Alte Kommode zeitlich einordnen

sievers

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Hallo,

zuerst möchte ich mich kurz vorstellen da ich erst seit einigen Wochen hier mitlese und schon einige nützliche Tipps aufschnappen konnte.
Ich heiße Volker, bin 35 Jahre alt und komme aus dem schönen Unterfranken. Beruflich arbeite ich als Heilerziehungspfleger in einem Wohnheim für Behinderte. Bin nun ca. seit einem Jahr im "Holzmodus";D und hab mir alles mehr oder weniger selbst angeeignet.
Für mich war von Anfang an klar, das ich mit Materialien (z.B. Knochenleim, Öle, Schellack) die schon früher genutzt worden sind zu arbeiten. Sollte vor allem keine Chemie auf die Möbel.
Ging bei mir alles mit Weichholzmöbeln los. Nun macht es mir immer mehr Spaß auch mit Edelhölzern wie Kirsch oder Nußbaum zu arbeiten. Den einen oder anderen Tipp hole ich mir von Schreinern oder Restauratoren aus der Umgebung oder aus dem Internet.

Nun zu meiner Frage.
Habe vor einiger Zeit günstig eine alte Kommode gekauft um sie wiederzubeleben. Bin mir nicht sicher aus welchem Holz (ich denke Kirsch) sie ist und wo sie zeitlich einzuordnen ist.
Die Schübe sind furniert. Evtl. Sägefurnier da es recht dick ist. Der Korpus ist massiv.
Vom Holz war anfangs nichts zu erkennen da sie in einem schlechten Zustand war. Oberfläche konnte ich mit Salmiak anlösen und abnehmen.
Musste eigentlich nur die Oberfläche bearbeiten, Laufleisten erneuern,neue Zierleisten anbringen und etwas kitten. Wurde zum Schluss mit Leinöl geölt. Griff iche oder Schlüsselbuchsen müssen noch dran.
Bilder sind nicht die besten... 

Bin gespannt was ihr meint!;D

Schönen Tag wünsch ich!

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dascello

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Hallo Sievers,

das Holz auf Bild 1 ist Kirschbaum, keine Frage.

Die Totale von vorn gehört wohl zu den Bildern "net so doll", aber da vermute ich wohl auch verblasste Kirsche.

Die "Innereien" sind Nadelholz, wie damals üblich.

Ohne unserem lieben Werner vorzugreifen, tippe ich mal auf 1860, einfaches Gebrauchsmöbel aus Süddeutschland.

Was ist aus den Füßen geworden?

Es grüßt

Michael
 

sievers

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Danke für die schnelle Antwort!

Auf den Bildern sieht sie "schmutziger" aus als sie ist;D
Füße müssen noch ran. Waren nicht mehr an der Kommode. Und die Griffe die dran waren sind nicht die Originalen. Die Schlüssellöcher wurden zu gemacht. Denke die werd ich wieder aktivieren.
 

Mathis

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Moin Sievers,

das Holz ist eindeutig ehemals rot oder braun gebeizte Birke, die Kommode kommt aus der Zeit um 1860-1890, mehr geben die Fotos nicht her.
 

sievers

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Tach Mathis,

Aha! An Birke hab ich auch schon mal gedacht von der Maserung her... Bin da aber noch zu frisch hinter den Ohren was die beizerei angeht;D
 

uneven

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Hallo Sievers!

Ich denke auch, dass die Kommode so ab 1860 anzusiedeln ist. Interessant wäre die Rückwand und die Maße des guten Stückes. Was das Holz selber angeht pendle ich auch zwischen Kirsch und Birke, kann man wirklich nicht genau sagen, obwohl bei diesen Hölzern ein ganz großer Unterschied ist, ist es auf den Fotos nicht ganz eindeutig erkennbar.
Viel Spaß beim Aktivieren, kann mir vorstellen, dass diese Kommode ganz nett wird.

