Arbeitsplatte Buche oder Eiche; ölen Unterseite; Verschrauben mit Unterschrank

sogro

ww-kiefer
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Hallo,

ich habe in Natura schon geölte Buchenarbeitsplatten gesehen und möchte auch so eine. Nach hilfreichen Recherchen in diesem Forum bin ich nun komplett verwirrt :emoji_slight_smile:

1. Holzart (Buche oder Eiche?)

Verschiedentlich wird hier Buche als besonders problematisch bezüglich Verfärbung und Ölbarkeit bezeichnet. Ist das mit Eiche grundsätzlich besser? Da raten andere wieder ab wegen Reaktionen mit abgestellten Metalldosen. Wir sehen eine Arbeitsplatte übrigens nicht als Kunstobjekt an, was nach fünf Jahren aussieht wie frisch aus dem Küchenstudio.

2. Ölen Unterseite

Beim Ölen wird regelmäßig darauf hingewiesen, imme auch die Unterseite gleich zu behandeln. Der Grund leuchtet mir ein. Wie ist das aber mit dem späteren Nachölen? Niemand baut alle drei Monate seine Arbeitsplatte aus, um sie unten nachzuölen?

3. Konkreter Einbau

Ich lese mehrfach, dass Buchenplatten arbeiten und daher für die Platte selbst und für Spüleneinbauten usw. "geeignete Befestigung" nötig ist. Wie sieht das konkret aus? Ich hätte jetzt ganz naiv die Arbeitsplatte (2850x740x40) mit Winkeln o.ä. mit jedem einzelnen Unterschrank vorne und hinten verschraubt. Wie würde das der Fachmann machen?

Danke, -sogro
 

Dejan

ww-nussbaum
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1. Holzart

Wenn es sich um eine Küchenarbeitsplatte, dann ist Wasser für die Buche nur ein Problem, wenn es nicht sofort weggewischt wird. Wird darauf geachtet, geht es. Ansonsten bilden sich Stockflecken, die tief in der Oberfläche sitzen und nicht mehr herausgeschliffen werden können.

Ein Vorteil der Buche ist, das sie kaum Poren hat, in denen sich der Dreck festsetzen kann.

Eiche ist schon robuster und vor allem Wasserbeständiger. Allerdings kann die Reaktion mit Gerbsäure und Eisen (kein VA)schwarze Flecken verursachen. Eiche hat auch große Poren, die beim WIschen stören könnten.

Ölbarkeit:
BU saugt sehr viel Öl auf und trocknet unterschiedlich auf, daher bei den ersten Anstrichen relativ viel Öl auftragen. Nach 20-30 min (je nach Öl) sämtlichen Rückstand mit Lappen abnehmen. Immer wieder neue Lappen (geht bei BU auch Küchenkrepp) nehmen bis diese quasi trocken bleiben und über Nacht trocknen lassen. So wird die Oberfläche auch gleichmäßig.

Übrigens ist Hainbuche klasse. Ist fast weiß, Ähnliche Ahorn und roh polierbar. Diese könnte man immerwieder mit Scotty und Lauge schrubben. Nur so als alternative Idee!

2. Unterseite Ölen

Unterseite habe ich immer nur einmal dick geölt, sofern die Platte nicht von unten betastbar war. Sollte sie frei sein, dann ein feiner Zwischenschliff und das zweite Mal mitölen.

Bei Erneuerung ist das Nachölen nicht unbedingt nötig, meine ich.

3. Einbau

Für die Waschbecken gibt es diese Klammern, die das Becken von unten an die AP heranpressen. Damit wie gehabt befestigen. Natürlich muß vorher die geölte Oberfläche fertig sein.

Jede Holzplatte arbeitet in der Breite. Allerdings sollte das nicht so dolle sein, daß es die Schraubverbindungen löst. Aus Sicherheit könntest du natürlich nur vorne und ca. 500 von vorne befestigen, denke aber nicht, daß das massig Punkte bringt.

lg Dejan
 

WinfriedM

ww-robinie
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Unterseite nur am Anfang ölen, dann nie wieder. So ist auch diese Seite vor eindringendem Wasser und Schmutz geschützt. (Natürlich mit einem vernünftigen Holzöl und nicht mit Speißeöl. )

Buche eignet sich schon ganz gut als Arbeitsplatte, bei geölten Platten sollte man nur Wasser nicht stundenlang stehen lassen.

