Altendorf ? Erfinder der Formatkreissäge ?

Holzrad09

ww-robinie
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Hallo miteinander
Bislang glaubte Ich ja dass die Formatkreissäge von der Firma Altendorf erfunden wurde :rolleyes:
Heute fand Ich aber in einem Bestellkatalog der Fa. Kirchner/Leipzig aus dem Jahre ca 1900 eine Säge mit Besäumschlitten und Querschneideinrichtung .
SLUB Dresden: Werkansicht: Haupt-Catalog über Sägewerks- und Holzbearbeitungs-Maschinen
Soweit mir bekannt ist wurde Altendorf einige Jahre später gegründet, wohl 1906.
Der Bau der ersten "Formatkreissäge" begann erst einige Jahre später.
Ausleger gab es bei Kirchner auch schon 1900, jetzt frage Ich mich wer sie denn nun erfunden hat :rolleyes:
So richtig wird es wohl keiner beantworten können, schließlich haben die wenigsten von uns damals schon gelebt :emoji_grin:
 

Holzrad09

ww-robinie
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Gefunden auf Wikipedia
Geschichte[Bearbeiten]
Erfindung der Formatkreissäge[Bearbeiten]

Wilhelm Altendorf
1906 gründete der Möbelgestalter und Konstruktionszeichner Wilhelm Altendorf in Berlin eine Fabrik für Geschäftseinrichtungen. Da die damals auf dem Markt befindlichen Maschinen seinen Ansprüchen nicht genügten, konstruierte er zudem eigene Maschinen zur Holzbearbeitung. Für die Fertigung seiner Möbelentwürfe entwickelte er eine Säge, bei der das Werkstück auf einem Schiebeschlitten liegend durch das Sägeblatt geführt wird: die weltweit erste Format- und Besäumkreissäge[2]. 1914 bestand das Unternehmen bereits aus etwa 50 Mitarbeitern[3].
Die erste Altendorf schaute übrigens so aus :emoji_grin:
Geschichte - Altendorf
Diese Säge muss also nach der Gründung 1906 marktreif gewesen sein.
Um 1900 gab es bei Kirchner den Ausleger auch schon an Tischfräsen.
SLUB Dresden: Werkansicht: Haupt-Catalog über Sägewerks- und Holzbearbeitungs-Maschinen
 

Joiner_Koblenz

ww-esche
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Hallo
na da schau mal einer an.

Ist ja wirklich Interessant in dem Katalog zu blättern.
Eine 4 Messerwelle gab es ja auch schon :emoji_grin:

Gruß Ralf
 

Holzrad09

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Nur schade das man darin nichts mehr bestellen kann :emoji_grin:

Mein Fazit : Hätte Ich im Jahre 1900 eine Formatsäge gebraucht ,wäre es definitiv eine Kirchner geworden, Altendorf gabs ja noch nicht !
Hätte Ich 1910 eine Formatsäge gebraucht, wäre die Kirchner die bessere Alternative gewesen, da technisch ausgereifter !
Somit denke Ich ist der Irrglaube das Altendorf der Erfinder der Formatsäge sei widerlegt !


PS: Vermutliche wusste Herr Altendorf ja gar nicht was im ca 600 Km entfernten Leipzig für tolle Maschinen gebaut werden, Fernsehwerbung gabs noch keine, Tageszeitungen vermutlich nur regional, und die Entwicklung von Autos und Flugzeugen steckte noch in den Kinderschuhen.
Da war so eine Entfernung wie das andere Ende der Welt :emoji_grin:
Spätestens zur Messe bekam er einen roten Kopf an seiner hölzernen Verbesserung, als Kirchner seine Gusseiserne daneben stellte und schmunzelte .
 

Jan1990

ww-ulme
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ist schon intressant sowas :emoji_slight_smile:

ich habe mir mal nen alten stapel Zeitschriften übers Holzhandwerk vom flohmarkt mitgenommen. Da waren einige ältere Zeitschriften mit bei.