LG

Uneven
 

welaloba

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Hallo in die fröhliche Raterunde, ich gebe nun auch noch meinen Senf dazu. Bild 1, wie Michael schon sagte, ist ziemlich sicher Kirschbaum.
Das Bild mit der kompletten Vorderseite sieht aus wie Kirsche, ordentlich mit Salmiak versaut. Wenn du das wieder runterbekommen hast, gratuliere ich.
Ausgefallene Gestaltung der Lisenen.
Griffe waren ziemlich sicher nachträglich. Würde wohl zeitlich etwas früher als 1860 einordnen. Die Oberseite verschweigst du ??!!
Wie sehen die Füße aus? Gedreht oder eckig?
Welche Art Zierleisten wolltest du denn anbringen? Wie gestaltest du die Schlüssellöcher?
ist da zu erkennen, ob da Messing drin war?
Gruß Werner
 

sievers

ww-pappel
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Hallo Sievers!

Ich denke auch, dass die Kommode so ab 1860 anzusiedeln ist. Interessant wäre die Rückwand und die Maße des guten Stückes. Was das Holz selber angeht pendle ich auch zwischen Kirsch und Birke, kann man wirklich nicht genau sagen, obwohl bei diesen Hölzern ein ganz großer Unterschied ist, ist es auf den Fotos nicht ganz eindeutig erkennbar.
Viel Spaß beim Aktivieren, kann mir vorstellen, dass diese Kommode ganz nett wird.

LG

Uneven


Guten Abend Uneven,

Die Kommode gefällt mir auch wirklich gut. Vorher war vom Holz aber mal gar nichts zu erkennen. Kommt auf den Bildern echt bescheiden rüber.;D
Maße sind, Breite 101, Tiefe 53, Höhe 77

Hier noch die Bilder von der Rückwand.
 

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sievers

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Hallo in die fröhliche Raterunde, ich gebe nun auch noch meinen Senf dazu. Bild 1, wie Michael schon sagte, ist ziemlich sicher Kirschbaum.
Das Bild mit der kompletten Vorderseite sieht aus wie Kirsche, ordentlich mit Salmiak versaut. Wenn du das wieder runterbekommen hast, gratuliere ich.
Ausgefallene Gestaltung der Lisenen.
Griffe waren ziemlich sicher nachträglich. Würde wohl zeitlich etwas früher als 1860 einordnen. Die Oberseite verschweigst du ??!!
Wie sehen die Füße aus? Gedreht oder eckig?
Welche Art Zierleisten wolltest du denn anbringen? Wie gestaltest du die Schlüssellöcher?
ist da zu erkennen, ob da Messing drin war?
Gruß Werner


Hallo Werner,
habe schon einige interessante Beiträge von dir gelesen und schätze dein Fachwissen und die direkte Art. Find ich gut!
Versaut? finde ich eigentlich nicht. Salmiak war stark verdünnt. Anders konnte ich die Oberfläche nicht abtragen. Wie wäre deine Lösung gewesen?
Vom Holz war vorher aber rein gar nichts zu erkennen und die Bilder werden der Kommode nicht wirklich gerecht.
Ein Teil der Oberseite ist auf dem ersten Bild zu sehen. Kann ich morgen nochmal komplett fotografieren.
Wie gesagt, bin recht neu was das arbeiten mit alten Möbel betrifft. Da sind meine Möglichkeiten etwas eingeschränkt.
Füße waren keine dran. Bin noch am überlegen welche ich anbringe. Hatte ich Zierleisten geschrieben? Ich meinte Fußleisten, die haben gefehlt... Zierleisten brauch die Kommode keine. Nur noch Füße und eben die Schlüssellöcher die mit Holz geschlossen wurden weil jemand Griffe angebracht hat Werde wohl vom Stil in Richtung Biedermeier gehn. Was einfaches und schlichtes.
Vielleicht hat du ja einen Vorschlag?