Buche arbeitet stark, rechne mal mit 1% in der Breite und 0,1% in der Länge innerhalb der typischen Luftfeuchteschwankungen in Innenräumen (40-80%). Insofern darfst du nicht hinten und vorne mit den Unterschränken direkt verschrauben. Eine Möglichkeit wären Langlöcher + Unterlegscheibe.
 

sogro

ww-kiefer
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Buche arbeitet stark, rechne mal mit 1% in der Breite und 0,1% in der Länge innerhalb der typischen Luftfeuchteschwankungen in Innenräumen (40-80%). Insofern darfst du nicht hinten und vorne mit den Unterschränken direkt verschrauben. Eine Möglichkeit wären Langlöcher + Unterlegscheibe.

Bei Arbeitsplatte 2850x740 wären das also 7mm nach hinten und 2mm zur Seite? Das ist krass. Da ist meine Idee, die übliche Plastik-Wandabschlussleiste durch einen winzigen Streifen Silikon zu ersetzen, nicht mehr haltbar.

Die Langlöcher dann also von vorne nach hinten orientieren?
 

WinfriedM

ww-robinie
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Genau, Langlöcher so, dass das Holz in der Breite arbeiten kann. Oder wesentlich größere Löcher bohren und große Unterlegscheibe benutzen.

Außerdem würde ich eine neue Platte erstmal einige Zeit lang auf Raumklima konditionieren. Also nicht sofort einbauen.

Die 7mm (1%) werden oftmals nicht erreicht, weil man nicht so starke Feuchteschwankungen hat, aber 0,5% beobachte ich regelmäßig.
 

Dejan

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Genau, Langlöcher so, dass das Holz in der Breite arbeiten kann. Oder wesentlich größere Löcher bohren und große Unterlegscheibe benutzen.

Außerdem würde ich eine neue Platte erstmal einige Zeit lang auf Raumklima konditionieren. Also nicht sofort einbauen.

Die 7mm (1%) werden oftmals nicht erreicht, weil man nicht so starke Feuchteschwankungen hat, aber 0,5% beobachte ich regelmäßig.

Würde ich auch so sehen und deshalb sagen, daß es bei 3 mm Arbeiten des Holzes auf 740 mm Breite nicht so darauf ankommt.

Das Ding mit der Silikonfuge würde ich trotzdem probieren, da es schöner aussieht. Achte darauf, das genug Silikon als Fugendichtung herhalten muß, damit diese sich mitdehnen kann ohne gleich abzureißen. 2-3mm Fuge zur Wand sollten da schon sein!

lg Janko
 

hexenhaus

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Arbeitsplatte in Buche

Hallo,

1. Holzart (Buche oder Eiche?)

Verschiedentlich wird hier Buche als besonders problematisch bezüglich Verfärbung und Ölbarkeit bezeichnet. Ist das mit Eiche grundsätzlich besser? Da raten andere wieder ab wegen Reaktionen mit abgestellten Metalldosen. Wir sehen eine Arbeitsplatte übrigens nicht als Kunstobjekt an, was nach fünf Jahren aussieht wie frisch aus dem Küchenstudio.

Grundsätzlich sind beide Hölzer gut geeigenet, um Arbeitsplatten für die Küche herzustellen. Metalldosen machen übrigens auf allen Holzarten, wenn sie denn feucht daraufgestellt werden hässliche, schwarze Ringe. Ist mir bei unserer Buche-Arbeitsplatte auch schon passiert und musste es dann halt rausschleifen.

Ich habe unsere Arbeitsplatten mit dem Hartöl von Natural behandelt und vorher sehr viel von den Tipps hier aus dem Forum profitiert. Die 38mm starken Buche-Leimholzplatten hatte ich von einer großen deutschen Baumarktkette in weiß und rot. Ich hatte mir aus dem Stapel die besten ausgesucht.