Von 1912/13 (Fachblatt für Holzarbeiter) bis 1929/39 (der Deutsche Tischlermeister )

Was heute oft so neu entwickelt wirkt gab es damals schon! ist immer wieder intressant.

Mfg Jan
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Denke auch das um die 19. Jahrtausendwende der
Anwendungsfall für eine Formatkreisäge erst einmal
in den Werkstätten ihren berechtigten Einzug hielt.

Die "Tischlerplatte" wurde zu der Zeit noch im Betrieb
nach der späteren Verwendung hergestellt, Plattenwerk-
stoffe waren noch nicht erfunden.

Habe noch in den späten 70ern in einem bayrischen
Schreinerbetrieb eine sehr alte Besäumkreissäge in
der Verwenung gehabt. Es war ein Eschenholzspriegel-
tisch der auf Schmalspurbahnenschienen lief. Auf den
Rollwagen war noch das Herstellerschild von 1895.

Das ganze wurde zu der Herstellerzeit noch über eine
im Doppelboden der Werkstätten laufenden Transmission
angetrieben, zu der Zeit sicherlich neuster Standart. Wir
hatten am anderen Ende der alten Türenfabrik noch eine
recht moderne Irion-Besäumsäge laufen, aber für den eher
schnellen Zuschnitt wurde das alte Gelump gerne verwendet.

Habe ja in meinem Tischlerleben schon einige Kreissägen in
Minden konfiguriert, bestellt und bezahlen müssen, ist schon
recht aufbauend was die Marketingabteilung für uns da bereit
stellt, aber Hinweise auf die etwas wacklige Aussage zur ersten
FKS werden geflissentlich ignoriert, denke die jungen Leute dort
haben auch andere Sorgen als uns ollen Tischler zuzuhören.

Wer das etwas direkter und auch mannhafter erleben möchte, dem
sei der Gang nach Ottobeuren, noch besser nach Bad Windsheim ans
Herz gelegt. Da hast du wirklich noch einen Mann dem du bei Fehlern
wirklich an die E… packen kannst. Der kommt danach auch ganz schnell
bei dir im Betrieb vorbei und wird es sicherlich richten können.

Also bleibt, du bekommst das was du für deinen Betrieb als die für
dich richtige Lösung angedacht hast, mehr gibt das Thema nicht her.

Gruss Harald
 

Holzrad09

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Hallo Jan
Man könnte meinen die Geschichte wiederholt sich :emoji_slight_smile:
Ein typisches Beispiel wäre die neuere Schutzbrücke als Messerwellenabdeckung an Abrichten.
Gefunden auf Wiki
Schutzbrücke: Dies ist die neueste und sicherste Einrichtung, die es zurzeit gibt. Sie deckt die Welle immer ab, unabhängig von Werkstückbreite etc. Sie wird nur dann freigegeben, wenn man mit dem Werkstück gegen einen an dem Schutz montierten Anschlag anfährt.

So neu scheint diese Brücke aber gar nicht zu sein, schließlich verbaute sie Kirchner schon um 1900 an seinen Abrichten :rolleyes:
SLUB Dresden: Werkansicht: Haupt-Catalog über Sägewerks- und Holzbearbeitungs-Maschinen
mittlere Abbildung

Es scheint als wäre Kirchner 100 Jahre voraus gewesen :emoji_grin:
1895 am Besäumtisch, das ist ja 11 Jahre vor Gründung Altendorf´s :eek:
 

schorsch

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Hallo,
Altendorf ist schon ein großer Abgucker. Da braucht man gar nicht soweit zurückblicken, siehe Duplex-Anschlag, der eigentlich von der Fa. Lachner stammt und von dieser auch zuerst patentiert wurde.Scheinbar haben aber spitzfindige Anwälte eine Möglichkeit gefunden dieses Patent zu umgehen.
Gruß Georg
 

Sägenbremser

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Guten Morgen Georg

ob es dazu Anwälte gebraucht hatte, kann ich nicht sagen.
Evtl. ist das auch für beide Seiten ein lukratives Geschäft
gewesen. Wenn nur jeder 2.Käufer einer Altendorf diesen
Anschlag mitgeordert hatte, ist das schon eine beachtliche
Stückzahl für Lachner gewesen. Die muß man erst einmal
so auf dem freien Markt absetzen. Kann mich da aber auch
irren, was natürlich für Lachner sehr bitter gewesen wäre.

