärke festlegen und diese so optimieren, daß unten kein Schifter übersteht.
 

Mariano

ww-pappel
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Ok, das mit den Klauen habe ich verstanden. Das was ich gemacht habe ist Profilschiftung, richtig?! :emoji_grin:
Habe gleich mit ungleicher Dachneigung angefangen, da ich dachte, es wäre das gleiche Prinzip. Den Hexenschnitt habe ich noch nicht verstanden, da gibt es im Internet auch nur so kurze Erklärungen. Wikipedia: Der Hexenschnitt bekam seinen Namen daher, dass Nichteingeweihten die Ermittelung wie Hexerei vorkommen musste.

Viele Bücher zu dem Thema gibts wirklich nicht und diese sind auch sehr teuer.

Aber Danke für das Angebot und die Hilfe.

:emoji_slight_smile:
 

WoodenCarpenter

ww-esche
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Jup, das ist Profilschiftung. Vom Prinzip her ist die ungleiche Neigung mit der gleichen Neigung identisch, nur daß Du hier unterschiedliche Verstichmaße hast.

Arbeitest Du nach der Ursenkelmethode?

Der Hexenschnitt ist eigentlich nur eine Spiegelung des Profiles, das Du dann über eine Höhenlinie verkleinerst. Im großen Maßstab geht das Ganze einfach zu erklären:

Du nimmst Deinen Hauptdach-Abschnittsriss (Rechter oder beliebiger Winkel zur Profilneigung) und verlängerst diesen nach unten bis er sich mit der verlängerten First- bzw. Baumitte trifft. Dann gehst Du von diesem Punkt auf Deinen Traufpunkt des Gratsparrens, e voila.... Bei ungleichen Dachneigungen für die Walm-Abschnittsrichtung wiederholen...

Werde Dir bei Gelegenheit mal eine Skizze für das ermitteln per Höhenlinien-Methode hier reinstellen.
 
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