Schöne Grüße,
Volker
 

welaloba

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Hallo Volker,
Oberflächen trage ich, wo immer es geht, nur mit Lösemitteln ab, also beginnend mit Alkohol für Schellackoberflächen, Nitroverdünnung für Nitrolacke, Abbeizer ohne Laugenanteile für deckende Anstriche. Die meisten Laubhölzer reagieren auf Salmiak (alkalisch / ätzend je nach Verdünnung) mit unerwünschter Braunfärbung. So jedenfalls interpretierte ich das Foto der Vorderseite.
Gruß Werner
PS: Was die Füße angeht, schauen wir immer zuerst an der Unterseite, ob sich Spuren finden - also runde Abdrücke und entsprechende Leimreste oder viereckige Abdrücke mit entsprechenden Dübel- und Leimresten...
Vielleicht findet sich ja was. Viel Glück.
 

sievers

ww-pappel
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Hallo Volker,
Oberflächen trage ich, wo immer es geht, nur mit Lösemitteln ab, also beginnend mit Alkohol für Schellackoberflächen, Nitroverdünnung für Nitrolacke, Abbeizer ohne Laugenanteile für deckende Anstriche. Die meisten Laubhölzer reagieren auf Salmiak (alkalisch / ätzend je nach Verdünnung) mit unerwünschter Braunfärbung. So jedenfalls interpretierte ich das Foto der Vorderseite.
Gruß Werner
PS: Was die Füße angeht, schauen wir immer zuerst an der Unterseite, ob sich Spuren finden - also runde Abdrücke und entsprechende Leimreste oder viereckige Abdrücke mit entsprechenden Dübel- und Leimresten...
Vielleicht findet sich ja was. Viel Glück.

Hallo Werner,

danke,werd ich mir merken!!:emoji_grin:
Waren wohl viereckige den Spuren nach... ich werde was passendes finden;D

Schönen Tag und danke an alle für die Infos!
 

uneven

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Hallo Sievers!

Wenn viereckige "Fußspuren" zu finden sind, dann gib sie unbedingt wieder drauf, die passen dann zu den Lisenen. So sind sie für das Biedermeier auch typisch.
Die Schlösser kann man relativ leicht nachkaufen und auch die Beschläge dazu. Die Laden wurden mit dem Schlüssel herausgezogen, es waren mit höchster Wahrscheinlichkeit keine zusätzlichen seitlichen Beschläge mit Ringen oben.
Was du allerdings gut bedenken solltest sind die Schubleisten, die sind ja schon ziemlich dahin. Am besten wird es sein, wenn du sie erneuerst, damit sie wieder ganz eben werden, dann lassen sich die Schubladen auch wieder nur mit dem Schlüssel herausziehen.
Nur so eine Anregung.
LG

Uneven
 

uneven

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Hallo Sievers!

Ich habe deinen letzten Beitrag und so auch die Fotos schlicht und einfach übersehen.
Das ist Biedermeier, also ein bisschen früher einzuordnen. Das sieht nach Handarbeit aus. Diese Kommoden wurden auch noch viel später gemacht, allerdings schon maschinell. Die sehen genau so aus, die Furniere sind dünner und es gibt keine Handwerksspuren mehr. Wird dann oft als 2. Biedermeier bezeichent, ein bisschen nach 1900 wurden die "Biedermeiermöbel" noch einmal recht beliebt und wurden nach ursprünglichen Vorbildern nachgearbeitet.

Die Schubleisten sind eingegratet (ich hoffe, man nennt das so) und man kann sie relativ leicht heraus bekommen. Ich mache das so, dass ich zwei Holzklötze mit einer Schraubzwinge befestige und dann so die Schubleisten vorsichtig herausklopfe, nachdem die Rückwand entfernt ist. Das geht leicht. Dann kannst du den schadhaften Teil absägen und eine neue Leiste, am besten Buche wieder aufleimen und dann die Schubleiste wieder anbringen.
Bei den Laden würde ich auf die Laufleisten ebenfalls schmale Buchenleisten anbringen. Zum Schluss wachse ich mit Bienenwachs und dann laufen die Laden wieder einwandfrei. So mache ich das halt, vielleicht gibt es aber auch noch andere Lösungen.

LG

Uneven
 
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