Doch noch einmal zum Besäumtisch - das alte Gerät war keine
Formatkreissäge, es war eine 10-12mtr lange Rollbahn zum
Besäumen/Auftrennen von Rohware. Ein grosses Sägeblatt
war ohne Höhenverstellung in der Mitte fest installiert. Denke
schon das es solchen Maschinenaufbau zu der Zeit auch in
Sägewerken gegeben hat. Das sah nicht unbedingt so aus, als
hätte es der Dorfschmied gebaut, es waren schon Gussteile als
Schlittenwagen verwendet worden, auf den Teilen war auch die
Jahreszahl eingegossen.

Liebe Grüsse, Harald
 

Holzrad09

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Hallo Harald

... eine Säge, bei der das Werkstück auf einem Schiebeschlitten liegend durch das Sägeblatt geführt wird: die weltweit erste Format- und Besäumkreissäge[

Angesichts des Systems, ob nun auf einer Rollbahn oder einer hölzernen Führung war es schon vor der Gründung Altendorfs bekannt, und musste daher 1906 nicht neu erfunden werden, von dem Queranschlag auf dem Arbeitsbock mal abgesehen, man hätte Ihn wenigstens mit einer Linearführung versehen können :emoji_grin:
Gruss Holzrad
 

elchimore

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........

PS: Vermutliche wusste Herr Altendorf ja gar nicht was im ca 600 Km entfernten Leipzig für tolle Maschinen gebaut werden, Fernsehwerbung gabs noch keine, Tageszeitungen vermutlich nur regional, und die Entwicklung von Autos und Flugzeugen steckte noch in den Kinderschuhen.
Da war so eine Entfernung wie das andere Ende der Welt :emoji_grin:
........

....also soooo weit, musste der Herr Altendorf ja damals noch nicht fahren. Die saßen ja, wie du oben schon selbst zitiert hast, damals noch in Berlin :emoji_wink:

Einen schönen Abend.....
...das sprang mir einfach so ins Auge Micha :emoji_wink:
 

Holzrad09

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....also soooo weit, musste der Herr Altendorf ja damals noch nicht fahren. Die saßen ja, wie du oben schon selbst zitiert hast, damals noch in Berlin :emoji_wink:


Nein, die 600 Km beziehen sich auf das etwas spätere Werk in Minden, verlinkt wurde lediglich die Gründung einer Firma für Geschäftseinrichtungen in Berlin 1906 !
Leipzig - Berlin dürfte in etwa 200 Km sein :emoji_wink:

mfg
 

Georg L.

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Bei Heidelberg
Altendorf ist schon ein großer Abgucker.
So würde ich das nicht stehen lassen, denn es gibt genügend Beispiele, dass eine Erfindung von mehreren Personen unabhängig zur gleichen Zeit getätigt wurden, einfach weil die Zeit dafür reif war, Bekanntestes Beispiel dürfte das benzingetriebene Auto sein, das ja auch von Benz und Daimler unabhängig voneinander entwickelt wurde.
Andererseits gibt es auch genügend Beispiele, dass von großen Herstellern Teile oder Zubehör von anderen zugekauft und dann als eigene Teile vermarktet werden. Relativ aktuell fällt mir da die GEAT-Frässchablone ein, die ja inzwischen von Festool als Festool Produkt vertrieben wird
 

elchimore

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....also soooo weit, musste der Herr Altendorf ja damals noch nicht fahren. Die saßen ja, wie du oben schon selbst zitiert hast, damals noch in Berlin :emoji_wink:


