Arbeitsreihenfolge: Gebeizte Oberfläche + Kantenumleimer planhobeln

Mattai

ww-kastanie
Registriert
24. Oktober 2010
Beiträge
37
Ort
dresden
Liebes Forum,

nach einigen Technikfragen (eine weitere zur neu erstandenen Kreissäge wird folgen) habe ich jetzt auch einige Fragezeichen aus dem laufenden Heimwerkerbetrieb, die mich ratlos zurücklassen und bei denen ich denke 'das muss doch anders gehen'.

Beim letzten Projekt 'Tischplatte auf Böcken' hatte ich folgendes Problem und das Ergebnis ist nicht so sauber geworden wie ich es mir wünschte:

1. Ausgangspunkt war eine Tischlerplatte/Stabsperrholz - Oberfläche wollte ich schwarz beizen und ölen/wachsen. Ein Umleimer aus Nussbaum (3mm dick) soltle die Schnittkanten verdecken.

2. Ich habe zuerst geschliffen, gewässert, geschliffen etc. - anschließend eine Pulverbeize (Clou) benutzt um die Platte zu lasieren. Das Ergebniss war sehr nach meinen Vorstellungen - also mit Hartwachsöl (zweifach) versiegelt.

3. Die Kantenumleimer mussten dran - Problem: Tischplatte ist 3,0 x 1,2m...Schraubzwingen in den Mengen und Maßen hatte ich nicht (gibt ja diese speziellen Umleimerzwingen, die man an normale Schraubzwingen befestigen kann. bei 3,0m braucht man da ja aber gewalteige Mengen und ein gewaltiges Budget).

Aus diesem Grunde habe ich mich an meine 'bügeleisen-Furnier-Methode' erinnert, die in einschlägigen Foren (Lautsprecher Selbstbau) recht gängig sind. ALso Weißleim auf den Umleimer, antrocknen lassen und mit Wärme und Druck (Bügeleisen) an die Kanten gepresst.

4. Leider führt diese Methode (und sicherlich auch eine konventionelle) dazu, dass der Umleimer nicht zu 100% bündig mit der Oberfläche ist, und dass hier und da Leim aus der Fuge quillt.
Bei meinem Versuch das mit einem kleinen Hobel / Klinge zu glätten musste an einigen Stellen unweigerlich die Wachsschicht und manchmal gar die Beizeschicht dran glauben.

Wie würde das ein Fachmann anstellen?
Gibt es spezielle Hobel/Gerätschaften um NUR die äuusersten 3 mm zu schneiden?
Oder gar eine andere Reihenfolge (Erst Umleimer dran, planschleifen, dann irgendwie abkleben und Beizen und wachsen?)

Für sachdienliche Hinweise bin ich froh - ein weiteres Tischplattenprojekt steht aufgrund des dennoch sehr schönen Gesamtbildes nämlich ins Haus.

Feine Grüße
Mattai
 

cbfreak

ww-nussbaum
Registriert
29. Dezember 2011
Beiträge
87
Hallo der Fachmann nutzt für diese Anwendung eine Kantenanleimmaschine
Außerdem wird die Oberfläche normal erst danach behandelt.
Du kannst es evtl mit langen "runden" Zulagen probieren diese mit der hohlen seite mit Zwingen spannen. Somit reichen ein paar Zwingen je anleimer aus.
Alternativ den freundlichen Schreiner in der nähe fragen ob er die KAM kur für dich aufzeigt.

Mfg
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.151
Ort
Wien/österreich
Hallo!
Der Fachmann verwendet zum Aufleimen die verschiedensten Gerätschaften. Nicht nur eine Kantenanleimmaschiene. AAAAAber: es wird nie die Oberfläche fertig gemacht und dann erst die Kante angeleimt. Immer zuerst alles konstruktiv fertigstellen (schneiden, fräsen, leimen, etc) und dann wird geschliffen und die Oberfläche kommt drauf.

lg
gerhard
 

lunateide

ww-robinie
Registriert
9. April 2010
Beiträge
1.672
Hallo Woodworker,

Entschuldigung daß ich mich hier mit einer Zusatzfrage einklinke, aber ich habe ein ähnliches Problem.
Ausgehend von der Situation, daß die Tischlerplatte wie hier empfohlen mit einem 3 mm dicken Umleimer versehen und dieser, wie auch immer bündig gearbeitet wurde.