Die Behandlung, die ich übrigens mit anderen Werkstücken im Laufe der Jahre ebenfalls vorgenommen habe, war folgende:
- Die Platte mit einem 120er-Papier und einem Schleifklotz mit der Hand kurz vorschleifen und abkehren
- Wasser im Wasserkocher zum kochen bringen, dann in einen Topf gießen und die offene Öldose hineinstellen.
- Das vorgewärmte Öl mit einem großen Pinsel auftragen und mit einem 380er Nassschleifpapier einschleifen, dafür brauchte ich ziemlich viel Öl, da die Platten gut gesaugt haben
- 24 h trocknen lassen, dann das warme Öl und 380er Papier noch einmal
- 24 h trocknen lassen und Öl ganz dünn mit einem Ballen auftragen
- 24 h trocknen lassen und noch einmal Öl ganz dünn mit einem Ballen auftragen

Die beiden letzten Arbeitsgänge habe ich mir auf den Rückeseiten gespart. Das Ergebnis ist eine wunderschön angefeuerte, babypopo-glatte Arbeitsplatte, die super robust ist und der Rotwein, Himbeersaft, Zwiebeln, Knoblauch, Wasser usw. nicht anhaben kann und die auch doch recht warme Sachen (nicht gerade heiße Topfböden) gut wegsteckt. Am Anfang habe ich noch häufiger mal nachgeölt mit dem Ballen, aber das wird immer seltener. Mein Malheur mit der Blechdose habe ich mit dem Exzenterschleifer lokal ausgeschliffen und den oben beschriebenen Arbeitsgang wiederholt. Ich liebe meine Arbeitsplatten seit mittlerweile 5 Jahren und mein Mann und ich sind begeisterte Köche.
Unsere Spüle sitzt übrigens auf der Arbeitsplatte - also der Blechrand liegt auf - und nicht unterhalb, wie eine Tante von mir das hat. Unsere Variante ist um Welten robuster.


2. Ölen Unterseite

Beim Ölen wird regelmäßig darauf hingewiesen, imme auch die Unterseite gleich zu behandeln. Der Grund leuchtet mir ein. Wie ist das aber mit dem späteren Nachölen? Niemand baut alle drei Monate seine Arbeitsplatte aus, um sie unten nachzuölen?
Es besteht keine Notwendigkeit die Unterseite nachzuölen, da sie ja nicht dem Verschleiß unterliegt.
Ich habe unsere Arbeitsplatten damals (vor 5 Jahren) übrigens oberseiteig 4x und unterseitig 2x behandelt. Naja, ich wollte es halt perfekt machen:emoji_grin:.

3. Konkreter Einbau

Ich lese mehrfach, dass Buchenplatten arbeiten und daher für die Platte selbst und für Spüleneinbauten usw. "geeignete Befestigung" nötig ist. Wie sieht das konkret aus? Ich hätte jetzt ganz naiv die Arbeitsplatte (2850x740x40) mit Winkeln o.ä. mit jedem einzelnen Unterschrank vorne und hinten verschraubt. Wie würde das der Fachmann machen?
Unsere Arbeitfläche ist ein ungleichschenkliges U. Die Arbeitsplatten haben wir mit eingefrästen Verbindern gegeinander verspannt und jeweils nur an einer Stelle fixiert, damit das Holz arbeiten kann. Sie liegen alleine durch ihr Gewicht schon bombenfest.

Ich hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen.

Kleiner Tipp noch: Durch die Leinölhaltigkeit unseres Öles wurde das Holz sehr starkt rötlich angefeuer, was uns auch gut gefällt. Meine Tante hat weiß pigmentiertes Öl von TripTrap verwendet. Dabei sind die weißen Pigmente gar nicht direkt sichtbar, aber die Arbeitsplatte ist dadurch deutlich heller und weniger rötlich.

Ich habe die Behandlung der Arbeitsplatten in der Küche selbst gemacht, wodurch sie sich ja mehrere Tage in dem Raum vor Einbau befanden.

Grüße

Astrid
 
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