Nein, die 600 Km beziehen sich auf das etwas spätere Werk in Minden, verlinkt wurde lediglich die Gründung einer Firma für Geschäftseinrichtungen in Berlin 1906 !
Leipzig - Berlin dürfte in etwa 200 Km sein :emoji_wink:

mfg

Klar, aber zu der Zeit als Herr Altendorf 'seine' Säge erfunden hat war er eben noch nicht so weit weg. Er ist ja mit seiner Firma erst nach der Erfindung umgezogen (1919). Dass sich die 600km auf den späteren Standort beziehen ist mir auch klar gewesen.

Grüssle Micha
 

Holzrad09

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Zustimmen muss Ich Dir dass er zum Zeitpunkt der Erfindung "seiner" Säge noch nicht so weit weg war :emoji_slight_smile:
Nur selbst die 200 Km waren um die Jahrhundertwende eine immense Entfernung.
In wie weit bereits in Berlin zur damaligen Zeit schon Sägen gebaut wurden fand Ich keine Hinweise, und bezog mich daher auf den späteren Produktionsstandort Minden. Der Anlaß zu diesem Thema war für mich, das Altendorf sich als Erfinder dieser Säge darstellt, aber sie bereits vor 1906 schon bekannt war.
Um 1919 sollte es aber wiederum mehrere Hersteller dieser Säge gegeben haben.
mfg
 

DZaech

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Hallo ihr woodworkers...

...Also wir haben bis Januar 2015 mit einer 110 Jahre alten Wagenkreissäge gearbeitet. Und das gewerblich, in einem Betrieb mit 7 Mitarbeitenden. Diese Wagensäge, bestehend aus einem 11m langen Gleis auf dem 5m Besäumwagen gerollt sind, war ca, Baujahr 1905. Die Sägewelle wurde irgendwann in den 40er Jahren mal ersetzt, der Motor ebenfalls. In den 50ern wurde noch eine Suva Schutzhaube montiert. Die Säge hat bis zum letzen Tag prima funktioniert. 5,5kW, 500mm Blatt, ca. 140mm Schnitthöhe. Die Leistung hat auch gereicht um 14cm dicke Fichte aufzutrennen, scharfes Blatt vorausgesetzt natürlich. Der Wagen lief sehr gerade, ein Besäumschnitt hatte auf 5m Länge lediglich ca. 5mm Abweichung, das war durchaus vertretbar.

Der einzige Nachteil an der Maschine war der Paralellanschlag, dieser war nur ca. 80cm lang. Hat man also nicht ganz gerade besäumt, wurde dieser Bogen beim Streifenschneiden dann immer mehr. Das merkt man beim Sägen jedoch nicht wirklich. Wenn die Bretter dann auf dem Vierseiter gelegen sind hat mans plötzlich gesehen... :emoji_wink:

Dazu kommt natürlich dass man relativ viel laufen muss an so einer Wagensäge, da kommt schnell ein Kilometer zusammen, und gerade in unserem sehr massivholzlastigen Betrieb lief die Maschine oft stundenweise. Da geht der Bediener dann einige Meter.

Die Säge ist jetz allerdings weg, wir haben nun eine Jrion längskreissäge mit 11kW, 170mm Schnitthöhe und 6000mm Schnittlänge ergattert...
 

Holzrad09

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Hallo
Diese Art Sägen findet man in manchen Sägewerken immer noch
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Ausführungen zum Einspannen von Stämmen wurden später von Blockbandsägen abgelöst, sind aber für private Nutzer wie Waldbesitzer auch noch interessant.
Ich kenne selbst ein Sägewerk die solch eine Säge benutzen, in neuerer Bauform und hydraulisch, der Nachteil ist die grosse Schnittbreite von 8 mm, jeder dritte Schnitt bei Schalungsbrettern kostet ein Brett.
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