Jetzt soll Ober- und Unterseite der Platte einschließlich der 3 mm Umleimerkante schwarz gebeizt werden.
Wie aber verhindert man nun, daß die Beize auch auf den Umleimer durchschlägt.
Abkleben der Kanteverhindert dies jedenfalls nicht.

Gruß
Roland
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.151
Ort
Wien/österreich
Hi Roland,
auf der Fläche wirst du den Anleimer mit beizen müssen. An der Kante den Beizauftrag immer von Fläche innen nach außen. Am Schluss den Anleimer schleifen.

lg
gerhard
 

Mattai

ww-kastanie
Registriert
24. Oktober 2010
Beiträge
37
Ort
dresden
Hallo,

ich hole den Thread nun mal aus der Versenkung, weil die ahornfurnierte Tischlerplatte hier nun wirklich auf der Werkbank liegt (2mm Eichenanleimer daneben) und auf die Bearbeitung wartet.

Das mit der Bearbeitungsreihenfolge, also quasi vom Groben ins Feine leuchtet mir ein. Dennoch gibt es doch Fälle bei denen das nicht anders geht? Vielleicht jetzt nicht der Haupteinsatz des Schreiners, aber wenn eine Platte mit z.B. Tischlinoleum versehen wird, kommt der Anleimer ja auch erst ABSCHLIEßEND dran, oder nicht? Foto aus dem Netz

Da kann man ja die Kante auch nicht im Nachhinein planschleifen oder hobeln, oder?

Meine Kante ist mit 2mm ja noch überschaubar dünn, und ich habe überlegt ob so ein Fasenhobel (Kantenhobel RADZI VARIKANT) nicht auch funktionieren könnte?
Mir stehen in naher Zukunft vermutlich noch ein paar solcher Plattenbearbeitungen bevor, daher würde ich sogar in spezielles Werkzeug für diesen Zweck investieren, wenn es mir die Arbeit erleichtert und das Ergebnis ansehnlich wird (also..alles im Haushandwerkerrahmen, also keine Kantenanleimermaschine für 5000€ :emoji_wink:...)

Danke für hoffentlich finalen input,
Mattai
 

Mitglied 42582

Gäste
Wenn es ich für dich lohnt würde ich mal nach einer Kantenfräse gucken. Ich kenne persönlich nur die von Festool, aber die gibt es auch von anderen Firmen.
 

Mattai

ww-kastanie
Registriert
24. Oktober 2010
Beiträge
37
Ort
dresden
Hallo Roostie,

danke für den Tip. Ich habe die Geräte bisher immer irgendwie 'überlesen', weil ich sie für kleine und schwache Oberfräsen hielt.

Ich habe hier schon zwei Oberfräsen (Perles oF9E und eine kleinere Kress 1050 mit Fräsenhalterung) - da könnte ich theoretisch ja auch mit Bündigfräser+Anlaufkugellager fräsen. Ich hatte aber irgendwie immer die Sorge bei 10.000 Umdrehungen rächt sich jedernoch so minimal Wackler und Fehler sofort?

Oder ist so eine Kantenfräse grundsätzlich was anderes als eine OF?

Danke
Mattai
 

Mattai

ww-kastanie
Registriert
24. Oktober 2010
Beiträge
37
Ort
dresden
PS: Ich habe gerade nach 'Kantenfräser' suchernd folgendes Bild bei Lamello entdeckt:
2-Profila---kein-Verwackeln.jpg


Das beschreibt auch mein erstes Problem bei der Verwendung meines 2,3kg Oberfräsers mit Bündigfräser wenn ich den an der Kante entlangführen muss (keine Auflagerfläche).

Die haben da scheinbar einen besonderen Fräskopf. Entweder mit einer Minimalrundung, oder sogar mit 90° Kante und einer Schneide die doch von oben abträgt obwohl sie seitlich geführt wird? Wo findet man solche Fräser (name)?

Danke
Mattai
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.320
Ort
Dortmund
Bei geraden Kanten kannst du ja die Auflagefläche vergrößern, in dem du ein Auflageholz drunterzwingst.
 

Mitglied 42582

Gäste
Hallo Roostie,

danke für den Tip. Ich habe die Geräte bisher immer irgendwie 'überlesen', weil ich sie für kleine und schwache Oberfräsen hielt.

Ich habe hier schon zwei Oberfräsen (Perles oF9E und eine kleinere Kress 1050 mit Fräsenhalterung) - da könnte ich theoretisch ja auch mit Bündigfräser+Anlaufkugellager fräsen. Ich hatte aber irgendwie immer die Sorge bei 10.000 Umdrehungen rächt sich jedernoch so minimal Wackler und Fehler sofort?

Oder ist so eine Kantenfräse grundsätzlich was anderes als eine OF?

Danke
Mattai

Mit den kleinen Oberfräsen hast du nicht ganz Unrecht:emoji_grin:

Die Auflageflächen sind bei den Fräsen um 90 Grad gedreht um kippeln zu verhindern. Ich sage jetzt schon das ich nicht für Festool arbeite:emoji_grin:, aber ich habe für meine Fräse einen zusätzlichen Anbau mit einem speziellen Winkelarm.
Ich meine Guido Henn hatte auch mal sowas in seinem Buch, die Oberfräse, mit Bauanleitung. Ansonsten guck mal bei Heiko Rech auf seiner Homepage, der hatte auch mal das Thema Maschinen. Ich denke da bekommst du eine ganz gute Idee was anders ist an den Maschinen.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo Mattai

Die Kantenfräsen sind schon anders
aufgebaut als eine OF. Bei Festo, ex
Holzher, wird der Fräsmotor dafür
waagerecht angebaut. Bei Scheer eine
Winkelplatte montiert und ein leicht
schräger Fräser verwendet.

Das kannst du dir mit einer leichten OF
auch selber bauen, aber wie viele Meter
möchtest du damit machen?

Eine dünne Kante auf den Hobel
geklebt und du hast eine etwas schräge
Fläche die verhindert das die gebeizte
Fläche beschädigt wird.

LG Harald
 

Mattai

ww-kastanie
Registriert
24. Oktober 2010
Beiträge
37
Ort
dresden
Lieber Harald,

Hallo Mattai

Eine dünne Kante auf den Hobel
geklebt und du hast eine etwas schräge
Fläche die verhindert das die gebeizte
Fläche beschädigt wird.

LG Harald

Na DAS ist in der Tat mal eine gute und günstige Methode die mir gefällt.
Bisher hatte ich mit einer Tischplatte (3,5 x 1,1m = fast 10m) zu tun, es folgen noch zwei kleinere. Klar ist nur dafür eine Spezialmaschine kaufen sinnlos...

Daher freue ich mich über Jigs für die bisherigen zwei OFs oder den Hobeltrick. Jetzt brauche ich in meinem Maschinenpark nur noch einen Hobel. Gibts den von Festool :emoji_wink:

Ahoi,
Mattai
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo Mattei

holste dir einen Rali Hobel und
lackierst das Plastikgelump fix
hübsch auf anthrazit um, Auf-
kleber drauf und fertig ist der
neue Festool Hobel.

LG Harald
 

Mattai

ww-kastanie
Registriert
24. Oktober 2010
Beiträge
37
Ort
dresden
Hallo Mattei

holste dir einen Rali Hobel und...

LG Harald

Lieber Harald,

ist das eine ernstgemeinte Empfehlung für den Hobel?
Ich habe ehrlich gesagt NULL Ahnung von 'oldschool' Handwerkergeräten und bin doch eher Generation Stromkabel. An das Thema Hobel hätte ich mich eben schon allein aus den Konsequenzen (Schärfen der Klingen etc) nie rangewagt.
Dieser Wechselklingenhobel klingt da interessant ...wenngelich das Geld ja schon ein drittel der Festool Kantenfräse ist :eek:

Ahoi
Mattai
 

Mitglied 42582

Gäste
Tatsächlich ist die Empfehlung ernstgemeint. Ich glaube ich kenne keinen Monteur der das Teil nicht in seiner Arbeitskiste hat.

Der Umbau zum Festool-Hobel war der Witz an der Sache, oder auch nicht:emoji_grin:
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.320
Ort
Dortmund
Hab auch schon mit einem Rali geliebäugelt. Was mich abschreckt, ist diese hässliche Optik. Aber diese Wechselmesser, die man selber nicht schärfen muss, finde ich interessant. Ich kann irgendwie nicht die Geduld und den Lernwillen aufbringen, Hobelmesser erstklassig anzuschleifen. Und das ganze Equipment, was man dafür braucht, da kann ich viele Wegwerfklingen für kaufen.

Kann nicht mal jemand einen schönen Hobel ohne Kunststoff mit Wegwerfklingen bauen? Ich denke, dafür gäbe es einen Markt.

Für Kleinkram (z.B. Kanten brechen) nutze ich seit vielen Jahren einen Modellbauhobel auch mit Wechselklingen, die ähnlich wie Rasierklingen aussehen, nur wesentlich stabiler.

Sowas in der Art:
http://www.testberichte.de/p/martor-tests/balsa-modellbauhobel-testbericht.html
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo Winfried

der Rali Hobel ist in der Ausformung
schon sehr konsequent gemacht.

Er hat natürlich nicht die Anmutung
eines guten Reformputzhobels, aber
unter dem Gesichtspunkt der reinen
industriellen Fertigung ist es fast schon
eine Ikone für das pragmatische Denken
unserer Nachbarn geworden und der bis
heute ungebrochene Erfolg des Hobels im
gewerblichen Handwerk, macht das auch
sehr deutlich.

Versuche von Stanley und anderen Eisen-
hobelfabrikanten, mit Wechselmessern,
hat es viele gegebnen.

Der Versuch von Ulmia das auch noch in
ihrem Reformputzhobel unterzubringen,
scheiterte am hohen Preis und der nicht
ganz praktikablen Ausbalancierung des
aufwendigen Werkzeugs.

Habe auch schon hübsche Umbauten mit
Edelholzgriffen in der Hand gehabt, nur
scheint mir das eher dem Grundgedanken
der Entwickler entgegen gesetzt zu sein.

LG Harald
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.567
Alter
57
Ort
Wadersloh
Probier den Hobel vorher irgendwo aus.
Ich hatte den Rali auch mal, fand den aber so etwas von unbrauchbar - kam ich gar nicht mit klar. Und das lag nicht an mangelnder Hobelerfahrung.

Grüße
Uli
 

Mattai

ww-kastanie
Registriert
24. Oktober 2010
Beiträge
37
Ort
dresden
So...damit es zukünftigen Threadsuchern nicht langweilig wird poste ich nun abschließend mal mein finales Setup/Resultat.

Aufgrund von akuten Sparmaßnahmen ( ein Satz neue Sägeblätter für die TKS und eine neue Flachdübelfräse haben an den Finanzen gezehrt) habe ich mich für DIY und Pimp my Fuhrpark entschieden und dieses Gebilde hier nachgebaut.
Michas Holzblog: Erweiterung für die Oberfräse - Winkelanschlag für die Festool OF 1400 EBQ

Es hat meinen Zweck auf sehr simple Weise erfüllt und mich so cirka ungefähr 0€ und höchstens eine Stunde Zeit gekostet.
Der Parallelanschlag war an meiner Fräse schon an Bord - und ich habe auf der Platte sogar Löcher für beide Oberfräsen vorbereitet.
So kann ich entweder die 1,7kg der Kress 1050 winklig zur Tischoberkante spazierenfahren und mit einem gewöhnlichen Bündigfräser arbeiten, oder wenn ich verrückt sein sollte mein 3kg Maschine rumwuchten.

Das Ergebnis war supersahne. Zwar fehlt in meiner Konstruktion noch ein Anschlagklotz für die 'Tiefe'...d.h. man muss schon sauber auf Sicht fahren und die Kante im Auge behalten...aber bei meinen Längen geht das noch.

Danke euch für den Input...und ja, so einen Hobel kauf ich mir auch mal - wenigstens damit die Werkstatt ein wenig 'Hand'werklicher aussieht :emoji_wink:

Grüße und Dank,
Mattai
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
8.342
Ort
Kiel
Du schreibst oben ws von Beizen und dann ölen / wachsen.
Probier das vorher auf einem Teststück aus.

Liebe Grüße
Pedder
 

heiko-rech

ww-robinie
Registriert
17. Januar 2006
Beiträge
4.390
Ort
Saarland

Mattai

ww-kastanie
Registriert
24. Oktober 2010
Beiträge
37
Ort
dresden
Du schreibst oben ws von Beizen und dann ölen / wachsen.
Probier das vorher auf einem Teststück aus.

Liebe Grüße
Pedder

Lieber Pedder,

Danke für die besorgte Vorsichtswarnung...
aber ich habe bereits eine schöne schwarz gebeizte Tischlerplatte (Clou holzbeize) und eine weiße mit seidig schimmernder Hartwachsoberfläche (Hartwachsöl) hier.
Hatte gut geklappt und die Deckschicht hat die Beize nicht angelöst...

Ahoi
Mattai
 
Oben Unten